20.-22. Mai – 3 Tage Dschungelfeeling am Sandovalsee

Mit dem Motorboot geht es stilecht erst einmal eine Stunde auf dem Rio Dios de Madre in Richtung Dschungel. Auf der Fahrt sehen wir die ersten Schildkröten und Kaimane am Ufer. Die Kaimane sind nicht ganz so groß wie Alligatoren, aber 1,5m ohne Schwanz haben sie schon. Wir lernen, dass es im Fluss nur weiße Kaimane gibt und im See nur schwarze. Besonders weiß sind die Kaimane im Fluss aber zugegeben nicht.

Nach der Bootsfahrt geht es erst einmal auf eine 3km Wanderung zum See. Nach den Erzählungen von Katja und Kevin (die eine ähnliche Tour unternommen haben) gehen wir davon aus, dass der Weg sehr lang und dreckig sein wird, sind dann aber überrascht als wir nach nur kurzer Zeit schon in ein Kanu umsteigen. Auf dem See sind nur Muskelkraft betriebene Boote zugelassen. Auf dem Weg sehen wir noch die Beine einer Tarantel in ihrer Höhle, aber komplett bekommen wir sie nicht zu Gesicht. Claudia ist darüber auch gar nicht so traurig.

Mit dem Kanu fahren wir erst einmal zu unserer Lodge und nachdem diese am anderen Ende des Sees liegt ist unsere (Julians) Mithilfe beim Paddeln gefragt. Die Paddel sind aus massiven Holz und das Paddeln auch dementsprechend anstrengend. Es lohnt sich aber sehr: Wir sehen sehr viele Vögel, z.B. Uhrzeitvögel, einen Specht und einige Reiher, aber auch die ersten (schwarzen) Kaimane, Baumfledermäuse und einige Schmetterlinge.

Danach ist erst einmal Essen und Siesta angesagt und nach dem Paddeln sind wir (Julian insbesondere) darüber sehr glücklich:-) Der See ist sowieso zu Sonnenaufgang und in der Dämmerung, wenn die meisten Tiere hervorkommen, am Schönsten, und unsere Unterkunft bietet sehr leckeres Essen, frisch gepressten Saft, Hängematten mit Blick auf den See und sehr ansehnliche Hütten zum Übernachten.

Einige Zeit vor Sonnenuntergang gehen wir wieder mit dem Kanu los. Der Sonnenuntergang ist echt sehenswert und wir sehen einige Kapuzineraffen in den Baumwipfeln herumtollen. Als wir um eine kleine Insel herumfahren sind die Affen quasi direkt über uns. Wir treffen noch Ortsansässige, die als Einzige das Recht haben im See zu angeln, und bekommen einen Piranha geschenkt. Er hatte echt beeindruckend scharfe Zähne, aber am Abend in der Pfanne sah er schon deutlich weniger furchteinflößend aus (und schmeckte auch ganz lecker).

Nach Sonnenuntergang packen wir die Taschenlampen aus und suchen nach roten Reflexionen. Diese stammen von den Augen von Kaimanen und wir sehen diese überall und in allen Größen: von 10cm bis zu 2m.

Am nächsten Morgen stehen wir früh auf, denn wir wollen Aras beobachten gehen. Diese schlafen am See, aber fliegen früh morgens dann in andere Gebiete weiter weg. Wir gehen abseits der Wege ins Schilf und dank unseres exzellenten Guides sehen wir die Papageien schon bald in den Baumwipfeln. Zum Glück haben wir Claudia’s Kamera mit dem Superzoom dabei, denken wir uns. Leider ist es aber nur eine kurze Freude, denn die Kamera hat zu viel Sand in Huacachina abbekommen und gibt nun endgültig den Geist auf. Zum Glück haben wir zwei Kameras… Wir sehen sowohl rote als auch blau-gelbe Aras und sind von deren Größe und Farbe beeindruckt.

Danach ist erst mal wieder frühstücken und ausruhen angesagt. Eigentlich besteht die ganze Tour nur aus Tiere beobachten, essen und ausruhen, aber irgendwie strengt auf dem See alles an und wir sind froh, wenn wir wieder essen und uns ausruhen können.

Im Anschluss gehen wir auf Otterbeobachtung und auf eine kleine Wanderung auf der anderen Seite des Sees. Unser Guide erklärt uns einiges über die großen Regenwaldbäume und wir finden eine Schildkröte im Unterholz.

Der See ist für seine Riesenotter bekannt, die wohl auch gerne in Gruppen Kaimane umbringen. Es dauert ein wenig, aber nach einiger Zeit sehen wir einen der Riesenotter. Dieser kommt direkt zu uns ans Boot und verspeist dabei mehrere Fische. Nachdem wir seine Zähne sehen, ist uns auch klar, weshalb die Otter Kaimane töten können. Normalerweise jagen die Otter wohl im Familienverbund, aber es gibt einen Otter, der allein unterwegs ist. Diesen haben wir wohl zu Gesicht bekommen.

Nach Einbruch der Dunkelheit gehen wir noch zu Fuß auf Nachtwanderung. Claudia ist froh keine Tarantel zu sehen, wir sehen aber einige interessante Insekten, giftige Spinnen und auch ein Skorpion.

Am nächsten Morgen geht es dann noch einmal auf Otterjagd. Wir haben den Eindruck, dass es unseren Guide ganz schön wurmt, dass wir die Otterfamilie nicht gesehen hatten (kein Wunder, wenn die eigene Firma Giant Otter Tours heißt). Wir bekommen sie dann auch noch zu Gesicht und begleiten sie aus nächster Nähe bei ihrer Jagd über den größten Teil des Seeufers. Damit ist dann auch unser Guide sehr zufrieden und wir können uns auf den Weg zurück machen. Bevor wir allerdings die Lodge erreichen, sehen wir noch einen riesigen Kaiman. Dieser scheint sehr interessiert an uns zu sein, denn er folgt uns langsam aber sicher. Es wird uns irgendwann etwas unheimlich und dem Guide wohl auch, denn er erzählt uns, dass Kaimane locker sehr schnell 2m überwinden können, wenn sie ihren Schwanz einsetzen. Als der Kaiman nur noch wenige Meter hinter uns ist, sagt der Guide, der meine Lockversuche vorher lustig fand, dass ich doch lieber meine Hände ins Boot nehmen sollte. Am Ende hängen wir den Kaiman ab. Puh, noch mal Glück gehabt 🙂

Nach dem Frühstück treten wir dann den Heimweg an. Auf diesem sehen wir noch eine Schlange:

Wir halten auch noch auf Monkey Island an, einer Insel im Rio Dios de Madre vorbei. Die dort lebenden Affen wurden von einer Tierschutzorganisation dort hingebracht und sind sehr an Touristen gewöhnt. So sehr, dass sie direkt einer französischen Touristin den Rucksack öffnen, alles auspacken und einen Lolli stehlen. Der eine Affe hatte auch Claudia angesprungen, wir hatten auf Anraten unseres Guides zum Glück keinen Rucksack dabei und als der Affe das merkt, springt er auf die französische Touristin über. Irgendwie war es deutlich schöner die wilden Affen am Sandovalsee zu sehen.

Im Anschluss gehen wir noch bei einer lokalen Familie vorbei und bekommen das Touristenprogramm mit Tanzen, Gesichtsbemalung und Bogenschießen geboten. Wir lassen es über uns ergehen, aber so richtig war das nicht unseres.

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