Der Kulturschock ist jetzt überwunden und ich fange an Kuba zu genießen. Die Leute sind alle super herzlich und hilfsbereit. Abends wird auf der Straße Salsa getanzt, es läuft kubanische Musik und in den Restaurants treten Live-Bands auf. Wir haben jetzt sogar Internetkarten (seit Las Terrazas – wer hätte gedacht, dass die Karten auf dem Land einfacher zu bekommen sind als in der Stadt). Das kubanische Flair erreicht jetzt auch mich und ich fange an, den Urlaub hier zu genießen, auch wenn nicht alles glatt läuft…
Tag 1 – Ankunft in Viñales und Ausritt in den Nationalpark der Stadt
Bustickets sollen wir direkt im Bus kaufen, heißt es bei 2 von 3 Quellen. Im Hotel Mokka in Las Terrazas bekommen wir sie auch nicht im Voraus, also bleibt uns nichts anderes übrig als auf ein Ticket im Bus zu hoffen. Tja, in der Schlange wird der Familie mit Kind vor uns Vorrang gegeben (verständlicherweise) und dann gibt es nur noch einen Platz im Bus – den Notsitz hinten – den sich Julian und ich teilen müssen. Na ja, wir gehen drauf ein und sind damit immer noch besser dran als die 2 Mädels hinter uns, die auch mitfahren, aber auf dem Boden sitzen müssen…Nach 1h20 steigen ein paar Leute aus und ich bekomme auch endlich einen bequemen Sitzplatz für die letzten 30 min:-)
In Viñales angekommen laufen wir zu der Casa Particular (Privatunterkunft), die uns Stefan und Monika empfohlen haben, und dort ist auch noch was frei. Als die Vermieterin hört, dass die beiden sie empfohlen haben, geht sie mit dem Preis pro Person um 5 CUC pro Tag runter. Die nehmen wir.
Wir beschließen den angebrochenen Tag zu nutzen, um den Nationalpark Viñales mit dem Pferd zu erkunden und unsere Vermieterin organisiert die Tour. Diese beginnt mit der Besichtigung einer Tabakfarm, dann reitet man zu einer Kaffeeplantage, danach weiter zu einem Aussichtspunkt von dem aus man den ganzen Nationalpark überblicken kann, und schließlich wieder zurück, mit kurzem Stopp an einer Badestelle. Bei jedem Halt kann man was probieren und anschließend kaufen: Zigarren, Rum, Honig und Kaffee. Wir sind aber nicht interessiert. Kein Platz mehr im Gepäck 🙂
Hier werden Tabakblätter getrocknet:
Hier stehe ich vor einer Kaffeepflanze (Arabica):
Die Aussicht auf den Nationalpark Viñales:
Ich bin total begeistert von der Reittour. Nachdem unser Guide meinem Pferd auf meine Nachfrage hin einmal in den Galopp hilft, spurt es richtig gut, immer wenn ich den Galopp anzeige. Mehrmals galoppiere ich danach auf geeigneten Abschnitten durch den Park. Zum Schluss schickt uns unser Guide auch noch durch einen Fluss, sicher nicht was für jeden Reiter, aber genau das Richtige für uns. Am Ende des Rittes kann ich mich auch endlich an den Namen des Pferdes erinnern, nach dem ich vorher mindestens 3x den Guide gefragt hatte. Palmiche heißt das fleißige Pferd 🙂 Julian hat sich deshalb wieder über mich lustig gemacht, denn schon in Island konnte ich mir den Namen meines Pferdes nicht merken. Das liegt aber daran, dass ich immer die Pferde mit den komplizierten Namen bekomme. Julians Pferd hieß Cuba Libre, das konnte ich mir auch sofort merken…
Am Abend gehen wir was essen und setzen uns in ein Grillrestaurant mit Livemusik. Das Essen ist so gut, dass wir am Folgetag beschließen noch mal hinzugehen:-)
Tag 2 – Fahrradtour zur Höhle des Indianers und zum See “Presa El Salto“ im Nationalpark Viñales
Heute erkunden wir den Nationalpark mal mit dem Fahrrad, denken wir uns, und leihen irgendwo in der Stadt Fahrräder. Dort, wo der Bike Rental Point laut Lonely Planet sein soll, ist zwar niemand, aber wir werden angesprochen (Bicicleta?) und schwuppdiwupp kommt jemand mit 2 Fahrrädern an. Die sollen hier wohl besser und günstiger sein als bei unserer Vermieterin, aber mit einem europäischen Fahrradverleih sind sie nicht zu vergleichen.
Wir schaffen es mit den Fahrrädern zur Höhle des Indianers und zurück (14 km) und auch noch zum See Presa El Salto und zurück (10 km), aber dann sind wir so verkrampft und steif, dass wir die Fahrräder schon früher zurückgeben. Zugegeben, es liegt nicht nur an den Fährrädern, auch an den Straßen, aber wir verwerfen unseren frühmorgendlichen Plan am Folgetag noch mal Fahrräder auszuleihen.
Die Fotos vom Tag werden aber ganz schön. Vor der Indianerhöhle tanzt ein Indianer (er hat nichts mehr unter seinem Lendenschutz) und aus der Höhle fahren wir mit einem Boot. Alles ist sehr touristisch und man hat nirgends das Gefühl auf verlassenen Pfaden unterwegs zu sein.
Die Landschaft ist wunderschön und wir sehen auch die typischen Kalksteinformationen der Region, die Mogoten:
Nach einem leckeren Mittagessen (wir probieren das kubanische Nationalgericht Ropa Vieja), fahren wir zum See, beobachten Wasservögel und machen eine Siesta im Schatten, das einzige, was bei dem Temperaturen Sinn macht.
Am Abend essen wir wieder Gegrilltes im selben Restaurant wie gestern. Die Kellnerin erkennt uns und meint, dass sie heute wieder gegrilltes Schwein und Huhn im Angebot hätten. Natürlich bestellen wir wieder das Gleiche. Mein Caipiriña ist heute allerdings etwas stark und ich schlürfe den ganzen Abend daran. Auch mein Lieblingshund ist wieder da, aber nachdem ich ihn mit Blitz fotografiere (oder wie Julian in Anlehnung an Men in Black meint “blitzdingse“), lässt er sich nicht mehr sehen… Die freilaufenden Hunde hier sind alle total lieb und kein bisschen aggressiv. Da fällt mir das Knuddeln nicht schwer.
Tag 3 – Ausritt in das Palmaritotal und Regen in Kuba
Wir können unseren Augen kaum glauben als es plötzlich anfängt zu regnen, ca 1h nachdem wir von unserem Ausritt zurück sind.
Die letzten 2 Tage sah es schon öfter mal so aus, aber die Locals meinten immer, es würde nicht regnen. Als wir gegen 13 Uhr von unserem Ausritt zurückkommen, meinte das auch noch unser Guide. Es hat wohl seit 3-4 Monaten nicht geregnet und vor Mai erwartet man hier keinen Regen. Tja, Mutter Natur hatte da aber einen anderen Plan…
Zum Glück haben wir den Ausritt am Morgen organisiert. Hier ein paar Bilder von den Pferden (Julians Pferd hieß mal wieder Cuba Libre, ein beliebter Pferdename in Kuba), unserem Guide Luis (der auch etwas English sprach) und dem Ausritt ins Palmaritotal bei strahlendem Sonnenschein. Auch dieser Ausritt hat uns wieder gut gefallen, auch wenn die Pferde mehr auf die Pfiffe und Laute von unserem Guide gehört haben als auf uns und ein ganz schönes Machoverhalten an den Tag gelegt haben: Mein Pferd, Lucero, wurde vor einer Woche kastriert, womit er noch etwas zu kämpfen hatte und deshalb beim Reiten auch eine Sichtbeschränkung trug; und Julians Pferd war, wie unser Guide meinte, loco loco, also total verrückt. Cuba Libre hat mein Pferd beim Galoppieren z.B. mit dem Hintern immer abgedrängt und mochte es gar nicht, wenn wir schneller waren. Wenn die beiden nicht gerade so rumgepost haben, war es aber fast wie in einem ferngesteuerten Auto mitzufahren:-)
Den Rest des Tages haben wir uns ausgeruht. Als wir uns gerade zum Essen in die Stadt aufmachen, fängt es wieder an zu regnen. Wir schaffen es nicht in das Restaurant, in das wir wollten, essen dann aber woanders was. Wir trinken dort mal wieder Limonada Natural und werden bitter enttäuscht: Natural ist da gar nichts, sondern sie schmeckt sehr künstlich und kommt sicher aus dem Päckchen. Auch das ist Kuba, manchmal total toll und manchmal ist das vermeintlich Gleiche eher nicht so gut. Wir bangen auch darum, dass unsere Wäsche bei dem Regen heute noch trocken wird – und wir werden nicht enttäuscht.