9.-10. Aug.: Harding Icefield und Schietwetter im Kenai National Wildlife Refuge

Am Morgen fahren wir weiter zum Exit Glacier, wo wir nach knapp 2 Stunden ankommen. Wir sind etwas müde, vermutlich weil wir bisher in unserem Urlaub doch ganz schön aktiv waren, und wollen daher nur die kurze Wanderung zum Beginn des Gletschers machen. Auf dem Weg dorthin merken wir aber, dass die relativ schnell geht und wir doch mehr Energie haben als wir zunächst glauben. Auch das kurze Gespräch mit dem Ranger, den wir zufällig auf dem Weg treffen, ermutigt uns, doch die lange Wanderung zum Harding Icefield zu machen, da es sich wohl auch lohnt, wenn man sie nicht bis zum Ende macht. Das Wetter ist schön, also drehen wir um und steuern Marmot Meadows an, wo wir schon nach kurzer Zeit sind. Daher beschließen wir dort etwas zu essen, mit direktem Blick auf den Gletscher, und nach der Mittagspause noch bis zum nächsten Ziel, Top of the Cliffs, weiter zu gehen. Dort sind wir dann auch recht schnell und immer noch gut drauf, also gehen wir noch weiter. Jetzt denken wir, dass dies der Point of No Return ist und wir tatsächlich bis ganz zum Ende des Wanderweges gehen könnten. Es zieht sich dann doch noch etwas, aber am Ende schaffen wir die 1000Hm und erreichen das Harding Icefield.

Das Eisfeld ist riesig und man sieht nur Schnee und Eis wohin man schaut, und das, obwohl wir nur einen kleinen Teil davon sehen. Der Ausblick ist wahrlich eine Belohnung und alle Mühe wert! Wir hatten beim Aufstieg schon bemerkt, dass es von Ziel zu Ziel immer schöner wurde, aber das Ende war dann doch nochmal ein richtiges Highlight.

Kaum angekommen, sehe ich 3 Gestalten. Sie erinnern mich an unsere Lagerfeuerfreunde, aber von hinten bin ich mir nicht sicher, ob sie es wirklich sind, und was wäre das auch für ein Zufall! Also beobachte ich die 3 und warte, dass sie sich umdrehen. Und als sie es gerade tun, da erblickt mich Tessa schon und grüßt uns! Ja, sie sind es wirklich, unsere Lagerfeuerfreunde, zumindest die 2 Kinder und ihre Freundin Tessa, diesmal ohne Mindy, ihren Ehemann und das befreundete Ehepaar.

Wir freuen uns alle einander zu sehen und machen ein Foto als Erinnerung. Sie sind wohl wegen des schönen Wetters von Anchorage mit dem Auto für einen Tagesausflug hierher gefahren. Eventuell bleiben sie noch bei Bekannten über Nacht. Wir tauschen uns ein bisschen aus und Tessa gesteht uns, dass mit dem Kracker im S’Mores am Lagerfeuer etwas nicht stimmte, sie sich aber nicht getraut hatte etwas zu sagen, weil sie die Familie noch nicht so gut kannte. Ich dachte mir damals gleich, dass der Kracker ranzig geschmeckt hatte, habe aber nichts gesagt. Da die Drei eher sommerlich gekleidet sind und es doch ganz schön kalt hier oben ist, bieten wir Ihnen Tee an. Gemeinsam trinken wir Tee und essen ein paar Cookies, die wir dabei haben. Sie freuen sich darüber und wir, dass wir ihnen nun auch etwas zurück geben können. Dann verabschieden wir uns und während wir das Eisfeld noch eine Weile bewundern, machen sie sich auf den Heimweg. Es ist doch witzig wie klein die Welt manchmal ist!

Der Abstieg zieht sich ganz schön und wir sind ganz schön fertig als wir unten ankommen. Aber wir sind auch happy, weil die Wanderung wirklich sehr schön war. Wir haben vor allem viele Blumen gesehen und Beeren gepflückt (und probiert), z.B. die Salmonberry, …

Alaska-Lupine (Arctic Lupine)
Pracht-Himbeere (Salmonberry), essbar
Stängelumfassender Knotenfuß (Watermelon Berry)
Rotfruchtiges Christophskraut (Baneberry), giftig
Igelkraftwurz (Devil’s Club)
Diademhäher

Am Auto angekommen stärken wir uns mit ein paar Chips und Cola. Nicht sehr gesund, aber in diesem Moment genau das Richtige! Nach einem kleinen Abstecher nach Seward (allerdings nur zum Einkaufen), erreichen wir unsere Hütte namens „Rabennest“. Mit 6m2 ist sie sehr klein und wird ihrem Namen gerecht, aber es gibt dort WLAN, Netflix, eine Couch und ein Hochbett. Vor der Tür kochen wir unser Abendessen. Heute gibt es mal Nudeln mit Tomatensauße auf dem Campingkocher. Um 23 Uhr beginnt dann die Videokonferenz zum Brautkleiderkauf für Annett. In Rekordzeit sucht Annett ein Kleid aus: Das 3. Kleid ist es direkt und schon nach einer halben Stunde ausgesucht, das 4. zieht sie nur uns zum Gefallen noch an. Dann noch schnell Schuhe ausgesucht und ein paar Details zum Ändern besprochen und um Mitternacht ist die Videokonferenz schon wieder vorbei. Also bei mir und Katja ging das nicht so schnell, aber Annett weiß halt was sie will und da wird nicht lange gefackelt. Und das Kleid ist wirklich wunderschön und steht ihr sehr gut.

Obwohl wir eher spät ins Bett gehen, stehen wir am nächsten Morgen früh auf, denn der Wetterbericht sagt ab 15 Uhr Regen an. Wir fahren knapp 2 Stunden zum Kenai National Wildlife Refuge, um dort zu Kayaken, allerdings wird uns auf dem Weg klar, dass das wohl nichts wird. Das Wetter ist viel schlechter als vorausgesagt und der Regen wird stärker je näher wir unserem Ziel kommen. Am Besucherzentrum angekommen entscheiden wir uns für einen kurzen Trail, auf dem man wohl Elche sehen kann, aber nach einer Stunde kehren wir ohne Sichtung und durchnässt zum Auto zurück. Unsere Regenhosen und -jacken haben ihren Dienst erwiesen, aber es ist einfach Schietwetter. Wir hatten gedacht durch einen frühen Start dem Ganzem zu entkommen, hatten aber nicht erwartet, dass der Wetterbericht so verkehrt ist. Da hätten wir auch noch Seward anschauen können, was wir jetzt leider auslassen mussten. Trotz des Wetters fahren wir noch hier und da ein paar Wege im Refuge ab, in der Hoffnung Elche zu sehen, leider erfolglos. Uns beschleicht das Gefühl, dass wir wohl diesen Urlaub keinen Elch mehr sehen werden, dabei hieß es online, dass man hier ganz gute Chancen hätte. Auch Vögel sehen wir leider kaum.

Das Schietwetter macht müde und so halten wir irgendwann am Wegesrand an und machen einen Mittagschlaf. Dann fahren wir zurück nach Anchorage. Wir halten erneut am Beluga Point. Wieder sind leider keine Belugas zu sehen. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass diese Punkte Unsinn sind. Ich habe auch am Moose Pass noch nie einen Elch gesehen. Als wir abends in unserem Appartement ankommen, nutzen wir die Gelegenheit um zu waschen. Wir ziehen fast jeden Tag Wanderkleidung an, haben davon allerdings zu wenig dabei, wohin gegen wir von anderen Sachen zu viel dabei haben, die aber selten bis nie tragen…

Ein kleines Highlight gab es für mich noch an diesem Tag. Ich fahre zum ersten Mal durch einen Drive-Thru von Starbucks. Für Kaffee nicht aussteigen? So etwas gibt es bei uns nicht! Ich will danach auch noch durch den Drive-Thru der Apotheke, aber leider brauchen wir nichts.

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