3 Tage ausspannen und ein bisschen tauchen wollen wie hier am Strand von Giron. Das will ich sehen, denke ich mir noch so, als wir auf dem Weg hierher sind. Im Bus markieren wir ein paar Unterkünfte zu denen wir gehen könnten, da wir nichts vorgebucht haben, und ich mache mir Sorgen, dass einige der Unterkünfte zu nah an den Hauptstraßen sind und es nachts wegen dem Trubel zu laut werden könnte. Beim Schreiben dieser Zeilen kann ich mir jetzt ein Lachen nicht verkneifen, denn meine Sorgen waren sowas von unberechtigt…
Es ist mal wieder einer dieser Momente, in denen Julian total unbeeindruckt ist (es stand doch im Reiseführer, dass man hier außer tauchen nichts machen kann) und ich mich frage, wo wir hier gelandet sind. Abgesetzt werden wir vorm einzigen Hotel des Ortes, dem Hotel Playa Giron. Das hat einen riesigen Parkplatz, auf dem aber nur 3 Autos stehen. Als wir auf dem Hotelgelände zur anderen Hauptstraße des Ortes schlendern führt uns das vorbei an unzähligen verfallenen Bungalows, die alle gleich aussehen. Der leerstehende Komplex erinnert an eine ehemalige Ferienanlage für Funktionäre, gepaart mit den großen Straßen und der Promenade, die jetzt unbenutzt ist. Man fühlt sich wie in einer Geisterstadt und ich frage mich, je weiter wir gehen, wo die Leute sind, denn eigentlich ist doch noch Hauptsaison…
Von der Straße aus sehen wir eine nette Pension, aber im Vergleich zum Rest des Ortes sieht die wirklich schick aus. Wir vermuten, dass sie sehr teuer ist, fragen aber trotzdem nach. Tony, der Besitzer, zeigt uns das Zimmer, das uns sehr gut gefällt, und Julian handelt den selben Preis aus wie in Viñales, also nehmen wir es. Unser Vermieter spricht auch sehr gut Englisch, was uns sehr freut, denn so können wir und auch mal im Detail mit einem Ortsansässigen unterhalten.
Da es noch nicht all zu spät ist, beschließen wir noch schnell zum Strand zu gehen und zu baden. Da sich das Hotel eine Betonmauer als Wellenbrecher gebaut hat, empfiehlt uns Tony den anderen Strand. Dort angekommen bin ich leider wenig begeistert, denn der Strand besteht aus Steinen über die man im Wasser gehen muss. Wir sehen beim Baden auch Seeigel, zum Glück rechtzeitig, so dass keiner von uns drauftritt und wir schnell wieder das Wasser verlassen.
Hm, mich beschleicht das Gefühl, dass aus unserem Strandurlaub hier nicht richtig was werden wird und wir vielleicht doch nach Varadero müssen, um einen feinen Sandstrand zu haben und Badeurlaub zu machen…Highlight des Tages war aber der putzige Welpe, den wir am Strand treffen:
Tag 1 – Tauchen bei der Cueva de los Peces
Heute wollen wir Tauchen gehen. Der Tauchbus – ein alter Mitsubishi, der an zahlreichen Stellen durchgerostet und dort mit Pappe ausgelegt ist – holt die Touristen am Morgen von ihren Unterkünften ab und bringt sie zum Tauchzentrum. Wir bezahlen erst mal einen Tauchgang, machen dann aber später noch einen zweiten, weil es uns so gut gefällt. Wir sehen ein Wrack, unfassbar große Korallen und Löwenfische, viele bunte kleinere Fische, u.a. Papageienfische, einen Blowfisch und erfreuen uns an der vielfältigen Unterwasserwelt.
Nach den Tauchgängen gehen wir noch in der Höhle, die direkt hinter dem Tauchzentrum liegt, schwimmen. Unter uns geht es gut 25m runter, dort kann man auch tauchen (machen wir aber nicht):
Zurück im Ort, gehen wir was Kleines essen, kommen leider zu spät um ins örtliche Museum über die Landung der Amerikaner in der Schweinebucht zu gehen und chillaxen den Rest des Tages…Wir kaufen noch Bustickets für den Tag drauf nach Cienfuegos. Da hier so wenig los ist, zieht es uns weiter. Lieber planen wir noch mal 1 oder 2 Strandtage in Varadero ein, beschließen wir.
Tag 2 – Noch einmal tauchen bevor wir weiterziehen nach Cienfuegos
Heute haben wir Glück, denn außer Julian und mir sind nur Anfänger beim Tauchen dabei, so dass wir für unsere 2 Tauchgänge einen Privatführer haben. Wir überreden ihn uns zu den Tunneln und dem Wrack beim Punta Perdiz zu führen, wovon unser Vermieter uns im Vorfeld erzählt hatte. Das hat sich wirklich gelohnt! Die beiden Tauchgänge des heutigen Tages sind noch toller als die von gestern und es entstehen wieder ein paar tolle Bilder:
Die Krabbe auf diesem Bild war riesig, sicher 50 cm breit, auch wenn sie hier nicht so imposant wirkt:
Wir haben zwischen den Tauchgängen sogar noch Zeit auf den Liegen am Strand zu relaxen. Danach gehen wir in der Wi-Fi Bar, in der es aber anders als der Name nahelegt kein Wi-Fi gibt (es gibt im ganzen Ort kein Wi-Fi). Dort wollen wir was Kleines essen, bestellen also Pizza und Pasta. Die Pizza kann man noch essen, auch wenn sie mit einem Kuchen mehr gemein hat als mit ihrer italienischen Schwester. Die Pasta allerdings ist ungenießbar, denn sie wurde kalt serviert, mit Schinken, Ketchup und kubanischem Käse, der wirklich einen besonders schrecklichen Eigengeschmack hat. Ich kann mich nicht mehr daran erinnern, wann ich das letzte Mal im Leben etwas stehen gelassen hab, weil es so eklig war – ach doch, ich habe mal beim Rodeln nen Tollatsch weggeworfen als ich klein war – aber das kann ich wirklich nicht essen. Auch Julian will es nicht und der Hund, dem ich ab und zu mal was hinwerfe bettelt auch nicht nach mehr, obwohl der ganz schön abgemagert ist. Im Reiseführer stand ja, dass die kubanische Küche nicht so gut sei und sich erst am Entwickeln ist. Jetzt verstehen wir auch, was damit gemeint ist, denn in den Tourirestaurants ist das Essen bisher immer gut gewesen. Wo wir jetzt sind gehen aber auch Kubaner hin…
Am Abend erreichen wir Cienfuegos. Die Unterkunft, die uns Tony organisiert hat, ist sehr hübsch, es gibt eine Hollywoodschaukel und Schaukelstühle auf der Terasse. Wir schlendern noch durchs Zentrum, machen ein paar kleinere Besorgungen und gehen dann im Restaurant um die Ecke was essen.
Man fragt sich, warum wir hier so oft etwas essen gehen, wenn wir doch Rucksacktouristen sind und eher aufs Budget achten, aber es geht einfach nicht anders: In den Supermärkten gibt es nur Sachen zu kaufen, die man zu Hause am Herd zubereiten kann, nicht aber Kleinigkeiten für Zwischendurch. Selbst Fastfood wie Pizza isst man meist im Restaurant. Wenn wir mal Kekse im Supermarkt sehen oder Schneckchen auf der Straße angeboten werden, kaufen wir sie sofort. “Lieber den Spatz in der Hand als die Taube auf dem Dach.“, denken wir uns und fragen uns, ob wir uns nicht langsam auch schon anpassen…