6.-8. Aug.: Gletscherwanderung und Blue Pool Jump im Wrangell-St.-Elias-Nationalpark

Laut unseren Freunden vom Lagerfeuer ist dies ihr Lieblingsnationalpark. Das können wir nach unserem Aufenthalt verstehen. Aber er ist gar nicht so einfach zu erkunden. Es gibt nur 2 Straßen in den Park und unsere Mietwagenfirma erlaubt uns weder die eine noch die andere zu nehmen. Wir können also entweder einen Shuttlebus nehmen (zumindest auf der McCarthy Road) oder fliegen. Da wir es von Fairbanks nicht mehr rechtzeitig schaffen würden, um am selben Tag ein Shuttle nach McCarthy zu bekommen, haben wir uns entschieden in den Park zu fliegen und auf dem Rückweg ein Shuttle zu nehmen. Der Flug ist nicht günstig, aber wir hatten bei der Buchung gehofft, dass er auch gleich als eine Art Sightseeing (oder besser gesagt Flightseeing) genutzt werden kann. Und wir sollen Glück haben! Heute ist der perfekte Tag für einen Flug nach McCarthy! Die Sonne scheint, die Berge erstrahlen in vielen unterschiedlichen Farben, die Gletscher leuchten in der Sonne und es ist einfach nur schön, den Park und seine Weite von oben zu erkunden. Tatsächlich ist es wohl der größte Nationalpark der Vereinigten Staaten, mit einer Fläche die größer als die Yosemite- und Yellowstone-Nationalparks sowie die Schweiz zusammen ist.

Es ist interessant vom Chitina (sprich: Tschitnah) Airport abzufliegen. Airport weckt vielleicht falsche Erwartungen, denn es ist eher ein Flugplatz als ein Flughafen, und es gibt auch keine asphaltierte, sondern nur eine unbefestigte Start- und Landebahn. Wir müssen offiziell erst 20 Minuten vor der Abflugszeit dort sein, was an einem normalen Flughafen ja viel zu spät wäre, und es gibt dort auch kein Terminal oder Check-in Counter, nur ein kleines Holzhäuschen, in dem man warten kann bis der Pilot da ist. Als der Pilot mit dem Flugzeug landet, lässt er alle 5 wartenden Fluggäste sofort einsteigen. Er checkt keine Tickets, auch nicht unseren Ausweis und eine Sicherheitskontrolle gibt es auch nicht, nur unser Bärenspray muss außerhalb des Flugzeugs mitreisen. Nun ja, da es nur 5 freie Plätze im Flugzeug gibt und genau 5 Leute am Flughafen warten, macht das ja auch Sinn.

Unser Bärenspray

Der Flug ist wunderschön und geht viel zu schnell zu Ende. Der Start ist etwas wackelig, was wohl am Wind im Flussbett liegt, aber danach geht es gut und nach ca. 25 Minuten landen wir schon wieder.

Links der Kennecott- und rechts der Rootgletscher

In McCarthy holt uns eine Mitarbeiterin von Blackburn Cabins ab, zeigt uns kurz die (echt) kleine Stadt, einschließlich der kürzlich eröffneten Copper Nugget, in der man Marihuana kaufen kann (seit ein paar Jahren in Alaska legal), und fährt uns dann zu unserer Unterkunft. Auf Empfehlung der Mitarbeiterin machen wir vor dem Abendessen noch einen kleinen Spaziergang zum „Zeh des Gletschers“, was uns richtig Lust auf die Gletscherwanderung morgen macht.

McCarthy Museum

Unsere kleine Hütte gefällt uns auch richtig gut und wir genießen den Luxus im Vergleich zum normalen Campen, wo wir normalerweise kein fließenden Wasser direkt vor Ort, eine Koch- und Sitzmöglichkeit sowie ein kuscheliges Bett haben. Es gibt hier sogar warme Duschen, die wir beide Abende nutzen. Toll und sehr romantisch!

Links das Duschhaus, gegenüber eine Hütte wie unsere und ganz rechts das Plumpsklo

Am nächsten Morgen machen wir eine Gletscherwanderung. Ich hatte bei der Buchung etwas Bammel, dass das Wetter schlecht sein könnte und wir es dann trotzdem machen (müssen), da ja bezahlt. Aber die Sorgen sind unbegründet und wir haben echt viel Glück mit dem Wetter, denn es ist den ganzen Tag sonnig. Am Ende springen Julian und ich sogar in einen „Blue Pool“, also ein Wasserloch im Gletscher. Das ist ganz schön kalt und kostet einiges an Überwindung, aber danach ist der Körper so gut durchblutet, dass einem gleich warm ist. Als Belohnung erhalten Julian und ich eine Urkunde und dürfen uns auf der Tafel im Büro der St. Elias Guides verewigen. Ein ganz schöner Hype, der aber nur uns zu Gute kommt, denn die anderen in unserer Gruppe trauen sich nicht, schauen uns aber gerne dabei zu. Gut, dem Belgier können wir es nicht verdenken, der ist nämlich leider schon vor der Mittagspause aufgrund eines Sicherungsfehlers der Führerin ins Wasser gefallen, hat dann aber den ganzen Tag mit nassen Schuhen durchgezogen. Das ist mindestens genauso beeindruckend!

Auf dem Rückweg vom Gletscher bleibt uns noch eine halbe Stunde um die ehemalige Minenstadt Kennecott zu erkunden. Das ist zwar nicht viel, reicht aber un einen Eindruck zu gewinnen. Da wir ganz schön fertig sind, kochen wir heute nicht, sondern essen zunächst ein Eis in McCarthy, schlendern dort noch etwas durch die Stadt und essen dort etwas bevor wir zur Hütte zurückkehren und packen, denn morgen früh um 9 Uhr geht schon unser Shuttle zurück zum Chitina Airport.