28.-30. April – Trinidad und Santa Clara

Trinidad

Am Nachmittag erreichen wir Trinidad und suchen uns eine Unterkunft. Das geht einigermaßen schnell, denn nachdem wir von den Massen an der Busstation weg sind, werden wir von José angesprochen, der sich als unaufdringlich und nett herausstellt und dessen Unterkunft wir schließlich zu einem guten Preis mieten. Danach erkundigen wir uns in einem Reisebüro nach den Ausflugsmöglichkeiten ins Zuckermühlental, dem Valle de los Ingenios. Die Tour, bei der man mit dem Zug fährt, steht zwar noch im Katalog, sie wird aber nicht mehr angeboten, da der Zug seit einer ganzen Weile kaputt ist. Am Ende entschließen wir uns ein Taxi über unseren Vermieter José zu buchen, was sich als wirklich gute Entscheidung herausstellt.

Die Tochter der Familie betreibt im Haus ein Nagelstudio, d.h. mitten im Wohnzimmer befindet sich ein Tisch mit vielen Nagellacken, an dem man behandelt wird. Für 6 CUC, also ca. 5,50 €, bekomme ich eine Mani- und Pediküre. Ich bin großzügig beim Trinkgeld, da mir der niedrige Preis wirklich unangenehm ist. Das Besondere an der Behandlung ist auch, dass die Tochter biologisch ein Mann zu sein scheint (was die tiefe Stimme und die teils männlichen Züge verraten), sich aber als Frau kleidet. Wir denken uns, dass es nicht leicht sein kann, als Transsexuelle in einem eher ländlich geprägten Gebiet zu leben, zudem noch in Kuba, das erst seit kurzem eine Schwulen- und Lesbenszene hat und nur langsam offener in dieser Beziehung wird (so steht es im Reiseführer). Die Familie und Nachbarn scheinen aber sehr tolerant zu sein, zumindest gehen sie ganz normal mit ihr um. Es freut uns das zu sehen.

Den angebrochenen Nachmittag nutzen wir für einen Stadtrundgang. Trinidad ist wirklich schön, mit dem Plaza Mayor, den Kolonialhäusern, den vielen Touristen, die durch die Straßen schlendern und den Kubanern, die man weiter außerhalb vor und in ihren Häusern erlebt. Nach dem Essen gehen wir einen Cocktail auf einer Dachterasse trinken. Dort bestellt Julian einen Cuba Libre und wir sehen, wie er gemixt wird: Eis ins Glas, Rum drauf bis das Glas fast voll ist (das war echt viel Rum) und dann einen Spritzer Cola, damit die typisch braune Farbe entsteht. Er trinkt den ganzen Abend an dem starken Cocktail und bestellt später noch einen Softdrink zur Verdünnung 🙂

Tag 2 – Von Trinidad ins Zuckermühlental und Abendessen mit 2 Schweizern in Santa Clara

Am Vormittag machen wir mit dem Taxi den Ausflug ins Zuckermühlental, das auch UNESCO Welterbe ist. Unser Taxifahrer fährt einen quietschgrünen Lada, der auf dem Kopfsteinpflaster von Trinidad tatsächlich ganz schön quietscht. Das Valle de los Ingenios ist wunderschön. Hier wurden früher Unmengen an Zuckerrohr angebaut und in Fabriken verarbeitet.

Unser Taxifahrer empfiehlt uns in eine stillgelegte Fabrik zu fahren, was wir machen und am Ende als das Highlight der Tour betrachten, obwohl das im Reiseführer gar nicht erwähnt wurde:

Danach fahren wir nach Santa Clara. Wir wollten in Trinidad eigentlich 2 Nächte bleiben, da der Bus am Tag drauf aber schon voll war, reisen wir etwas früher weiter. Am Nachmittag erreichen wir Santa Clara, fahren mit einer Kutsche ins Stadtzentrum, finden dort relativ schnell eine Unterkunft, dank unseres Kutschfahrers, und machen an dem Abend nicht mehr viel außer essen zu gehen. Abendbrot essen wir mit Chantal und Stefano, 2 Schweizern, die wir seit Playa Giron immer wieder mal gesehen hatten und mit denen wir uns schon in Cienfuegos in der Etecsaschlange nett unterhalten haben. Als Julian und ich wegen des Popcorngeruchs im Park Vidal stehen bleiben, kommen Chantal und Stefano auf uns zu und begrüßen uns freundlich. Nachdem wir 20 min über unsere Kubaerlebnisse sprechen, schlagen die beiden vor, gemeinsam essen zu gehen, worauf wir gerne eingehen. Es geht ins Sabor Arte, ein Restaurant, das ihnen ihr Vermieter empfohlen hat. Das Essen dort ist lecker und günstig (die Preise sind sogar nur in CUP, der Nationalwährung, ausgezeichnet), und der Abend ist sehr schön und die Zeit vergeht wie im Flug, denn wir haben uns viel zu erzählen. Nach fast 4h verabschieden wir uns mit diesem schönen Foto:

Tag 3 – Auf den Spuren von Che Guevara in Santa Clara

Heute nun erkunden wir Santa Clara, den Ort an dem Che Guevara durch die Entgleisung eines Zuges eine wichtige Schlacht gegen das Batistaregime gewann und so die Revolution zum Erfolg brachte. Den Zug ließ er mithilfe dieses Bulldozers entgleisen, den sich die Guerillakämpfer bei einem Bauern ausgeliehen hatten:

Wegen der Vorbereitungen für den 1. Mai war das Museum leider geschlossen, aber wir konnten doch einen guten Blick auf den Zug und die Einschusslöcher der Schlacht ergattern:

Im Cafe Revolucion um die Ecke, das eher einem kleinen Museum gleicht, bestaunen wir die vielen Fotos von Che Guevara, Fidel und Raul Castro und die anderen Ausstellungsstücke mit Sammlerwert wie eine Jukebox, Gemälde, Bücher, etc. Das tun wir bei einem Eisbecher Revolucion 🙂

Danach gehen wir zu einer Tabakfabrik, um zu schauen, ob wir diese vielleicht noch besichtigen können. Eigentlich muss man die Tickets in einem Hotel kaufen, das scheint aber im Moment geschlossen zu sein, also versuchen wir unser Glück, aber haben natürlich keins. Tickets gibt es nur in einem Reisebüro, aber Besichtigungen finden heute und morgen, dem 1. Mai, nicht statt. Dennoch dürfen wir durch die Fenster den Arbeitern zuschauen:

Außerdem bestaunen wir an dem Tag noch die Statue von Che Guevara. Das Mausoleum ist leider geschlossen, aber auch so ist das Denkmal sehr beeindruckend.

2 Gedanken zu „28.-30. April – Trinidad und Santa Clara“

  1. Habt ihr auch Zuckerrohr durch die Walzen gepresst oder pressen lassen? Wir haben das letztes Jahr auf La Palma mit ein wenig Maracuja verfeinert getrunken. Das war ein Genuss!
    Schön, dass ihr immer mal Leute kennenlernt und das Essen auch gelegentlich schmeckt.
    Julian sieht im Gesicht ein wenig schmäler aus.

    1. Wir haben zwar Zuckerrohr durch die Walzen gepresst, das wurde aber von anderen Touristen schon so oft durchgepresst, dass die Ausbeite nicht existent war. Wir hatten leider auch in ganz Kuba nie Zuckerrohrsirup bekommen, aber wir kennen ihn ja zum Glück aus Kambodscha.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.