30. Juli – Reiten wie die Cowboys und Schwimmen mit Mantarochen

Am Morgen wollen wir in unserer Unterkunft duschen gehen, aber es gibt kein heißes Wasser. Der Boiler sei wohl kaputt, werde aber heute hoffentlich repariert. Ja, ja, wie oft hab ich sowas schon gehört…Wenn es kein heißes Wasser gibt, verstehe ich immer keinen Spaß, aber ich gebe unserer Vermieterin trotzdem eine Chance. Sie ist auch wirklich nett und wir frühstücken gemeinsam, teilen mit ihr unser Müsli und das frische Obst. Sie pflückt aus dem Garten ein paar Maracujas, die wir dann auch noch essen. Wir unterhalten uns auch gut, über Gott und die Welt – und über Mantarochen. Unsere Vermieterin hatte wohl vor ein paar Tagen Geburtstag und ist mit Freunden ins Mauna Kea Resort gefahren, um dort die Mantas zu sehen. Man kann dort mit ihnen im Wasser schwimmen, ganz einfach, und braucht nicht mal zu tauchen. Wir beschließen kurzerhand dem Ganzen heute Abend eine Chance zu geben. Sie bietet uns sogar an noch eine Nacht bei ihr zu bleiben, aber ohne warmes Wasser will ich das nicht und wir reden uns irgendwie nett raus.

Jetzt geht es aber erst einmal zum Reiten. Die Paniolokultur (also Cowboykultur) ist in der Region um Waimea sehr berühmt und daher beschließen wir hier auch reiten zu gehen. Unter Cowboys stellen wir uns kräftige Männer vor, die auf Pferden reiten und die Rinder mit einem Lasso einfangen und mit Hilfe von Hunden zusammen treiben; um so überraschter sind wir als wir beim Parken bemerken, dass moderne Cowboys heute wohl Quads benutzen, um das zu tun. Von Hunden und Lassos weit und breit keine Spur…

Unser Reitausflug ist wunderschön. Wir haben die Möglichkeit ein paar mal zu galoppieren und öfter zu traben, was wir sehr genießen und weshalb wir diesen Stall auch ausgewählt haben, denn das ist nicht überall möglich. Die Gruppe ist relativ klein, wir sind 6 Leute zusammen mit einer anderen Familie, plus unserer Führerin. DSS Wetter ist so lala, ab und zu regnet es, doch der Wind ist so stark, dass unsere nasse Hose zwischen drin wieder zwei Mal trocknet. Außerdem schützen uns die Mäntel, die wir bekommen haben, ganz gut vor Wind und Regen. Cowboystiefel hätte man auch kostenlos zum Reiten bekommen können, aber das war uns dann doch etwas zu viel Aufwand und es hat auch so gepasst.

Nach dem Ausflug erkunden wir noch etwas die Region, fahren zum Aussichtspunkt des Pololu Valleys, dann später zurück zur Küste zur Kiholo Bay (in der wir leider wider Erwarten keine Meeresschildkröten antreffen). Einen Zwischenstopp legen wit in einer Saftbar ein, wo wir frischen Guavensaft mit Eiswürfeln trinken. Wir kehren auch zum Baden (und diesmal auch Kochen) zurück zum Hapuna Beach, wo wir am Vortag schon einmal waren, und starten nach Sonnenuntergang schließlich zum benachbarten Mauna Kea Resort, in das wir uns irgendwie hinein mogeln (dem Pförtner erzählen wir von Freunden, die wir treffen, nachdem das Argument, dass wir baden wollen aufgrund des bereits geschlossenen Strandes bei der Dunkelheit nicht mehr zog). Hätten wir auch mal vorher selbst drauf kommen können…

Egal, das Flunkern hat sich jedenfalls gelohnt: wir sehen mindestens 7 Mantarochen. Zunächst vom Strand aus, dann gehen wir später auch noch rein um sie von noch näher zu sehen. Ach wie schön, und das alles ganz kostenlos. Hätten wir das vorher gewusst, hatten wir das Geld für den Mantatauchgang gespart. Na ja, immerhin sehen wir die Tierchen noch; das entschädigt vor allem Julian, der richtig traurig war, dass wir sie beim Tauchen nicht gesehen haben. Da man die Mantas auf dem Foto unten nicht so gut sieht, hier noch ein paar Videos: Video 1, Video 2, Video 3.

Am Abend erreichen wir dann erst relativ spät, sogar nach Mitternacht, unsere AirBnB Übernachtung, die sich auf der anderen Inselseite in Pahoa befindet. Hätten wir die Mantas nicht noch so spontan eingebaut, wären wir natürlich deutlich früher da gewesen, aber wir bereuen es wegen des tollen Erlebnisses nicht die Bohne… Unsere Unterkunft ist schön. Ums Haus herum wachsen Bananenbäume und Taropflanzen, wie wir am nächsten Morgen bemerken. Wir haben das Haus ganz für uns allein, da unser Vermieter wohl vergessen hatte, dieses Zimmer zum Buchen zu blockieren. Er war wohl im Urlaub und ihm passte es daher nicht schlecht, dass wir erst so spät ankamen, so hatte er noch genügend Zeit unser Zimmer fertig zu machen.

Als wir in der Region um Pahoa ankommen, vernehmen wir ein seltsames singendes Geräusch. Das sind die Pfeiffrösche, eine invasive Froschart, die nach Sonnenuntergang so laut pfeift, dass manche Leute die als Ruhestörung empfinden und die kleinen Dinger mit verschiedensten Mitteln versuchen zu vertreiben oder umzubringen. Es erinnert mich etwas an das verzweifelte Vertreiben eines Maulwurfes, wenn man ein Pendant in Europa sucht. Die Regierung hat wohl viele Jahre versucht die Art zu vertreiben, scheinbar erfolglos, deshalb haben sie jetzt aufgegeben und sich auf Probleme konzentriert, die sie in den Griff bekommen können…

Apropos invasive Arten, das ist eine Phrase, die uns hier immer wieder begegnet und ein bestimmendes Thema auf Hawaii ist. Invasive Pflanzen- bzw. Tierarten, die irgendwann mal eingeschleppt wurden und sich hier zulasten heimischer Arten so stark vermehren, dass diese komplett verdrängt werden. In den Nationalparks mussten wir daher oft unsere Schuhe vor und nach Wanderungen putzen, zwischen den Inseln soll man keine Pflanzenarten transportieren und die Flugzeuge werden von speziellen Mitarbeitern gereinigt, die die Pflanzenarten speziell entsorgen. Vor dem Boarden muss man noch durch die Landwirtschaftsinspektion, etc. – alles zum Schutz der heimischen Pflanzen und Tiere.

29. Juli – Waipio Valley, Hapuna Beach und Hula

Nach der langen und anstrengenden Wanderung gestern, starten wir heute erst gegen 10 Uhr. Unsere Wunden sind geleckt und wir lernen noch etwas über die Bedeutung von Aloha in unserer Unterkunft;-)

Heute besuchen wir das Waipi’o-Tal im Norden von Big Island. Früher lebten in dem Tal tausende Menschen bis ein Tsunami das Tal verwüstete und die Menschen auf den Berg hinaufzogen. Einen tollen Ausblick haben wir von hier oben, aber wir beschließen auch ins Tal hineinzuwandern. Ca. 25% Neigung erwarten uns auf dem Weg nach unten und uns ist klar, dass wir diese auf dem Rückweg auch hinauf gehen müssen. Unten spaltet ein Fluss, der in den Ozean mündet, das Tal in der Mitte. Dort gehen wir bei starkem Wellengang im Meerwasser baden, machen ein paar nette Fotos und sehen Wildpferde grasen. Es ist wirklich nett dort unten und wir verbringen auch relativ viel Zeit damit die Anwohner mit ihren Jeeps und der entsprechenden Campingausrüstung zu beobachten. In nur 30min gehen wir danach den steilen Abhang wieder hoch.

Danach geht es weiter zum Hapuna Beach, denn wir wollen noch einmal baden gehen. Am frühen Abend wollen wir zudem zu einer Hulashow gehen. Die Dinnershows, die man buchen kann, kosten um die 120USD p.P., daher entscheiden wir uns für eine kostenlose Aufführung im Waikoloa Beach Ressort. Wir haben keine große Hoffnung, dass die Show besonders gut wird, aber da sollen wir uns zum Glück täuschen. Eine Musik-/Hulaschule tritt hier jeden Montag auf und uns werden viele verschiedene Tänze, von traditionell bis modern und jung bis alt, gezeigt. Stets übersetzt die Lehrerin die Hawaiianischen Texte auf Englisch, was die Tanzbewegungen unterstreicht und hilft die Geschichte, die mit dem Tanz erzählt wird, zu verstehen. Wir sind hellauf begeistert und sind froh, dass wir diesen Programmpunkt so spontan noch eingebaut haben.

Nach der Hulavorführung gehen wir spontan noch etwas Lokaltypisches essen: Lau Lau und Loco Moco, dazu einen Cocktail mit Zuckerrohrsaft und Lilikoi (Maracuja). Es schmeckt uns alles super!

Bei unserer Unterkunft in Hawi kommen wir wegen des Abendprogramms erst relativ spät an. Unsere Vermieterin treffen wir daher erst am nächsten Morgen. Zum Glück geht das Einchecken aber bei den meisten Unterkünften dank Schlüsselboxen sehr gut ohne Anwesenheit des Vermieters.

28. Juli – Besteigung des Mauna Loa (4169m)

Da die Übernachtungen auf Hawaii sehr teuer sind, nutzen wir viel AirBnB um eine günstige Unterkunft zu bekommen. Meine Lieblingsplattform Booking.com zeigt leider nur selten den Endpreis bei der Unterkunftssuche an, so dass wir beim Buchungsschritt dann oft feststellen, dass der Preis sich plötzlich fast verdoppelt oder es mind. 100 USD teurer wird als gedacht. Die Nacht vom 27.-28. Juli verbringen wir mal in einem günstigen Hotel, da wir wegen der Verfügbarkeit der Plätze für den Reitausflug in ein paar Tagen unseren Reiseplan umstellen mussten und dieses Hotel das Beste war, das wir auf die Schnelle noch zu annehmlichen Preisen gefunden haben. Leider müssen wir von hier noch ca. 2h zum Mauna Loa fahren, deshalb klingelt der Wecker heute schon um halb fünf und um 5 Uhr sitzen wir im Auto und fahren wir los.

Wir haben Glück mit dem Wetter, denn die Sonne scheint und der Himmel ist klar. Vom Parkplatz aus können wir auch die Observatorien auf dem Mauna Kea, der direkt gegenüber liegt, sehen. Eigentlich wollten wir den Mauna Kea besteigen, aber die Pläne zur Errichtung eines neuen Teleskops auf dem heiligen Berg sind unter Hawaiianern sehr umstritten, weshalb diese sich zusammen geschlossen haben und dauerhaft die Straße zum Mauna Kea blockieren, damit die Bauteile nicht hinauf transportiert werden können. So soll der Bau des Teleskops verhindert werden, um die Integrität der heiligen Stätte zu bewahren. Da die Straße zum Mauna Loa auf fast gleicher Höhe, nur auf der anderen Seite, von der Saddle Road abgeht, fahren wir durch dieses riesiges Camp von Hawaiianern und spüren, wie wichtig ihnen das Thema ist. Um diese Uhrzeit schlafen die meisten noch in ihren Zelten, aber auch später demonstrieren sie friedlich.

Die Wanderung ist wirklich schön und am Anfang sehen wir den Mauna Kea gut (auf den Julian in einem gut gestellten Foto auch einen Fuß setzt).

Auf der Wanderung sehen wir auch sehr viel unterschiedliche Lava. Im Vulkannationalpark haben wir gelernt, dass es zwei Arten von Lava gibt: Die Aa-Lava, also Brockenlava, die sehr spitz und scharfkantig ist und über die man nur schwer wandern kann; und die pahoehoe-Lava, auch Seillava genannt, die glatt und daher gut begehbar ist. Von beidem sehen wir auf der Wanderung viel, es ist aber ganz anders als auf der Wanderung auf Island damals, als wir hauptsächlich auf Asche unterwegs waren, da der Vulkan unter dem Eis lag und es eine Ascheeruption war. Hier auf Hawaii liegt kein Schnee und bei der Eruption ist viel Lava direkt hinaus geflossen, daher finden wir immer wieder schöne Formationen. Die ansonsten meist schwarze Lava glänzt außerdem zum Teil in den tollsten Farben – von gold über grün bis hin zu blau oder silber. Manchmal ist sie auch eher rötlich, vermutlich vom Eisen.

So schön es landschaftlich auch ist, so lang und anstrengend ist die Wanderung aber auch. Nach 2h40 erreichen wir den Kessel des Vulkans, an dem wir eine kurze Brotzeitpause machen. Wir denken, dass wir den Gipfel von hier aus schon sehen, täuschen uns aber, denn von hier aus sollen es noch 2h bis dorthin werden. Diese letzten 2h sind wir schon über 4000m und quälen uns dementsprechend etwas hoch, denn die Luft ist dünn und auch, wenn wir keine typischen Höhensymptome zeige, merken wir, dass uns etwas anders ist. Immer wieder halten wir an, checken wie weit es noch ist, und gehen dann weiter. Mit Wasser und Müsliriegeln putschen wir uns auf bis wir schließlich auf dem Gipfel sind. Wir machen ein paar schöne Fotos, Julian trägt uns ins Gipfelbuch ein und wir verweilen nicht länger als eine halbe Stunde hier oben. Wir wissen aus Erfahrung, dass man sich mit jedem Schritt besser fühlt, den man an Höhe wieder verliert. Auch auf dem Weg runter quälen wir uns zunächst, doch dann wird es plötzlich besser und wir machen viel Strecke gut. Nachdem wir insgesamt schon 15km in den Beinen haben, wird es langsam wieder anstrengend. Wir haben noch 5km vor uns bis zum Auto und die ziehen sich. Wir erinnern uns zurück an die ellenlange Islandwanderung, die zwar mit 25km Wegstrecke und ca. 1000 Höhenmetern noch einmal länger war, dafür aber bei weitem nicht so hoch hinaus ging.

Irgendwie schaffen wir es mit den letzten Kräften zurück zum Auto und zu unserer Unterkunft nach Waikoloa, die auch wirklich nett eingerichtet ist. Mein Mann fühlt sich krank, wahrscheinlich hat er einen Sonnenstich – und ich pflege ihn, koche ihm Tee und mache Salat und Ananas zum Abendessen (wegen der extremen Anstrengung haben wir beide keinen großen Hunger). Am nächsten Tag ist er wieder aufgepeppelt und auch ich fühle mich besser. Wir beschließen allerdings es am Tag darauf etwas ruhiger angehen zu lassen…

26.-27. Juli – Kona: Sommer, Sonne, Regen und ein Bodyboardunfall

Unsere AirBnB-Unterkunft in Kona ist wirklich schön und wir fühlen uns wohl hier. Das ist uns wichtig, deshalb wollen wir auch noch einen Tag länger bleiben, aber leider geht das nicht. Wir machen daher das Beste aus den 2 Tagen hier und beschließen das Bodyboard des Apartments heute auszuprobieren. Der Magic Sands Beach soll dafür die besten Bedingungen auf Hawaii bieten. Der Strand heißt so, weil der Sand wohl manchmal über Nacht auf magische Weise bzw. bedingt durch die Strömung verschwunden und dann plötzlich ein anderes Mal wieder da ist. Dort angekommen, bin ich etwas enttäuscht, denn die Bucht ist super klein und auf der Hälfte, in der sich keine Lavasteinformationen im Wasser befinden, tummeln sich die Leute geballt auf einem Haufen. Die Bodyboardbedingungen sind auch nicht optimal, da die Lavasteine am Beginn des Strands frei liegen und man, wenn man eine Welle mal richtig gut erwischt, voll auf diese drauf knallt. Das weiß ich so gut, weil es mir selbst passiert ist. Dank eines gut gemeinten und von mir gewollten Schubses meines Mannes, erwische ich die Welle und kann das ungefähr 2s genießen, bis mir klar wird, dass die Welle doch ganz schön groß ist und ich wohl auf die Steine knallen werde. Ich halte das Bodyboard schützend vor mich und außer ein paar Schürfwunden am Oberarm und den Beinen geht alles gut. Julian, der sich zunächst über meine tollen Bodyboardfähigkeiten freut, kommt mit einem dem Schrecken ins Gesicht geschriebenen Gesicht hastig aus dem Wasser gelaufen, um nach mir zu schauen. Alles OK, gebe ich ihm zu verstehen und überlasse das Bodyboard zunächst erstmal ihm…

Eine der Buchten, die wir an diesem Nachmittag noch besuchen, wurde uns von einem etwas schrägen Vogel, den wir auf dem Zeltplatz im Vulkannationalpark kennen gelernt haben, empfohlen. Er hatte uns sogar eine Art Schatzkarte gemalt, wie wir die Bucht erreichen. Auch, wenn wir erst etwas skeptisch waren, stellt sich die Bucht als Geheimtipp raus und hat einen wirklich tollen Sandstrand. Besonders schön war, dass, während Julian und ich im Waser planschten (und ich doch noch mal bodyboardete), eine Schildkröte um uns herum schwamm und öfter mal ihr Köpfchen heraus streckte. Total niedlich, aber leider sehr schwer zu fotografieren.

Am frühen Abend gehen wir dann zum Abschluss des Tages auf einen Mantarochentauchgang. Wir waren am Tag zuvor froh noch 2 Plätze ergattert zu haben und freuen uns riesig drauf. Die Firma verspricht eine 90%ige Wahrscheinlichkeit, dass man Mantarochen sieht, doch als wir bei Sonnenuntergang dem Briefing des Tauchlehrers lauschen, erzählt er uns, dass sie seit 4 Wochen keine Mantarochen mehr in der Bucht gesehen haben, aber dass am Abend zuvor wohl ein einziger dort war. Die Strategie für den Tauchgang sei wohl, ca. 20-25 min unter Wasser zu warten und, falls keine auftauchen, das Riff zu erkunden. Julian und mir ist sofort klar, dass wir wohl heute keine Mantarochen mehr sehen werden, und wir sollen leider Recht behalten. Ganz schön enttäuschend, denken wir uns, und googlen später noch mal die detaillierten Bewertungen der Tauchfirma, doch das bringt uns auch nicht weiter, denn die Leute sind durchweg zufrieden, auch, wenn sie keine Mantas sehen. Wir können das nicht verstehen, finden es unfair, dass sie uns bei der Buchung (die wir ja erst am Vortag gemacht haben, nicht Monate im Voraus) nicht fairerweise gesagt haben, dass die Wahrscheinlichkeit die Tierchen zu sehen im Moment sehr gering ist. Viele Boote sind wohl deshalb gar nicht erst rausgefahren, weil die Mantas im Moment nicht in die Bucht kommen – kein Plankton. Na ja, wir sind für 159 USD p.P. um eine Erfahrung reicher…

Am nächsten Tag checken wir morgens aus unserer tollen Unterkunft aus; es herrscht ein kleines Chaos, da wir noch ein paar Sachen für die nächsten Tage organisieren mussten, u.a. den Reitausflug buchen, und dann plötzlich die zweite Zimmerkarte weg ist. Wir finden sie nicht mehr, auch nachdem wir alles durchsuchen, geben daher nur die eine ab…und niemand merkt es. Noch mal Glück gehabt. Nach dem Stress am Vormittag, wollen wir jetzt erst einmal etwas Kleines essen gehen. Da der BBQ-Laden, zu dem wir wollten, nicht offen ist, weichen wir auf einen mexikanischen Food Truck aus. Julian bestellt Enchiladas, ich Taquitos – und es schmeckt super lecker. Alles wird frisch zubereitet, deshalb mussten wir einen Moment warten, aber es hat sich echt gelohnt. Das leckerste Essen bisher auf Hawaii und gar nicht so teuer. Hmmm…

Gestärkt fahren wir den Berg hinauf zur Mountain Thunder Kaffeefarm, um den berühmten Konakaffee zu kosten und mehr über dessen Anbau zu lernen. Das Wetter ist so lala, denn es regnet, aber die kostenlose Tour ist super. Eine Hawaiianerin leitet die Führung, erklärt uns alle Schritte und führt uns durch den kleinen, aber modernen Produktionsbereich. Sie ist super nett und interessiert sich für die Besucher, die sie am Anfang nach ihrer Herkunft fragt und dann immer wieder während der Führung einbindet. Das ist persönlich und authentisch, was uns sehr gut gefällt. Um ehrlich zu sein, hat uns das bei unseren Tauchausflügen und im Kontakt mit den Nichturhawaiianern bisher etwas gefehlt. Unsere Tauchlehrer waren zwar oberflächlich nett, aber nur insoweit, wie sie Geld verdienen wollen und nicht darüber hinaus. Auch bei den Kellnern im Restaurant hatten wir öfter das Gefühl, dass die Nettigkeit nur Mittel zum Zweck war. Die Hawaiianer dagegen waren bisher immer sehr freundlich zu uns, z.B. bei Hawaiian Airlines als wir den Flug verpasst hatten oder in verschiedenen Shops. Wir hoffen irgendwie, dass dieser Eindruck vielleicht zufällig etwas einseitig ist, aber unsere weiteren Erfahrungen bestätigen ihn nur. In Hawi, wo wir ein paar Tage später übernachten, unterhalten wir uns auch mit einer Amerikanerin aus Portland, die seit vielen Jahren auf Hawaii wohnt und die, ohne unsere Meinung zu kennen, genau das Gleiche sagt.

Nach der Kaffeefarm überlegen wir im Auto, was wir an diesem überraschenden Regentag noch so machen sollen. Eigentlich hatten wir einen weiteren Strandtag geplant, wollten noch einmal zu der Bucht von gestern, aber das fällt nun ins Wasser. Während ich im Reiseführer Alternativen nachschlage, schläft Julian ein. Nun gut, denke ich mir, der Besuch einer Schokoladenfabrik oder eines Umweltzentrums hat ihn wohl nicht vom Hocker gerissen und vielleicht lassen wir das mit dem Sightseeing einfach und checken gleich in unser neues Hotel ein. Als er aufwacht machen wir das dann auch.

Unser Hotel ist wohl das älteste von Kona und liegt direkt am Meer. Es ist ganz gut erhalten und hat vor allem eine für mich (nicht wirklich) überlebenswichtige Eismaschine, die ich natürlich sofort benutze;-) Von unserem Balkon aus erblicken wir direkt unter uns das Meer, welches vom Wind aufgepeitscht wird. Das fasziniert Julian und lässt uns zunächst freudig stimmen. Die Nacht schlafe ich aber trotz Ohrenstöpsel sehr unruhig, was in erster Linie an den lauten, sich brechenden Wellen liegt, deren Lärm von den dünnen Balkonfenstern minimal abgeschirmt wird. Dazu kommt das wieder einmal sehr weiche Bett. In Amerika scheinen die Leute lieber weich zu schlafen, was für Julian und mich, die zu Hause eine harte Matratze haben, schwierig ist. Ich bin daher froh, dass die Nacht nur kurz ist, denn am nächsten Morgen gehen wir den Mauna Loa besteigen und müssen daher früh raus. Das im Zimmerpreis enthaltene Frühstück müssen wir deswegen leider ausfallen lassen, was mich besonders schmerzt…

25. Juli – Am südlichsten Punkt Hawaiis und der USA: Romantik pur

Der Tag beginnt schon einmal sehr gut: wir machen uns am Morgen in unserem Cottage amerikanische Pancakes und essen mal kein Müsli mit Früchten (was aber sicher gesünder gewesen wäre). Danach fahren wir zum Ka Lae oder South Point, dem südlichsten Punkt Hawaiis und gleichzeitig der USA. Auf dem Weg dorthin halten wir zunächst am Black Sands Beach, der uns von unseren Vermietern Wärmstens empfohlen wurde, den wir aus Kraftmangel am Vortag aber nicht mehr einbauen wollten. Es ist schön in dem tintenschwarzen Sand zu gehen, der aus pulverisiertem Basalt besteht, das bei der Eruption des Mauna Loa entstand. Wir sehen sogar eine sonnenbadende Meeresschildkröte am Strand und ein paar schwimmende im Wasser, die immer mal wieder mit dem Kopf heraus schauen, überlegend, ob sie sich doch an Land spülen lassen sollen, aber leider nein.

Danach geht es zum South Point. Kurz davor halten wir noch kurz an einem Aussichtspunkt (kein offizieller, aber ein netter Haltespot). Wir gehen rechts ab zum Wasser und erblicken eine tolle Bucht. Das Meer sieht ruhig aus, es scheint also einer der wenigen Tage zu sein, an denen man hier tatsächlich baden kann und niemand ist weit und breit zu sehen. Kurzerhand schlägt mein frisch gebackener Ehemann vor, dass wir doch einfach hier baden gehen können. Das ist Romantik pur und gefällt mir! Schnell gehen wir zum Auto, holen unsere Badesachen, klettern die Bucht hinunter und springen in das erfrischende Nass. Weil wir soviel Spaß haben, machen wir auch gleich noch ein paar Fotos per Selbstauslöser mit meiner Kamera. Gar nicht so einfach innerhalb der 10s wieder ohne Verletzungen ins Wasser zu gelangen, aber alles gar kein Problem für uns zwei Sportliche:-)

Nach der romantischen Pause halten wir am Ende der Straße, um bei einem Picknick im Auto den Fischern beim Angeln zuzuschauen und die beeindruckenden Klippen sowie die sich daran brechenden hochspritzenden Wellen zu bewundern. Als Julian ein paar Leute entdeckt, die nebendran ins Wasser springen, will er auch mal. Da er seine nassen Badesachen und -schuhe noch an hat (jetzt, wo wir verheiratet sind, muss man ja nicht mehr so auf sich achten:-), zieht er nur sein T-Shirt aus und springt von der 5m hohen Klippe rein. Beeindruckend, muss ich sagen. Ich hätte mich das wahrscheinlich nicht getraut und bewundere daher einfach nur meinen mutigen Mann. War höher als ich dachte, sagt er, als er danach zurückkehrt.

Danach laufen wir zum Green Sands Beach. Der heißt so, weil das Mineral Olivin dort so reichlich vorkommt, dass der Sandstrand grün erscheint. Davon wollen wir uns persönlich überzeugen und laufen zu Fuß dorthin, was die meisten Touristen gegen Bares nur mit dem Shuttle machen. Es ist ein ganz schönes Stück zu laufen: 4km pro Richtung. Der Wind auf Hawaii ist hier an der Küste besondern stark und wirbelt den Staub so sehr auf, dass zumindest ich den Green Sands Beach schon mit einer seltsamen Bräunung erreiche.

Dort angelangt, genießen wir den Sandstrand, gehen schwimmen und machen ein Powernap, das uns, wie wir am Abend merken, wohl einen kleinen Sonnenbrand eingebracht hat… Dann fahren wir an der Küste weiter nach Kona, wo wir die nächsten Tage verbringen wollen. Den Abend lassen wir mit einem romantischen Dinner in einem Fischrestaurant ausklingen – dem ersten unserer Reise, wie wir erschrocken feststellen…Romantik pur heute;-)