13.-15. Aug. – Planen und Organisieren in Windhoek

Heute fliegen wir von Katima Mulilo nach Windhoek. Es ist ein kurzer Flug in einem wirklich kleinen Flugzeug, und von Kasane (Botswana) nach Katima Mulilo (Namibia) zu gelangen war gar nicht so einfach, aber die Alternative wäre eine 22 Stunden Busfahrt von Victoria Falls (Simbabwe) nach Windhoek gewesen. Letzteres wäre zwar deutlich günstiger gewesen, aber es wäre auch super anstrengend geworden (ohne Liegesitze im Bus) und wir hätten danach mindestens einen Tag Pause zum Erholen gebraucht, der uns dann später vielleicht irgendwo gefehlt hätte. Also gönnen wir uns den Flug – mal wieder 🙂

In Windhoek angekommen, beziehen wir unser Zimmer, das wir die nächsten zwei Tage nur verlassen werden, um Besorgungen zu machen und was zu essen zu kochen 🙂 Sehenswürdigkeiten schauen wir in Windhoek keine an, denn es gibt einfach noch zu viel zu organisieren: Ich besorge uns wie aus Zauberhand innerhalb von 1,5 Tagen noch einen Mietwagen und plane den Einkauf für unsere Campingkocherküche für die nächsten 4 Tage ohne Kühlmöglichkeit; Julian kümmert sich um die Unterkünfte, recherchiert die Straßenverhältnisse und Route für die 9 Tage, die wir den Mietwagen haben, etc. Außerdem besorgen wir eine englische Übersetzung für Julians Führerschein, so dass er auch fahren kann und versicherungstechnisch im Falle eines Unfalls abgedeckt ist. Super Teamwork, wieder mal!

Am Morgen des 15. Aug. machen wir uns mit unserem Mietwagen – ein Toyota Avanza mit Handschaltung – auf den Weg in Richtung Etoscha-Nationalpark. Es ist ungewöhnlich links zu schalten, aber nach kurzer Eingewöhnungsphase klappt es sehr gut. An den Toren des Etoscha-Nationalparks wollen wir die erste Nacht zelten und dann früh am nächsten Morgen in den Park fahren. Auf dem Weg zum Zeltplatz halten wir noch am Hoba-Meteoriten an, der vor ca. 80000 Jahren auf die Erde geknallt ist und wohl der bisher größte auf der Erde gefundene Meteorit ist. Der 90-minütige Umweg dorthin auf den Schotterstraßen Namibias war etwas kräftezehrend und leider gab es bis auf ein paar Schildchen am Eingang auch keinen lehrreichen Museumsteil beim Meteoriten, aber der Besuch war trotzdem ganz nett und wir haben ein paar schöne Bilder gemacht:

11.-12. Aug. – Auf Fotopirsch im Chobe-Nationalpark in Botswana

Heute machen wir einen Tagesausflug zum Chobe-Nationalpark. Im Gegensatz zu den anderen 4 Gästen fahren wir aber nicht mit zurück nach Victoria Falls, sondern bleiben in Kasane, Botswana. Die Anfahrt in den Park ist interessant, denn zunächst müssen wir nach ca. 1h Fahrt aus Simbabwe aus- und nach Botswana einreisen. Das bedeutet weitere Stempel im Pass, aber da ich in den letzten Monaten den Grenzbeamten genaue Anweisungen gegeben hatte, wo welche Stempel zu setzen wären, falls möglich, habe ich jetzt noch ein paar Seiten frei und muss nicht um die Einreise bangen…

Der Chobe-Nationalpark gefällt uns richtig gut. Ich hatte mir anfangs Sorgen gemacht, dass wir nicht genug Tiere sehen würden, da wir nicht zu den typischen Safarizeiten im Park sein würden (Im Krüger-Nationalpark begannen die Safaris um 6 Uhr morgens und 15 Uhr nachmittags, da die Tiere zu Sonnenauf- bzw. -untergang am aktivsten sind.). Diese Sorge war jedoch unbegründet, denn das Wassergebiet im Park zieht so viele Tiere an, dass man diese entweder auf dem Weg dorthin an Land oder spätestens bei der Wassersafari gesehen hat. Es gefällt uns so gut im Park, dass wir spontan für den Tag darauf eine Halbtagssafari buchen, denn außer nach Katima Mulilo (Namibia) zu fahren, was mit Grenzübertritt nur max. 3 Stunden einnehmen sollte, haben wir nichts weiter vor. Am nächsten Morgen startet also unsere Safari um 6 Uhr, und wir fahren sehr tief in den Park hinein. Wir sind überrascht, dass das Wassergebiet im Vergleich zum Vortag relativ leer ist und der Guide erklärt uns, dass die Tiere erst, wenn es heißer wird im Laufe des Tages dorthin ziehen, nicht so früh am Morgen. Ab und zu hält unser Guide an so genannten „Stretch Points“ an, damit wir uns mal bewegen und stretchen können. Das ist auch wirklich nötig, denn die Straßen im Park sind sehr abenteuerlich. Während wir im Krüger-Nationalpark weitgehend Asphaltstraßen und gute Feldwege vorfanden, ist der Chobe-Nationalpark mit seinen buckeligen Sandpisten ohne 4×4 Jeep gar nicht stressfrei machbar. Auch die Allradautos hatten mit den Straßen zu kämpfen und wir haben ein Pärchen gesehen, dass sich festgefahren hat und nicht ohne fremde Hilfe weiter konnte.

An Tieren sehen wir auf unseren beiden Safaris wieder viele der uns schon bekannten Tiere: Elefanten, Giraffen, Impalas (diesmal auch das Schwarzfersenimpala, nicht nur die Schwarznasenimpalas), Warzenschweine, Flusspferde, Adler, Geier, Perlhühner, usw…. Auch, wenn wir diese schon gesehen haben, ist es jedes Mal wieder schön, die Tiere in der freien Wildbahn zu beobachten und Langeweile kommt gar nicht auf. Außerdem sehen wir einige der Elefanten, Wasserböcke und Giraffen hier auch zum ersten Mal in sehr großen Herden, während wir sie im Krüger-Nationalpark eher in kleineren Gruppen bzw. auch allein gesehen haben.

a) Impala bzw. Schwarzfersenantilope:

b) Perlhühner

Wir sehen aber auch Tiere, die wir noch nicht gesehen haben (z.B. Pukus, Jacanas, usw.), und dazu zählen in erster Linie die Löwen. Auf unserer Halbtagssafari am zweiten Tag haben wir das Glück vier Löwen zu entdecken, die kurz zuvor einen Büffel erlegt hatten und nun vollgefressen die Reste des Büffels vor den Aasgeiern und Schakalen verteidigten. Es lag eine sehr interessante Dynamik in dem Spektakel, denn sofern der Löwe sich etwas vom Büffel entfernte, näherte sich der Schabrackenschakal um etwas von der Beute zu stiebitzen. Sobald der Löwe das sah, machte er kehrt und lief manchmal auch drohend zum Schakal, der sofort den Rückzug antrat. Wenn der Schakal es doch mal geschafft hatte so nah an die Beute zu kommen, dass er etwas stiebitzen konnte, dann ließ er aber auch nicht zu, dass die Weißrückengeier, die nebendran auch auf ihre Chance lauerten, etwas abbekamen, sondern jagte diese weg. Das Schauspiel wiederholte sich etwa 10 Minuten lang, bis der Löwe genug hatte und einen weiteren Löwen zur Unterstützung holte, der die andere Seite bewachte. Der Schakal lenkte ein und hielt sich nun zurück, aber natürlich entfernte er sich nicht, sondern legte sich hin, wartend auf die nächste Gelegenheit die Beute zu stiebitzen…

a) Löwen

b) Pukus

c) Jacanas

Ein zweites Highlight neben den Löwen war es einen Elefanten bei der Flussüberquerung zu beobachten. Im Krüger-Nationalpark hatten wir die Elefanten stets im Schatten von Bäumen oder wandernd in trockener Landschaft erlebt, nun sahen wir einen Elefanten zum ersten Mal schwimmend und das war großartig mit anzusehen! Auch den Schabrackenschakal sahen wir im Park (noch vor der Szene mit den Löwen) zum ersten Mal als uns eine Vierergruppe auf dem Weg zum Wasser um zu trinken plötzlich über den Weg lief. Schakale sind eigentlich sehr scheue Tiere und man sieht sie selten, laut unserem Guide.

Am Ende der Safari setzt uns unser Guide wieder an der Lodge ab, in der wir am Vortag schon Mittag gegessen haben. Es ist ein bisschen Luxus dort noch einmal zu essen, aber das Buffetessen hatte uns so gut geschmeckt, dass wir uns das mal gönnen. Julian muss immer lachen, wenn ich sage: „Na ja, man muss sich ja auch mal etwas gönnen!“, denn „mal“ ist es in den letzten Tagen eher nicht, sondern mehr die Regel. Am Nachmittag leisten wir uns nämlich auch ein privates Taxi zur Grenze und ein weiteres, das uns auf der namibischen Seite abholt (Zu unserer Verteidigung muss man sagen, dass es keine Alternativen für die Route gab.). Na ja, und die Safaris waren jetzt auch nicht super günstig… Irgendwie haben wir das Gefühl, dass wir jetzt gegen Ende des Urlaubs wieder mehr Geld ausgeben, eher so wie am Anfang als wir noch so Geld ausgegeben haben wie wenn wir unseren zwei- oder dreiwöchigen Jahresurlaub machen. Dann irgendwann haben wir uns umgestellt und erfolgreich deutlich weniger ausgegeben (auch, wenn wir nie genau nachgerechnet haben). Und jetzt sind wir eher wieder etwas großzügiger.

Hier noch ein paar nette Fotos von unseren Safaris:

  • Gänse (Sporengans links, Nilgans rechts):

  • Marabustorch (Mitte) und andere Störche:

  • Weißstirnbienenfresser:

  • Riesentrappe

  • Trinkende Giraffe:

  • Krokodil:

  • Waran: