4.-5. Juli – Blaue Flammen, Gasmasken und Regen ohne Ende bei der Ijen-Vulkanbesteigung

Ich glaube, wir hätten uns keinen schlechteren Tag aussuchen können als diesen, um den Vulkan Ijen zu besteigen. Es regnet schon bei unserer Ankunft gegen 2:15 Uhr morgens und es sollte bis zu unserer Rückkehr zum Auto gegen 6:45 Uhr auch nicht aufhören. Im Gegenteil, je weiter wir kamen, desto unangenehmer wurde es, da es oben auf dem Kraterrand durch den Wind eiskalt wurde und einem weiter unten am Kratersee die konzentrierten Schwefeldämpfe das Atmen schwer machten. Obwohl wir Gasmasken aufhatten, war es sehr unangenehm, wenn ab und zu eine Schwefelwolke auf uns zu kam, denn die Gasmasken schlossen nicht komplett ab, so dass doch etwas Schwefel durchkam und sofort Husten auslöste. Außerdem brannte der Dampf in den Augen, so dass man diese schloss, wenn die Wolke kam, und dann komplett orientierungslos war. Den Kratersee, der eigentlich direkt vor uns lag, haben wir leider wegen des Nebels nicht sehen können und auch ansonsten war die Sicht eher mau. Wenigstens, so trösten wir uns, haben wir die blauen Flammen gesehen, was wirklich toll war, auch wenn keine ordentlichen Bilder dabei entstanden sind, da man die Flammen immer nur kurz zwischen den Schwefelwolken sah und wir bei der Dunkelheit nicht genug Belichtungszeit hatten.

Wir hatten uns zunächst Sorgen gemacht, dass wir die Wanderung früher abbrechen müssten, um rechtzeitig am Bahnhof zu sein. Da wir erst recht spät gebucht haben, waren nur noch Plätze im Zug um 9:15 Uhr frei. Diese Sorge war wegen des Wetters allerdings unbegründet, denn niemand hatte Lust länger zu bleiben. Während Florian zurück zu Frieda fährt und dort noch eine Nacht bleibt, um sich auszuruhen, ziehen wir gleich weiter und wollen heute Nacht wieder zeitig aufstehen um den Sonnenaufgang beim Bromo zu sehen. Hardcore! Zumindest sind unsere Exekutivplätze ziemlich bequem und so schlafen wir die meiste Zeit im Zug. Da wir so spät gebucht hatten, waren nur noch Plätze in der Exekutivklasse frei, wohl der höchsten Platzkategorie. Wirklich teuer sind die Tickets aber nicht, sie kosten 8 EUR pro Person für eine mehrere Stunden lange Fahrt:-)

4. Juli – Bye bye Bali und auf nach Java

Wir hatten die letzten zwei Nächte eine ziemlich beeindruckende Unterkunft, denn wir wohnten eher in einer kleinen Tempelanlage als in einem Hotel. Heute aber nun verlassen wir Ubud und vor allem Bali endgültig, nachdem wir vorher immer wieder hierher zurückgekehrt waren.

Einen Eindruck, den wir von Indonesien bisher gewonnen haben (und das sollte sich im Laufe der Reise immer mehr verfestigen), ist, dass es in vielen Städten eine Taximafia gibt. Diese hat sogenannte rote Zonen etabliert, in denen die Grabtaxifahrer keine Passagiere abholen dürfen. Grab ist die Taxiapp, die wir benutzen um uns sicher und ohne Abzocke fortzubewegen. Wenn wir manchmal mit Grab ein Taxi bestellen wollen, dann sagen uns die Fahrer die Fahrt ab, mit der Begründung, dass wir in der roten Zone sind. Das bedeutet im Klartext, wie wir später von einem Taxifahrer aus erster Hand erfahren, dass die Mafia einen nicht wegfahren lässt, wenn man versucht Passagiere dort abzuholen, und/oder auch oft, dass das Auto beschädigt wird, um sicherzustellen, dass der Grabfahrer nicht wieder in die Zone kommt. Rote Zonen befinden sich meist um den Bahnhof herum und in touristisch interessanten Gebieten, so z.B. im Stadtzentrum. In Kuta auf Bali waren sogar Schilder aufgestellt, dass Uber, Grab und Gojek in der Zone um den Strand herum verboten sind. Das Absetzen von Passagieren ist wohl erlaubt, nicht aber das Abholen aus der Zone. Offiziell lautet die Begründung, dass die Ortsansässigen finanziell gestärkt werden sollen, aber im Grunde ist das nichts anderes als die Mafia, die ihre Monopolstellung (und das damit einhergehende Preismonopol) nicht verlieren will. Je länger wir hier sind, um so mehr bekommen wir davon mit und wundern uns, dass der Staat hier keinen Einfluss nimmt, um das zu verhindern.

Von Ubud aus fahren wir zunächst zur Ubung Busstation, von der aus wir einen lokalen Bus nach Gillimanuk nehmen. Obwohl wir gelesen hatten, dass man erst beim Aussteigen den Busfahrer bezahlen soll, machen wir es wegen der Hektik doch schon vorher und bangen dann den Rest der Fahrt, als wir sehen, dass die Ortsansässigen beim Aussteigen bezahlen, ob wir nicht doch noch einmal bezahlen müssen. Die Sorge war am Ende umsonst, dennoch lernen wir daraus und wollen es beim nächsten Mal besser machen.

Auf der Fähre von Gillimanuk (auf Bali) nach Banyuwangi (auf Java) lernen wir Florian kennen, der so wie wir Backpacker ist und entgegen dem Strom reist (die meisten Touristen starten in Jakarta und grasen Java ab bevor sie nach Bali übersetzen). Florian reist zum ersten Mal allein und hat ähnliche Geschichten erlebt wie wir. Wir verstehen uns gut, teilen unsere Erfahrungen und geben ihm ein paar Reisetipps. Am Ende gehen wir gemeinsam von der Fähre und da Frieda, unsere Vermieterin, noch ein Zimmer frei hat, kommt er im selben Hostel unter wie wir. Wir machen am Tag drauf bzw. in der selben Nacht auch die Ijen-Besteigung gemeinsam.

Julian und ich hatten eigentlich vor der Reise nach Indonesien vereinbart, dass wir sagen, dass wir verheiratet sind, wenn uns jemand fragt. Seither hat Julian das aber schon zwei Mal nicht getan. Als wir heute aber auf Java ankommen und unsere Vermieterin Frieda uns abholt, meint Julian zu mir: “Ähm, wenn jetzt jemand fragt, sind wir übrigens wirklich verheiratet“. Frieda trägt ein Kopftuch und wir sind nun im muslimisch geprägten Teil des Landes. Bali war hinduistisch und Flores überwiegend katholisch geprägt, Java ist nun aber, wie der Großteil des Landes, muslimisch. Das merkt man auch daran, dass beim Buchen der Unterkunft immer wieder darauf hingewiesen wird, dass man ein Doppelzimmer nur nach Vorlage der Heiratsurkunde bekommt. Zum Glück gibt es immer genug andere Unterkünfte…

Frieda ist wirklich super lieb und wir fühlen uns sehr wohl bei ihr. Sie lädt uns am Abend zum Essen ein und kocht indonesisch für uns, ohne dafür etwas zu verlangen. Im Gegenteil, sie erlässt uns sogar noch einen Teil des Preises für die Unterkunft, da wir ja nur so kurz da sind. Wir zeigen uns erkenntlich und lassen ihr ein gutes Trinkgeld da. Wir machen dieses nette Foto von uns:

3. Juli – Reisterassen bei Jatiluweh

Am Vortag sind wir mit der Fähre von Rocky Tours nach Sanur gefahren und wurden von dort in einem schicken Wagen vom Anbieter nach Ubud gefahren. Heute haben wir uns einen Fahrer genommen, der uns von Ubud aus zu den Reisterassen nach Jatiluweh, der Balischaukel und dem Tempel Tanah Lot bringt.

Als Erstes geht es zur Balischaukel, die uns aber zu touristisch ist. Zudem soll man 35 USD p.P. fürs Schaukeln (und Sich-in-Szene-setzen) bezahlen und das ist uns der Spaß einfach nicht wert. Für viele ist die Balischaukel aber ein Motiv, vor dessen Hintergrund sie sich gerne fotografieren um diese Fotos danach auf Instagram zu posten. Das ist die neue Generation, glauben wir, und merken, dass wir langsam alt werden. Nun ja, wir machen kurz ein paar Fotos und fahren dann weiter.

Die Reisterassen in Jatiluweh – seit 2012 UNESCO Weltkulturerbe und der eigentliche Grund des Ausflugs – sind wirklich schön und wir machen einen ausgedehnten Spaziergang und viele Fotos dort:

Wir besuchen dort auch einen kleinen Tempel und bekommen jeder ein Tuch und Schleifchen am Eingang umgebunden. Einer der Kontrolleure spricht etwas Deutsch und macht dieses Foto von uns:

Auf dem Weg zum Tempel, halten wir an einem Sateladen auf der Straße, wo wir für etwas mehr als 3 Euro Satespieße (gegrillte Fleischspieße mit Sojasoße) mit Nachschlag essen und dabei noch unseren Fahrer eingeladen haben. Unser Fahrer ist total überrascht, dass wir auf der Straße essen und nicht in einem Restaurant für Touristen. Er macht ein Foto mit uns und schickt es seinen Freunden.

Am Tempel Tanah Lot angekommen, schlendern wir zum Strand, wo der Tempel sich befindet, und sehen zufällig sogar eine heilige Tempelschlange. Es heißt, dass diese den Tempel beschützen.

Der Strand neben dem Tempel ist auch sehr schön, auch, wenn man auch hier leider, wie fast überall, viel Müll, insbesondere Plastikabfall, sieht.