In Probolinggo trifft unser Zug pünktlich ein und wir nehmen uns ein Grab-Taxi zum Busbahnhof. Dort treffen wir auf eine Gruppe von insgesamt 8 Leuten, die dort z.T. seit Stunden darauf warten, dass der Bus endlich voll wird und nach Cemero Lawang losfährt, denn der Busfahrer will die 15 Plätze vollmachen. Wir warten zum Glück nur knapp 40 Minuten bis es losgeht, nachdem noch 2 weitere Passagiere dazukommen und wir in der Gruppe vereinbart haben, dass wir uns alle die Differenz der 3 fehlenden Passagiere teilen. Irgendwie ist da vorher aus der Gruppe niemand darauf gekommen, aber unsere Idee findet zum Glück gleich Anklang. Zwischenzeitlich hatte der Busfahrer schon gesagt, dass der Bus heute nicht mehr fährt, wenn nicht 15 Leute zusammen kommen… Ach man, immer diese mühseligen Verhandlungen mit den Busfahrern!
Die Fahrt nach Cemero Lawang ist anstrengend in dem kleinen, unbequemen Minibus, auch, wenn sie mit 90 Minuten gar nicht lang war. Im Ort angekommen, folgen wir dem Dreiergespann – bestehend aus einer Österreicherin, einem Peruaner (der witzigerweise auf der Insel Amantani imTiricacasee geboren wurde, wo wir unseren Homestay hatten) und einem Niederländer – zu einem Gasthaus, das ihnen empfohlen wurde. Wir sind nicht sonderlich entzückt vom Charme der Unterkunft, aber bleiben nach einem Preisnachlass und aus Genügsamkeit dann dort. Nach dem Abendessen im lokalen Restaurant (ein Essen kostet 1 Euro) und einem Obstteller im Café Lava, gehen wir – noch immer erschöpft von der Besteigung des Ijen in der Nacht zuvor – früh ins Bett und bekommen sogar noch 6h Schlaf bevor der Wecker wieder um 2:30 Uhr klingelt und wir um 3 Uhr zum Bromoaussichtspunkt losmarschieren.
Eigentlich wollten wir bis zum King Kong Hill gehen, dann entscheiden wir uns aber spontan dazu, die letzten paar Höhenmeter dorthin nicht zu absolvieren, da wir schon ein nettes (und nicht so volles) Plätzchen für den Sonnenaufgang gefunden hatten, wohingegen der King Kong Hill vermutlich sehr voll sein wird, da man ihn auch mit dem Auto erreichen kann. Zunächst teilen wir uns den Platz mit zwei Österreichern, dann stoßen später auch noch ein paar andere Leute dazu, u.a. auch das Dreiergespann von gestern (allerdings ohne die Österreicherin Linda, der es zu anstrengend hier hoch wurde und die sich deshalb an einem der vielen anderen Aussichtspunkte auf dem Weg schon niedergelassen hat).
Die Fotos vom Bromo werden richtig schön und die Stimmung in unserer kleinen Gruppe ist gut. Zur Unterhaltung trägt vor allem der Peruaner bei, der technisch extrem gut ausgestattet ist: Außer seinem Stativ fürs iPhone (an dem am Vortag auch ein Mikrofon befestigt war), holt er später seine Drohne raus, die er natürlich auch über sein Telefon steuern kann, und macht witzige Videos und Fotos von uns und der Landschaft aus der Luft. Als die Batterie plötzlich zu blinken beginnt, ruft er die Drohne zurück, die es auch noch rechtzeitig schafft. Natürlich hat er einen Ersatzakku mit, so dass nach zwei, drei Handgriffen die Drohne wieder in der Luft ist. Auch dieses Mal verliert er sie wieder aus den Augen, aber dank dem Knopf mit der Rückkehroption, geht sie ihm nicht verloren 🙂
Nach dem Sonnenaufgang kehren wir zurück in unsere Unterkunft, schlafen noch 2 Stunden und gehen dann zu Fuß hinein in den Tenggerkrater zum Bromovulkan. Wir sind total begeistert davon, denn so nah sind wir einem aktiven Vulkan noch nie gekommen. Wir hatten zunächst vor, den Bromovulkankrater am Rand zu umrunden, aber nach nur wenigen Schritten wird mir das ganze zu heikel. Der Weg ist gerade mal hüftbreit, es gibt kein Geländer, links und rechts fällt es steil ab und an Gegenverkehr will ich gar nicht denken. Wir beschließen umzudrehen und es von der anderen Seite aus zu probieren. Dort ist der Weg viel breiter und wir gehen ca. 20 Minuten weit, bis wir zu dem Schluss kommen, dass sich die Aussicht auch von anderen Punkten des Kraters nicht groß ändert und so drehen wir um.
In Cemero Lawang nehmen wir wieder einen Minibus (der diesmal sogar mit 16 Leuten besetzt wird) und verbringen die Nacht in Probolinggo, von wo aus wir am Folgetag nach Malang mit dem Zug weiterreisen.