4.-5. Aug.: Auf dem Betelberg an der Lenk im Simmental

Heute erkunden wir den ersten Tag das Simmental. Unser Hotel an der Lenk liegt in Laufdistanz zur Gondel hoch auf den Betelberg. Mit der Simmentalcard kaufen wir ein vergünstigtes Ticket, mit dem wir 3 Tage lang für den Preis von 2 Tagen so oft wir wollen diesen und ein paar andere Lifte nehmen können. Heute fahren wir bis ganz nach oben zum Leiterlisee und begeben uns von dort aus auf den Höhenweg Gryden, der zunächst über den Alprundweg führt. Die Wanderung ist flach und wunderschön, mit vielen Blumen und ein paar tierischen Alpenbewohnern, wenn am Ende auch doppelt so lang wie geplant. Macht aber nichts, denn wir haben am Morgen gut eingekauft und diesmal genug Brot dabei, um beide satt zu werden. Außerdem gönnen wir uns in der Mittagspause einen kleinen Mittagsschlaf mitten auf der Wiese mit dem purpurnen Enzian. Als wir später wieder oben an der Liftstation ankommen, essen wir dort noch ein Stück Zwetschgenkuchen und trinken ein kohlensäurehaltiges Getränk bevor es zurück mit dem Lift ins Tal geht (ich hatte am Morgen leider aus Versehen stilles Wasser statt Sprudelwasser für mich für die Wanderung gekauft, wie schrecklich).

Auch, wenn die Wanderung deutlich länger ging als geplant, sind wir gegen 16:00 Uhr zurück im Hotel. Den Abend lassen wir wieder im Schwimmbad und Wellnessbereich ausklingen, diesmal aber vor dem Abendessen. Heute essen wir im Gasthof Tenne und sind vor allem von dem Schweinesteak mit Kräterbutter ganz verzaubert.

Am zweiten Tag in Lenk hängen Julian und ich etwas durch. Es war am Vortag ganz schön sonnig (ich habe über 3,5l getrunken) und wir glauben die Sonne hat uns etwas ausgelaugt. Heute wandern wir daher auf dem Luchstrail vom Betelberg nur bergab. Der Luchstrail, eigentlich für Kinder gemacht, ist aber auch für Erwachsene sehr interessant. Wir lernen, dass die Luchse in den 70er Jahren wieder angesiedelt wurde , dass die Schweiz ein nationales Luchsschutzkonzept hat und alle Luchse im April oder Mai geboren werden. Die Mütter werfen normalerweise nur einmal im Jahr und dann durchschnittlich 2 Jungen. Auf dem Weg sind immer mal wieder Luchsattrapen und Beutetiere versteckt, in echt sehen wir leider keinen. Dafür treiben sich Murmeltiere auf dem Luchstrail herum, ein paar sogar ganz nah am Weg. Am Ende machen wir noch einen Abstecher über die Wallbachschlucht bevor wir unsere Wanderung mit einem Eis vorm Coop beenden.

Den Abend lassen wir, wer hätte es gedacht, wieder im Schwimmbad und Wellnessbereich ausklingen. Heute gönne ich mir neben dem Hammam auch ein Fußbad, heiß und kalt im Wechsel. Die Hebamme vom Geburtsvorbereitungskurs meint das sei gut für die Durchblutung und gegen Wassereinlagerungen in den Beinen in der Schwangerschaft. Zum Abendessen geht es heute ins Restaurant Zum Gade, das zwar mit dem Essen vollends überzeugt, nicht aber mit dem Charme der Bedienung. Egal, wir verputzen alles und geben am Ende sogar Trinkgeld.

3. Aug.: Übers Saanenland ins Simmental

Wir hatten uns schwer getan, ein passendes Reiseziel für unseren Urlaub zu finden, das maximal 2 bis 2,5 Stunden von zu Hause entfernt ist. In die Berge wollten wir, aber schnell wurde alles zu hoch für mich im Moment. An einen See würde sich anbieten, dachten wir dann, aber wir hatten Angst uns dort schnell zu langweilen. Am Ende gibt uns eine Freundin einen Tipp und schlägt Lenk im Simmental vor, da das noch nicht so hoch ist und man gut auf maximal 2000Hm wandern kann.

Ganz gemütlich machen wir uns also heute auf ins Simmental, mit einem Zwischenstopp im Saanenland. Am Ende wird es 10 Uhr, da wir noch bei einer Freundin unseren Schlüssel abgeben und ihr einen zurückgeben müssen. Dann will Julian auch noch die landschaftlich schönere Route nach Schönried fahren, obwohl länger. Ok, zu seiner Verteidigung, sollte der Unterschied nur 20 Minuten betragen, aber am Ende sind wir mit Ampelverkehr und Staus eine Stunde länger unterwegs. Wir sind zum Glück entspannt und können drüber lachen, aber es hätte meinetwegen auch schneller gehen können…

Als wir dann endlich in Schönried ankommen, unserem Zwischenhalt im Saanenland, und dort das Auto geparkt haben, müssen wir erst noch mit dem Zug nach Zweisimmen und von dort die Gondel nehmen. Wir machen nämlich ausnahmsweise keine Rundwanderung. Zumindest schaffen wir es zwischendrin noch unsere Brotzeit zu essen, so dass wir oben nicht noch Pause machen müssen. Da wir doch einiges an Höhenunterschied mit der Gondel überwinden, fährt diese ganz schön lange nach oben und unsere geglaubte halbe Stunde Puffer ist plötzlich dahin. Wir haben also genau die veranschlagten 2 Stunden, um die Wanderung zu absolvieren, wenn wir bis 16:30 Uhr am anderen Lift sein wollen. Um diese Uhrzeit geht von dort offiziell die letzte Talfahrt. Na ja, also machen wir uns zügig auf den Weg. Da ich schwanger bin, wissen wir nicht, ob wir es zeitlich rechtzeitig schaffen werden, aber wir bleiben erst mal positiv und planen für den Notfall ins Tal zu wandern, was dann aber sicher noch 2 weitere Stunden gehen würde. Am Ende schaffen wir es rechtzeitig und sind sogar noch 5 Minuten früher am Lift, unterbieten damit also die Schweizer Wanderzeit. Die einzelnen Stationen zwischendurch handelten wir zwar eher etwas schneller ab, trotzdem blieb genug Zeit, um die kleine Wanderung und die Berge zu genießen.

Gelber Enzian

Im Tal angekommen, essen wir noch den Minirest unseres Baguettes auf, haben aber ehrlich gesagt immer noch etwas Hunger. Im Hotel an der Lenk im Simmental angekommen entscheiden wir uns daher für ein frühes Abendessen, direkt um 18 Uhr. Das hat auch den Vorteil, dass wir danach noch den Pool und Wellnessbereich des Hotels ausprobieren  können, der bis 20 Uhr geöffnet hat. So lassen wir den Abend gemütlich ausklingen und genießen die schönen Eindrücke des ersten Urlaubstages.