21.-23. April – Natur (und Tourismus) pur in und um Viñales

Der Kulturschock ist jetzt überwunden und ich fange an Kuba zu genießen. Die Leute sind alle super herzlich und hilfsbereit. Abends wird auf der Straße Salsa getanzt, es läuft kubanische Musik und in den Restaurants treten Live-Bands auf. Wir haben jetzt sogar Internetkarten (seit Las Terrazas – wer hätte gedacht, dass die Karten auf dem Land einfacher zu bekommen sind als in der Stadt). Das kubanische Flair erreicht jetzt auch mich und ich fange an, den Urlaub hier zu genießen, auch wenn nicht alles glatt läuft…

Tag 1 – Ankunft in Viñales und Ausritt in den Nationalpark der Stadt

Bustickets sollen wir direkt im Bus kaufen, heißt es bei 2 von 3 Quellen. Im Hotel Mokka in Las Terrazas bekommen wir sie auch nicht im Voraus, also bleibt uns nichts anderes übrig als auf ein Ticket im Bus zu hoffen. Tja, in der Schlange wird der Familie mit Kind vor uns Vorrang gegeben (verständlicherweise) und dann gibt es nur noch einen Platz im Bus – den Notsitz hinten – den sich Julian und ich teilen müssen. Na ja, wir gehen drauf ein und sind damit immer noch besser dran als die 2 Mädels hinter uns, die auch mitfahren, aber auf dem Boden sitzen müssen…Nach 1h20 steigen ein paar Leute aus und ich bekomme auch endlich einen bequemen Sitzplatz für die letzten 30 min:-)

In Viñales angekommen laufen wir zu der Casa Particular (Privatunterkunft), die uns Stefan und Monika empfohlen haben, und dort ist auch noch was frei. Als die Vermieterin hört, dass die beiden sie empfohlen haben, geht sie mit dem Preis pro Person um 5 CUC pro Tag runter. Die nehmen wir.

Wir beschließen den angebrochenen Tag zu nutzen, um den Nationalpark Viñales mit dem Pferd zu erkunden und unsere Vermieterin organisiert die Tour. Diese beginnt mit der Besichtigung einer Tabakfarm, dann reitet man zu einer Kaffeeplantage, danach weiter zu einem Aussichtspunkt von dem aus man den ganzen Nationalpark überblicken kann, und schließlich wieder zurück, mit kurzem Stopp an einer Badestelle. Bei jedem Halt kann man was probieren und anschließend kaufen: Zigarren, Rum, Honig und Kaffee. Wir sind aber nicht interessiert. Kein Platz mehr im Gepäck 🙂

Hier werden Tabakblätter getrocknet:

Hier stehe ich vor einer Kaffeepflanze (Arabica):

Die Aussicht auf den Nationalpark Viñales:

Ich bin total begeistert von der Reittour. Nachdem unser Guide meinem Pferd auf meine Nachfrage hin einmal in den Galopp hilft, spurt es richtig gut, immer wenn ich den Galopp anzeige. Mehrmals galoppiere ich danach auf geeigneten Abschnitten durch den Park. Zum Schluss schickt uns unser Guide auch noch durch einen Fluss, sicher nicht was für jeden Reiter, aber genau das Richtige für uns. Am Ende des Rittes kann ich mich auch endlich an den Namen des Pferdes erinnern, nach dem ich vorher mindestens 3x den Guide gefragt hatte. Palmiche heißt das fleißige Pferd 🙂 Julian hat sich deshalb wieder über mich lustig gemacht, denn schon in Island konnte ich mir den Namen meines Pferdes nicht merken. Das liegt aber daran, dass ich immer die Pferde mit den komplizierten Namen bekomme. Julians Pferd hieß Cuba Libre, das konnte ich mir auch sofort merken…

Am Abend gehen wir was essen und setzen uns in ein Grillrestaurant mit Livemusik. Das Essen ist so gut, dass wir am Folgetag beschließen noch mal hinzugehen:-)

Tag 2 – Fahrradtour zur Höhle des Indianers und zum See “Presa El Salto“ im Nationalpark Viñales

Heute erkunden wir den Nationalpark mal mit dem Fahrrad, denken wir uns, und leihen irgendwo in der Stadt Fahrräder. Dort, wo der Bike Rental Point laut Lonely Planet sein soll, ist zwar niemand, aber wir werden angesprochen (Bicicleta?) und schwuppdiwupp kommt jemand mit 2 Fahrrädern an. Die sollen hier wohl besser und günstiger sein als bei unserer Vermieterin, aber mit einem europäischen Fahrradverleih sind sie nicht zu vergleichen.

Wir schaffen es mit den Fahrrädern zur Höhle des Indianers und zurück (14 km) und auch noch zum See Presa El Salto und zurück (10 km), aber dann sind wir so verkrampft und steif, dass wir die Fahrräder schon früher zurückgeben. Zugegeben, es liegt nicht nur an den Fährrädern, auch an den Straßen, aber wir verwerfen unseren frühmorgendlichen Plan am Folgetag noch mal Fahrräder auszuleihen.

Die Fotos vom Tag werden aber ganz schön. Vor der Indianerhöhle tanzt ein Indianer (er hat nichts mehr unter seinem Lendenschutz) und aus der Höhle fahren wir mit einem Boot. Alles ist sehr touristisch und man hat nirgends das Gefühl auf verlassenen Pfaden unterwegs zu sein.

Die Landschaft ist wunderschön und wir sehen auch die typischen Kalksteinformationen der Region, die Mogoten:

Nach einem leckeren Mittagessen (wir probieren das kubanische Nationalgericht Ropa Vieja), fahren wir zum See, beobachten Wasservögel und machen eine Siesta im Schatten, das einzige, was bei dem Temperaturen Sinn macht.

Am Abend essen wir wieder Gegrilltes im selben Restaurant wie gestern. Die Kellnerin erkennt uns und meint, dass sie heute wieder gegrilltes Schwein und Huhn im Angebot hätten. Natürlich bestellen wir wieder das Gleiche. Mein Caipiriña ist heute allerdings etwas stark und ich schlürfe den ganzen Abend daran. Auch mein Lieblingshund ist wieder da, aber nachdem ich ihn mit Blitz fotografiere (oder wie Julian in Anlehnung an Men in Black meint “blitzdingse“), lässt er sich nicht mehr sehen… Die freilaufenden Hunde hier sind alle total lieb und kein bisschen aggressiv. Da fällt mir das Knuddeln nicht schwer.

Tag 3 – Ausritt in das Palmaritotal und Regen in Kuba

Wir können unseren Augen kaum glauben als es plötzlich anfängt zu regnen, ca 1h nachdem wir von unserem Ausritt zurück sind.

Die letzten 2 Tage sah es schon öfter mal so aus, aber die Locals meinten immer, es würde nicht regnen. Als wir gegen 13 Uhr von unserem Ausritt zurückkommen, meinte das auch noch unser Guide. Es hat wohl seit 3-4 Monaten nicht geregnet und vor Mai erwartet man hier keinen Regen. Tja, Mutter Natur hatte da aber einen anderen Plan…

Zum Glück haben wir den Ausritt am Morgen organisiert. Hier ein paar Bilder von den Pferden (Julians Pferd hieß mal wieder Cuba Libre, ein beliebter Pferdename in Kuba), unserem Guide Luis (der auch etwas English sprach) und dem Ausritt ins Palmaritotal bei strahlendem Sonnenschein. Auch dieser Ausritt hat uns wieder gut gefallen, auch wenn die Pferde mehr auf die Pfiffe und Laute von unserem Guide gehört haben als auf uns und ein ganz schönes Machoverhalten an den Tag gelegt haben: Mein Pferd, Lucero, wurde vor einer Woche kastriert, womit er noch etwas zu kämpfen hatte und deshalb beim Reiten auch eine Sichtbeschränkung trug; und Julians Pferd war, wie unser Guide meinte, loco loco, also total verrückt. Cuba Libre hat mein Pferd beim Galoppieren z.B. mit dem Hintern immer abgedrängt und mochte es gar nicht, wenn wir schneller waren. Wenn die beiden nicht gerade so rumgepost haben, war es aber fast wie in einem ferngesteuerten Auto mitzufahren:-)

Den Rest des Tages haben wir uns ausgeruht. Als wir uns gerade zum Essen in die Stadt aufmachen, fängt es wieder an zu regnen. Wir schaffen es nicht in das Restaurant, in das wir wollten, essen dann aber woanders was. Wir trinken dort mal wieder Limonada Natural und werden bitter enttäuscht: Natural ist da gar nichts, sondern sie schmeckt sehr künstlich und kommt sicher aus dem Päckchen. Auch das ist Kuba, manchmal total toll und manchmal ist das vermeintlich Gleiche eher nicht so gut. Wir bangen auch darum, dass unsere Wäsche bei dem Regen heute noch trocken wird – und wir werden nicht enttäuscht.

20. April – Stippvisite in Las Terrazas

Wir halten es kaum für möglich als wir am Morgen noch 2 Tickets nach Las Terrazas am Restkartenschalter des Viazulbüros kaufen können. Wir sind froh, das alles so gut klappt. In Las Terrazas freunden wir uns mit einem anderen deutschen Paar an, das auch in der Villa Maida bleibt und kurz vor uns angekommen ist. Wir verbringen den Tag zusammen, erkunden gemeinsam das Ökodorf und machen eine kleine Wanderung. Stefan und Monika sind echt schon viel gereist und haben genauso viel zu erzählen wie wir. Sie reisen am Folgetag zurück nach Havanna und wollen dann wieder nach Mexiko. Der Tag vergeht sehr schnell und wir lassen ihn beim gemeinsamen Abendessen un dem vegetarischen Restaurant “El Romero“ ausklingen. Morgen geht es nach Viñales. Wir freuen uns darauf.

19. April – Ankunft in Kuba: eine ganz andere Welt

Am 18. April, meinem Geburtstag, fliegen wir zunächst von Punta Arenas und dann, nach 6h Aufenthalt und nach Mitternacht, weiter nach Kuba. Wir hatten eine anstrengende Reise und einen aufregenden Flug, den wir wohl nie vergessen werden.

Am Flughafen in Kuba klappt alles überraschend gut. Zwar müssen wir lange in der Passkontrolle und vor dem Geldautomaten warten (von den 4 Automaten funktioniert nur einer), aber wir kriegen ein modernes Taxi zu einem guten Preis und gelangen schnell und sicher zu unserer Unterkunft, die sehr sauber und gemütlich ist. Wir beschließen uns erst mal kurz hinzulegen bevor wir den Bus für morgen nach Las Terrazas buchen.

Bustickets buchen (oder auch nicht)

Verschlafen laufen wir nach unserem kurzen Päuschen zum Büro von Transtur, wo wir wohl laut unserem Vermieter auch Tickets nach Las Terrazas bekommen. Den Ticketschalter zu finden stellt sich als schwierig heraus, aber wir fragen uns erfolgreich durch und finden ihn in einem Hotel, um dann aber festzustellen, dass nur Viazul, so wie wir ohnehin dachten, die Tickets verkauft. Das Office von Viazul ist aber weit weg und wir würden es nicht mehr rechtzeitig vor Kassenschluss dorthin schaffen, die Tickets muss man aber mindestens einen Tag vorher kaufen. Ernüchterung kommt auf und wir suchen nach nicht zu teuren Alternativen, um doch noch morgen nach Las Terrazas zu kommen…ohne Internet…

Plan B – Internet

Wir brauchen Internet, um zu recherchieren, wie wir doch noch weiter kommen (Tickets im Internet kann man nur bis max. 1 Woche vorher buchen, nur falls sich jemand beim Lesen fragt, warum wir das nicht machen). Das geht in Kuba nur über Karten, die 1h Internetzugang versprechen und die man wohl in sogenannten Telepuntos von Etecsa kaufen kann. Sie soll es wie Sand am Meer geben. Wir machen uns also auf die Suche, aber irgendwie finden wir diese Shops nicht bei unserem Streifzug durch die Stadt. Immer wieder sehen wir Internetspots, d.h. kleine Anhäufungen von Menschen mit Smartphones, die auf Bürgersteigen sitzen und im Internet surfen. Um die Internetkarten benutzen zu können, braucht man nämlich ein WLAN. Als wir 2 Touristen sehen, die geraden ihren Kartencode freirubbeln, fragen wir sie, wo sie die Karten bekommen haben. Sie haben sie im Geschäft kaufen wollen, dort waren sie aber alle, dann wurden sie auf der Straße von jemandem angesprochen, der sie ihnen für 2 CUC verkauft hat. Wir suchen also jetzt nach so jemandem, aber wir sehen keinen und werden auch nicht angesprochen…Wir fragen in einem Hotel, laufen noch zu einem Shop, wo es die Karten geben soll, müssen uns aber geschlagen geben. Kein Internet, keine Alternative um nach Las Terrazas zu kommen. Zurück auf Anfang. Wir gehen erst mal zurück in die Unterkunft…

Am Ende beschließen wir, dass wir am nächsten Morgen an der Busstation probieren noch Tickets zu bekommen und, wenn das nicht klappt, ein Collectivo – also eine Art Fahrgemeinschaft – nach Las Terrazas zu organisieren. Mit den paar Brocken Spanisch, die wir können, kriegen wir das schon hin. Wir begreifen, dass die Dinge in Kuba etwas anders laufen und dass wir uns ohne Internet anders organisieren müssen.

Erste Eindrücke

Julian gefällt das Flair der Stadt. Er versteht, was die Leute an Kuba so besonders finden. Ich bin alles andere als begeistert, sowohl von der Art Sachen vor Ort zu organisieren als auch von der Armut der Leute in den schmutzigen Gassen und zerfallenen Häusern, auch wenn alle wirklich freundlich sind. Das Angebot in den kleinen Lebensmittelläden ist minimal, hier scheint man alles getrennt zu kaufen: Brot und Obst gibt es hier nicht, sondern man muss verschiedene Stände auf der Straße abklappern. Wir laufen mehrere Lebensmittelläden ab, bis wir endlich einen finden, der Limonade verkauft. Es ist echt mühsam, nur das Grundlegendste für den Tag zu besorgen…

Julian der den Reiseführer im Vorfeld intensiver gelesen hatte, ist weniger überrascht von den Zuständen. Ich habe da mehr Probleme und spiele mit dem Gedanken, morgen einen Bus nach Varadero zu buchen, wo ich die nächsten 2 Wochen am weißen Sandstrand in Kuba verbringen werde. Varadero kann man mit Mallorca vergleichen und wir hatten das wegen des touristischen Flairs und dem Mangel an Authentizität eigentlich aus unserer Reiseplanung gestrichen. Jetzt wünsche ich mir gerade eine Touristenhochburg, in der man alles hat oder bekommt, was man sich wünscht…

Auffallend sind auch die vielen Münztelefone, die an jeder Ecke hängen. Die Kubaner nutzen sie wirklich viel. Es ist sehr interessant das zu sehen, da sie bei uns seit langem gar keine Rolle mehr spielen:-)

Abendessen im Donde Lis

Wir beschließen den Tag bei einem leckeren Abendessen und Mojitos nett ausklingen zu lassen. Wir essen Paella, und erhalten eine Portion für eine kleine Großfamilie. Ein nachträgliches Geburtstagsessen 🙂

14.-17. April – Mit dem Mietwagen nach Feuerland

Wir wollen Chile und Argentinien auf eigene Faust erkunden, deshalb entscheiden wir uns einen Mietwagen auszuleihen. Und wir bekommen ein gutes Angebot für einen Wagen, den wir auf Island auch schon in der engeren Auswahl hatten: den Allrounder Suzuki Jimny. Hier vor und nach unserer Reise durch Feuerland zu sehen 🙂

Tag 1 – Punta Arenas nach Porvenir

Wir fahren ans Ende der Welt, bestätigt uns ein Schild auf dem Weg nach Feuerland.

Obwohl zwischen Punta Arenas und Porvenir nur ca. 30 km Luftlinie liegen, sind wir ca. 5h mit dem Auto und der Fähre bei Punta Delgada dorthin unterwegs. Auf der Fähre essen wir ein leckeres Hotdog.

Auf dem Weg sehen wir viele Guanacos (lamaähnliche Tiere) und Straußen, von letzteren haben wir leider kein Bild.

Tag 2 – Von Porvenir über den Pinguinpark nach Rio Grande

Heute sehen wir so ca. 40 Königspinguine beim Besuch im Pinguinpark Rey. Dieser schützt die Pinguinkolonie, die wohl die südlichste außerhalb der Antarktis ist und sich hier vor 11 Jahren angesiedelt hat. Königspinguine können echt groß werden und sind gut zu erkennen. Die kleinen braunen Pinguine sind die Jungen, die erst wenige Monate alt sind.

Danach geht es weiter nach San Sebastian, wo wir mit unserem Mietwagen die Grenze nach Argentinien überqueren. Wieder 2 Stempel mehr. Ich muss langsam aufpassen, dass die Seiten in meinem Pass noch für den Rest der Reise ausreichen, denn der ist schon 9 Jahre alt und hat nicht mehr viel frei. Ich gebe den Grenzbeamten mittlerweile Hinweise, wo sie doch bitte die Stempel hinsetzen sollen, wenn es ginge, was sie immer sehr freundlich annehmen.

Die Straßen am heutigen Tag sind wirklich schlecht und da Julian keinen internationalen Führerschein mehr bekommen hat, fahre nur ich, so dass ich ganz schön müde bin als wir endlich in Rio Grande ankommen.

Tag 3 – Erkunden der Region um Rio Grande

Wir hatten anfangs noch mit dem Gedanken gespielt nach Ushuaia runter zu fahren, aber ich habe genug von den Schotterstraßen und so erkunden wir die Region. Die Straßen um Rio Grande sind nämlich betoniert. Die Sehenswürdigkeiten hier sind allerdings nicht so der Hit, aber wir besuchen immerhin eine Schaafsfarm, sehen einen Fuchs, spazieren am Strand entlang und – unser persönliches Highlight des Tages – erkunden ein Schiffswrack bei Ebbe, das sonst im Wasser liegt.

Tag 4 – Rückfahrt nach Punta Arenas und Besuch beim Zahnarzt

Der Tag vergeht schnell und ist wenig spektakulär. Einmal bangen wir um unseren Tank und beschließen umzukehren, da die nächste Tankstelle 30 km hinter uns die einzige ist, die wir vielleicht noch erreichen können. Die Reserve war fast alle und der Tankbalken blinkte die letzten 4 km, doch wir schaffen es noch gerade so. Puh, Glück gehabt!Auf der Hauptstraße kommt uns irgendwann eine riesengroße Schafsherde entgegen, die die Weiterfahrt für kurze Zeit unmöglich macht. Witzig. In Punta Arenas angekommen, checken wir in unser Hostel ein, geben das Auto zurück und gehen dann zu einer Zahnklinik um die Ecke. Ich hatte vor 2 Tagen beim Essen eines Karamellbonbons einen Teil meiner Füllung verloren und bevorzuge es diese in Chile statt in Kuba reparieren zu lassen. Wir haben Glück, ich komme gleich ran und Google translate hilft beim Kommunizieren mit der Zahnärztin. Wieder einmal Glück gehabt…

10.-12. April – Abenteuer im Nationalpark Torres del Paine

Wir waren uns bis zum Schluss nicht sicher, ob es wirklich klappen würde, denn wer denkt, die Wanderungen im Nationalpark wären eine Herausforderung, der hat noch nicht versucht eine Unterkunft im Nationalpark Torres del Paine zu buchen. Es gibt 3 verschiedene Anbieter, jeder mit einer eigenen Webseite, die nur eines gemeinsam haben: sie funktionieren nicht. Der Name des Nationalparks scheint Programm zu sein, denn Paine erinnert an das englische Wort “Pain“, was “Schmerz“ bedeutet, auch wenn der eigentliche Name damit nichts zu tun hat (Paine ist ein altes indigenes Wort und heißt wohl. “blau“). Zum Glück ist einer von uns geduldig und so hat Julian es am Vorabend noch mit mit viel Probieren und Hin und Her geschafft uns 2 Übernachtungen im Zelt vorzubuchen – das ist nämlich Pflicht bevor man den Nationalpark betritt. Die Mühe hat sich aber wirklich gelohnt, stellen wir im Nachhinein fest.

Tag 1 – Anreise und Wanderung ins französische Zeltlager (Camp Frances)

Mit dem Bus geht es in den Nationalpark, von dort setzen wir mir dem Katamaran über zum Anfangspunkt unsere Wanderung. Heute stehen nur ca. 3,5h wandern an. Mit dem Zelt, Schlafsack, Wasser, der Isomatte, den Lebensmitteln, etc. trägt jeder von uns mindestens 14kg, Julian eher ein paar Kilo mehr 🙂

Das Wetter ist nicht top, aber auch nicht richtig schlecht. Der Wetterbericht wird wie folgt angegeben:

Tag 2 – Wanderung zum Mirador Britanico und dem Refugio Grande Paine

Da mich seit der langen Wanderung im Nationalpark Knieschmerzen plagen, geht Julian nach ca. 1h gemeinsamer Wanderung allein zum Mirador Britanico weiter. Ich gehe langsam zurück und erwarte 2-3h auf Julian zu warten. Der allerdings ist schneller als der Wind auf den Aussichtspunkt und wieder zurück, so dass ich ungläubig nach Beweisfotos frage. Er hat wirklich schöne Fotos gemacht. Und es liegt sogar Schnee weiter oben.

Danach gehen wir ins Camp Paine Grande, wo wir unser Zelt aufschlagen. Wieder sind wir vom Luxus des Camps überrascht, denn auch hier gibt es heiße Duschen (die wir heute auch in Anspruch nehmen, um uns nach dem Regenmarsch aufzuwärmen), einen Minimarkt und sogar einen Essensraum, in dem es gut warm ist. Dort bereiten wir Pasta mit dem Gaskocher zu, heute mal mit Champignon- statt mit Tomatensoße:-)

Heute Nacht soll es windig werden. Wir sichern unser Zelt daher gut und legen zusätzlich Steine auf die Plane ums Zelt, aber es hilft alles nichts: Der Wind weht die Steine runter, irgendwann wird es so laut, dass Julian nachts aus dem Schlafsack steigt und erneut die Steine auf die Zeltplane legt. Wir überstehen die Nacht, aber sind am nächsten Morgen nicht ausgeruht.

Tag 3 – Wanderung zum Mirador Grey und zum Refugium Grey (der schönste Tag)

Die Uhr schlägt 10 Uhr als wir uns endlich auf den Weg zum Gletscher machen. So spät sind wir wirklich noch nie zum Wandern los gekommen, aber die unruhige Nacht steckt uns in den Knochen. Die Wanderung beginnt anstrengend, denn wir kämpfen gegen den Wind, der uns immer noch unermüdlich um die Ohren schweift. Am Nachmittag wird es deutlich angenehmer und die Sonne kommt auch raus. Die Wanderung ist wunderschön und wir sehen Einiges von der Tierwelt des Parks, sogar Kondore.

6. April – Weiter geht es nach El Chalten in den Nationalpark Los Glaciares (jetzt von Norden her)

Hier wollen wir ein paar Tage wandern gehen. Wir entscheiden uns für 2 Tageswanderungen von El Chalten aus und wollen für die Wanderung Vorräte einkaufen, aber das ist gar nicht so einfach: Ich würde ja gerne was kaufen, aber an Obst und Gemüse gibt es fast nichts. Keine Mohrrüben oder Bananen…Auch Salami oder Selter gibt es nicht. Das Brot ist schon alle…Das Wort Mangelwirtschaft erklärt sich mir gerade anschaulich. Wir gehen also in noch einen anderen Supermarkt, aber auch dort sieht es nicht viel besser aus. Brot bekommen wir schließlich in der Bäckerei.

5.-6. April – Auf geht’s nach El Calafate und zum Perito Moreno Gletscher

Voll bepackt machen wir uns auf den Weg nach El Calafate:

Die Reisezeit nutzen wir um unsere Patagonienreise weiter zu planen. Im Gegenteil zu unseren sonstigen Urlauben, wo normalerweise jeder Tag durchgeplant ist, hatten wir vor der Abreise keine Zeit mehr alles im Detail zu planen und ggf. zu reservieren. Wir buchen nun erst mal einen Tagesausflug zum Perito Moreno Gletscher: