27.-28. April – Cienfuegos und Sozialismus pur: Schlange stehen als Freizeitbeschäftigung

Kapitel 1 – Ausflug zum See Guanaroca

Wir erleben wieder einmal am eigenen Leib wie es hier in Kuba so läuft, wenn man etwas individuell machen möchte und nicht das Massenangebot bucht. Am Morgen nach dem Frühstück – übrigens dem enttäuschendsten, das ich bisher auf unserer Reise gesehen habe und weit weg von den leckeren Frühstücksangeboten in den anderen kubanischen Privatunterkünften – machen wir uns mit dem Taxi, organisiert von unserer Vermieterin, auf den Weg zur Laguna Guanaroca. Dort gibt es rosa Flamingos und Pelikane zu sehen, worauf wir uns freuen. 15 min vor der Parköffnung stellen wir uns an und es beginnt plötzlich zu regnen, hört dann aber später wieder auf. Kein gutes Zeichen, denken wir uns. Als wir nach ca. 20 min an der Reihe sind, gibt es nur noch eine Eintrittskarte. Anscheinend werden pro Tag nur 30 Eintrittskarten verkauft und mit den heutigen Vorreservierungen gibt es nur noch einen Platz im Boot. Da bringt auch die Mitleidstour nichts oder mein Vorschlag, dass ich auf Julians Schoß sitze oder das Boot selbst steuere. Er erheitert aber den Verkäufer. Uns zugegeben auch 🙂 Wir wollen also für morgen vorreservieren, aber wer hätte es gedacht, das geht natürlich nicht vor Ort, sondern nur über Cubanacan, eine Reiseagentur, deren Büro sich in Cienfuegos befindet. Wir sind frustiert, zumal alle anderen Touristen um uns herum von der Notwendigkeit was vorzureservieren gewusst haben, aber im Lonely Planet stand davon nichts und weder der Taxifahrer noch unsere Vermieterin scheinen das gewusst zu haben.

Kapitel 2 – Etecsabüro

Julian steht knapp ne halbe Stunde Schlange um die Telefonkarten für 1 CUC pro Stück zu kaufen, statt für 2 CUC pro Stück auf der Straße. Wir sparen 4 CUC, da wir 4 Karten kaufen. Kuba ist das Land in dem man stundenlang ansteht um 1 CUC zu sparen, steht im Reiseführer. Wir kriegen langsam ein Gefühl dafür.

Kapitel 3 – Supermarkt

Julian steht 15 min an um ein paar Kekse und Müsliriegel zu kaufen. Das war es wert, denn wir sehen erst zum zweiten Mal seit unserer Ankunft in Kuba Kekse und zum ersten Mal Müsliriegel. Obwohl der Supermarkt ganz gut ausgestattet ist, gibt es auch hier keine Schokolade oder andere Süßigkeiten. Sowas scheint es hier einfach nicht zu geben…

Kapitel 4 – Viazulbüro

Julian steht mal wieder ne halbe Stunde in einer Schlange, dieses Mal um Fahrkarten nach Trinidad zu besorgen. Am Ende kriegen wir zwar keine Karten, aber können wenigstens reservieren. Das heißt dann wohl, dass wir morgen noch mal Schlange stehen dürfen um zu bezahlen und die Karten abzuholen…Yeah…

Und was der Tag sonst noch so brachte…

Wir schaffen es 2 Reservierungen für die Lagune Guanaroca zu erhaschen, dank einer netten Cubanacanmitarbeiterin, die das möglich macht, was normalerweise so nur als Package mit dem Bus der Reiseagentur möglich ist.

Wir fahren mir der Fähre zu einer Festung am anderen Ende der Bucht. Die Fähre ist total überfüllt und es ist so heiß, dass uns die Schweißperlen nur so den Rücken hinunterlaufen. Die Attraktion am Ende der langen Fahrt ist so lala und schließlich fängt es noch zu regnen an, aber wir nehmen es gelassen und scheinen mit unseren Regenjacken im Gepäck besser darauf vorbereitet zu sein als die Kubaner, von denen nur vereinzelt welche Regenschirme dabei haben…

Den Abend verbringen wir mal wieder damit guten Wi-Fi Empfang zu suchen um ins Internet zu gehen. Damit kann man echt viel Zeit vergeuden. Leider klappt es nicht so richtig gut…

Tag 2 – Halleluja, wir sehen die Flamingos!

Ja, jetzt klappt es also doch noch und wir sehen die Flamingos! Der Ausflug war wirklich sehr schön. Hier ein paar Bilder:

– von den Flamingos

– von einem Pelikan

– von Krabben, die in der Erde leben

– von einem Blaureiher

– von einer Krabbe…

…die auch gern mal auf Bäume klettert

– von einem Kimber

– von einem Vogelnest

Halleluja!“, sagt unsere Vermieterin als wir ihr danach erzählen, dass es geklappt hat. Sie hatte sich am Vortag schlecht gefühlt, dass unser von ihr organisierter Ausflug umsonst war.

Wir treffen auch einen Italiener, der uns erzählt, dass er mit seinem Freund gestern auch umsonst zu dem Park gekommen ist. Bei ihnen war es allerdings plötzlich möglich die Reservierung für den Folgetag direkt vor Ort zu machen. Das ist wieder typisch Kuba: was eben noch nicht möglich war, geht plötzlich eine Stunde später…

Nun ist hier alles erledigt und wir fahren mit dem Bus weiter nach Trinidad. Am Busbahnhof will ich noch schnell 2 Schneckchen mit Guaven für die Busfahrt besorgen, da wir noch nichts gegessen haben, aber der Laden von letztens hat jetzt zu. Das ist leider auch so typisch für Kuba: man kann sich nicht darauf verlassen, dass man alles immer ständig bekommt. Ich laufe um den Block, um irgendwas anderes zu essen zu kaufen, aber es gibt nur einen Laden und der führt das Fast Food von gestern (das war kein Genuss, sondern nur zum Sattmachen). Nach 20 min komme ich schließlich mit einem Stück kubanischer Pizza zurück. Es ist wieder der kubanische Käse mit seinem unangenehmen Eigengeschmack drauf. Na ja, nicht so unseres, aber so sehen in Kuba die Alternativen aus, wenn man nicht genug Zeit hat, etwas essen zu gehen…

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