Wir halten es kaum für möglich als wir am Morgen noch 2 Tickets nach Las Terrazas am Restkartenschalter des Viazulbüros kaufen können. Wir sind froh, das alles so gut klappt. In Las Terrazas freunden wir uns mit einem anderen deutschen Paar an, das auch in der Villa Maida bleibt und kurz vor uns angekommen ist. Wir verbringen den Tag zusammen, erkunden gemeinsam das Ökodorf und machen eine kleine Wanderung. Stefan und Monika sind echt schon viel gereist und haben genauso viel zu erzählen wie wir. Sie reisen am Folgetag zurück nach Havanna und wollen dann wieder nach Mexiko. Der Tag vergeht sehr schnell und wir lassen ihn beim gemeinsamen Abendessen un dem vegetarischen Restaurant “El Romero“ ausklingen. Morgen geht es nach Viñales. Wir freuen uns darauf.
Tag: 22. April 2018
19. April – Ankunft in Kuba: eine ganz andere Welt
Am 18. April, meinem Geburtstag, fliegen wir zunächst von Punta Arenas und dann, nach 6h Aufenthalt und nach Mitternacht, weiter nach Kuba. Wir hatten eine anstrengende Reise und einen aufregenden Flug, den wir wohl nie vergessen werden.
Am Flughafen in Kuba klappt alles überraschend gut. Zwar müssen wir lange in der Passkontrolle und vor dem Geldautomaten warten (von den 4 Automaten funktioniert nur einer), aber wir kriegen ein modernes Taxi zu einem guten Preis und gelangen schnell und sicher zu unserer Unterkunft, die sehr sauber und gemütlich ist. Wir beschließen uns erst mal kurz hinzulegen bevor wir den Bus für morgen nach Las Terrazas buchen.
Bustickets buchen (oder auch nicht)
Verschlafen laufen wir nach unserem kurzen Päuschen zum Büro von Transtur, wo wir wohl laut unserem Vermieter auch Tickets nach Las Terrazas bekommen. Den Ticketschalter zu finden stellt sich als schwierig heraus, aber wir fragen uns erfolgreich durch und finden ihn in einem Hotel, um dann aber festzustellen, dass nur Viazul, so wie wir ohnehin dachten, die Tickets verkauft. Das Office von Viazul ist aber weit weg und wir würden es nicht mehr rechtzeitig vor Kassenschluss dorthin schaffen, die Tickets muss man aber mindestens einen Tag vorher kaufen. Ernüchterung kommt auf und wir suchen nach nicht zu teuren Alternativen, um doch noch morgen nach Las Terrazas zu kommen…ohne Internet…
Plan B – Internet
Wir brauchen Internet, um zu recherchieren, wie wir doch noch weiter kommen (Tickets im Internet kann man nur bis max. 1 Woche vorher buchen, nur falls sich jemand beim Lesen fragt, warum wir das nicht machen). Das geht in Kuba nur über Karten, die 1h Internetzugang versprechen und die man wohl in sogenannten Telepuntos von Etecsa kaufen kann. Sie soll es wie Sand am Meer geben. Wir machen uns also auf die Suche, aber irgendwie finden wir diese Shops nicht bei unserem Streifzug durch die Stadt. Immer wieder sehen wir Internetspots, d.h. kleine Anhäufungen von Menschen mit Smartphones, die auf Bürgersteigen sitzen und im Internet surfen. Um die Internetkarten benutzen zu können, braucht man nämlich ein WLAN. Als wir 2 Touristen sehen, die geraden ihren Kartencode freirubbeln, fragen wir sie, wo sie die Karten bekommen haben. Sie haben sie im Geschäft kaufen wollen, dort waren sie aber alle, dann wurden sie auf der Straße von jemandem angesprochen, der sie ihnen für 2 CUC verkauft hat. Wir suchen also jetzt nach so jemandem, aber wir sehen keinen und werden auch nicht angesprochen…Wir fragen in einem Hotel, laufen noch zu einem Shop, wo es die Karten geben soll, müssen uns aber geschlagen geben. Kein Internet, keine Alternative um nach Las Terrazas zu kommen. Zurück auf Anfang. Wir gehen erst mal zurück in die Unterkunft…
Am Ende beschließen wir, dass wir am nächsten Morgen an der Busstation probieren noch Tickets zu bekommen und, wenn das nicht klappt, ein Collectivo – also eine Art Fahrgemeinschaft – nach Las Terrazas zu organisieren. Mit den paar Brocken Spanisch, die wir können, kriegen wir das schon hin. Wir begreifen, dass die Dinge in Kuba etwas anders laufen und dass wir uns ohne Internet anders organisieren müssen.
Erste Eindrücke
Julian gefällt das Flair der Stadt. Er versteht, was die Leute an Kuba so besonders finden. Ich bin alles andere als begeistert, sowohl von der Art Sachen vor Ort zu organisieren als auch von der Armut der Leute in den schmutzigen Gassen und zerfallenen Häusern, auch wenn alle wirklich freundlich sind. Das Angebot in den kleinen Lebensmittelläden ist minimal, hier scheint man alles getrennt zu kaufen: Brot und Obst gibt es hier nicht, sondern man muss verschiedene Stände auf der Straße abklappern. Wir laufen mehrere Lebensmittelläden ab, bis wir endlich einen finden, der Limonade verkauft. Es ist echt mühsam, nur das Grundlegendste für den Tag zu besorgen…
Julian der den Reiseführer im Vorfeld intensiver gelesen hatte, ist weniger überrascht von den Zuständen. Ich habe da mehr Probleme und spiele mit dem Gedanken, morgen einen Bus nach Varadero zu buchen, wo ich die nächsten 2 Wochen am weißen Sandstrand in Kuba verbringen werde. Varadero kann man mit Mallorca vergleichen und wir hatten das wegen des touristischen Flairs und dem Mangel an Authentizität eigentlich aus unserer Reiseplanung gestrichen. Jetzt wünsche ich mir gerade eine Touristenhochburg, in der man alles hat oder bekommt, was man sich wünscht…
Auffallend sind auch die vielen Münztelefone, die an jeder Ecke hängen. Die Kubaner nutzen sie wirklich viel. Es ist sehr interessant das zu sehen, da sie bei uns seit langem gar keine Rolle mehr spielen:-)
Abendessen im Donde Lis
Wir beschließen den Tag bei einem leckeren Abendessen und Mojitos nett ausklingen zu lassen. Wir essen Paella, und erhalten eine Portion für eine kleine Großfamilie. Ein nachträgliches Geburtstagsessen 🙂
14.-17. April – Mit dem Mietwagen nach Feuerland
Wir wollen Chile und Argentinien auf eigene Faust erkunden, deshalb entscheiden wir uns einen Mietwagen auszuleihen. Und wir bekommen ein gutes Angebot für einen Wagen, den wir auf Island auch schon in der engeren Auswahl hatten: den Allrounder Suzuki Jimny. Hier vor und nach unserer Reise durch Feuerland zu sehen 🙂
Tag 1 – Punta Arenas nach Porvenir
Wir fahren ans Ende der Welt, bestätigt uns ein Schild auf dem Weg nach Feuerland.
Obwohl zwischen Punta Arenas und Porvenir nur ca. 30 km Luftlinie liegen, sind wir ca. 5h mit dem Auto und der Fähre bei Punta Delgada dorthin unterwegs. Auf der Fähre essen wir ein leckeres Hotdog.
Auf dem Weg sehen wir viele Guanacos (lamaähnliche Tiere) und Straußen, von letzteren haben wir leider kein Bild.
Tag 2 – Von Porvenir über den Pinguinpark nach Rio Grande
Heute sehen wir so ca. 40 Königspinguine beim Besuch im Pinguinpark Rey. Dieser schützt die Pinguinkolonie, die wohl die südlichste außerhalb der Antarktis ist und sich hier vor 11 Jahren angesiedelt hat. Königspinguine können echt groß werden und sind gut zu erkennen. Die kleinen braunen Pinguine sind die Jungen, die erst wenige Monate alt sind.
Danach geht es weiter nach San Sebastian, wo wir mit unserem Mietwagen die Grenze nach Argentinien überqueren. Wieder 2 Stempel mehr. Ich muss langsam aufpassen, dass die Seiten in meinem Pass noch für den Rest der Reise ausreichen, denn der ist schon 9 Jahre alt und hat nicht mehr viel frei. Ich gebe den Grenzbeamten mittlerweile Hinweise, wo sie doch bitte die Stempel hinsetzen sollen, wenn es ginge, was sie immer sehr freundlich annehmen.
Die Straßen am heutigen Tag sind wirklich schlecht und da Julian keinen internationalen Führerschein mehr bekommen hat, fahre nur ich, so dass ich ganz schön müde bin als wir endlich in Rio Grande ankommen.
Tag 3 – Erkunden der Region um Rio Grande
Wir hatten anfangs noch mit dem Gedanken gespielt nach Ushuaia runter zu fahren, aber ich habe genug von den Schotterstraßen und so erkunden wir die Region. Die Straßen um Rio Grande sind nämlich betoniert. Die Sehenswürdigkeiten hier sind allerdings nicht so der Hit, aber wir besuchen immerhin eine Schaafsfarm, sehen einen Fuchs, spazieren am Strand entlang und – unser persönliches Highlight des Tages – erkunden ein Schiffswrack bei Ebbe, das sonst im Wasser liegt.
Tag 4 – Rückfahrt nach Punta Arenas und Besuch beim Zahnarzt
Der Tag vergeht schnell und ist wenig spektakulär. Einmal bangen wir um unseren Tank und beschließen umzukehren, da die nächste Tankstelle 30 km hinter uns die einzige ist, die wir vielleicht noch erreichen können. Die Reserve war fast alle und der Tankbalken blinkte die letzten 4 km, doch wir schaffen es noch gerade so. Puh, Glück gehabt!Auf der Hauptstraße kommt uns irgendwann eine riesengroße Schafsherde entgegen, die die Weiterfahrt für kurze Zeit unmöglich macht. Witzig. In Punta Arenas angekommen, checken wir in unser Hostel ein, geben das Auto zurück und gehen dann zu einer Zahnklinik um die Ecke. Ich hatte vor 2 Tagen beim Essen eines Karamellbonbons einen Teil meiner Füllung verloren und bevorzuge es diese in Chile statt in Kuba reparieren zu lassen. Wir haben Glück, ich komme gleich ran und Google translate hilft beim Kommunizieren mit der Zahnärztin. Wieder einmal Glück gehabt…