5.-7. Sep.: Auf religiöser Entdeckungstour in Jerusalem

Wir hatten es ganz anders erwartet, sind also am Ende froh, dass alles so problemlos am Flughafen und mit den Sicherheitskontrollen in Genf und Tel Aviv klappt. Julians Erfahrungen 2008 mit Lufthansa und vor allem 2004 mit El Al ließen uns separate Sicherheitskontrollen und detaillierte Kofferdurchsuchungen vermuten, daher sind wir schon 3 Stunden vor Abflug am Flughafen. Nichts von alledem passiert am Ende, zum Glück, und so läuft alles wie am Schnürchen, auch im Zug nach Jerusalem. Müde, aber glücklich, dass wir endlich und doch noch in den Urlaub konnten, checken wir in unserem Hotel ein.

Wie sind noch nicht wieder ganz auf dem Damm, also gehen wir es langsam an. Nach einem Mittagsschläfchen (wir sind schon um 3:30 aufgestanden) und einer längeren Aktion um den Bus nach Eilat zu buchen (am Ende hilft der Hotelmitarbeiter mit seiner eigenen Personalausweisnummer), kommen wir endlich los. Nach 2 Stationen drehen wir um, ich hatte mein Tuch vergessen und wir wollten ja zur Klagemauer. Naja, nicht so schlimm, denn alles ist mit der Tram oder dem Bus gut zu ereichen. Der zweite Versuch glückt dann, obwohl wir in der Zwischenzeit umgeplant haben und nun durchs christliche Viertel spazieren und die Grabeskirche, einschl. des angeblichen Grabs Jesu, besuchen. Der erste Eindruck von Jerusalem ist sehr gut, auch kulinarisch. Nach ein paar Pommes um den größten Hunger zu stillen, essen wir in einem alternativen Café Shakshouka, also pochierte Eier in gewürzter Tomatensauce. Wir werden nicht alt an diesem Tag und so gehen wir früh ins Bett, um morgen fit zu sein.

Am zweiten Tag machen wir einen Abstecher nach Yad Vashem, der Gedenkstätte der Märtyrer und Helden des Staates Israel im Holocaust. Ganz schön heavy und sicherlich keine leichte Urlaubsaktivität, aber dafür ein wichtiger Punkt auf unserer Reise, an dem wir viel Zeit verbringen. Zunächst reden wir nach dem Besuch gar nicht viel darüber, später am Abend als wir schon im Bett das Licht ausmachen wollten, hatten wir unsere Eindrücke verdaut und uns noch viel zu sagen. Nach dem Besuch der Gedenkstätte stärken wir uns in einem sehr leckeren palästinensischen Ecklokal (unser Geschmacksinn kommt langsam zurück), erkunden die Shoppingmeile ein wenig (obwohl ich nichts kaufe) und ruhen uns dann erst einmal im Hotel aus (im Moment schaffen wir noch keine Tagesausflüge ohne Zwischenstopp). Nach kurzer Pause erkunden wir die Klagemauer und spazieren durchs jüdische und muslimische Viertel. Letzteres verlassen wir für unsere Verhältnisse etwas zu spät, es ist schon dunkel und die Gassen sind sehr verwinkelt. Irgendwann folgen wir der (wie hier überall) krass bewaffneten Polizei, sogar so treu, dass wir den Ausgang übersehen und dann zum nächsten eilen. Als wir endlich wieder in einem hellen, belebten Bereich ankommen und kurz darauf auch das Damaskustor durchschreiten, atmen wir beide auf. Nächstes Mal müssen wir früher umkehren. Auf den Schock gehen wir in der Nähe unseres Hotels ein Falafelpita und Schawarma essen. Wieder mal kehren wir so gegen 20 Uhr ins Hotel zurück und lassen den Abend ruhig ausklingen. Da immer noch kraftlos, gucken wir irgendeine Herzenswunschsendung, genau das Richtige für uns.

Am Morgen des dritten Tages checken wir aus und fahren auf direktem Weg zum Tempelberg, um dort den Felsendom zu besichtigen. Na ja, um ehrlich zu sein war es eher ein längerer Weg, denn die ersten zwei Eingänge konnten wir leider nicht nehmen, da wir nicht muslimisch sind, so dass wir am Ende einen ganz schönen Marsch hinlegen. Egal, es lohnt sich, wie wir finden. Der Felsendom ist sehr hübsch und dort oben alles sehr friedlich, auch, wenn wir das Bauwerk als Tourist leider nicht von innen sehen können. Weiter geht es zum Mauerspaziergang, von wo aus wir das christliche und muslimische Viertel von oben erkunden. Der Weg ist schön, aber auch holprig und sehr sonnig. In einem armenischen Restaurant im Hinterhof der Via Dolorosa, die wir in den letzten Tagen etliche Male entlang gegangen sind, stärken wir uns und erweitern uns an den Gästen hinter uns, die sehr offen sind und die Franzosen am Nebentisch durch eher direkte Fragen zu witzigen Antworten bringen. Nach einem kurzen Abstecher zum King David Hotel und dem eindrucksvollen YMCA Gebäude (das vom Architekten dea Empire State Buildings geplant wurde), holen wir unser Gepäck ab und machen wir uns auf den Weg zum Busbahnhof. Es geht nach Eilat ans Rote Meer!