Ach, war das toll auf der Kamelsafari! Weit weg vom Trubel der Großstädte. Mit netten Leuten und tollen Kamelen! Das hat uns gefallen!
Zunächst einmal müssen wir klarstellen, dass zwar alle Tourenanbieter Kamelsafaris anbieten, dass in der Tharwüste aber gar keine Kamele leben. In Wirklichkeit reiten wir auf Dromedaren, laut Fateh, unserem Fahrer, der in der ersten Nacht mit seiner spanischen Freundin Cristina auch mit uns in der Wüste übernachtet. Das verkauft sich aber nicht so gut, laut Fateh, da die Touristen eine Kamelsafari machen wollen. Also nennen es alle Kamelsafari. Außerdem, so erläutert Fateh, machen die Ortsansässigen da eh keinen Unterschied. Hm, es scheint also wie mit der Zigarettenmarke zu sein, denke ich mir: Steht Kamel drauf, ist aber ein Dromedar abgebildet. Merkt auch keiner…
Wir starten am Nachmittag, besichtigen auf dem Weg in die Wüste eine verlassene Stadt, ein Dorf und einen Fluss, und reiten dann ca. 2 Stunden auf den Kamelen zu unserem Camp. Camp ist vielleicht zu viel gesagt, denn eigentlich befinden sich dort nur Feldbetten und ein aus Stöcken und Büschen gefertigter Windschutz, so dass beim Kochen kein Sand ins Essen kommt. Unser Essen wird frisch zubereitet (und schmeckt lecker), wir übernachten unter freiem Himmel (genauergesagt auf unserer eigenen Sanddüne, auf der die zwei Feldbetten für uns hergerichtet wurden) und beobachten vorm Einschlafen die Sterne. Klingt total romantisch, war es aber nur bedingt…
Da es auf der Sanddüne sehr windig war, wehte einem ständig Sand ins Gesicht. Das schien aber nur die Europäer in der Gruppe zu stören, die sich nachts alle komplett in die Decke eingemummelt hatten, während die Inder den Kopf alle unter der Decke rausschauen hatten 🙂 Nicht zu unterschätzen waren übrigens auch die Geräusche vom Wind, so dass ich die ganze Nacht nicht fest geschlafen habe. Die zweite Nacht verbringen wir an einem anderen Ort und unser Kameltreiber Sambu, mit dem wir den zweiten Tag quasi allein verbringen, sucht extra ein windstilles Plätzchen aus, damit ich diese Nacht besser schlafe. Es hilft ein wenig, aber so richtig ausgeschlafen bin ich nicht. Das Schlafen unter freiem Himmel, so ohne Schutz, ist einfach nicht meins…
Auch am zweiten Tag besuchen wir wieder ein Wüstendorf und auch hier sind wir bei den Kindern die Attraktion des Tages. “Chocolate, chocolate“, rufen sie uns erneut zu, aber hier sind sie nicht so kontaktfreudig wie die Kinder im Dorf am Tag zuvor, die direkt in bzw. an die Taschen griffen, um gleich mal nachzuprüfen, ob wir wirklich keine Schokolade dabei haben. Na ja, es sind ja nur Kinder…
Das Reiten auf einem Kamel ist nicht besonders bequem, um ehrlich zu sein, aber man kommt gut voran. Wir haben drei Kamele dabei: Meins heißt Mr. Lucky und ist sehr genügsam (er kann sich wirklich glücklich schätzen mich als Reiterin zu haben :-); Julians heißt Johnny und ist auch ganz ok, mag es aber nicht gestreichelt zu werden (meins dagegen scheint es zu mögen oder zumindest nichts dagegen zu haben); und dann ist da noch Mr. India oder, wie ich ihn immer nenne, Heulsusi. Er ist der Jüngste in der Runde und vermisst wohl seine Freundin, von der er irgendwann während unserer Safari getrennt wurde, deshalb gibt er fast unaufhörlich wehleidige Jammerlaute von sich, was ganz schön nerven kann… Hier ein paar Fotos von den Kamelen und ein Video davon wie mein Kamel mit mir aufsteht:
Die Safari gefällt uns gut und unser Kameltreiber lässt uns gegen Ende der Safari auch kurz mal mit den Tieren traben, was nett ist und gar nicht so unbequem wie wir dachten. Dass wir nicht Galoppieren finden wir in der Hitze gar nicht so schlecht. Hier noch ein paar weitere Eindrücke von der Safari (und Julians Schuh, bei dem sich zum wiederholten Mal die Sohle abgelöst hat):
Alle Fotos haben wir übrigens mit Julians Kamera geknipst. Meine haben wir nach der Erfahrung in der Wüste von Huacachina in Peru vorsichtshalber lieber nicht mitgenommen…