8.-11. Juni – Relaxen und planen in Cairns

Der Flug von Darwin nach Cairns verläuft problemlos und diesmal bekomme ich mein Gepäck auf einem Jetstarflug auch ohne weitere Beschädigungen zurück. Bis hierhin hatten wir unsere Australienreise durchgeplant, dann aber den Rest etwas offen gelassen: der Daintreenationalpark, Port Douglas und/oder die Whitsundays, je nachdem was wir wollen. Als wir in Cairns ankommen, ist die Luft etwas raus und da uns der lebhafte Ort ganz gut gefällt, entscheiden wir uns hier noch etwas zu verweilen. Eigentlich fällt die Entscheidung eher passiv als aktiv, da es gar nicht so einfach ist unter den zig Tauchanbietern für das Great Barrier Reef den passenden herauszufinden und auch die Mietwagensuche anstrengend ist. Zufällig erfahren wir von einer großen Party im Hostel gegenüber: dem Saints and Sinners Ball (der Heiligen- und Sünderball), der einmal jährlich im Gilligans stattfindet. Wir kaufen uns zwei Karten, besorgen uns jeder ein kleines Accessoire zum Verkleiden und mischen uns dann am Sa Abend unter die Leute.

Mit unseren züchtigen Heiligenkostümen waren wir allerdings eher in der Unterzahl. Die meisten Leute, insbesondere die Frauen, kamen frei nach dem Sündermotto in sexy Dessous, die manchmal mehr gezeigt als verdeckt haben:-) Auch das Showprogramm hielt, was es versprach…

Wir nutzen die kleine Reisepause, um Indonesien zu planen, den Tauchausflug zum Great Barrier Reef festzumachen und die restlichen Tage in Australien zu organisieren. Wir gehen mal wieder ins Kino um Ocean’s 8 zu schauen und bewundern an einem Abend wie die Fliegenden Füchse (Fledermäuse), die den ganzen Tag über in den Bäumen sitzen, ausfliegen. Neben den Fotos unten macht Julian dieses Video. Die Ruhe tut uns gut.

4.-7. Juni – Roadtrip in die Kakadu- und Litchfieldnationalparks

Ohne viel Ärger und Diskussion bekommen wir bei Hertz ein Upgrade, so dass wir schließlich doch einen 4WD haben. Ich schlucke ganz schön als ich das Monster von einem Auto sehe, das ich fahren soll, aber zum Glück sind die Parkhäuser in Australien auf größere Autos eingestellt und wir sind nicht im Mont Blanc Parkhaus in Genf 🙂

Auf dem Weg in den Kakadunationalpark machen wir einmal einen ungewollten Umweg von 30 km, da wir beim Erzählen eine Abfahrt verpasst hatten. Sparfuchs Julian rechnet aus, dass uns das 10 AUD gekostet hat, denn in Darwin sind leider nur 100 Freikilometer pro Tag beim Ausleihen eines Autos dabei und die werden wir bei unserer Reiseplanung locker überschreiten. Das macht er noch ein paar Mal während des Roadtrips und es wird zu einem Running Gag. Zu meinem Leitmotto wird der Satz: “Ja, aber 10 AUD sind ja auch nur knapp 7 EUR, d.h. 3,50 EUR p.P., und das ist ja gar nicht so viel…“ Das sage ich in den Tagen auch noch öfter und, was zunächst beruhigend wirken sollte, wird schnell zum Lacher zwischen uns beiden. So z. B. als ich erwähne, dass die einstündige 99 AUD Flussfahrt ja auch nur 66 EUR p.P. sind… Haha, das ist natürlich nicht günstig und das haben wir am Ende auch nicht gemacht:-)

Tag 1-3 im Kakadunationalpark

Insgesamt gefällt uns der Park gut, aber wir müssen auch ehrlich sagen, dass er uns nicht vom Hocker reist. Das liegt vielleicht auch daran, dass wir enttäuscht sind keine Krokodile gesehen zu haben, obwohl wir früh morgens, spät abends und tagsüber an der Cahill’s Crossing bei Ebbe waren und auch andere Orte erkundet haben. Die 99 AUD p.P. für eine einstündige Flussfahrt bei Cooindra um Krokodile zu sehen waren wir, wie gesagt, nicht bereit zu bezahlen. Zudem sind im Park die meisten Rundwege zum Wandern geschlossen, z.T. wegen Krokodilen, dem gezielten Abbrennen des Unterholzes um unkontrollierbare Waldbrände zu verhindern, oder aus anderen Gründen. Zwei Monate ist jetzt schon Hauptsaison im Park und wir hätten erwartet, dass die Rundwege offen wären. Auch ansonsten verlassen wir den Park am Ende mit dem Gefühl nicht besonders viele Tiere gesehen zu haben, obgleich das entspannte Umherfahren, die offenen Boardwalks (Spaziergänge) und das Erkunden des Parks doch im Allgemeinen sehr nett waren.

Apropos Cahill’s Crossing, sie ist eine Furt durch den East Alligator River, die die Grenze des Parks markiert. Dahinter ist das Arnhemland, das manche Touristen per Mietwagen bereisen. Im Arnhemland leben Aborigines und es kann nur mit Genehmigung befahren werden. Da sich die Tiefe der Furt mit der Tide verändert, kann man sie nur bei Ebbe passieren. Einige Touristen probieren es aber dennoch zur falschen Zeit und so kommt es, dass obwohl die Kreuzung im Mai gesäubert wurde schon wieder zwei Autos drin liegen.

Es gab schon ein paar Highlights im Park, keine Frage, so z. B. der Besuch der zwei Wasserlöcher/Badestellen, die man nur mit dem 4WD erreichen konnte: Maguk und Gunlom. Beide Badestellen waren von den Parkwächtern zum Schwimmen freigegeben worden und wir haben dort auch keine Krokodile gesehen (was ja eigentlich etwas Gutes ist). Wenn das Wasser auch etwas frisch war, fanden wir das Baden und die kurzen Spaziergänge dorthin echt super und sehr empfehlenswert.

  • Spaziergang zum und Baden im Wasserloch Maguk: Auf dem Weg dorthin mussten wir durch knöchel- und später knietiefes Wasser stapfen. Julian probiert seine neue Badehose aus und ist happy:-)

  • Gunlom: Nach steiler Wanderung zum Wasserloch baden wir wie im Infinitypool 🙂

Ein weiteres Highlight war die Rangerführung bei Ubirr, bei der wir mehr über die Aborigines und ihre Felsmalereien erfahren haben. Als jemand, der nicht an bestimmten Zeremonien der Aborigines teilgenommen hat, erzählt man uns immer nur die Geschichten, die für die Öffentlichkeit bestimmt sind. Je mehr man lernt und an Wissen anhäuft, desto mehr wird man an Geschichten erfahren können.

Wir begegnen im Park auch noch einer kleinen gelben Schlange, die flink den Baum hinauf klettert, um sich vor uns zu verstecken, einem kleinen Gecko, der sich auf Julian versteckt hatte, und einem Dingo im Abendgrauen auf dem Weg zurück zum Zeltplatz.

  • Schlange:

  • Gecko:

Die Vögel im Park sind auch wirklich hübsch und wir sehen viele verschiedene Arten. Auch ein paar Wildpferde entdecken wir noch von Weitem.

Zum Schluss, wir haben die offizielle Grenze des Parks schon überschritten, entdeckt Julian noch eine Herde Büffel. Beim Ranzoomen mit meiner Kamera sieht man, dass der Büffel uns genau im Visier hat, und uns wird etwas mulmig. Er scheint aber dann zu dem Schluss zu kommen, dass wir harmlos sind (puh!) und zieht mit seiner Herde weiter.

Überall im Park sieht man Krokodilwarnschilder:

Insbesondere die Salzwasserkrokodile sollen sehr gefährlich sein und Menschen ohne provoziert zu werden angreifen. Diese werden daher von Wanderwegen und Wasserlöchern, etc. entfernt. Die Süßwasserkrokodile sind dagegen deutlich weniger aggressiv und greifen nur an, wenn sie provoziert wurden. Wir sehen leider keine Krokodile in dem Park:-( Um uns darüber hinwegzutrösten kaufen wir uns in Jabiru im einzigen Supermarkt des Nationalparks Kängurufleisch. Wir hatten im Desertpark vom Ranger erfahren, dass man das Fleisch auf keinen Fall gut durchbraten darf, da es sonst zäh wird. Wir lassen es auf unserem selbstgemachten Lagerfeuer also nur kurz drauf und kriegen es irgendwie hin, dass es genau richtig wird und super schmeckt. Ich finde es nur etwas makaber, dass man im Desertpark, der die Tiere ja eigentlich schützt, erfährt, wie man Känguru richtig zubereitet. Na ja, aber dass ist eine andere Diskussion.

Hier noch ein paar nette Eindrücke aus dem Kakadunationalpark, u.a. aus den Feuchtgebieten, von unseren Boardwalks und ein paar Tierchen:

Tag 3 – Litchfieldnationalpark

Auf dem Rückweg vom Kakadunationalpark halten wir noch im Litchfieldnationalpark an. Hier ist der Eintritt frei und der Park ist nicht so groß, so dass wir an dem Nachmittag, den wir haben, einen guten Eindruck gewinnen können. U.a. schauen wir uns die Termitenhügel an, die sehr beeindruckend sind. Die Magnettermiten haben einen inneren Kompass und bauen ihre eher schmalen Hügel immer von Nord nach Süd, so dass sie möglichst wenig Sonne abbekommen und nicht aufheizen. Die Kathedraltermiten dagegen bauen ihre Hügel sehr hoch und sie ähneln im Stil eher einer Kathedrale, daher auch ihr Name. Hier ein Bild von den unterschiedlichen Hügeln:

Bei den Florence Falls gehen wir im Anschluss schwimmen und ich treffe die französische Familie wieder mit der ich mich im Kings Canyon kurz unterhalten habe. Wir stellen fest, dass wir auch gemeinsam den selben Flug nach Cairns am Folgetag nehmen werden. Lustig, wie klein die Welt ist…

Zum Schluss halten wir noch an der Bamboo Creek Zinnmine an, einer alten Mine, die Anfang bis Mitte des 20. Jh. vereinzelt genutzt wurde, dann aber nach nur wenigen Jahren zugemacht hat, da die Gewinnung nicht profitabel war und immer mehr Leute an einer Lungenkrankheit erkrankten. Schließlich erlagen auch die 3 Besitzer der Krankheit…

Am Ende des Tages fahren wir weiter Richtung Darwin. Auf einem Campingplatz kurz vorher verbringen wir die Nacht bevor wir am nächsten Morgen das Auto abgeben und nach Cairns. Es fällt uns etwas schwer den Mietwagen wieder abzugeben, denn er war ziemlich toll. Neben dem Tempomat, was ich mittlerweile echt zu schätzen gelernt habe, blendet der Wagen auch automatisch ab. Julian stellt fest, dass uns die ganze Autoausleiherei nicht gut tut, da man nur merkt, was in seinem eigenen Auto fehlt…