Unsere AirBnB-Unterkunft in Kona ist wirklich schön und wir fühlen uns wohl hier. Das ist uns wichtig, deshalb wollen wir auch noch einen Tag länger bleiben, aber leider geht das nicht. Wir machen daher das Beste aus den 2 Tagen hier und beschließen das Bodyboard des Apartments heute auszuprobieren. Der Magic Sands Beach soll dafür die besten Bedingungen auf Hawaii bieten. Der Strand heißt so, weil der Sand wohl manchmal über Nacht auf magische Weise bzw. bedingt durch die Strömung verschwunden und dann plötzlich ein anderes Mal wieder da ist. Dort angekommen, bin ich etwas enttäuscht, denn die Bucht ist super klein und auf der Hälfte, in der sich keine Lavasteinformationen im Wasser befinden, tummeln sich die Leute geballt auf einem Haufen. Die Bodyboardbedingungen sind auch nicht optimal, da die Lavasteine am Beginn des Strands frei liegen und man, wenn man eine Welle mal richtig gut erwischt, voll auf diese drauf knallt. Das weiß ich so gut, weil es mir selbst passiert ist. Dank eines gut gemeinten und von mir gewollten Schubses meines Mannes, erwische ich die Welle und kann das ungefähr 2s genießen, bis mir klar wird, dass die Welle doch ganz schön groß ist und ich wohl auf die Steine knallen werde. Ich halte das Bodyboard schützend vor mich und außer ein paar Schürfwunden am Oberarm und den Beinen geht alles gut. Julian, der sich zunächst über meine tollen Bodyboardfähigkeiten freut, kommt mit einem dem Schrecken ins Gesicht geschriebenen Gesicht hastig aus dem Wasser gelaufen, um nach mir zu schauen. Alles OK, gebe ich ihm zu verstehen und überlasse das Bodyboard zunächst erstmal ihm…
Eine der Buchten, die wir an diesem Nachmittag noch besuchen, wurde uns von einem etwas schrägen Vogel, den wir auf dem Zeltplatz im Vulkannationalpark kennen gelernt haben, empfohlen. Er hatte uns sogar eine Art Schatzkarte gemalt, wie wir die Bucht erreichen. Auch, wenn wir erst etwas skeptisch waren, stellt sich die Bucht als Geheimtipp raus und hat einen wirklich tollen Sandstrand. Besonders schön war, dass, während Julian und ich im Waser planschten (und ich doch noch mal bodyboardete), eine Schildkröte um uns herum schwamm und öfter mal ihr Köpfchen heraus streckte. Total niedlich, aber leider sehr schwer zu fotografieren.
Am frühen Abend gehen wir dann zum Abschluss des Tages auf einen Mantarochentauchgang. Wir waren am Tag zuvor froh noch 2 Plätze ergattert zu haben und freuen uns riesig drauf. Die Firma verspricht eine 90%ige Wahrscheinlichkeit, dass man Mantarochen sieht, doch als wir bei Sonnenuntergang dem Briefing des Tauchlehrers lauschen, erzählt er uns, dass sie seit 4 Wochen keine Mantarochen mehr in der Bucht gesehen haben, aber dass am Abend zuvor wohl ein einziger dort war. Die Strategie für den Tauchgang sei wohl, ca. 20-25 min unter Wasser zu warten und, falls keine auftauchen, das Riff zu erkunden. Julian und mir ist sofort klar, dass wir wohl heute keine Mantarochen mehr sehen werden, und wir sollen leider Recht behalten. Ganz schön enttäuschend, denken wir uns, und googlen später noch mal die detaillierten Bewertungen der Tauchfirma, doch das bringt uns auch nicht weiter, denn die Leute sind durchweg zufrieden, auch, wenn sie keine Mantas sehen. Wir können das nicht verstehen, finden es unfair, dass sie uns bei der Buchung (die wir ja erst am Vortag gemacht haben, nicht Monate im Voraus) nicht fairerweise gesagt haben, dass die Wahrscheinlichkeit die Tierchen zu sehen im Moment sehr gering ist. Viele Boote sind wohl deshalb gar nicht erst rausgefahren, weil die Mantas im Moment nicht in die Bucht kommen – kein Plankton. Na ja, wir sind für 159 USD p.P. um eine Erfahrung reicher…
Am nächsten Tag checken wir morgens aus unserer tollen Unterkunft aus; es herrscht ein kleines Chaos, da wir noch ein paar Sachen für die nächsten Tage organisieren mussten, u.a. den Reitausflug buchen, und dann plötzlich die zweite Zimmerkarte weg ist. Wir finden sie nicht mehr, auch nachdem wir alles durchsuchen, geben daher nur die eine ab…und niemand merkt es. Noch mal Glück gehabt. Nach dem Stress am Vormittag, wollen wir jetzt erst einmal etwas Kleines essen gehen. Da der BBQ-Laden, zu dem wir wollten, nicht offen ist, weichen wir auf einen mexikanischen Food Truck aus. Julian bestellt Enchiladas, ich Taquitos – und es schmeckt super lecker. Alles wird frisch zubereitet, deshalb mussten wir einen Moment warten, aber es hat sich echt gelohnt. Das leckerste Essen bisher auf Hawaii und gar nicht so teuer. Hmmm…
Gestärkt fahren wir den Berg hinauf zur Mountain Thunder Kaffeefarm, um den berühmten Konakaffee zu kosten und mehr über dessen Anbau zu lernen. Das Wetter ist so lala, denn es regnet, aber die kostenlose Tour ist super. Eine Hawaiianerin leitet die Führung, erklärt uns alle Schritte und führt uns durch den kleinen, aber modernen Produktionsbereich. Sie ist super nett und interessiert sich für die Besucher, die sie am Anfang nach ihrer Herkunft fragt und dann immer wieder während der Führung einbindet. Das ist persönlich und authentisch, was uns sehr gut gefällt. Um ehrlich zu sein, hat uns das bei unseren Tauchausflügen und im Kontakt mit den Nichturhawaiianern bisher etwas gefehlt. Unsere Tauchlehrer waren zwar oberflächlich nett, aber nur insoweit, wie sie Geld verdienen wollen und nicht darüber hinaus. Auch bei den Kellnern im Restaurant hatten wir öfter das Gefühl, dass die Nettigkeit nur Mittel zum Zweck war. Die Hawaiianer dagegen waren bisher immer sehr freundlich zu uns, z.B. bei Hawaiian Airlines als wir den Flug verpasst hatten oder in verschiedenen Shops. Wir hoffen irgendwie, dass dieser Eindruck vielleicht zufällig etwas einseitig ist, aber unsere weiteren Erfahrungen bestätigen ihn nur. In Hawi, wo wir ein paar Tage später übernachten, unterhalten wir uns auch mit einer Amerikanerin aus Portland, die seit vielen Jahren auf Hawaii wohnt und die, ohne unsere Meinung zu kennen, genau das Gleiche sagt.
Nach der Kaffeefarm überlegen wir im Auto, was wir an diesem überraschenden Regentag noch so machen sollen. Eigentlich hatten wir einen weiteren Strandtag geplant, wollten noch einmal zu der Bucht von gestern, aber das fällt nun ins Wasser. Während ich im Reiseführer Alternativen nachschlage, schläft Julian ein. Nun gut, denke ich mir, der Besuch einer Schokoladenfabrik oder eines Umweltzentrums hat ihn wohl nicht vom Hocker gerissen und vielleicht lassen wir das mit dem Sightseeing einfach und checken gleich in unser neues Hotel ein. Als er aufwacht machen wir das dann auch.
Unser Hotel ist wohl das älteste von Kona und liegt direkt am Meer. Es ist ganz gut erhalten und hat vor allem eine für mich (nicht wirklich) überlebenswichtige Eismaschine, die ich natürlich sofort benutze;-) Von unserem Balkon aus erblicken wir direkt unter uns das Meer, welches vom Wind aufgepeitscht wird. Das fasziniert Julian und lässt uns zunächst freudig stimmen. Die Nacht schlafe ich aber trotz Ohrenstöpsel sehr unruhig, was in erster Linie an den lauten, sich brechenden Wellen liegt, deren Lärm von den dünnen Balkonfenstern minimal abgeschirmt wird. Dazu kommt das wieder einmal sehr weiche Bett. In Amerika scheinen die Leute lieber weich zu schlafen, was für Julian und mich, die zu Hause eine harte Matratze haben, schwierig ist. Ich bin daher froh, dass die Nacht nur kurz ist, denn am nächsten Morgen gehen wir den Mauna Loa besteigen und müssen daher früh raus. Das im Zimmerpreis enthaltene Frühstück müssen wir deswegen leider ausfallen lassen, was mich besonders schmerzt…