15.-16. Aug.: Unterwegs in der Hauptstadt Alaskas

Da die Fähre erst um 13:30 Uhr abfährt, machen wir am Vormittag noch einen kleinen Spaziergang, den Nagoonberry Trail. Die Nagoonberries werden auch nordische Himbeeren oder Allackerbeeren genannt und sind leider noch nicht reif, trotzdem entscheiden wir uns für den Spaziergang. Er ist nicht weit weg von unserer Unterkunft und wir können die Fahrräder kostenlos nutzen. Die sind leider nicht gut in Schuss, aber wir müssen ja auch nicht sehr weit damit fahren.

Weiße Zimthimbeere (Thimbleberry)
Kelp

Es scheint als hätte ich heute den Tag an dem ich Sachen verliere (aber auch wieder bekomme). Erst verliere ich auf dem Trail unsere 2 Akkus mit Aufladekabel, da ich die Kameratasche nicht zugemacht hatte. Julian bemerkt die offene Tasche und wir gehen den Weg zurück wie gekommen. Nach ca. 10 Minuten finden wir dann alle 3 Teile an einem Ort im Gras. Dann liegt auf unserem Gepäck nach unserer Rückkehr in die Lodge plötzlich mein Nachthemd, das ich wohl im Zimmer vergessen hatte…Oje, oje…

Die Alaskaner sind wirklich alle sehr nett und es ist leicht mit ihnen in Kontakt zu kommen. Insbesondere in der Glacier Bay spüren wir die ausgeprägte Hilfsbereitschaft, vermutlich schon auch, weil es hier sehr abgelegen ist. Ein wenig wehmütig verlassen wir Gustavus und die Glacier Bay, wo jeder jeden grüßt, man einander kennt und hilft.

Die Fährenfahrt ist sehr nett und geht sehr schnell vorbei. Das Wetter ist toll und wir sehen viele Seeotter und ab und zu sogar Wale. Auf der Fähre freunden wir uns mit einem Alaskaner aus Juneau an, der am Nebentisch sitzt und beruflich Waagen eicht. Er hilft uns den Campingplatz zu erreichen und gibt uns wertvolle Tipps. Wir werden „Ferry friends“ und sollen ihn am nächsten Tag sogar am Flughafen wiedertreffen, da er dort ungefähr zur selben Zeit seinen Neffen aus Seattle abholt. Er mag uns sogar so sehr, dass er uns noch am selben Abend seine Frau vorstellen will und mit ihr zum Mendenhall  Campground fahren will. Am Ende schaffen sie es doch nicht, was uns ganz gut passt, da die Fähre später ablegt und wir erst spät dort eintreffen. Als wir essen, ist es schon dunkel. Danach gehen wir quasi direkt ins Bett.

Durch die Flugannulierung bleiben wir am Ende nur eine Nacht auf dem Zeltplatz am Mendenhallgletscher. Der Ausblick von dort auf den Gletscher ist wirklich traumhaft und viel besser als vom Besucherzentrum, aber es ist unheimlich schwer von dort irgendwohin zu kommen. Zum Bus sind es knapp 2 km, der fährt dann aber nur ein kurzes Stück und wir müssten noch einmal 1,5 km bis zum Besucherzentrum laufen. Daher wollen wir ein Uber bestellen, aber es gibt nur sehr wenige Fahrer und die lehnen unsere Fahrten alle ab. Wie wir später erfahren, dürfen nur 2 Taxifirmen dort reinfahren und auch bei denen muss eine Extragebühr von 20 USD p.P. geleistet werden. Dann versuchen wir Taxifirmen, aber auch die sind entweder voll oder antworten nicht. Am Ende trampen wir zum Gletscher, aber sind schon fast an der Bushaltestelle bis das erste Auto vorbeikommt. Das hält zum Glück an und setzt uns dort ab, obwohl die Frau eigentlich einen Termin hat und gar nicht dort lang wollte. Das ist echt nett.

Wir hatten eigentlich ein Auto mieten wollen, fanden es dann aber zu teuer. Ich bin froh, dass wir das nicht gemacht haben, sonst hätten wir fast 200 USD durch die verspätete Anreise verloren. Wir hatten noch gedacht, dass wie für 200 USD echt viel Taxi fahren können. Es stellt sich raus, wir bleiben zwar unter dem Budget, aber ein Taxi oder Uber zu bekommen ist die Herausforderung. In Downtown Juneau ist das zum Glück anders.

Obwohl wir nur einen Tag in Juneau haben, schaffen wir es uns sowohl den Gletscher anzuschauen als auch die Innenstadt. Die Wanderung, die uns von der Frau beim Trampen empfohlen wurde ist schön, führt aber weg vom Gletscher. Nach 2,5 Stunden und einer kleinen Mittagspause in der Sonne ist sie erledigt und wir wandern in Richtung Ausgang. Ich halte irgendwann ein Taxi an, das uns für 40 USD nach Juneau fährt und, vermutlich da wir schon fast am Ausgsind, nimmt er auch keine Gebühr von 20 USD zusätzlich p.P. Den Taxifahrer treffen wir bei unserer Stadtbesichtigung noch das ein oder andere Mal und wir sollen mit ihm auch zum Campingplatz fahren (um unsere Taschen zu holen) und dann direkt weiter zum Flughafen.

Juneau hat ein tolles Flair. Die riesengroßen Kreuzfahrtschiffe im Hafen, gemixt mit den Holzgebäuden und den hügeligen und für amerikanische Verhältnisse eher engen Straßen schaffen eine nette Atmosphäre. Nach einer von Julian geführten Stadtbesichtigung, bei der wir mehr über Herrn Seward lernen (der den Ankauf Alaskas von den Russen angeleiert hat), kaufen wir ein paar Souvenirs und gehen im Deckhand Dave’s Fischtacos essen. Die wurden uns von mehreren Leuten bisher empfohlen und lohnen sich tatsächlich. Es ist nett draußen in der Sonne zu sitzen und die Füße zu schonen. Wir merken beide, dass unsere Füße seit der langen Wanderung zum Harding Icefield auch nach kurzen Wanderungen schon anfangen etwas wehzutun. Ich glaube, die brauchen Erholung, also setzen wir uns 😉

Am Abend fliegen wir zurück nach Anchorage, denn morgen geht schon unser Rückflug nach Frankreich. Wir sind froh, dass wir zuerst in die Glacier Bay and dann nach Juneau gereist sind, nicht andersrum. Ich hatte das noch einmal geändert, weil ich Angst hatte, dass wir es nicht rechtzeitig zurück nach Anchorage schaffen würden, wenn mal ein Flug ausfallen sollte, schließlich gibt es nur einen am Tag. In unserem Fall wurde der Flug ja sogar gleich beide Tage annulliert, d.h. 2 Tag Puffer hätten nicht gereicht. Julian gratuliert mir zu dieser ausgezeichneten Planung und weisen Voraussicht.

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