Heute ist Jeune Genevois, also Fastentag in Genf, und wir haben frei. Naja, eigentlich habe nur ich frei und Julian musste frei nehmen, da der Fastentag im Kanton Waadt, in dem Julian arbeitet, erst am 21. September ist. Egal, jedenfalls scheinen wir heute alles andere zu machen als zu fasten… Den ganzen Tag über naschen wir Sachen aus unserer Essenstüte: erst Humus mit Fladenbrot, dann Radieschen, Äpfel und Nektarinen aus unserer Obst- und Gemüsebox, später auch noch Salamis und Brot. Zwischendrin kaufen wir uns noch einen Döner und ein Eis. Am Abend erwärmen wir unser Kürbisrisotto vom Vorabend. Und zwischendrin gibt es auch mal einen Happs Schokolade…Langer Rede, kurzer Sinn: von Fasten ist hier keine Spur.
Eigentlich wollten wir uns morgen mit Julians Patenkind in Lenk, in der Nähe von Gstaad, zum Wandern in der Schweiz treffen, doch leider haben sie uns kurzfristig abgesagt. Daher haben wir umgeplant und machen nun einen kleinen Roadtrip durch die Schweiz. Ins Wallis, Tessin und Berner Oberland soll es gehen. Auf dem Weg ins Wallis halten wir noch kurz in Vevey, wo wir beide noch nie waren. Eigentlich wollte Julian mir ein tolles Haus vom Architekten Le Corbusier zeigen, das war aber leider ein kleiner Reinfall, da nicht besonders gut erhalten. Der Weg dorthin hat uns aber für alles entschädigt: inmitten von steilen Weinhängen führt die Straße hinab zum See. Einfach traumhaft. Kurzerhand entschließen wir uns auch noch am See entlang zu spazieren und genießen das entspannte Getümmel der Leute, die scheinbar gerade ihre Mittagspause zum Essen und Baden nutzen.
Weiter geht es zur Schlucht von Trient. Es ist beeindruckend, wie sich ein kleiner Bach über tausende Jahre so tief in den Fels hinein schürft. Auf einem Holzsteg, der entlang der Schlucht verläuft, bestaunen wir das Wunderwerk. Ganz schön viele Spinnen scheinen sich dort wohl zu fühlen, die mir aber, so lange sie sich nicht hastig auf mich zu bewegen, nichts ausmachen. Über uns auf dem Steg befindet sich bis zum Ende ein Dach aus Metallmaschen gespannt. Auf diesem liegen teils wirklich große Steine und Stöcke. Gut zu wissen, dass wir vor ihnen geschützt sind…Wir sehen sogar noch eine Schlange in der Schlucht, die sich wohl lieber ungeschützt ihren Feinden auf einem Stein in der Sonne präsentiert als in dem kalten Wasser zu schwimmen. Verstehe ich.
Als nächstes fahren wir weiter zum Lac de Dix, der von einer 285m hohen Staumauer eingefasst wird. Die Mauer ist damit fast so hoch wie der Pariser Eiffelturm. Sie staut ca. 400 Mrd. Liter Wasser und ist wohl die größte Gewichtsstaumauer der Welt, obwohl wir ehrlich gesagt nicht genau wissen was das bedeutet. Klingt jedenfalls toll. Einen Besuch war der Staudamm allemal wert und ein paar nette Fotos sind dabei auch entstanden.
Mit einem Zwischenstopp an der Satellitenabhörstation bei Leuk, wo wir die riesigen Satellitenschüsseln aus nächster Nähe betrachten, erreichen wir unseren Campingplatz in Brigerbad beim Thermalbad. Wir kennen ihn schon, da wir hier vor kurzem mit Freunden ein Wochenende verbracht haben. Witzigerweise bekommen wir den selben Platz wie letztes Mal. Lustig! Und im Handumdrehen ist auch wieder das Zelt aufgebaut. Unsere Schnelligkeit lobt sogar ein Nachbarcamper!