12.-14. Mai – Von Arequipa nach Puno und zum Titicacasee

Am Morgen erkunden wir erst noch etwas Arequipa, was sehr schön ist. Da nicht genug Zeit bleibt um das imposante Santa Catalina Kloster zu besichtigen, besuchen wir das Mundo Alpaca, ein Museum, das sich der Alpacawolle widmet und in dem man auch ein paar Alpacas streicheln kann. Genau das Richtige für mich 🙂 Dabei entsteht dieses Selfie von uns und dem Alpaca:

Im Park am Plaza de Armas ruhen wir uns später auf einer Bank aus. Es setzt sich ein älterer Herr aus Peru zu uns und fängt gleich ein Gespräch mit uns auf Spanisch an. Während ich mal wieder kaum etwas verstehe, unterhält sich Julian ganz gut mit ihm. Ich bin erstaunt wie gut Julians Spanischkenntnisse sich in den letzten Wochen entwickelt haben. Auch, wenn nicht alles perfekt ist, reicht es gut um das Notwendige im Alltag zu managen, z.B. Taxifahrten auszumachen, die Kommunikation im Hotel, Supermarkt und an Infoschaltern zu verstehen und unsere Fragen zu beantworten. Auch, wenn es in Südamerika etwas stressiger für Julian war, da er wegen seiner Sprachkenntnisse immer alles organisieren musste, so hat sich der Sprung ins kalte Wasser doch gelohnt. Julian ist selbst auch ein wenig traurig, dass wir hiernach die spanischsprachigen Länder verlassen. Na ja, dann müssen wir wohl noch mal zurückkommen 🙂

Den Rest des Tages verbringen wir im Bus. In Puno angekommen, wollen wir uns ein Taxi nehmen, aber auf dem Platz steht nur noch eines und irgendwie haben wir kein gutes Gefühl. Wir handeln trotzdem einen Preis mit ihm aus (4 Sole), den er dann nachdem unser ganzes Gepäck eingeladen ist, verdoppelt. Da wir das nicht ok finden und eh kein gutes Gefühl hatten, steigen wir wieder aus und fragen aus Mangel an Alternativen einen Polizisten am Busbahnhof. In Peru gibt es fast überall die “Touristenpolizei“, deren Hauptaufgabe der Schutz von Touristen zu sein scheint. Da der Polizist kein Taxi auf dem Platz sieht, begleitet er uns hinaus, hält ein Taxi von der Straße an, handelt einen Preis von 4 Sole für uns aus, weist den Taxifahrer an uns an unserem Hostel abzusetzen und macht zur Sicherheit ein Foto von dem Nummernschild des Fahrer. Wir sind total erleichtert und bedanken uns herzlich beim Polizisten. Der Taxifahrer ist nett, setzt uns ordnungsgemäß ab und bekommt noch einen Sole Trinkgeld am Ende.

Als wir spät abends im Hostel ankommen, buchen wir dort schlussendlich noch eine 2-Tagestour auf die Inseln Uros, Amantani und Taquile. Da der Markt so unübersichtlich ist und Touristen auch öfter viel Geld für wenig Leistung bezahlen müssen, wollten wir mit einem bestimmten Anbieter buchen, aber dessen Büro hatte leider schon geschlossen. Auf der Seite vom Hostel lesen wir ein, zwei gute Reviews von der Tour, die man übers Hostel bucht, finden sonst aber nicht mehr. Mit einem mulmigen Gefühl (entweder wird es total gut oder total schlecht, denken wir uns) buchen wir die vergleichsweise günstige Tour, die sich am Ende als super schön herausstellt.

Tag 1 auf dem Titicacasee – Die Urosinseln und Übernachtung auf Amantani

Unser Tourguide Bruno (aus Puno) ist sehr witzig und gestaltet die Tour sehr angenehm. Wir lernen, dass die korrekte Aussprache des Sees “Titi-cha-cha“ lautet, was grauer Puma bedeutet. Der See hat wohl auch die Gestalt eines Pumas, der ein Häschen jagt, das sieht man aber nur wenn man die Karte vom See um 180 Grad dreht, mit viel Fantasie und nach ein paar Pisco Sour 🙂 Der See liegt mit 3810 Metern ziemlich hoch und ist der höchstgelegene schiffbare See der Welt. Wir lernen auch etwas über Aymara und Quechua, die Sprachen, die auf den Inseln gesprochen werden.

Die Urosinseln bestehen aus Schilf, deren oberste Schicht regelmäßig (1 Mal im Monat) erneuert werden muss. Wenn man die Inseln betritt, ist es sehr weich (Basketball könnte man hier nicht spielen) und wenn man die oberste Schicht beiseite schiebt, ist es so feucht, dass man das Schilf darunter auswringen kann. Die Inseln schwimmen, sind aber festgemacht, um nicht wegzutreiben. Das Fundament hält ca. 50-60 Jahre. Es gibt einen Sekretär und eine Präsidentin (Rosa) auf der Insel. Die beiden demonstrieren uns den Aufbau der Inseln und zeigen uns auch später die Schilfhütten, in denen sie wohnen und die alle 3-4 Monate hochgehoben und mit Schilf gepolstert werden. Wir probieren auch das Schilf, das man essen kann (schmeckt wie Porree, nur ohne Eigengeschmack) und gut für die Zähne ist. Sticken zählt zu einer der Hauptbeschäftigungen auf der Insel. Ich kaufe einen kleinen selbstgestickten Wandteppich für weniger als 30 EUR, an dem ca. 3-4 Wochen gearbeitet wurde. Am Ende schippern wir mit einem Schilfboot auf die gegenüberliegende Insel.

Da das Motorboot mit 15 km/h von Insel zu Insel tuckert, dauert die Fahrt etwas nachdem wir die Urosinseln hinter uns lassen und auf Amantani zusteuern. Dort besteigen werden wir von unserer Gastmutter Sofia abgeholt und zu unseter Unterkunft geführt. Obwohl es nicht weit ist, geht es ganz schön hoch und 50 Höhenmeter auf 3800 Metern zu überwinden ist etwas Anderes als auf Meeresspiegelhöhe, wir kommen also ziemlich aus der Puste und halten mehrere Male an. Sofia keucht gar nicht und strickt zudem die ganze Zeit. Julian kauft später auch noch ein selbstgestricktes Mützchen von ihr. Nach dem leckeren Mittagessen, das uns Sofia serviert, besteigen wir den Pachamama, der zwar nicht sehr hoch ist, aber wegen der Höhe sehr anstrengend ist. Der Sonnenuntergang von dort ist wunderschön.

Nach dem Abendbrot, das wieder vegetarisch ausfällt (Fleisch ist man hier nur an Feiertagen und Fisch auch eher selten), werden wir von Sofia mit der traditionellen Kleidung der Amantani ausgestattet und gehen auf die Party. Dort spielt eine Band peruanische Musik (und später sogar Despacito) zu der wir alle gemeinsam tanzen. Hier ein Bild von uns und unserer Gastmutter:

Tag 2 auf dem Titicacasee – Taquile und zurück nach Puno

Am Morgen stehen wir früh auf, trinken wieder Muñatee zum Frühstück und verabschieden uns danach herzlich von unserer Gastmutter (die uns noch frische Muñablätter mitgibt) und ihrem Sohn Sebastian. Nach der Überfahrt erkunden wir die Insel Taquile, auf der wir später auch sehr lecker Mittag essen. Diesmal gibt es Fisch und auch so viel, dass wir gut satt werden. Am Vortag hatten Julian und ich das Gefühl, dass wir unseren Kalorienbedarf durch die Mahlzeiten nicht ganz decken konnten… Außerdem wird uns unter anderem gezeigt wie man aus einer auf der Insel wachsenden Pflanze Shampoo gewinnt.

Am frühen Nachmittag erreichen wir schließlich Puno und verbringen den Rest des Tages damit unseren Australienurlaub weiterzuplanen. Das klappt ziemlich gut, so dass wir alle Inlandsflüge buchen. Anders als in Patagonien oder Kuba geht das auch reibungslos als wir uns erst einmal entschieden hatten.

Nur einen Schock hält der Tag noch bereit: Als wir unser Gepäck mit der Wäsche abholen wollen, stellt sich raus, dass das Hostel vergessen hatte diese aufzugeben. Die Frau bietet aber an es noch bis 20 Uhr nachzuholen. Als Julian die fertige Wäsche abholen will, sollen wir plötzlich das Doppelte vom Ausgemachten bezahlen. Beim Nachwiegen stellt sich heraus, dass 2 kg bestehend aus Schuhen usw. gar nicht von uns waren. Nach großer Szene und dramatischen Tränen der Hostelbetreiberin, erklären wir uns bereit ein paar Sole mehr zu bezahlen, bestehen aber auf unser Recht. Ach nee, dieses Hostel war echt eine Enttäuschung: Total kalt (Heizungen gibt es keine) und unprofessionell… Zum Glück hatten wir das Hostel für die zweite Nacht in Puno gewechselt…

8.-11. Mai – Stadtrundgang durch Arequipa und Trekking im Colca Canyon

Mit dem Nachtbus kommen wir am Morgen in Arequipa an. Wir sind erstaunlich erholt, dafür, dass wir im Bus übernachtet haben, aber die Luxussitze mit Kissen und Decke machen es einem leichter. Unser Gepäck lassen wir direkt beim Busunternehmen, da wir später noch zum Colca Canyon weiterreisen. Den Vormittag nutzen wir um einen Stadtrundgang durch Arequipa zu machen, obwohl gar nicht so viel Zeit bleibt. Die Stadt gefällt uns sehr gut, da sie so lebhaft ist. Wir besorgen hier die Marschverpflegung für die Wanderung im Colca Canyon, trinken auf dem Markt einen Smoothie mit einer uns bis dahin unbekannten Frucht und essen noch was Kleines bevor wir uns mit einem anderen Busunternehmen – der Luxusbus Cruz del Sur verkehrt nicht auf dieser Strecke – auf in die Colcaschlucht machen. Nach ca. 6 Stunden Busfahrt, auf der wir z.T. auf 4600 Metern und höher waren, erreichen wir im Dunkeln Cabanaconde, einen kleinen Ort von dem aus wir am Tag drauf unsere Wanderung beginnen wollen. Im Hostel lernen wir ein anderes deutsches Pärchen kennen: Sophia und Julius. Sie wollen eine 3-Tagestour machen und den Cruz del Condor eigentlich ausfallen lassen, aus Angst es an dem Tag nicht mehr rechtzeitig bis ins Camp Llaguar zu schaffen; wir erzählen ihnen, dass wir morgens noch zum Cruz del Condor wollen und eigentlich eine 2-Tagestour im Canyon planen. Als wir am nächsten Morgen zufällig gemeinsam am Frühstückstisch sitzen erzählen uns die beiden, dass sie nach unserem Gespräch am Vorabend ihre Pläne geändert hätten und jetzt doch den Cruz del Condor noch vor Beginn ihrer Wanderung einbauen; wir erzählen ihnen zugleich, dass auch wir nach der Unterhaltung mit ihnen jetzt eine 3-Tagestour machen werden. Lustig wie wir einander überzeugt haben… Am Ende kommt es sogar so, dass wir die ganzen 3 Tage zusammen wandern werden 🙂

Tag 1 – Cruz del Condor, Bekanntschaft mit der Polizei und Wanderung zu den heißen Quellen nach Llaguar

Julian und ich steigen am Morgen in den Bus, der am Cruz del Condor hält. Dort wollen wir Kondore von Nahem beobachten. Nach einer Weile tauchen diese auch auf und wir können sie richtig gut und nah sehen: manche fliegen nur 5 Meter über uns. Wow! Die Tiere sind zwar, ehrlich gesagt, ziemlich hässlich (siehe Nahaufnahme unten), aber mit ihrer großen Flügelspannweite sehr beeindruckend. Auch, wenn wir in Patagonien schon Kondore gesehen haben, so nah ist das nochmal was ganz Anderes.

Dann ist das Spektakel vorbei und wir wollen den Bus zurück nach Cabanaconde nehmen. Einziges Problem: Wir finden den Bus nicht. Er scheint vor 9 Uhr abgefahren zu sein, denn Julian hatte einen Bus der Firma Milagros vorher abfahren sehen. Da Sophia und Julius denselben Bus nehmen wollten, suchen wir jetzt gemeinsam. Sophia findet schließlich den Bus, den Julian vorbeihuschen gesehen hatte, versteckt um die Ecke als er gerade abfährt. Er scheint angehalten zu haben, weil noch Leute fehlten, aber wir kommen leider zu spät… Als wir uns durchfragen, wann der nächste Bus fährt kriegen wir jede mögliche Antwort von “der nächste fährt erst am Nachmittag“ bis zu “in einer, zwei oder drei Stunden“. Wir fragen auch die Polizei, die zufällig dort postiert ist, ohne Erfolg und beschließen dann per Anhalter zurück zu fahren. Ein Auto zu finden, das uns mitnimmt stellt sich allerdings als unfassbar schwierig heraus, denn auf der Strecke verkehren nur organisierte Tourenanbieter, die trotz freier Plätze niemanden mitnehmen… Nachdem wir fast eine Stunde erfolglos versuchen von dort wegzukommen erbarmt sich die Polizei, die uns bei unserer verzweifelten Suche die ganze Zeit zugeschaut hatte, und fährt uns nach Cabanaconde. Zu viert auf der Rückbank laden sie uns ein, mit unseren Rucksäcken auf der Ladefläche. Die Polizisten sind super nett und dank Sophia, die sehr gut Spanisch spricht, erhalten wir zusätzliche Tipps für unsere Wanderung. Sogar seine Telefonnummer gibt uns der eine Polizist, mit der Ansage, dass wir ihn kontaktieren können, wenn wir ein Problem haben, und mit der Bitte ihm doch Bescheid zu geben, wenn wir gut ankommen sind. Am Ende entsteht dieses (leicht überbelichtete) Foto von uns:

Glücklich jetzt doch noch unsere Wanderung beginnen zu können, marschieren wir zu viert los. Da das Tempo stimmt und wir uns gut unterhalten, verbringen wir den ganzen Tag mit Sophia und Julius. Am Anfang der Wanderung adoptieren wir auch einen süßen Straßenhund, den wir Pedro taufen, und der uns den ganzen Tag bis ins Camp begleitet. Da er sehr klein ist, helfen wir ihm so manches Mal über größere Steine hinüber:

Sophia und Julius geben Pedro regelmäßig Wasser, das Julian später auch aus dem Fluss besorgt, und ich gebe ihm in der Mittagspause auch ein Scheibchen meiner Mortadellawurst ab. Als wir im Camp ankommen, genießen wir die heißen Quellen, die so heiß sind, dass wir uns regelmäßig im kühlen Fluss daneben erfrischen. Wir erfahren auch, dass andere Wanderer von Hunden begleitet wurden. Das scheint wohl normal zu sein.

Erschöpft, aber glücklich fallen wir am frühen Abend ins Bett:-) Heute war es vergleichsweise einfach, denn die meiste Zeit ging es nur abwärts. Alles, was wir heute runter gehangen sind, müssen wir aber am dritten Tag wieder hoch gehen, dämmert es uns…

Tag 2 – Wanderung zur Oase San Galle und der tragische Verlust einer Badehose…

Nach dem Frühstück wandern Julius, Sophia, Julian und ich weiter zur Oase San Galle. Pedro scheint sich schon einer anderen Gruppe angeschlossen zu haben, denn wir finden ihn nicht im Camp. Dafür läuft uns später ein anderer Hund zu, den wir José taufen. Der ist aber nicht so treu wie Pedro und verlässt uns nach ner Stunde oder so schon wieder.

Die Wanderung ist schön: wir wandern durch einen Ort, der auf der Karte nicht eingezeichnet ist (Belen), machen eine gut anderthalbstündige Pause an einem Aussichtspunkt im Schatten, treffen einen Wanderer aus Singapur, der uns lehrt die am Wegesrand wachsendem Kaktusfrüchte zu essen (wenn auch nur mäßig erfolgreich, da Julius und ich die kleinen Stachel später trotzdem an den Händen und im Mund haben) und baden am Ende des Tages im Pool unserer Unterkunft in der Oase.

Eigentlich ein durchweg gelungener Tag, wenn da nicht der tragische Verlust von Julians Badehose dazwischen gekommen wäre… Zwei Mal steigt Julian an dem Tag den steilen Berg noch auf, macht gut 1200 Höhenmeter extra um sein geliebtes Adidasbadehöschen zu finden. Die Badehose war, zusammen mit meinem Bikini am Rucksack festgemacht, doch irgendwie ist Julians Badehose bei der Buschwanderung abgegangen… Dank unser Kamera können wir den Verlustort ziemlich genau auf 100 Höhenmeter festmachen, doch es bringt alles nichts. Die Hose ist einfach nicht aufzufinden… Julian ist traurig, aber ich verspreche ihm, dass wir eine genauso schnell trocknende Badehose wiederfinden…

Tag 3 – 1300 Meter Aufstieg aus der Schlucht und Rückfahrt nach Arequipa

Heute stehen wir früh auf um die Schlucht möglichst noch bei kühlen Temperaturen und kaum Sonne zu erklimmen. Dies ist wandermäßig zwar der kürzeste Tag, aber gleichzeitig auch der anstrengendste. Wenn man topfit ist, kann man die 1300 Höhenmeter in 3 Stunden erklimmen, die meisten brauchen aber eher 4 Stunden. Wir liegen im guten Mittel mit 3,5 Stunden. Wir sind froh als wir es geschafft haben, denn das letzte Drittel mit der Sonne war schon anstrengend… Immer wieder sehen wir auf dem Weg Leute auf Eseln an uns vorbei reiten, die gegen Bezahlung einen weniger anstrengenden Weg gefunden haben aus der Schlucht wieder herauszukommen. Wir sind stolz es auch ohne tierisches Hilfsmittel geschafft zu haben 🙂

In Cabanaconde angekommen, duschen Julian und ich in unserem Hostel noch schnell und machen uns auf den Weg zum Plaza de Armas (so heißt der Hauptplatz in jeder Stadt in Peru), wo wir uns mit Sophia und Julius treffen wollen. Die beiden kommen uns schon entgegen und erzählen, dass sie einen Minibustransfer nach Arequipa für uns 4 organisiert haben, der gleich abfährt. Toll, denken wir uns! Als wir in Arequipa ankommen, verabschieden wir uns herzlich von den beiden. Da sie ein paar Tage länger in Cuzco bleiben als wir treffen wir uns ja vielleicht dort noch mal, sagt Sophia noch zum Abschied. Ein wenig wehmütig gehen wir in unser Hostel, weil die Tage mit den beiden wirklich sehr schön waren…

7. Mai – Flug über die Nascalinien, Langeweile und Nachtbus nach Arequipa

Am Morgen nehmen wir den Bus nach Nasca um dort die mysteriösen Nascalinien zu bestaunen. Um dies sinnvoll zu tun, muss man eigentlich einen Rundflug machen, denn von dem Aussichtsturm aus, den man von Land aus besuchen kann, sieht man nur einen Bruchteil der Linien. Dennoch hatten wir etwas mit uns gehadert einen Rundflug zu buchen. Nicht, wegen des Preises, sondern weil die Flüge in der Vergangenheit nicht unfallfrei abgelaufen sind: Zwischen 2008 und 2010 gab es mehrere Zwischenfälle, u.a. Notlandungen und Abstürze. 2010 sind bei zwei Abstürzen sogar ca. 13 Menschen bei einem Absturz gestorben. Seither wurden die Sicherheitsmaßnahmen und Preise für Flüge erhöht, so dass die regelmäßig vorgeschriebenen Wartungen finanziert und durchgeführt werden können. Seit 2010 ist es auch zu keinen weiteren Zwischenfällen mehr gekommen, was gut ist. Dennoch hatten wir Bedenken und im Reiseführer stand, dass man sich seine Fluggesellschaft gut aussuchen sollte… Als wir am Busterminal ankommen gibt uns ein Mitarbeiter von Cruz del Sur noch den Tipp an den Geiern am Ausgang vorbeizugehen und den Flug direkt in einem Büro der Fluggesellschaft zu buchen. Julian hatte auch gelesen, dass manchmal Leute auf der Straße mit einer guten Airline und dem Originallogo werben und, wenn man dann bezahlt hat und am Flughafen ankommt feststellt, dass einen eine ganz andere Fluggesellschaft transportiert. Markenschutz scheint hier von manchen nicht so Ernst genommen zu werden.

Nach eingehender Recherche entscheiden wir uns für AeroParacas, gehen in das Büro der Fluggesellschaft und buchen für 80 USD pro Person den Rundflug. Alles ist sehr professionell, sowohl im Büro als auch während des Flugs. Zusammen mit einem anderen Pärchen werden wir zum Flughafen gebracht, dort checken wir wie für einen internationalen Flug ein (außer, dass wir hier auch noch gewogen werden), müssen durch eine Sicherheitskontrolle und warten dann bis unser Pilot und Copilot uns abholen.

Zu sechst fliegen wir los und bekommen vom Copiloten einige der faszinierendsten Nascalinien gezeigt (siehe unten z.B. “Der Astronaut“, “Die Hände“ und “Der Kondor“). Nett ist auch, dass das kleine Flugzeug die Linien jedes Mal sowohl von links als auch von rechts anfliegt, so dass jeder ein gutes Foto machen kann.

Der ca. 30-minütige Rundflug ist wirklich schön und man kann die Linien wirklich gut erkennen. Man wird bei dem Flug aber auch echt ganz schön durchgeschüttelt und wir verstehen nun, warum im Reiseführer stand, dass man eher ein leichtes Frühstück einnehmen sollte:-) Julian und ich vertragen den Flug ganz gut, aber das Pärchen vor uns leidet etwas, bekommt dann aber vom Copiloten ein in Alkohol getränktes Wattebäuschchen gereicht, an dem sie regelmäßig schnuppern. Das scheint den Körper zu beruhigen und den Brechreiz erfolgreich zu unterdrücken. Julian hatte gelesen, dass sich tendenziell mehr Menschen bei den Nachmittagsflügen (wie unserem) übergeben wegen der stärkeren Winde.

6. Mai – Islas Balestas und Sandboarden in der Wüste

Am Morgen machen wir einen frühen Ausflug auf die Balestasinseln, das Galapagos des armen Mannes. Auch, wenn der Vergleich zunächst auf den Geldbeutel anspielt, so ist der Reichtum der Vogel- und Tierwelt im Allgemeinen sehr beeindruckend. Wir sehen Seelöwen (schlafend, grunzend und schwimmend), Seemöwen (wie sie sich aus ca. 10 Metern Höhe kopfüber ins Wasser stürzen, um Fische zu fangen), Humboldtpinguine, Krebse, Geier, Pelikane und jede Menge anderer Vögel. Hier ein paar Eindrücke von unserem Ausflug:

Dann geht es geht es mit dem Bus weiter in die Oase Huacachina. Julian hatte sie mit ins Programm genommen, weil er dachte, dass ich am Sandboarden Gefallen finden würde – und er sollte Recht behalten 🙂

Wir haben dann im Hostel eine Tour zum Sandboarden gebucht. Mit dem Buggy ging es zunächst ein Stück in die Wüste und die Fahrt war ganz schön aufregend, glich eher einer Achterbahnfahrt als einer Autofahrt.

Dann erklommen wir eine Düne nach der anderen mit den Sandboards, wobei wir klein anfingen und uns dann immer mehr steigerten. Runtergerutscht wurde auf dem Bauch, eher im Skeletonstyle, was ungefährlicher ist, da man dem Boden so nah ist. Aber man wird trotzdem ganz schön schnell… Als Julian und ich es im Stehen probierten, fielen wir hin und taten uns ganz schön weh. Dass ich einen blauen Fleck zurückbehielt ist kein Wunder, aber auch Julian hatte dieses Mal einen. Tja, die Bretter waren eben keine Snowboards, an denen man die Füße fixieren kann. Sonst hätten wir das natürlich 1A hinbekommen 🙂

So viel Spaß der Sand uns bereitet hat, die Kamera hatte weniger Vergnügen, denn zumindest in meiner nicht wasser- und sanddichten Kamera knirschte es gegen Ende der Tour ganz schön und das Fokussieren fiel schwer… Ach, wie blöd, dachten wir uns und packten sie weg. Julian hat es zum Glück danach geschafft sie wieder in Gang zu bringen. Noch mal Glück gehabt…

Der Sonnenuntergang in der Wüste war wunderschön. Als es dann dunkel war, wurden wir mit unseren Sandboards die letzte Düne runtergeschickt. Die war echt lang und man wurde richtig schnell. Als ich am Ende unten ankomme, bezweifle ich, dass ich dort runtergerutscht wäre, wenn ich gesehen hätte, wie tief es runter geht… Total Spaß gemacht hat es aber trotzdem 🙂

Nach dem Sandboarden spielen wir mit den Teilnehmern der Tour Jenga. Der Besitzer und seine Schweizer Freundin, die uns auf der Buggytour begleitete, hatten zum Piscotrinken eingeladen und dafür gab es “zufällig“ ein auf Jenga basierendes Trinkspiel: auf vielen der Steine standen Anweisungen zum Trinken von Piscoshots, allein, mit seinem Nebenmann oder mit allen. Julian und ich konnten die Gruppe zum Glück davon überzeugen, dass wir eine Person sind, so dass wir am Ende nicht ganz so viel intus hatten wie die Anderen.

4.-5. Mai – Ankunft in Peru und Weiterfahrt nach Paracas

Wir sind erstaunt wie schnell wir aus dem Flughafen raus sind: Keine Schlange an der Passkontrolle, den Bus in die Stadt buchen wir schnell – per Kreditkarte (was für ein Luxus) am Schalter – und los geht’s. Auf dem Weg in die Stadt fällt uns der starke Verkehr auf, der an vielen Kreuzungen von Polizisten geregelt wird. Der starke Verkehr erinnert mich an Kambodscha, aber dort waren keine Polizisten von Nöten, sondern die Leute haben sich arrangiert und gegenseitig Rücksicht genommen. Als wir an der Haltestelle aussteigen, machen wir uns auf den Weg ins Hostel; das allerdings ist überhaupt nicht zu erkennen. Erst nach längerer Suche (Julian, der im Vorfeld ein paar Horrorstories von Peru gelesen hatte, hatte einmal schon gedacht, dass ich bösen Buben zum Opfer gefallen bin, da ich nicht hinter ihm war, sondern um die Ecke) und dem Heraussuchen der Straßennummer, wagen wir uns an einer Haustür zu klingeln, die sich dann tatsächlich als unser Hostel herausstellt. Das Hostel ist super schön, aber die Suche danach war etwas abtörnend.

Wir entschließen uns noch schnell was essen zu gehen, auch wenn ich vor later Müdigkeit während des ganzen Essens fast nichts sage. Es gibt Pizza, richtige Pizza, die sehr lecker schmeckt und keine kubanische. Trotz unsere späten Ankunft (nach 22 Uhr), schaffen wir es noch einkaufen zu gehen, denn der Supermarkt ein paar Straßen weiter hat noch auf und wir können wieder mit Karte bezahlen. Toll 🙂 Wir sind beide aber etwas überwältigt von dem Angebot: So viele verschiedene Obstsorten (was nehmen wir?), Getränkefirmen (welche Marke wollen wir?) und alles bekommt man in einem Geschäft… Kuba sitzt uns noch in den Knochen, aber wir sind froh wieder in einem Land zu sein, in dem alles etwas einfacher ist.

Am nächsten Tag organisieren wir am Vormittag unsere Weiterfahrt nach Paracas. Ich besorge Bustickets, Julian eine SIM-Karte, außerdem buchen wir bei LATAM unser Gepäck für den Inlandsflug hinzu, wofür wir da es online nicht ging 45 Minuten im Geschäft am Telefon mit dem Callcentermitarbeiter hängen. Puh, nicht alles ist hier deutlich einfacher als in Kuba, aber wenigsten hat es am Ende alles geklappt.

Im Doppeldeckerbus nach Paracas sitzen wir oben ganz vorne und haben einen tollen Ausblick während der ca. dreistündigen Fahrt. Die Cruz del Sur-Busse sind wirklich Luxus, denn die Sitze sind sehr bequem, man kann sie herunterstellen, bekommt ein Kissen und ne Decke, hat einen eigenen Screen mit Unterhaltungsprogramm und bekommt sogar was zu essen und zu trinken während der Fahrt. Es gab sogar warmes Essen, so wie im Flugzeug. Dabei hatten wir nur die Economyvariante gebucht, denn unten im Bus befinden sich noch breitere und bequemere Sitze, die man auf 160 Grad herunterstellen kann. Ich stehe da voll drauf. Julian findet es auch ganz nett.

2.-4. Mai – Die volle Ladung Kuba: Havanna

Zurück in der Hauptstadt und nur zwei Ecken von unserer alten Wohnung entfernt, entdecken wir nun Havanna. Wir können von der sehr hübschen Wohnung nur zuerst nicht viel erkennen: Im ganzen Viertel ist Stromausfall und ohne Licht sind wir in den teilweise doch sehr zerfallenen Straßen von Havanna doch etwas ängstlich. Unser Vermieter erklärt uns bei Ankunft alles mit Taschenlampe im Dunkeln und nach unserer Rückkehr vom Essen ist der Strom dann zum Glück wieder da.

Revolutionsmuseum

Natürlich darf ein Besuch hier in Kuba nicht fehlen. Das Revolutionsmuseum beschreibt die neuere Geschichte Kubas – natürlich aus Sicht der kommunistischen Partei. Immer wieder konnte man interessante Sachen zwischen den Zeilen lesen und sich eigene Gedanken machen. Wenn man die Missstände in Kuba nicht an jeder Ecke sehen würde, könnte man in dem Museum fast auf die Idee kommen, dass der kubanische Kommunismus eine großartige Idee ist, aber sind wir mal ehrlich auch im Kapitalismus geht es der Unterschicht nicht immer gut und ob in einem kapitalistischen Kuba ein paar Leute auf Kosten der Unterschicht profitiert hätten, wir wissen es nicht. Die USA kommen, wie zu erwarten, natürlich nicht besonders gut weg und nachdem wir vorher in Playa Giron waren, interessiert uns die Invasion in der Schweinebucht besonders. Interessant war es auch am Ende des Rundgangs die z.T. von Fidel Castro und Che Guevara benutzten Fahrzeuge zu sehen, z.B. einen selbstgebauten Panzer mit Einschusslöchern oder die Granma, das Boot mit dem sie von Mexiko übergesetzt waren.

Oldtimerfahrt durch Havanna

Nach der Stadtbesichtigung machen wir auf Julians Wunsch hin eine Oldtimertour. 30 Minuten reichen aus um ein bisschen was von Havanna zu sehen, das Flair zu genießen und ein paar Fotos zu machen. Ich war ja zunächst etwas skeptisch, ob sich die Tour lohnen würde, aber schon nach ein paar Minuten sind die komplett verflogen, denn es ist wirklich nett.

Am Ende der Fahrt fragt unser Fahrer, für wieviel Geld ich ihm meine Sonnenbrille verkaufen würde. Die gefällt ihm wohl sehr und so etwas gibt es in Kuba nicht. Da es die einzige Sonnenbrille ist, die ich mit habe, und sie mir erst kurz vor dem Urlaub gekauft habe, muss ich leider ablehnen.

Live Band im Musikhaus in Havanna

Heute gehen wir aus, denn Tanz und Musik gehören auch zur Kubaerfahrung. In der Casa de la Musica sehen wir uns die Band Guitanos an, die den ganzen Raum unterhält und alle – auch die wenigen Ausländer – miteinbindet. Auch, wenn wir von den Liedern nur wenig verstehen, sind sie eingängig, laden zum mitsingen ein und sorgen für gute Laune. Nach dem Auftritt stehen dann alle von ihren Stühlen auf und fangen selbst an zu tanzen. Irgendwann gegen 3 Uhr nachts liegen wir dann froh über den Abend in unserem Bett.

Kapitolbesichtigung

Eigentlich ist die Idee, das Kapitol zu besichtigen, eher aus der Not heraus entstanden das abgeholte Geld noch auszugeben (irgendwie hatten wir am Ende mehr als wir dachten), aber es wurde dann eines unserer Highlights von Havanna. Dabei hätten wir die Tour fast noch verpasst, denn wir haben vorher noch einen schicken Präsidentenzug angeschaut und als wir dann um kurz nach 12 Uhr ankamen, hatte unsere Gruppe schon begonnen, aber wir konnten uns zum Glück noch ranhängen. Vom Rennen waren wir beide aber ganz schön durchgeschwitzt…

Letzte Eindrücke von Havanna und Kuba

Wir scheinen beim zweiten Mal besser auf Havanna eingestellt zu sein, erkennen langsam, wo es welchen Service oder ein bestimmtes Produkt angeboten gibt. Dennoch, es bleibt die Erkenntnis, dass man oft Sachen, die man jetzt kaufen möchte, in dem Moment nicht bekommt und sehr oft seine Konsumbedürfnisse nicht befriedigen kann. Und gegenüber Kubanern haben wir den Vorteil, dass wir nicht unser Essen selbst zusammenstellen, sondern ins Restaurant gehen und ohne Probleme für Essen und Getränke kubanische Mondpreise bezahlen können.

…Internet

Also, wir waren zunächst total begeistert als wir das Internet in Viñales ausprobiert hatten: Das war schnell und echt gut, so dass ich sogar die Blogbeiträge posten konnte. Dann aber gestaltete sich das schwierig: In Playa Giron gab es im ganzen Ort kein Internet, obwohl die Kubaner wohl ihre Emails übers Telefon abrufen können. In größeren Städten wie Cienfuegos, Trinidad oder Santa Clara, in denen es oft nur einen oder wenige zentrale Zugangspunkte gab, z.B. einen Park, hat es einfach nicht anständig funktioniert. Lange Wartezeiten beim Aufbau der Seiten, mehrere Anmeldeversuche und Frustration standen da auf dem Plan. Beiträge auf unseren Blog hochzuladen, die bereits fertig geschrieben waren, war undenkbar. So richtig gut hat das Internet neben Viñales nur noch in Varadero funktioniert. Und als wir uns in Santa Clara einmal in die Schlange für das Internetcafe vom Telepunto Etecsa gestellt hatten. Nach nur 30 Minuten kamen wir endlich dran und konnten eine gute LAN-Verbindung nutzen.

…Herzlichkeit der Kubaner

Die Kubaner waren wirklich sehr nett: von unseren Airbnb Vermietern, den Besitzern der Casa Particulares bis hin zu Leuten, die uns auf der Straße ausgeholfen haben. Der Vater vom letzten Vermieter, der uns immer Frühstück gemacht hat, kam am ersten Tag mit einer Sonnenblume zur Begrüßung für mich an und am zweiten mit einem Stück Schnittmarmelade, das er mir geschenkt hatte. Als er unsere gewaschene Wäsche zurück brachte, erzählt er uns, dass die Waschfrau sogar unaufgefordert zwei von Julians Socken gestopft hatte. Das war echt süß und Julian auch echt happy, da wir nur so wenig Kleidung mit haben.

Klar gibt es immer auch Leute, die mit Touristen auf unschöne Art Geld machen wollen, aber die gibt es in jedem Land und die werden es nicht sein, die uns am Ende in Erinnerung bleiben. Wenn man die Preise vor Ort etwas kennt, kann man mit den Kubanern ganz gut handeln und das macht irgendwie auch Spaß. Einen haben wir für ne Fahrt von 2 Minuten von anfangs 15 auf 2 CUC runtergehandelt 🙂 Er hatte wohl gehofft, dass wir nicht wissen wie kurz die Fahrt ist.

30. April-2. Mai – Ab ins Strandparadies Varadero und Viva el 1. Mayo

Nun haben wir uns doch entschieden noch kurz nach Varadero zu gehen. Der steinige Strand in Playa Giron hat uns nicht überzeugt, daher wollen wir in Varadero noch 2 Tage Badeurlaub machen. Für einen Badeurlaub ist es hier wirklich schön. Wir mieten uns nicht in eines der All-inclusive Resorts ein, sondern bleiben wieder in einer der Privatunterkünfte, die sich im Stadtzentrum befinden. Am ersten Abend finden wir nur eine Unterkunft für eine Nacht, die ist auch eigentlich viel zu groß für uns, aber wir bekommen sie für 20 CUC ohne Frühstück, da es schon sehr spät ist. Das ist soviel wie wir in allen anderen Unterkünften bezahlt haben, aber keine davon war so schick. Frühstück essen wir im Hotel Delfinos nebenan zum Standardpreis von 5 CUC pro Person. Dort gibt es sogar Pancakes zum Frühstück und wir haben von allem ein bisschen mehr Auswahl als sonst, deshalb essen wir am nächsten Tag auch dort. Unsere Unterkunft für die 2. Nacht ist nur eine Straße weiter.

Das Schweizer Pärchen, mit dem wir essen waren, sehen wir hier nicht mehr. Dazu ist Varadero zu weitläufig, denn es erstreckt sich über 20 km. Wir lernen aber auch in Varadero wieder eine sehr nette und offene Schweizerin kennen, die Südamerika bereist. Wir verbringen zunächst den Tag am Strand gemeinsam und gehen zum Abschied noch zusammen essen.

Tag der Arbeiter – Viva el 1. Mayo

Am Morgen werden wir zunächst um 6 Uhr von der lauten Musik unseres Nachbarn (oder so) geweckt, der damit die ganze Straße beglückt. Unfassbar, denken wir uns und schlafen mit unseren Ohrenstöpseln weiter bis 8 Uhr. Auf dem Weg zum Frühstück im Hotel am Ende der Straße bemerken wir dann den Straßenumzug zum 1. Mai, dem internationalen Tag der Arbeit. Wir hatten vermutet, dass wir von den Feierlichkeiten in dem Ferienort gar nichts mitbekommen werden, aber da haben wir uns wohl komplett getäuscht: Ganz Varadero scheint – gruppiert nach Firmenzugehörigkeit – auf der Straße aufzumarschieren und politische Botschaften im Sinne der Revolution (und natürlich der Partei) zur Schau zu stellen. Wir sind beeindruckt und der große persönliche Aufwand jedes Teilnehmers lässt uns denken, dass die Leute hinter den politischen Ansichten der Führung stehen. Ob das wirklich so ist oder ob es einfach opportun oder notwendige ist, wir werden es nicht herausfinden. Wir konnten in ganz Kuba auch nur einmal einen Einblick bekommen wie Kubaner die Politik sehen: In Playa Giron meinte ein Kubaner, dass ihm der Trubel zum Jahrestag der Invasion in der Schweinebucht (19.April) zu viel ist und er dann meist wegfährt. Wir glauben zu verstehen, was er damit andeutet. Wir stehen eine ganze Weile noch an der Straße in Varadero und schauen dem Treiben zu. Es scheint kein Ende zu nehmen, aber irgendwann gehen wir dann frühstücken.

28.-30. April – Trinidad und Santa Clara

Trinidad

Am Nachmittag erreichen wir Trinidad und suchen uns eine Unterkunft. Das geht einigermaßen schnell, denn nachdem wir von den Massen an der Busstation weg sind, werden wir von José angesprochen, der sich als unaufdringlich und nett herausstellt und dessen Unterkunft wir schließlich zu einem guten Preis mieten. Danach erkundigen wir uns in einem Reisebüro nach den Ausflugsmöglichkeiten ins Zuckermühlental, dem Valle de los Ingenios. Die Tour, bei der man mit dem Zug fährt, steht zwar noch im Katalog, sie wird aber nicht mehr angeboten, da der Zug seit einer ganzen Weile kaputt ist. Am Ende entschließen wir uns ein Taxi über unseren Vermieter José zu buchen, was sich als wirklich gute Entscheidung herausstellt.

Die Tochter der Familie betreibt im Haus ein Nagelstudio, d.h. mitten im Wohnzimmer befindet sich ein Tisch mit vielen Nagellacken, an dem man behandelt wird. Für 6 CUC, also ca. 5,50 €, bekomme ich eine Mani- und Pediküre. Ich bin großzügig beim Trinkgeld, da mir der niedrige Preis wirklich unangenehm ist. Das Besondere an der Behandlung ist auch, dass die Tochter biologisch ein Mann zu sein scheint (was die tiefe Stimme und die teils männlichen Züge verraten), sich aber als Frau kleidet. Wir denken uns, dass es nicht leicht sein kann, als Transsexuelle in einem eher ländlich geprägten Gebiet zu leben, zudem noch in Kuba, das erst seit kurzem eine Schwulen- und Lesbenszene hat und nur langsam offener in dieser Beziehung wird (so steht es im Reiseführer). Die Familie und Nachbarn scheinen aber sehr tolerant zu sein, zumindest gehen sie ganz normal mit ihr um. Es freut uns das zu sehen.

Den angebrochenen Nachmittag nutzen wir für einen Stadtrundgang. Trinidad ist wirklich schön, mit dem Plaza Mayor, den Kolonialhäusern, den vielen Touristen, die durch die Straßen schlendern und den Kubanern, die man weiter außerhalb vor und in ihren Häusern erlebt. Nach dem Essen gehen wir einen Cocktail auf einer Dachterasse trinken. Dort bestellt Julian einen Cuba Libre und wir sehen, wie er gemixt wird: Eis ins Glas, Rum drauf bis das Glas fast voll ist (das war echt viel Rum) und dann einen Spritzer Cola, damit die typisch braune Farbe entsteht. Er trinkt den ganzen Abend an dem starken Cocktail und bestellt später noch einen Softdrink zur Verdünnung 🙂

Tag 2 – Von Trinidad ins Zuckermühlental und Abendessen mit 2 Schweizern in Santa Clara

Am Vormittag machen wir mit dem Taxi den Ausflug ins Zuckermühlental, das auch UNESCO Welterbe ist. Unser Taxifahrer fährt einen quietschgrünen Lada, der auf dem Kopfsteinpflaster von Trinidad tatsächlich ganz schön quietscht. Das Valle de los Ingenios ist wunderschön. Hier wurden früher Unmengen an Zuckerrohr angebaut und in Fabriken verarbeitet.

Unser Taxifahrer empfiehlt uns in eine stillgelegte Fabrik zu fahren, was wir machen und am Ende als das Highlight der Tour betrachten, obwohl das im Reiseführer gar nicht erwähnt wurde:

Danach fahren wir nach Santa Clara. Wir wollten in Trinidad eigentlich 2 Nächte bleiben, da der Bus am Tag drauf aber schon voll war, reisen wir etwas früher weiter. Am Nachmittag erreichen wir Santa Clara, fahren mit einer Kutsche ins Stadtzentrum, finden dort relativ schnell eine Unterkunft, dank unseres Kutschfahrers, und machen an dem Abend nicht mehr viel außer essen zu gehen. Abendbrot essen wir mit Chantal und Stefano, 2 Schweizern, die wir seit Playa Giron immer wieder mal gesehen hatten und mit denen wir uns schon in Cienfuegos in der Etecsaschlange nett unterhalten haben. Als Julian und ich wegen des Popcorngeruchs im Park Vidal stehen bleiben, kommen Chantal und Stefano auf uns zu und begrüßen uns freundlich. Nachdem wir 20 min über unsere Kubaerlebnisse sprechen, schlagen die beiden vor, gemeinsam essen zu gehen, worauf wir gerne eingehen. Es geht ins Sabor Arte, ein Restaurant, das ihnen ihr Vermieter empfohlen hat. Das Essen dort ist lecker und günstig (die Preise sind sogar nur in CUP, der Nationalwährung, ausgezeichnet), und der Abend ist sehr schön und die Zeit vergeht wie im Flug, denn wir haben uns viel zu erzählen. Nach fast 4h verabschieden wir uns mit diesem schönen Foto:

Tag 3 – Auf den Spuren von Che Guevara in Santa Clara

Heute nun erkunden wir Santa Clara, den Ort an dem Che Guevara durch die Entgleisung eines Zuges eine wichtige Schlacht gegen das Batistaregime gewann und so die Revolution zum Erfolg brachte. Den Zug ließ er mithilfe dieses Bulldozers entgleisen, den sich die Guerillakämpfer bei einem Bauern ausgeliehen hatten:

Wegen der Vorbereitungen für den 1. Mai war das Museum leider geschlossen, aber wir konnten doch einen guten Blick auf den Zug und die Einschusslöcher der Schlacht ergattern:

Im Cafe Revolucion um die Ecke, das eher einem kleinen Museum gleicht, bestaunen wir die vielen Fotos von Che Guevara, Fidel und Raul Castro und die anderen Ausstellungsstücke mit Sammlerwert wie eine Jukebox, Gemälde, Bücher, etc. Das tun wir bei einem Eisbecher Revolucion 🙂

Danach gehen wir zu einer Tabakfabrik, um zu schauen, ob wir diese vielleicht noch besichtigen können. Eigentlich muss man die Tickets in einem Hotel kaufen, das scheint aber im Moment geschlossen zu sein, also versuchen wir unser Glück, aber haben natürlich keins. Tickets gibt es nur in einem Reisebüro, aber Besichtigungen finden heute und morgen, dem 1. Mai, nicht statt. Dennoch dürfen wir durch die Fenster den Arbeitern zuschauen:

Außerdem bestaunen wir an dem Tag noch die Statue von Che Guevara. Das Mausoleum ist leider geschlossen, aber auch so ist das Denkmal sehr beeindruckend.

27.-28. April – Cienfuegos und Sozialismus pur: Schlange stehen als Freizeitbeschäftigung

Kapitel 1 – Ausflug zum See Guanaroca

Wir erleben wieder einmal am eigenen Leib wie es hier in Kuba so läuft, wenn man etwas individuell machen möchte und nicht das Massenangebot bucht. Am Morgen nach dem Frühstück – übrigens dem enttäuschendsten, das ich bisher auf unserer Reise gesehen habe und weit weg von den leckeren Frühstücksangeboten in den anderen kubanischen Privatunterkünften – machen wir uns mit dem Taxi, organisiert von unserer Vermieterin, auf den Weg zur Laguna Guanaroca. Dort gibt es rosa Flamingos und Pelikane zu sehen, worauf wir uns freuen. 15 min vor der Parköffnung stellen wir uns an und es beginnt plötzlich zu regnen, hört dann aber später wieder auf. Kein gutes Zeichen, denken wir uns. Als wir nach ca. 20 min an der Reihe sind, gibt es nur noch eine Eintrittskarte. Anscheinend werden pro Tag nur 30 Eintrittskarten verkauft und mit den heutigen Vorreservierungen gibt es nur noch einen Platz im Boot. Da bringt auch die Mitleidstour nichts oder mein Vorschlag, dass ich auf Julians Schoß sitze oder das Boot selbst steuere. Er erheitert aber den Verkäufer. Uns zugegeben auch 🙂 Wir wollen also für morgen vorreservieren, aber wer hätte es gedacht, das geht natürlich nicht vor Ort, sondern nur über Cubanacan, eine Reiseagentur, deren Büro sich in Cienfuegos befindet. Wir sind frustiert, zumal alle anderen Touristen um uns herum von der Notwendigkeit was vorzureservieren gewusst haben, aber im Lonely Planet stand davon nichts und weder der Taxifahrer noch unsere Vermieterin scheinen das gewusst zu haben.

Kapitel 2 – Etecsabüro

Julian steht knapp ne halbe Stunde Schlange um die Telefonkarten für 1 CUC pro Stück zu kaufen, statt für 2 CUC pro Stück auf der Straße. Wir sparen 4 CUC, da wir 4 Karten kaufen. Kuba ist das Land in dem man stundenlang ansteht um 1 CUC zu sparen, steht im Reiseführer. Wir kriegen langsam ein Gefühl dafür.

Kapitel 3 – Supermarkt

Julian steht 15 min an um ein paar Kekse und Müsliriegel zu kaufen. Das war es wert, denn wir sehen erst zum zweiten Mal seit unserer Ankunft in Kuba Kekse und zum ersten Mal Müsliriegel. Obwohl der Supermarkt ganz gut ausgestattet ist, gibt es auch hier keine Schokolade oder andere Süßigkeiten. Sowas scheint es hier einfach nicht zu geben…

Kapitel 4 – Viazulbüro

Julian steht mal wieder ne halbe Stunde in einer Schlange, dieses Mal um Fahrkarten nach Trinidad zu besorgen. Am Ende kriegen wir zwar keine Karten, aber können wenigstens reservieren. Das heißt dann wohl, dass wir morgen noch mal Schlange stehen dürfen um zu bezahlen und die Karten abzuholen…Yeah…

Und was der Tag sonst noch so brachte…

Wir schaffen es 2 Reservierungen für die Lagune Guanaroca zu erhaschen, dank einer netten Cubanacanmitarbeiterin, die das möglich macht, was normalerweise so nur als Package mit dem Bus der Reiseagentur möglich ist.

Wir fahren mir der Fähre zu einer Festung am anderen Ende der Bucht. Die Fähre ist total überfüllt und es ist so heiß, dass uns die Schweißperlen nur so den Rücken hinunterlaufen. Die Attraktion am Ende der langen Fahrt ist so lala und schließlich fängt es noch zu regnen an, aber wir nehmen es gelassen und scheinen mit unseren Regenjacken im Gepäck besser darauf vorbereitet zu sein als die Kubaner, von denen nur vereinzelt welche Regenschirme dabei haben…

Den Abend verbringen wir mal wieder damit guten Wi-Fi Empfang zu suchen um ins Internet zu gehen. Damit kann man echt viel Zeit vergeuden. Leider klappt es nicht so richtig gut…

Tag 2 – Halleluja, wir sehen die Flamingos!

Ja, jetzt klappt es also doch noch und wir sehen die Flamingos! Der Ausflug war wirklich sehr schön. Hier ein paar Bilder:

– von den Flamingos

– von einem Pelikan

– von Krabben, die in der Erde leben

– von einem Blaureiher

– von einer Krabbe…

…die auch gern mal auf Bäume klettert

– von einem Kimber

– von einem Vogelnest

Halleluja!“, sagt unsere Vermieterin als wir ihr danach erzählen, dass es geklappt hat. Sie hatte sich am Vortag schlecht gefühlt, dass unser von ihr organisierter Ausflug umsonst war.

Wir treffen auch einen Italiener, der uns erzählt, dass er mit seinem Freund gestern auch umsonst zu dem Park gekommen ist. Bei ihnen war es allerdings plötzlich möglich die Reservierung für den Folgetag direkt vor Ort zu machen. Das ist wieder typisch Kuba: was eben noch nicht möglich war, geht plötzlich eine Stunde später…

Nun ist hier alles erledigt und wir fahren mit dem Bus weiter nach Trinidad. Am Busbahnhof will ich noch schnell 2 Schneckchen mit Guaven für die Busfahrt besorgen, da wir noch nichts gegessen haben, aber der Laden von letztens hat jetzt zu. Das ist leider auch so typisch für Kuba: man kann sich nicht darauf verlassen, dass man alles immer ständig bekommt. Ich laufe um den Block, um irgendwas anderes zu essen zu kaufen, aber es gibt nur einen Laden und der führt das Fast Food von gestern (das war kein Genuss, sondern nur zum Sattmachen). Nach 20 min komme ich schließlich mit einem Stück kubanischer Pizza zurück. Es ist wieder der kubanische Käse mit seinem unangenehmen Eigengeschmack drauf. Na ja, nicht so unseres, aber so sehen in Kuba die Alternativen aus, wenn man nicht genug Zeit hat, etwas essen zu gehen…

25.-26. April – Tauchen und Chillaxen am Playa Giron

3 Tage ausspannen und ein bisschen tauchen wollen wie hier am Strand von Giron. Das will ich sehen, denke ich mir noch so, als wir auf dem Weg hierher sind. Im Bus markieren wir ein paar Unterkünfte zu denen wir gehen könnten, da wir nichts vorgebucht haben, und ich mache mir Sorgen, dass einige der Unterkünfte zu nah an den Hauptstraßen sind und es nachts wegen dem Trubel zu laut werden könnte. Beim Schreiben dieser Zeilen kann ich mir jetzt ein Lachen nicht verkneifen, denn meine Sorgen waren sowas von unberechtigt…

Es ist mal wieder einer dieser Momente, in denen Julian total unbeeindruckt ist (es stand doch im Reiseführer, dass man hier außer tauchen nichts machen kann) und ich mich frage, wo wir hier gelandet sind. Abgesetzt werden wir vorm einzigen Hotel des Ortes, dem Hotel Playa Giron. Das hat einen riesigen Parkplatz, auf dem aber nur 3 Autos stehen. Als wir auf dem Hotelgelände zur anderen Hauptstraße des Ortes schlendern führt uns das vorbei an unzähligen verfallenen Bungalows, die alle gleich aussehen. Der leerstehende Komplex erinnert an eine ehemalige Ferienanlage für Funktionäre, gepaart mit den großen Straßen und der Promenade, die jetzt unbenutzt ist. Man fühlt sich wie in einer Geisterstadt und ich frage mich, je weiter wir gehen, wo die Leute sind, denn eigentlich ist doch noch Hauptsaison…

Von der Straße aus sehen wir eine nette Pension, aber im Vergleich zum Rest des Ortes sieht die wirklich schick aus. Wir vermuten, dass sie sehr teuer ist, fragen aber trotzdem nach. Tony, der Besitzer, zeigt uns das Zimmer, das uns sehr gut gefällt, und Julian handelt den selben Preis aus wie in Viñales, also nehmen wir es. Unser Vermieter spricht auch sehr gut Englisch, was uns sehr freut, denn so können wir und auch mal im Detail mit einem Ortsansässigen unterhalten.

Da es noch nicht all zu spät ist, beschließen wir noch schnell zum Strand zu gehen und zu baden. Da sich das Hotel eine Betonmauer als Wellenbrecher gebaut hat, empfiehlt uns Tony den anderen Strand. Dort angekommen bin ich leider wenig begeistert, denn der Strand besteht aus Steinen über die man im Wasser gehen muss. Wir sehen beim Baden auch Seeigel, zum Glück rechtzeitig, so dass keiner von uns drauftritt und wir schnell wieder das Wasser verlassen.

Hm, mich beschleicht das Gefühl, dass aus unserem Strandurlaub hier nicht richtig was werden wird und wir vielleicht doch nach Varadero müssen, um einen feinen Sandstrand zu haben und Badeurlaub zu machen…Highlight des Tages war aber der putzige Welpe, den wir am Strand treffen:

Tag 1 – Tauchen bei der Cueva de los Peces

Heute wollen wir Tauchen gehen. Der Tauchbus – ein alter Mitsubishi, der an zahlreichen Stellen durchgerostet und dort mit Pappe ausgelegt ist – holt die Touristen am Morgen von ihren Unterkünften ab und bringt sie zum Tauchzentrum. Wir bezahlen erst mal einen Tauchgang, machen dann aber später noch einen zweiten, weil es uns so gut gefällt. Wir sehen ein Wrack, unfassbar große Korallen und Löwenfische, viele bunte kleinere Fische, u.a. Papageienfische, einen Blowfisch und erfreuen uns an der vielfältigen Unterwasserwelt.

Nach den Tauchgängen gehen wir noch in der Höhle, die direkt hinter dem Tauchzentrum liegt, schwimmen. Unter uns geht es gut 25m runter, dort kann man auch tauchen (machen wir aber nicht):

Zurück im Ort, gehen wir was Kleines essen, kommen leider zu spät um ins örtliche Museum über die Landung der Amerikaner in der Schweinebucht zu gehen und chillaxen den Rest des Tages…Wir kaufen noch Bustickets für den Tag drauf nach Cienfuegos. Da hier so wenig los ist, zieht es uns weiter. Lieber planen wir noch mal 1 oder 2 Strandtage in Varadero ein, beschließen wir.

Tag 2 – Noch einmal tauchen bevor wir weiterziehen nach Cienfuegos

Heute haben wir Glück, denn außer Julian und mir sind nur Anfänger beim Tauchen dabei, so dass wir für unsere 2 Tauchgänge einen Privatführer haben. Wir überreden ihn uns zu den Tunneln und dem Wrack beim Punta Perdiz zu führen, wovon unser Vermieter uns im Vorfeld erzählt hatte. Das hat sich wirklich gelohnt! Die beiden Tauchgänge des heutigen Tages sind noch toller als die von gestern und es entstehen wieder ein paar tolle Bilder:

Die Krabbe auf diesem Bild war riesig, sicher 50 cm breit, auch wenn sie hier nicht so imposant wirkt:

Wir haben zwischen den Tauchgängen sogar noch Zeit auf den Liegen am Strand zu relaxen. Danach gehen wir in der Wi-Fi Bar, in der es aber anders als der Name nahelegt kein Wi-Fi gibt (es gibt im ganzen Ort kein Wi-Fi). Dort wollen wir was Kleines essen, bestellen also Pizza und Pasta. Die Pizza kann man noch essen, auch wenn sie mit einem Kuchen mehr gemein hat als mit ihrer italienischen Schwester. Die Pasta allerdings ist ungenießbar, denn sie wurde kalt serviert, mit Schinken, Ketchup und kubanischem Käse, der wirklich einen besonders schrecklichen Eigengeschmack hat. Ich kann mich nicht mehr daran erinnern, wann ich das letzte Mal im Leben etwas stehen gelassen hab, weil es so eklig war – ach doch, ich habe mal beim Rodeln nen Tollatsch weggeworfen als ich klein war – aber das kann ich wirklich nicht essen. Auch Julian will es nicht und der Hund, dem ich ab und zu mal was hinwerfe bettelt auch nicht nach mehr, obwohl der ganz schön abgemagert ist. Im Reiseführer stand ja, dass die kubanische Küche nicht so gut sei und sich erst am Entwickeln ist. Jetzt verstehen wir auch, was damit gemeint ist, denn in den Tourirestaurants ist das Essen bisher immer gut gewesen. Wo wir jetzt sind gehen aber auch Kubaner hin…

Am Abend erreichen wir Cienfuegos. Die Unterkunft, die uns Tony organisiert hat, ist sehr hübsch, es gibt eine Hollywoodschaukel und Schaukelstühle auf der Terasse. Wir schlendern noch durchs Zentrum, machen ein paar kleinere Besorgungen und gehen dann im Restaurant um die Ecke was essen.

Man fragt sich, warum wir hier so oft etwas essen gehen, wenn wir doch Rucksacktouristen sind und eher aufs Budget achten, aber es geht einfach nicht anders: In den Supermärkten gibt es nur Sachen zu kaufen, die man zu Hause am Herd zubereiten kann, nicht aber Kleinigkeiten für Zwischendurch. Selbst Fastfood wie Pizza isst man meist im Restaurant. Wenn wir mal Kekse im Supermarkt sehen oder Schneckchen auf der Straße angeboten werden, kaufen wir sie sofort. “Lieber den Spatz in der Hand als die Taube auf dem Dach.“, denken wir uns und fragen uns, ob wir uns nicht langsam auch schon anpassen…