Da wir am Vortag schon um 21 Uhr ins Bett gehen (typisch beim Zelten), wachen wir bereits 50min vor dem Weckerklingeln auf und beschließen auch gleich um 6:15 Uhr aufzustehen. Das war gut so, denn da das Zelt so nass war, mussten wir es komplett trocken tupfen. Außerdem mussten wir noch unseren Rucksack packen (das Zelt und die Isomatten kommen ja immer als Erstes nach ganz unten). Beides hat dann doch so viel länger gedauert als gedacht, so dass wir trotz 45min Zeitgewinn durch das frühe Aufstehen, doch am Ende 15min später los kommen (erst 8:15 Uhr) als geplant. Alles aber gar kein Problem im Endeffekt.
Da unser Flug am späten Nachmittag nach Hilo auf Big Island geht, wollen wir am Morgen noch den Haleakala-Vulkan erwandern. Auf dem Weg hoch halten wir mit dem Auto an einigen Aussichtspunkten an, einschließlich auf dem Gipfel, um den tollen Ausblick zu genießen und hübsche Fotos zu machen. Typisch amerikanisch, wenn man das so sagen darf, kann man den Nationalpark auch sehr gut mit dem Auto erkunden. Wo gibt es das schon in Europa, dass man mit dem Auto bis auf den Gipfel auf über 3000m fahren kann – und das auf einer Asphaltstraße?
Wandern kann man hier oben aber auch sehr gut und das machen wir dann auch. Auf dem Sliding Sands Trail geht es schnell sehr weit runter in den Krater, der jetzt aufgrund von Erosion so aussieht als würde er aus mehreren kleineren Kratern bestehen. Das Spiel der Farben ist zauberhaft und wir machen viele wunderhübsche Fotos. Wir treffen auch immer wieder nette Leute, z.B. französischsprachige Schweizer oder Deutsche, mit denen wir kurze Pläuschen halten. Als Daumenregel sollte man für den Aufstieg zurück aus dem Krater doppelt so viel Zeit einplanen wie auf dem Hinweg (wegen dem angeblich weichen Sand, der für uns ein normaler Pfad ist, und der Höhe, die wir sehr gut vertragen), deshalb drehen wir nach 45min um, denn wir wollen unseren Flug nicht verpassen. Wir sind sehr überrascht als wir nach 40min schon wieder den Gipfel erreichen – vermutlich, weil wir auf dem Hinweg doch einige Fotos gemacht haben und, na ja, so ganz unfit sind wir anscheinend auch nicht:-)>
Weil wir so gut in der Zeit liegen, sind wir guter Dinge, mit 2h Puffer, unseren Flug zu erreichen. Da bleibt genug Zeit, um das Auto abzugeben und rechtzeitig am Flughafen zu sein. Fröhlich machen wir uns also auf den Weg und fahren den Vulkan mit dem Auto wieder hinab…Nach nur kurzer Zeit, sehen wir plötzlich die Feuerwehr, Sirenen, ein Polizeiauto und einen Krankenwagen auf der Straße. Es gab wohl einen Unfall und die einzige Straße, die den Berg hinunter führt, ist blockiert. Die Polizei sagt, dass es bis zu einer Stunde dauern kann, bis wir weiterfahren können. Wir sind angespannt, denken uns aber, dass wir das dann noch locker schaffen sollten. Nach 1h tut sich nichts, auch nach 2h nichts, auch nicht nach 3h…aber spätestens jetzt besteht kein Zweifel mehr daran, dass wir den Flug nicht mehr bekommen können. Julian ruft bei Hawaiian Airlines an, um zu schauen, was es kostet umzubuchen, falls möglich. Wir haben keine große Hoffnung, dass sich da was machen lässt, nachdem auf unseren Tickets „non-refundable“ steht. Um so erstaunter sind wir, dass man uns am Telefon sagt, dass es 30USD plus den Mehrpreis des neuen Fluges kosten würde. Wir sind überrascht und erleichtert, können das aber noch gar nicht wirklich glauben. Als die Straßenblockade nach 3h30 endlich aufgelöst wird, machen wir uns als erstes auf den Weg zu Hawaiian Airlines zum Flughafen. Dort stellen wir noch erstaunter fest, das wir als Stand-by-Gäste kostenlos auf den Flug am nächsten Morgen umgebucht werden. D.h., dass wir ohne Mehrkosten mifliegen können, wenn 2 Plätze frei werden – was im Moment allerdings noch nicht der Fall ist. Wir sind noch baffer als die Mietwagenfirma uns mitteilt, dass wir den Mietwagen auch einfach erst am nächsten Morgen abgeben können (statt schon heute Abend), da wir ohnehin den Wochentarif bezahlt haben. Was für ein Glück denken wir uns! Trotzdem stellen wir uns darauf ein, dass wir am nächsten Tag wohl getrennt fliegen werden, falls nur 1 Platz im Flugzeug am Morgen frei wird und dann der andere erst mit dem späteren Flug nachkommt…Wir haben jedoch wieder Glück! Nach der Zitterpartie am Flughafen (erst steigen alle Passagiere ein, dann werden die Stand-by-Gäste aufgerufen), die nichts für Claudi ist, sagt die Flugbegleiterin zunächst, dass nur einer von uns mit fliegen kann (Julian und ich tauschen hektisch ein paar Sachen aus), dann meint sie plötzlich, dass wohl noch ein zweiter Platz im Flugzeug frei ist und Julian kann auch mit. Wir sind froh, dass alles so gut geklappt hat und wir trotz des verpassten Fluges keine Extrakosten hatten. Noch mal alles gut gegangen! Ciaoi Maui! Aloha Big Island!