28. Nov.-1. Dez.: Unser Highlight Massai Mara

Im Reiseführer steht, wenn man nur eine Attraktion in Kenia besucht, sollte es diese sein. Die Massai Mara darf daher auf unserer Liste der Nationalparks nicht fehlen. Vom Sekenani Gate aus erkunden wir ab dem späten Vormittag den Park. Vom Personal wird uns ein Massai als Guide empfohlen, der die Straßen und Tierspots gut kennen soll. Wir sind froh uns nicht selbst um die Navigation kümmern zu müssen und buchen ihn. Nach einer Weile bemerken wir jedoch, dass David leider nicht so gut Englisch spricht, daher erhalten wir keine genauen Erklärungen, aber er kennt die (inoffiziellen) Parkstraßen und kann die Tiere benennen. Wir sind erstaunt, dass er uns direkt in Richtung des Gebiets rund um das Talek Gate leitet, wo wir übernachten werden, aber hier scheint man einfach die meisten Tiere zu sehen. Und es geht auch gut los, denn wir sehen Löwen, Elefanten, Giraffen, Trappen uvm. Nach ein paar Stunden lassen wir ihn viel früher als eigentlich geplant am Talek Gate raus und er nimmt sich ein Moped um zum Sekenani Gate zurückzukehren, während wir den Park noch eine weitere Stunde alleine erkunden, nun aber bei Regen und eher auf den Hauptstraßen.

Riesentrappe
Tsessebe (Spitzname „Blue Jeans“)
Kronenkranich
Impallas stehen bei Regen in Reih und Glied

Dann verlassen wir den Park und checken im Talek Bush Camp ein, das 2 Minuten vom Parkeingang entfernt liegt. Hier bleiben wir 2 Nächte, dann verbringen wir noch eine Nacht direkt im Park. Das Camp gefällt uns richtig gut. Das Personal ist wirklich nett und scherzt beim Abendessen auch mit uns, als wir fragen welches Fleisch das ist und eine Mitarbeiterin sagt, es wäre Gazelle. Wir schauen erstaunt, merken dann aber schnell, dass sie nur scherzt. Am nächsten Tag gab es dann Flusspferdsteak;-)

Am Abend sind wir wieder mal sehr effektiv. Dank der unkomplizierten und schnellen Hilfe der Mietwagenfirma wird das Auto abends zum Reparieren abgeholt. Uns ist anfangs schon etwas bange das Auto wegzugeben. Was, wenn der Mechaniker es nicht schafft, das Auto zu reparieren oder es doch länger dauert? Julian nimmt ihm das Versprechen ab, den Wagen auf jeden Fall am Abend zurückzubringen, auch wenn er ihn nicht reparieren kann, denn ein Auto ohne Fourwheeldrive ist besser als gar kein Auto für unsere Safari. Als der Mechaniker den Wagen dann später am Abend zurückbringt, funktioniert der Fourwheeldrive. Genau richtig für die verregnete und matschige Massai Mara. Und dank der Schmiere geht das Dach jetzt auch leicht ein- und auszuklappen.

Flusspferde im Talek Bush Camp

Unsere 2 Bungalows im Camp liegen direkt am Talekfluss. Als ich gerade unter der Dusche stehe, entdecken Julian, Christine und Manfred Flusspferde in der Nähe. Als ich fertig bin, schaue ich auch noch nach ihnen, aber sie sind schon weg. Philip, ein Mitarbeiter vom Hotel, begleitet mich dorthin und wir unterhalten uns gut. Am Auto verabschiede ich mich gerade von ihm als Julian fragt, ob er unser Guide für Morgen ist. Was für eine gute Idee! Ich frage Philip danach, er checkt mit dem Manager, ob das Ok wäre, wir einigen uns auf einen Preis und dann ist auch schon alles abgemacht. Um 6 Uhr morgens treffen wir uns am nächsten Tag und erkunden gemeinsam den Park. Wir sehen Löwen, einen Leoparden, Giraffen, Elefanten, uvm. Wir sehen die Löwen nicht nur beim Faulenzen im Gras sowie unter und auf Bäumen, sondern auch beim Jagen. Es ist wirklich sehr interessant das Jagdverhalten in der Gruppe zu beobachten, wozu wir an diesem und dem Folgetag mehr als einmal Gelegenheit haben. Ein Löwe pirscht sich von einer Seite an eine Warzenschweingruppe heran, die anderen positionieren sich gegenüber. Dann wird ein Warzenschwein vom pirschenden Löwen separiert und in die Richtung der warteten Löwen getrieben, so dass ihm keine Fluchtmöglichkeit mehr bleibt. Bei der Jagd auf eine Gazelle allerdings scheinen sie anders vorzugehen und sich nur von einer Seite ranzupirschen, denn wenn die Gazelle Wind vom Löwen kriegt, ist sie weg. Erfolgreich erlegen sie beide Male ein kleines Warzenschwein und eine Thomsongazelle.

Gabelracke
Ohrengeier

Unser Frühstück halten wir am 2. Tag unter einem Akazienbaum ab, zum Mittagessen kehren wir aber wieder ins Camp zurück. Wir sind ganz froh, dass Philip uns führt. Er ist ein lustiger Kerl, der viel erklären kann, und mit den anderen Fahrern gut vernetzt ist, so dass wir schnell wissen, wo es interessante Tierbeobachtungsstellen gibt. Wir fassen schnell Vertrauen zu ihm und lassen ihn nach kurzer Zeit unseren Wagen fahren. Er hat einfach viel mehr Erfahrung auf den doch matschigen Wegen, und für Julian und mich ist es auch entspannter und natürlich schöner, durch das Dach fotografieren zu können. Es gefällt uns so gut, dass wir am 2. Tag nicht nur halbtags, sondern den ganzen Tag mit Philip unterwegs sind und ihn auch noch für den Folgetag buchen. Er ist auch sehr hilfsbereit. Wir hatten uns im Talek Bush Camp ein wenig mit einem spanischen Pärchen, das sehr professionelle Fotos macht, angefreundet. Am Nachmittag treffen wir sie wieder, mitten im Matsch, denn ihr Fahrer hatte sich festgefahren. Philip und wir sind gerne bereit zu helfen, aber das ist gar nicht so einfach ohne selbst stecken zu bleiben. Nachdem wir es einige Zeit probieren müssen wir Philip aber bremsen, da wir das Gefühl haben, dass er unseren Mietwagen zu sehr malträtiert. Zum Glück sind genug andere Geländewagen da, und nach längerer Zeit ist das Auto der Spanier auch wieder frei und wir düsen im Affenzahn zum Parkausgang, da es ganz schön spät geworden ist. Eigentlich hat der Park schon geschlossen, aber wir haben ja eine gute Ausrede. Die Massai Mara gefällt uns wirklich gut und wir sind total begeistert von unseren Tierbeobachtungen.

Am nächsten Tag fahren wir mit Philip weiter in den Park hinein, bis zum Marafluss und runter an die tansanische Grenze. Auch heute sehen wir wieder Löwen beim Jagen. Ausserdem einen Geparden, der gerade eine Gazelle erlegt hatte, Flusspferde, Büffel, Mangusten, Störche, uvm. Heute haben wir sowohl unser Frühstück als auch unser Mittagessen mitgenommen. Beides essen wir im Busch. Zudem erkunden wir den Park zu Fuß entlang des Maraflusses, begleitet von einem Ranger, der uns Flusspferde, Skelette sowie kleine und große Krokodile zeigt. Es ist mal wieder ein total schöner Tag und wir fragen uns, warum wir soviel Glück haben. Die Tiere, die wir gesehen haben, und die Situationen in denen wir sie antrafen sind wirklich etwas Besonderes. Julian und ich haben auch schon Löwen gesehen, aber nicht beim Jagen, nicht in so großen und verschiedenen Gruppen, und nicht mit so einer Häufigkeit. Uns freut es, dass Christine und Manfred das Glück haben, dies bei ihrer ersten Afrikareise zu erleben. Sowieso stellen wir fest, dass wir in der kurzen Zeit schon so viel erlebt haben. Schon vor der Ankuft in der Massai Mara war jeder Tag ein kleines Abenteuer und wir haben den Eindruck, dass wir schon nach ein paar Tagen soviel erlebt haben, wie manch anderer vielleicht in 2 Wochen nicht. Man hat die Erfahrungen noch gar nicht verarbeitet, da passieren schon neue Abenteuer und die alten Erinnerungen verblassen. Wenn das so weiter geht, platzen wir bald vor Glück;-)

Leopard
Selfie mit Guide und Flusspferden
Matschbatzen am und auf dem Auto
Einsames Gnu
Dreifarbenglanzstar
Wie im Kino mit Popcorn auf Safari
Gepard
Wenige Wochen alte Krokodile
Riesiges Krokodil

Am Abend verlassen wir dann das Camp. Es geht in die Muthu Keekerok Lodge, die älteste Lodge im Park (1965), die wohl ein sehr ursprüngliches Erlebnis bieten soll. Bei der Ankunft stellen wir fest, dass es eine 5 Sterne Lodge ist. Mir war zwar klar, dass der Preis 5 Sterne hatte, aber nicht auch die Lodge, denn irgendwie waren alle Unterkünfte im Park teuer. Wir werden mit einem Saft begrüßt und unsere Koffer werden auf die Zimmer gebracht. Es ist alles sehr schick hier und der Eingangsbereich sehr imposant. Dann gehen wir in die Flusspferdbar, dort erleben wir wie die Hippos gegen 18:30 Uhr langsam aus dem Wasser kommen, um auf der Wiese zu grasen. Wir haben Glück, denn sie entscheiden sich heute für die Wiese direkt vor unserer Nase. Nach ca. einer Stunde gehen wir kurz auf unsere Zimmer zurück. Ab 19:30 Uhr muss man eine Begleitung vom Zimmer zum Restaurant anfordern, da die Lodge nicht umzäunt ist und die Tiere auch in den Garten kommen können. So sehen wir auf dem Rückweg vom Hippopfad ein paar Zebras im Garten, nur wenige Meter von uns entfernt. Später sehen wir auch noch ein Flusspferd im Garten, das sich entschieden hat zu unserer Seite aus dem Pool zu stapfen und vor unserer Nase zu grasen. Bei Flusspferden muss man aber vorsichtig sein. Die können ganz schön aggressiv werden. Wir verstehen jetzt, warum man auf dem kurzen Weg zum Zimmer eine Begleitung benötigt.

Der Abend endet leider nicht so schön für uns alle. Der Zugang zu unseren Zimmern ist schlecht beleuchtet und neben einem kleinen gepflasterten Steg ist rechts und links eine tiefere Rinne. Christine ahnt wohl schon die Unfallgefahr und weist darauf hin, dass das ganz schön gefährlich ist. Wenig später übersieht Manfred in der Begeisterung um das Flusspferd im Garten die Rinne und stützt ziemlich fies nach vorn aufs Gesicht, da er sich gar nicht mehr abfedern konnte. Er blutet am Kopf, hat Schürfwunden und kann sich zunächst nicht selbst aufrichten. Wir sind alle geschockt, rufen das Personal zum Verarzten und bangen mit Manfred. Wie durch ein Wunder ist nichts gebrochen, er hat keine Gehirnerschütterung und wir können am nächsten Morgen unseren Urlaub wie geplant fortsetzen. Manfred ist noch etwas wackelig auf den Beinen, kein Wunder, und es dauert auch noch ein paar Tage um wieder mehr Sicherheit zu gewinnen, aber er kann gehen und mit uns weiterreisen. Wir sind nur froh, dass alles gut ausgegangen ist. Glück im Unglück.

Naturpfad in der Lodge

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