30. Juli: Lippizianer und Salinen

Am Morgen checken wir aus und fahren direkt zum Lippizianergestüt. Was als Besuch von zwei Stunden gedacht war, wird zum Halbtagsausflug. Das Gestüt ist riesig und es gibt echt viel zu erkunden: die Reitställe, das Hippodrom, der alte Gestütsbereich, die Alleen und natürlich die Pferde. Wir gehen auch zum Ponystreicheln, zum Kontakt mit einem Lippizianerpferd und zur Führung. Am Ende schaffen wir es gar nicht mehr ins Kutschenmuseum, machen dafür aber auf der Wiese vor unserem Autoparkplatz ein Picknick im Schatten. Wir lernen viel über die weißen Pferde, die zunächst dunkel sind und erst mit den Jahren weiß werden. Ich hatte erst Sorge, dass das Gestüt zu kommerziell sein würde, da man Eintritt bezahlen musste und Karten für die Vorstellungen und Trainings verkauft werden, aber am Ende war das unbegründet. Der Besuch hat uns beiden wirklich gut gefallen! Witzig ist auch, dass wir heute im Partnerlook unterwegs sind;-)

Weiter geht es zum Campingplatz, um dort erst mal einen Platz zu sichern und das Zelt aufzubauen. Da wir keine bezahlbare Unterkunft mehr bekommen haben, beschließen wir kurzerhand zu campen. Wir hätten keinen schlechteren Moment zum Campen aussuchen können, denn es ist heiß und die Olivenbäume spenden nur mäßig Schatten. Nachts schlafen wir halbnackt und schwitzen trotzdem, und der Schlafsack dient eher als Unterlage denn zum Wärmen. Na ja, daher bleiben wir auch nur eine Nacht. Julian zieht es irgendwie eh nach Hause. Immerhin testen wir mal unseren neuen Campingtisch und die Stühle. Für uns ist das ja Glamping im Vergleich zu sonst…

Nachdem wir das Zelt aufgebaut haben, geht es noch zu den Salinen. Es ist unerträglich heiß heute, eigentlich schon die ganze Zeit in unserem Urlaub, aber je näher wir an die Küste kommen, um so weniger Wind scheint zu wehen. Die Salinen sind ganz nett. Da alles so groß ist, wären sie mit dem Fahrrad sicher besser zu erkunden gewesen, aber das haben wir jetzt so schnell nicht mehr organisiert bekommen. Am Ende der Weges angekommen, essen wir ein leckeres Joghurt-Limetten-Eis um uns abzukühlen, kaufen noch etwas Salz und machen uns dann auf den Weg zurück ins Camp und unser persönliches Saunazelt…

28.-29. Juli: Höhlen, Burgen, Bären and Moor

Am Morgen verlassen wir Laibach, nicht aber ohne uns kurz hinter der Stadt noch einen Teil des Moores anzuschauen. Es ist gar nicht so einfach herauszufinden, was man sich wo genau anschauen kann, da die Webseite nur auf Slowenisch existiert. Auch die Beschilderungen dorthin sind mager und, wenn doch mal eines dort steht, fast nicht zu lesen. Als wir endlich da sind, ist es aber sehr nett. Wir wandern durch ein Waldstück, in dem wir viele Kröten, Schmetterlinge, Mücken und ein Eichhörnchen sehen. Mal wieder haben wir unser eingepacktes Mückenspray im Auto vergessen und bereuen es nun. Am Ende fanden wir, dass der kurze Ausflug sich gelohnt hat, auch wenn es unsere Meinung nach das am schwersten zu besichtigende UNESCO-Weltkulturerbe, das wir je besucht haben, ist…

Es geht weiter in die Postojna-Höhle. Obwohl wir 20 min vorher ankommen, schaffen wir es nicht mehr rechtzeitig Tickets für die 13 Uhr Besichtigung zu bekommen (am Ende sind die eh schon alle weg), daher geht es für uns erst eine Stunde später los. Die Zeit vertreiben wir uns vor Ort, u.a. schauen wir uns die alte Mühle an und teilen uns eine Portion Spanferkel, da wir dieses bei der Ankunft auf dem Grill gesehen hatten und Lust drauf bekamen. Dann beginnt unsere Tour, auf der wir ca. 5 km des Höhlenystems erkunden. Wir fahren die ersten 10 Minuten mit dem Zug in die Höhle, was den Vorteil hat, dass man weit hinein kommt. Dann beginnt die geführte Tour und wir spazieren mit der Gruppe durch die Höhle, die mit 24km die zweitgrößte Tropfsteinhöhle der Welt ist. Wir sehen viele Stalaktiten, Stalagmiten, Gardinen und auch einige Stalagnate, also solche, die aus zusammengewachsenen Stalaktiten und Stalagmiten entstanden sind. Wir lernen, dass vor 5 Jahren ein Wunder geschah, nämlich die Vermehrung der Grottenolme, die sich in der Höhle befinden. Komische Tiere: sie ähneln Molchen, sind aber Albinos und haben keine Augen, obwohl sie über die Haut Licht wahrnehmen können. Wir machen die Eltern im Aquarium aus, aber die Babys kann man nur auf der VIP-Tour sehen. Die Höhle ist wirklich beeindruckend, aber es ist auch alles sehr touristisch. Man hat einen strikten Zeitplan für den Rundgang, damit man den Zug zurück nicht verpasst, es bleibt wenig Zeit für Fotos und am Ende wird man noch in einen Souvenirshop geführt. Na ja, wir wussten, dass es hier so sein würde, aber wir wollten uns das zweitgrößte Höhlensystem der Welt dennoch anschauen.

Spaghettihöhle
Grottenolme

Zurück an der Oberfläche wirkt alles ganz schön hell. Wir entledigen uns unseres Pullis und machen uns auf den Weg zur Predjama-Burg, die in einen Felsen hineingebaut wurde. Es macht Spaß die Burg mit dem Audioguide zu erkunden: vor den Zimmern befinden sich Etiketten, die kontaktlos den Audioguide aktivieren, der einem dann eine kurze Geschichte dazu erzählt. Die Länge und Art der Infos, die uns so bereitgestellt werden, finden wir genau richtig und nach gut einer Stunde sind wir dann auch schon fertig. Interessant ist, der Raum der Gerichtsbarkeit, an den eine Folterkanmer und ein Schacht, der 60m in die Tiefe reicht angeschlossen sind, so dass die Todesurteile direkt vollstreckt werden konnten. Interessant ist auch, dass im Falle der Einnahme der Burg der angebaute Teil verlassen werden konnte und man sich über eine Klappbrücke in die Höhle zurückziehen konnte und dort weiterleben konnte. Erasmus von Lueger, von dem wir schon auf der Laibacher Burg gehört hatten, hat sich nach seinem Gefängnisausbruch hier über 1 Jahr verschanzt und konnte durch Geheimgänge in der Höhlenburg trotzdem hinausgelangen. Die Belagerer aus Ljubljana haben ihm am Ende nur nach Bestechen eines Dieners töten können. Dieser hatte ihnen ein Zeichen gegeben als Erasmus aufs Stille Örtchen ging, dem einzigen Ort in der Burg, der sehr dünne Wände hatte und so traf ihn dort die totbringende Kanonenkugel.

Höhlenburg Predjama
Am Übergang zwischen Höhle und Burg

Am Tag drauf erkunden wir noch eine weitere Höhle, die Križna Jama (auf Deutsch Kreuzberghöhle), da man diese auch mit dem Boot erkundet. Ich wollte eigentlich die längere Tour von 3-4 Stunden machen, aber es werden täglich nur max. 4 Gäste dafür zugelassen (für die 7-8 Stunden Tour sogar nur 100 pro Jahr), daher besichtigen wir die Höhle nur im Rahmen der Standardtour von ca. 1,5 Stunden, bekommen aber auch so einen guten Eindruck. Diese Höhle ist ganz anders als die Postojna-Höhle, denn hier gibt es keine installierte Beleuchtung (wir werden mit leistungsfähigen Lampen ausgestattet deren Akku wir selbst tragen müssen), keine begradigten Betonwege und es sind viel weniger Leute in der Gruppe. Der Weg ist abenteuerlich und man muss sich manchmal ganz schön entlanghangeln bis wir am Ende zum See gelangen, auf dem wir eine kleine Fahrt mit dem Schlauchboot zurücklegen. Ein älteres Ehepaar hat einige Probleme, schafft es langsamen Schrittes aber und bedankt sich am Ende bei allen, dass wir auf sie gewartet haben.

Am späten Nachmittag machen wir uns auf den Weg zur Bärenbesichtigung. Wir haben noch etwas Zeit und machen es uns daher zunächst in einer Bar im Ort Loz gemütlich. Wir haben nicht so viel Auswahl, da es doch sehr dörflich hier ist. Erst ist der äußere Eindruck der Bar nicht so gut, aber innen ist alles toprenoviert und den Cappuccino serviert die junge, freundliche Bedienung hochprofessionell mit toller Haube. Zu Beginn der Bärentour erhalten wir in der Touristeninformation eine Einweisung und lernen etwas über die Braunbären, von denen es in Slowenien noch fast 1000 und in der Region, wo wir sind, ca. 100 geben soll. Wir müssen eine Weile warten, in der wir zunächst Füchse und Vögel beobachten. In unserem Unterstand sehen wir später dann tatsächlich 4 Braunbären: eine Mutter mit 3 Jungen. Sie bleiben leider nur ganz kurz, nur wenige Minuten, aber das, was wir sehen ist wirklich zauberhaft. Ganz unbeschwert tollen die Bärenjungen umher während die Mutter ihre Nase ständig in der Luft hat, um eine mögliche Gewahr zu wittern. Dann wird sie aufgeschreckt, wir wissen nicht so richtig warum. Julian vermutet, dass es an meiner Kamera lag, die obwohl der Blitz selbstverständlich ausgestellt war, ein rotes Licht anzeigte. Julian vermutet, das wird für den Autofokus benötigt und er weiß, dass seine Kamera das auch hat. Vielleicht hat das den Bären aufgeschreckt, fragen wir uns. Eigentlich kann das nicht sein, denken wir uns, denn wir können doch nicht die einzigen sein, die Kameras mit Autofokus haben und, wenn uns das in der Belehrung gesagt worden wäre, dann hätten wir doch aufs Fotografieren verzichtet… Am Ende können wir es nicht abschließend klären, denn die Bärin könnte ja auch etwas als Gefahr in der Luft wahrgenommen haben, dennoch fühlen wir uns schlecht. Falls wir es doch waren, sind wir jedenfalls froh, dass es niemand im Unterstand mitbekommen hat, weder der Förster, noch das andere Paar, aber das macht es irgendwie nicht besser. Ich habe es als Fotografierende selbst nicht bemerkt, nur Julian hat es zufällig von der Seite gesehen. Der Förster sagt später, gestern wäre die Bären 2 Stunden geblieben. Heul…

Am Ende der Tour, zu der wir mit meinem Auto selbst gefahren sind, direkt hinter dem Förster her, sieht mein Auto jedenfalls echt dreckig aus. Jetzt verstehen wir auch, warum das andere Paar nicht selbst mit dem Auto fahren wollte…