19. Aug. – Besuch der Spitzkoppe

Auf geht es heute nach Spitzkoppe, einem bzw. zwei Bergen (der kleinen und großen Spitzkoppe) im Zentrum Namibias. Da Sonntag ist, nimmt unter der angegebenen Bürotelefonnummer des Camps am Fuße des Berges, in dem wir übernachten wollen, leider keiner ab. Wir fahren also die 30 km auf schlimmmster Schlaglochpiste ohne zu wissen, ob wir auch dort übernachten können. Mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 40 km/h dauert die Rüttelpartie eine halbe Ewigkeit. Wir sind beeindruckt, dass am Auto kein Reifen geplatzt ist und noch alle Teile dran sind… Zum Glück stellt sich am Ende heraus, dass es noch mehr als genug freie Plätze im Camp gibt, so dass wir nicht umsonst gekommen sind.

Auf dem Campingplatz fühlt man sich als wäre man in der ganzen Gegend allein. Von den meisten Plätzen aus kann man keinen anderen Camper sehen. Wir kommen uns auf unserem Platz mit dem kleinen Zweimannzelt auch etwas verloren vor. Eigentlich hätte hier locker eine ganze Schulklasse Platz… Der Ausblick ist aber sehr gut: Von unserem Zelt aus haben wir einen super Blick auf die Spitzkoppe 🙂

Wir bleiben hier nur kurz und machen noch am selben Tag eine kleine Wanderung auf einen benachbarten Berg (Sugarloaf), um die Spitzkoppe nett einzufangen. Auf dem Weg nach oben, geht irgendwann meine Kamera kaputt. Der Zoom funktioniert nicht mehr, so wie Mitte Mai, vermutlich weil der verbliebenen Sand in der Kamera wieder den Zoommotor beschädigt hat. Irgendwann Mitte Juli hatte die Kamera angefangen ein seltsames Geräusch beim Ausfahren des Zooms zu machen. Als wir sie in Indien reparieren lassen wollten, riet uns der Techniker zu warten bis sie nicht mehr funktioniere. Ich hatte die ganze Zeit Angst, dass sie wieder auf Safari kaputt gehen würde, aber zum Glück hat sie durchgehalten, obwohl ihr vermutlich der Staub vom Etoscha-Nationalpark noch den Rest gegeben hat. Wir nehmen es gelassen, denn unsere Reise ist nun fast zu Ende und dafür reicht uns auch eine Kamera. Möge sie in Frieden ruhen, sie hat uns stets gute Dienste geleistet 🙂

16.-18. Aug. – Auf Selbstfahrersafari in der Etoschapfanne

Und es geht noch toller! Krüger war toll, Chobe war großartig, aber Etoscha ist noch mal ein richtiges Highlight! Zum ersten Mal sind wir auf Selbstfahrersafari und können selbst bestimmen, wo es langgeht und wie viel Zeit wir wo verbringen möchten. Klar, jetzt zeigt uns keiner mehr die Tiere, aber darin waren wir eh schon ganz gut. Es offenbart sich, dass insbesondere ich mich ziemlich gut mache und nach meiner Rente ja vielleicht noch als Hobbysafariguide arbeiten könnte 🙂

Tag 1 – Action an Wasserlöchern und Glamping

Der erste Tag fängt gut an, denn wir sehen Tiere, die wir zuvor noch gar nicht gesehen haben (u.a. Gemsböcke, Straußen und Damara-Dik-Diks, die kleinste Antilopenart) bzw. nur vereinzelt (u.a. Springböcke und Gnus). Aber wir erfreuen uns auch wieder an Giraffen, Zebras, Eleganten und Co.

  • Damara-Dik-Diks:

  • Gemsböcke:

  • Trinkender Strauß:

  • Elefantenherde:

  • Gnus:

  • Giraffen (und Julian):

Am Abend übernachten wir in einen privaten Wildpark vor den Toren des Parks, da im Park in den in Frage kommenden Camps nichts mehr frei war. Dass wir beim Camping waren, hat man aber nicht mehr so stark bemerkt, denn wir hatten unsere eigene Kitchenette, ein eigenes Bad und eine eigene Toilette in der privaten Campingbucht, die uns zugewiesen wurde – mit Rasenstück, Parkplatz und viel Privatsphäre. Hier vereinen sich Glamour und Camping: Glamping eben!

Tag 2 – Im Zeichen des Löwens, des Nashorns und des seltenen Elands

Heute ist wieder ein toller Tag. Am Morgen machen wir uns wieder pünktlich zur Parköffnung auf und sichten gleich zu Anfang einen Löwen aus der Ferne, der wohl in den 4-8 Stunden am Tag, die er nicht schläft oder ruht, sein Territorium abwandert und markiert. Ich bin es, die den Löwen aus der Ferne als Erste erkennt, was dann dazu führt, dass immer mehr Autos, darunter auch einige professionelle Safaritrucks, anhalten (am Ende ca. 10 Stück). Hihi, das macht mich ein wenig Stolz 🙂

Doch das sollte an diesem Tag nicht unsere einzige Begegnung mit Löwen bleiben. Als wir am Abend auf dem Weg ins Okaukejo-Camp sind, läuft uns ein Löwenpärchen direkt auf der Straße entgegen. Wir sind total aufgeregt und können unser Glück kaum fassen! So nah Löwen zu sehen, ist ein richtiges Highlight! Und dann auch noch ein Pärchen! Und, noch besser, die beiden sind gerade auf ihrem romantischen Abendspaziergang um Babylöwen zu zeugen – was sie dann auch zwei Mal direkt vor unseren Augen tun 🙂 Das erkennt man daran, dass die Löwin ihren Schwanz lasziv hebt und schwenkt, um den Löwen anzulocken. Irgendwann legt sie sich dann auf den Bauch und der Löwe schreitet zur Tat, die dann mit einem lauten Brüllen wenig später beendet wird. Danach wird gekuschelt. Hier die Fotolovestory:

Außerdem sehen wir heute auch Nashörner. Diese sind sehr selten und vom Aussterben bedroht, weil Wilderer es auf das Horn abgesehen haben zur Verarbeitung zu chinesischer Medizin. Normalerweise sieht man Nashörner daher kaum bzw. meist nur von Weitem. Um so mehr freuen wir uns, dass wir ein Nashorn direkt neben der Straße entdecken, nur wenige Meter weit weg von uns. Und, was noch dazu kommt, es ist ein Spitzmaulnashorn (mit zwei Hörnern), das noch seltener vorkommt als das Breitmaulnashorn (mit einem Horn). Hier ein Foto von dem Prachtkerl:

Aber auch dies sollte am heutigen Tag nicht unsere einzige Begegnung mit einem Nashorn bleiben. An einem ausgetrockneten Wasserloch, das eigentlich total langweilig scheint, bemerken wir einen großen, dicken Stein mit zwei Vögeln drauf. Es stellt sich aber heraus, dass der Stein ein Nashorn (vermutlich Breitmaulnashorn) ist und die zwei Vögel dessen Ohren:

Und da aller guten Dinge drei sind, hier noch ein (leider qualitativ eher schlechtes) Foto von einem weiteren (Breitmaul)nashorn, das wir nachts am Wasserloch unserer Unterkunft gesehen haben:

Drei Nashörner an einem Tag! Mensch, sind wir Glückspilze! Andere Leute verlassen den Park ohne auch nur eines gesehen zu haben! Wir sind froh sie gesehen zu haben, denn wer weiß, ob es in 10 Jahren überhaupt noch möglich sein wird, frei lebende Nashörner zu beobachten.

Im weiteren Verlauf des Tages sehen wir noch so viele andere Tiere, u.a. auch mehrere Elands (auch Elanantilope genannt), die wohl größte Antilopenart. Antilopen verbinde ich immer mit etwas Grazilem, was den Elands aber irgendwie fehlt; sie erinnern mich eher an Rinder…

Auch Mungos und Erdhörnchen sehen wir heute viele. Hier die niedlichsten Bilder von ihnen:

  • Kap-Borstenhörnchen:

  • Mungos:

Am Abend übernachten wir in einem Buschchalet im Okaukejo Camp. Eigentlich wollten wir zelten, aber als wir vor ein paar Tagen die Verfügbarkeit überprüft hatten, war nichts mehr frei und so blieb uns nur die Wahl zwischen dem 180 Euro teuren Buschchalet oder eben außerhalb des Parks zu übernachten. Da uns von unserem Guide Olivier aus dem Krüger-Nationalpark aber dieses Camp wegen des tollen Wasserlochs empfohlen wurde, beißen wir in den sauren Apfel und nehmen das Chalet. Noch bevor wir dort ankommen, sind wir happy es gemacht zu haben, denn ohne die Übernachtung im Camp wären uns die Löwen nicht über den Weg gelaufen. Unser Buschchalet ist auch wirklich hübsch, mit zwei Zimmern, einem bequemen Bett und einer netten Terasse, auf der wir abends wieder kochen. Außerdem liegt es sehr nahe am Wasserloch, zu dem wir in der kurzen Zeit unseres Aufenthalts mehrmals gehen, weil wir vollends begeistert davon sind 🙂

Tag 3 – Nächtliches Treiben am Wasserloch und Bye bye Etoscha

Um 2 Uhr nachts klingelt der Wecker und wir gehen zum Wasserloch. Olivier hatte uns den Tipp gegeben auch einfach mal nachts ans Wasserloch zu gehen, da es sich lohnen würde. Gesagt, getan und Volltreffer: Nur wenige Minuten nach unserer Ankunft, trudeln vier Löwen ein, um am Wasserloch zu trinken. Wir sind wieder mal total aus dem Häuschen und beobachten das Spektakel gespannt. Die Löwen schauen auch öfter zu uns hinüber und lassen uns genau spüren, dass sie wissen, dass wir da sind. Die Giraffe, die sich von Weitem eigentlich genähert hatte, kommt nun aus Respekt vor den Löwen auch nicht mehr näher. Hier und da sieht man auch einen Schakal vorbei laufen und einmal fliegt eine Weißgesicht-Ohreule direkt über uns zu einem nahe gelegenen Baum. Die Zeit vergeht wie im Flug und so bemerken wir erst spät, dass wir eine Stunde am Wasserloch die Tiere beobachtet haben… Schnell gehen wir kurz nach 3 Uhr wieder ins Bett.

Nach dem leckeren Buffetfrühstück, das bei der Übernachtung dabei war, erkunden wir ein letztes Mal den Park. Wir sehen wieder ein paar tolle Tiere, u.a. Zebras ganz nah, und viele Vögel. Außerdem treffen wir auf eine Gruppe von Kuhantilopen, die wir bisher noch gar nicht im Park gesehen haben. Auch Löwen entdecken wir später noch mal und finden es wieder toll, auch wenn sie relativ weit weg sind.

  • Schildrabe:

  • Doppelband-Rennvogel:

  • Rotschulterglanzstar:

  • Siedelweber:

  • Afrikanische Rohrweihe:

  • Rotbauchschwalbe:

  • Weißbürzel-Singhabicht:

  • Weißscheitelwürger (der zum Schutz vor Schlangen mehrere falsche Nester baut):

Ein wenig wehmütig, aber total happy verlassen wir am Abend den Park…