11. Sep. – Über zwei Pässe vom Wallis ins Tessin

Heute reisen wir vom Wallis ins Tessin nach Locarno. Diese Reise führt uns über zwei beiendruckende Pässe: zunächst den Furkapass (vom Wallis nach Uri) und dann über den Gotthardpass (von Uri ins Tessin). Schon auf dem Weg zum Furkapass werden wir von der landschaftlichen Schönheit der Umgebung überwältigt. Doch zunächst geben wir erst einmal das Geschenk für Julians Patenkind bei der Post ab. Juhu, endlich geschafft, nachdem wir gestern drei Mal Pech hatten: erst war die Warteschlange bei der Post 35min lang, dann hätte die zweite Post in der Mittagspause zu und zum Schluss war es einfach schon zu spät geworden… Nun gut, zurück zu unserer Geschichte über die Passüberquerungen. Auf dem Weg zum Furkapass halten wir an einem Flüsschen (wie sich später heraustellt, der Rhone) an, um zu bestaunen, wie sich die Passstraße nach oben windet, bevor wir mit dem Auto selbst hochfahren. Kurz vor dem Pass halten wir an, um den Rhonegletscher zu bestaunen. Den bekommt man von Nahem leider nur zu Gesicht, wenn man ein Ticket in die Eisgrotte bezahlt, also machen wir das, auch wenn wir es nicht gut finden, dass die Natur so abgesperrt wird…Der Ärger über den unfreundlichen Mitarbeiter, der mich am Ende auch noch anmeckert, ist aber schnell verflogen als wir den Rhonegletscher erblicken. Er trägt diesen Namen, weil hier die Rhone entspringt. Schön, dass mal zu sehen! Der Gletscher ist zu unserer Überraschung teilweise mit einer weißen Plane abgedeckt, die das Abschmelzen wohl um bis zu 50% reduzieren soll, denn an einem warmen Sonnentag können sonst wohl bis zu 10 cm abschmelzen. Wir gehen auch in die Eisgrotte, die wohl seit Generationen von einer Familie betrieben wird (ob wohl der Unsympat an der Kasse zur Familie gehört?). Anders als in der Eishöhle in Chamonix sind hier keine Eisskulpturen zu finden, dafür ist der Tunnel mit ca. 100m viel länger und die Wege etwas verzweigter. Es tropft auch ganz schön von der Decke, die zu Anfang im Wesentlichen aus der Plane bestand und später dann auch noch komplett mit Eis überdeckt ist. Nett war der Zwischenstopp.

Als nächstes machen wir einen kleinen Abstecher nach Andermatt. Das Dörfchen ist, anders als Zermatt, offen für den Autoverkehr, was irritierend ist, da sich Autos und Fußgänger die Meile zum Schlendern teilen und sich ständig gegenseitig behindern. Der Ort ist aber sehr schön – mit seinen Häuschen in traditioneller Bauart, dem Fluss Unteralpreuss in der Stadtmitte und seinem Flair. Wir essen in einem niedlichen Restaurant den besten Falafalburger, den wir je probiert haben, bevor wir weiterfahren um den Gotthardpass zu überqueren. Auf dem Pass machen wir noch eine kleine Wanderung (wohl eher einen Spaziergang), auf der wir noch ein Murmeltier und die ganze Vielfalt der Schweizer Militärbauten entdecken. Hinab geht es dann auf der alten Passstraße, die sich wunderhübsch ins Tal schlängelt.

Am Abend erreichen wir Locarno, das am Lago Maggiore liegt. Wir haben uns ein Hotel gegönnt, dort wird schnell geduscht und ab geht es ins abendliche Getümmel. In 5 min sind wir am See, an dem wir erst einmal entlang schlendern bevor es dunkel wird. Dann geht es weiter in die Innenstadt zum Piazza Grande, der nicht nur wunderhübsch und sehr schön bunt beleuchtet ist, sondern auf dem auch echt einiges los ist. Eine Live-Band spielt auf einer Bühne und es gibt zahlreiche Restaurants davor, in denen man essen und gleichzeitig der Musik zuhören kann. Natürlich sind die alle voll, deshalb machen wir nur ein paar Fotos, genießen kurz die Atmosphäre und gehen dann in ein Restaurant etwas weiter weg, in dem wir eine leckere Pizza essen. Die Küche ist im Tessin natürlich sehr italienisch angehaucht und das finden wir auch gut so.