22.-24. Juli – Ankunft auf Big Island und Wandern im „Vulcano National Park“

Wir können unser Glück mit dem verpassten Flug ohne Mehrkosten immer noch nicht richtig fassen und besprechen das heute noch einige Male… Zunächst einmal holen wir nach unserer Ankunft den Mietwagen ab und sind enttäuscht, dass wir tatsächlich nur die (unterste) Wagenkategorie bekommen, die wir gebucht haben: es wird ein Ford Fiesta und wir bekommen leider nur einen Rucksack in den Kofferraum; meiner kommt auf den Rücksitz. Klein, aber fein – und er reicht schon für uns. Ein wenig wehmütig erinnern wir uns dennoch an Maui, wo wir als unterste Wagenkategorie einen guten Mittelklassewagen bekamen…

Wir nutzen den angebrochenen Tag ansonsten, um kleinere Besorgungen zu machen: eine Gaskartusche, Lebensmittel, etc. Ehrlicherweise muss man sagen, dass wir nach der Ankunft erst noch den genauen Reiseplan für Big Island zusammenstellen mussten, da wir vorher noch keine Zeit dafür hatten. Das ist aber dank unserer Weltreiseerfahrung letztes Jahr schnell erledigt, und danach können wir dann auch sinnvoll einkaufen. Da der Zugang zum Berg „Mauna Kea“ wegen der unter Hawaiianern umstrittenen Installation eines neuen Teleskops auf unbestimmte Zeit gesperrt ist, fällt dieser Teil aus unserer Planung leider raus und wir beschließen, statt einem zwei Tage im Vulkan-Nationalpark von Big Island zu verbringen und dort auch zu campen. Wir machen uns also auf den Weg dorthin und halten, da wir noch etwas Zeit haben, an der Mauna Loa Makadamianuss-Plantage an, wo eine selbst geführte Tour unternehmen, ein paar Nüsschen sowie Makadamiaeis naschen und am Ende noch ein paar Kleinigkeiten im Fabrikshop kaufen.

Auf dem Weg zum Zeltplatz sehen wir viele Hawaiigänse (Nene). Auch in den darauffolgenden Tagen laufen sie uns immer wieder über den Weg – von klein bis groß. Schilder weisen immer wieder darauf hin, für sie zu bremsen und sie zu schützen. Wir haben das Gefühl alle der 200 noch verbleibenden Nene im Park persönlich getroffen zu haben.

Unser Campingplatz ist sehr rustikal. Von dem versprochenen Wasser sehen wir nichts und außer einer Toilette gibt es nichts weiter dort. Es ist sehr still, was uns gefällt, und nur ein einziges anderes Zelt befindet sich zunächst dort (später folgt ein drittes). Wir grillen heute, obwohl wir später feststellen, dass das wohl nicht erlaubt war…

Am nächsten Tag erkunden wir den Nationalpark. Zunächst fahren wir von unserem Campingplatz mit dem Auto die Chain of Craters Road hinunter bis zum Holei Sea Arch. Dort gehen wir auch ein Stück den nicht mehr mit dem Auto befahrbaren Teil der Straße entlang, die damals gebaut wurde, um dem angrenzenden Dorf eine Fluchtmöglichkeit zu bieten, für den Fall, dass die Lava die einzige Zufahrt in die entgegengesetzte Richtung versperrt. Das hatten wir uns aufregender vorgestellt, deshalb drehen wir nach ein paar Kilometern um. Auf dem Rückweg halten wir immer mal wieder an, z.B. um den Petroglyphenrundweg (mit Felszeichnungen der Urhawaiianer) entlang zu wandern, verschiedene Krater zu besichtigen/hinabzusteigen und Aussichtspunkte anzuschauen. Als wir später in den Kessel des Kilauea Iki-Vulkans wandern, treffen wir Jesca und Mike wieder. Wir hatten sie am Tag zuvor morgens beim Pancakebacken in unserem Hostel in Hilo kennen gelernt und sie in unserem Auto mit zum Flughafen genommen. Sie sind morgens auch mit Hawaiian Airlines nach Big Island geflogen, allerdings nach Kona, und wollten eigentlich das Shuttle nehmen. Wir haben uns gut unterhalten und ihnen deshalb angeboten mit uns mitzufahren. Von ihnen hatten wir Spätplaner noch ein paar wertvolle Tipps für Big Island erhalten, u.a. für den Park hier, in dem wir sie nun wiedertreffen. Mike spricht uns an und wir freuen uns, sie wiederzusehen. Sie erkundigen sich, ob mit unserem Stand-by-Flug alles glatt lief und wir erzählen es ihnen. Wir erzählen auch von unserem diesmal kleinen Mietwagen, in dem wir leider keinen Platz für sie hätten, und sie schwärmen von ihrem ausgeliehen Jeep mit Klappdach. Nach einem kurzen und freudigen Plausch verabschieden wir uns wieder – vielleicht bis ganz bald, denken wir uns!

Die Wanderung in den Kessel ist wirklich nett und dank des 2USD-Heftchens, aus dem Julian und ich abwechselnd vorlesen, auch sehr informativ. Am Abend kehren wir zu unserem Campingplatz zurück, kochen mal wieder mit unserem Campingkocher und schauen bei wolkenklaren Himmel die Sterne an. Dabei hören wir unsere 3 Hochzeitslieder…Ach, wie romantisch…

Am zweiten Tag brechen wir die Zelte (bzw. unser Zelt) wieder ab. Wir nutzen den Tag noch um weitere Teile des Nationalparks zu erkunden, u.a. wandern wir auf dem Mauna Ulu Trail, besichtigen weitere Krater und bestaunen Schwefelablagerungen und Dampfquellen aus dem Boden. Am frühen Nachmittag ist dann aber irgendwann die Luft raus und wir beschließen eine Unterkunft in Paholo zu buchen. Mal wieder duschen, Haare waschen und Elektrizität (also nicht um 20 Uhr ins Bett, wenn es dunkel ist und wir mit dem Kochen fertig sind). Diese kleine Pause tut uns gut und wir nutzen sie auch um unsere Sachen zu waschen. Wir genießen den kurzen Farmaufenthalt in unserem riesengroßen Cottage mit 3 Schlafzimmern sehr…

21.-22. Juli – Haleakala-Vulkanwandern und „Ciaoi Maui!“ (oder wie man einen Flug verpasst)

Da wir am Vortag schon um 21 Uhr ins Bett gehen (typisch beim Zelten), wachen wir bereits 50min vor dem Weckerklingeln auf und beschließen auch gleich um 6:15 Uhr aufzustehen. Das war gut so, denn da das Zelt so nass war, mussten wir es komplett trocken tupfen. Außerdem mussten wir noch unseren Rucksack packen (das Zelt und die Isomatten kommen ja immer als Erstes nach ganz unten). Beides hat dann doch so viel länger gedauert als gedacht, so dass wir trotz 45min Zeitgewinn durch das frühe Aufstehen, doch am Ende 15min später los kommen (erst 8:15 Uhr) als geplant. Alles aber gar kein Problem im Endeffekt.

Da unser Flug am späten Nachmittag nach Hilo auf Big Island geht, wollen wir am Morgen noch den Haleakala-Vulkan erwandern. Auf dem Weg hoch halten wir mit dem Auto an einigen Aussichtspunkten an, einschließlich auf dem Gipfel, um den tollen Ausblick zu genießen und hübsche Fotos zu machen. Typisch amerikanisch, wenn man das so sagen darf, kann man den Nationalpark auch sehr gut mit dem Auto erkunden. Wo gibt es das schon in Europa, dass man mit dem Auto bis auf den Gipfel auf über 3000m fahren kann – und das auf einer Asphaltstraße?

Wandern kann man hier oben aber auch sehr gut und das machen wir dann auch. Auf dem Sliding Sands Trail geht es schnell sehr weit runter in den Krater, der jetzt aufgrund von Erosion so aussieht als würde er aus mehreren kleineren Kratern bestehen. Das Spiel der Farben ist zauberhaft und wir machen viele wunderhübsche Fotos. Wir treffen auch immer wieder nette Leute, z.B. französischsprachige Schweizer oder Deutsche, mit denen wir kurze Pläuschen halten. Als Daumenregel sollte man für den Aufstieg zurück aus dem Krater doppelt so viel Zeit einplanen wie auf dem Hinweg (wegen dem angeblich weichen Sand, der für uns ein normaler Pfad ist, und der Höhe, die wir sehr gut vertragen), deshalb drehen wir nach 45min um, denn wir wollen unseren Flug nicht verpassen. Wir sind sehr überrascht als wir nach 40min schon wieder den Gipfel erreichen – vermutlich, weil wir auf dem Hinweg doch einige Fotos gemacht haben und, na ja, so ganz unfit sind wir anscheinend auch nicht:-)>

Weil wir so gut in der Zeit liegen, sind wir guter Dinge, mit 2h Puffer, unseren Flug zu erreichen. Da bleibt genug Zeit, um das Auto abzugeben und rechtzeitig am Flughafen zu sein. Fröhlich machen wir uns also auf den Weg und fahren den Vulkan mit dem Auto wieder hinab…Nach nur kurzer Zeit, sehen wir plötzlich die Feuerwehr, Sirenen, ein Polizeiauto und einen Krankenwagen auf der Straße. Es gab wohl einen Unfall und die einzige Straße, die den Berg hinunter führt, ist blockiert. Die Polizei sagt, dass es bis zu einer Stunde dauern kann, bis wir weiterfahren können. Wir sind angespannt, denken uns aber, dass wir das dann noch locker schaffen sollten. Nach 1h tut sich nichts, auch nach 2h nichts, auch nicht nach 3h…aber spätestens jetzt besteht kein Zweifel mehr daran, dass wir den Flug nicht mehr bekommen können. Julian ruft bei Hawaiian Airlines an, um zu schauen, was es kostet umzubuchen, falls möglich. Wir haben keine große Hoffnung, dass sich da was machen lässt, nachdem auf unseren Tickets „non-refundable“ steht. Um so erstaunter sind wir, dass man uns am Telefon sagt, dass es 30USD plus den Mehrpreis des neuen Fluges kosten würde. Wir sind überrascht und erleichtert, können das aber noch gar nicht wirklich glauben. Als die Straßenblockade nach 3h30 endlich aufgelöst wird, machen wir uns als erstes auf den Weg zu Hawaiian Airlines zum Flughafen. Dort stellen wir noch erstaunter fest, das wir als Stand-by-Gäste kostenlos auf den Flug am nächsten Morgen umgebucht werden. D.h., dass wir ohne Mehrkosten mifliegen können, wenn 2 Plätze frei werden – was im Moment allerdings noch nicht der Fall ist. Wir sind noch baffer als die Mietwagenfirma uns mitteilt, dass wir den Mietwagen auch einfach erst am nächsten Morgen abgeben können (statt schon heute Abend), da wir ohnehin den Wochentarif bezahlt haben. Was für ein Glück denken wir uns! Trotzdem stellen wir uns darauf ein, dass wir am nächsten Tag wohl getrennt fliegen werden, falls nur 1 Platz im Flugzeug am Morgen frei wird und dann der andere erst mit dem späteren Flug nachkommt…Wir haben jedoch wieder Glück! Nach der Zitterpartie am Flughafen (erst steigen alle Passagiere ein, dann werden die Stand-by-Gäste aufgerufen), die nichts für Claudi ist, sagt die Flugbegleiterin zunächst, dass nur einer von uns mit fliegen kann (Julian und ich tauschen hektisch ein paar Sachen aus), dann meint sie plötzlich, dass wohl noch ein zweiter Platz im Flugzeug frei ist und Julian kann auch mit. Wir sind froh, dass alles so gut geklappt hat und wir trotz des verpassten Fluges keine Extrakosten hatten. Noch mal alles gut gegangen! Ciaoi Maui! Aloha Big Island!

19.-20.Juli – Unterwegs auf dem Hana-Highway

Unter einem Highway hatten wir uns etwas anderes vorgestellt, jedenfalls nicht, dass die sich in Serpentinen schlängelnde Straße an den meisten Stellen so eng ist wie eine Alleenstraße, fast überall Überholverbot gilt und man meistens auch nur 15 Meilen (ca. 24 km) fahren darf…Als dementsprechend lang entpuppte sich die Fahrt dann auch und wir halten auf dem Hinweg aus Zeitgründen nur vereinzelt an, u.a. in dem Küstenörtchen und Surferparadies Paia. Dort essen wir das legendäre Shave-Eis, eine Art Wassereis, das mit Sirup in jeglichen Geschmacksrichtungen begossen wird. In Deutschland würde sich das vermutlich nicht verkaufen, aber bei den Temperaturen hier auf Hawaii war es wirklich lecker.

Etwas weiter im Ort halten wir am Strand um ein Picknick zu machen, da entdecken wir mehrere Schildkröten, die sich am Strand sonnen. Sie lassen sich von nichts aus der Ruhe bringen, auch nicht von gaffenden Touristen.

Unser Campingplatz in Kipahulu ist wirklich nett und direkt am Meer im Nationalpark Haleakala gelegen. Wir haben mit Abstand das kleinste Zelt dort und waren längst nicht so gut ausgestattet wie die amerikanischen Camper: weder eine Kühlbox, noch einen Pavillon hatten wir dabei – und wir konnten auch nicht mit einem großen Pick-Up oder Jeep glänzen. Egal, wir kochen und schlafen gut, wenn es auch abends und nachts häufig unverhofft und stark regnet (weshalb wir mehrere Male flink ins Auto flitzen mussten, u.a. fürs Abendessen). Es erinnert uns ein wenig an Island, nur, dass es hier viel wärmer ist. Auf dieser Seite der Insel scheint es deutlich feuchter zu sein als im Westen, wo von Regen keine Spur war.

Die Wanderung vom Zeltplatz aus zu der Schlucht von Ohe und deren Teichen ist sehr schön und das Wetter hält einigermaßen gut. Wir steigen an diesem Regentag noch so einige Mal am Hana-Highway aus, u.a. um Wasserfälle, Kirchen und Ausblicke über die Insel zu bestaunen. Ein Highlight ist der Besuch einer unterirdischen Lavaröhre in der Nähe von Hana (sowie Julians Schattenspiel vom Kampf des Hasens mit dem Krokodil).

Am Ende des Tages führt uns unsere Reise zum Campingatz am Hosmer Grove am anderen Ende des Haleakala Nationalparks. Dort wollen wir die letzte Nacht auf Maui verbringen und am Morgen noch auf dem Haleakalavulkan wandern und die dortige Kraterlandschaft bestaunen.

18.-19. Juli – Tauchen auf Maui

Noch auf dem Weg nach Maui haben wir von den verschiedenen Flughäfen aus die Tauchgänge per E-Mail organisiert – wie immer auf den letzten Drücker, aber auch erfolgreich:-)

Früh aufstehen heißt es an beiden Tagen! Am 18. Juli geht es zunächst zur Molikini-Rückwand und dann zum Wrack des Kutters St. Anthony. Treffpunkt schon um 5:20 morgens im Hafen. Für uns Jetlag-geplagte gar kein Problem. Beides waren ganz nette Tauchgänge, aber leider haben wir nicht viel an Unterwasserwelt gesehen. Vielleicht sind wir von den Tauchurlauben in Ägypten verwöhnt, kam Julian und mir… Die Tauchgänge am 19. Juli waren deutlich schöner: in der ersten Kathedrale von Lana’i unter Wasser fiel das Licht in die Höhle so schön ein, dass man wirklich dachte man wäre in einer Kathedrale.

Wer findet hier den Froschfisch?:

Schön war nach beiden Tagen, dass wir schon um 10:30 Uhr bzw. 11:30 Uhr wieder zurück waren und noch den Rest des Tages zu unserer freien Verfügung hatten. Am ersten Tag liegen wir faul am Strand, schlafen und reden viel. Auf dem Weg nach Lahaina am Abend entdecken wir dann noch ein Windsurferparadies und bewundern die tollen Sprünge und schnellen Bewegungen der Surfer. Am zweiten Tag machen wir uns auf den Weg zum Ende des Hana-Highways, da dort unser Campingplatz ist.

16.-17. Juli – Anreisechaos und Aloha Maui!

Mit 5h Verspätung startet unser Flugzeug endlich in Richtung Hawaii. Wir hatten die Hoffnung mit „nur“ 3h Verspätung abfliegen zu können, da der Toilettendefekt behoben war, allerdings brach der Pilot mitten im Startvorgang auf der Rollbahn plötzlich den Start ab, da diesmal die Klimaanlage nicht funktionierte. So ganz glauben wir nicht, dass nur die Toilette und die Klimaanlage kaputt waren, aber aussteigen tun wir auch nicht (so wie andere Passagiere). Nach „prompter“ Reparatur, also nach läppischen 2 weiteren Stunden Verspätung, die wir im Flugzeug warten durften, ging es dann endlich los…

In Newark konnten wir noch auf einen späteren Flug umgebucht werden, aber in San Francisco mussten wir zwangsübernachten bevor wir am nächsten Tag weiter nach Kahului auf Maui fliegen konnten. Zum Glück hatten wir alle Flüge mit United Airlines gebucht, die uns das Hotelzimmer, den Transfer und Essensgutscheine kostenlos zur Verfügung gestellt haben…

Auf Maui angekommen, wurden wir zunächst von dem starken Wind überrascht. Die Landung war, sagen wir mal, holprig und trotz der Hitze weht einem stets ein starker Wind um die Ohren. Egal, endlich sind wir da! Aloha Maui! Schnell ist der Mietwagen abgeholt, nicht ganz so schnell die Gaskartusche besorgt, und nun können die Flitterwochen beginnen;-)