27. Nov.: Nakuruseenationalpark

Auf der Fahrt zum Nakuruseenationalpark, bleibt uns mindestens zweimal das Herz stehen als Autos im Gegenverkehr überholen, dann aber nicht rechtzeitig auf ihre Spur wechseln, so dass wir nicht nur, wie üblich, Abbremsen müssen, sondern uns diesmal nur das Ausweichen bleibt. Einmal können wir aber nicht nach links ausweichen, da uns ein anderes Auto schon links auf dem Seitenstreifen überholt. Die Panik steigt. Irgendwie schafft es der Fahrer dann doch noch in letzter Minute sich in den Verkehr einzureihen, so dass wir uns arrangieren. Der Puls ist auf 180, dabei ist es dieselbe Straße wie am Vortag und die Reisezeit heute ist deutlich kürzer.

Kurz vor Nakuru biegen wir an einer Wellblechhütte in die Zufahrtsstraße zum Park ab und können kaum glauben, dass diese wirklich zum Lanettor führen soll. Sie ist in schrecklichem Zustand, nicht asphaltiert, mit vielen wassergefüllten Schlaglöchern, und der Parkeingang ist am Abzweig gar nicht ausgeschildert. Wir fahren trotzdem weiter und, tatsächlich, nach ein paar hundert Metern erscheint das Gate. Nach einer längeren Bezahlaktion fahren wir in den Park hinein. Bei der Durchfahrt, spreche ich den Ranger an und erkundige mich nach dem Weg, was dann einen kleinen Stau verursacht. Der Ranger erklärt uns, dass es leider keine aktuellen Karten vom Park gibt, viele Straßen nicht mehr existieren und eine Umrundung des Sees unmöglich ist. Seine Beschreibung ist lang und kompliziert. Während ich mir alles haargenau notiere, nimmt Christine ein Video damit auf, auf das wir im Notfall zurückgreifen können. Die Beschreibung des Rangers folgt den Straßenblöcken, die wohl Nummern haben, allerdings finden wir später keine Zahlen auf den Blöcken und wissen daher nicht genau, ob wir seiner Routenbeschreibung folgen.

Gleich hinter dem Eingangstor klappen wir zum ersten Mal das Dach unseres Safarijeeps aus. Es ist zwar eine kleinere Quälerei, da die Schmiere fehlt, aber es lohnt sich und wir sind sehr froh damit! In der Flamingoroad fahren wir runter zum See. Dort hat man auch einen guten Blick auf das überschwemmte alte Haupttor des Parks, allerdings finden wir hier keine Flamingos. Wir hören Nilpferde, sehen diese aber zunächst nicht, und finden sie auch nur dank der Unistudenten, die ein Hippo 200 Meter weit entfernt sichten. Was für Adleraugen! Zum Paviancliff schaffen wir es anschließend nicht ganz, da die Straße nach dem umgestürtzten Baum ziemlich abenteuerlich wird und wir bemerken, dass der Fourwheeldrive nicht an ist bzw. nicht richtig funktioniert. Auf dem Rückweg machen wir ein Picknick in der Flamingoroad und entscheiden nach dem Gespräch mit einem Ranger an die andere Seeseite zu fahren, da dort die Flamingos sein sollen. Wir finden sie dann dort auch, allerdings sehr weit entfernt. Das hatten wir uns anders vorgestellt. Entschädigt werden wir allerdings vor Ort mit 2 Nashörnern, die direkt neben der Straße grasen. Außerdem sehen wir auf der Fahrt viele andere schöne Tiere.

Picknick am See
Büffel
Zebras
Perlhühner
Afrikanischer Fischadler
Warzenschweine
Defassa-Wasserbock
Marabu
Afrikanischer Wiedehopf
Breitmaulnashörner
Löwen
Pelikane
Flamingos
Flusspferd

Wir schaffen es erst gegen 16:20 Uhr (statt gegen 15 Uhr) aus dem Park zu kommen, da wir noch das Dach einklappen mussten und weil wir aufgrund von Löwen noch einmal ein paar hundert Meter in den Park zurückgekehrt sind. Die Ranger weisen uns auf die Löwen am Ausgang hin, was sehr nett ist, und wir sehen sie auch noch, allerdings von sehr weit entfernt. Wir sind der Meinung, es hat sich trotzdem gelohnt. Danach wird die Fahrt bis Narok eine ganz schöne Herausforderung. Die Straße ist größtenteils asphaltiert und lässt sich an diesen Stellen ganz gut fahren. An einigen Passagen ist sie aber über längere Zeit nicht asphaltiert und diese sind eine wahre Herausforderung. Tiefe Schlaglöcher, breite Wasserrinnen (zum Glück trocken), steile Pisten und man wird gut durchgerüttelt. Auf dem Weg gab es 1, 2 brenzlige Situation, z.B. als wir am Berg steckenbleiben und es trotz erstem Gang, Handbremse und Vollgas nicht schaffen loszufahren. Dem Auto fehlt die Power. Julian bleibt total ruhig, was sich dann auch auf mich überträgt. Wir rollen auf eine weniger steile Passage zurück, durch die tiefen Rinnen, und fahren etwas quer zum Berg an…irgendwie schafft es der Wagen dann raus… Mann o mann. Wäre das Auto doch nur etwas spritziger! In der Dämmerung erreichen wir Narok, einen kleinen Ort in dem wir übernachten und der 1800 Meter über dem Meerespiegel liegt. Jetzt verstehen wir, warum es zum Teil sehr steil war und unser Auto Probleme am Berg hatte. Da wir nur bis 19 Uhr mit dem Auto fahren dürfen, teilen wir uns auf: Julian und Manfred gehen schnell Tanken, Christine und ich Einkaufen. Narok ist der letzte Ort, indem man sich für die Massai Mara noch mit Lebensmitteln eindecken kann.

Der Tag endet mal wieder mit einer abenteuerlichen Zufahrt zum Hotel, wie Manfred feststellt. Es ist schon stockdunkel. Zunächst geht es über eine Brücke, an einem Zaun und einer Werkstatt vorbei, dann läuft Julian erst einmal vor um zu checken, dass wir auch richtig sind, denn ohne Fourwheeldrive wollen wir die Straße nur runterfahren, wenn es auch sein muss. Wir scheinen richtig zu sein und ich folge ihm mit den Auto. Das letzte Stück ist eine besondere Schlitterpartie, da viel Matsch auf den Reifen ist und der Fourwheeldrive nicht funktioniert. Wir schaffen es aber sicher ins Hotel, auch durch die schmale 90 Grad Einfahrt. Manfred und Christine applaudieren mir als wir ankommen. Ich glaube, sie sind auch froh, dass wir alles so gut meistern.

Aussicht auf Euphorbien vom Hotel

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