4. Juli – Bye bye Bali und auf nach Java

Wir hatten die letzten zwei Nächte eine ziemlich beeindruckende Unterkunft, denn wir wohnten eher in einer kleinen Tempelanlage als in einem Hotel. Heute aber nun verlassen wir Ubud und vor allem Bali endgültig, nachdem wir vorher immer wieder hierher zurückgekehrt waren.

Einen Eindruck, den wir von Indonesien bisher gewonnen haben (und das sollte sich im Laufe der Reise immer mehr verfestigen), ist, dass es in vielen Städten eine Taximafia gibt. Diese hat sogenannte rote Zonen etabliert, in denen die Grabtaxifahrer keine Passagiere abholen dürfen. Grab ist die Taxiapp, die wir benutzen um uns sicher und ohne Abzocke fortzubewegen. Wenn wir manchmal mit Grab ein Taxi bestellen wollen, dann sagen uns die Fahrer die Fahrt ab, mit der Begründung, dass wir in der roten Zone sind. Das bedeutet im Klartext, wie wir später von einem Taxifahrer aus erster Hand erfahren, dass die Mafia einen nicht wegfahren lässt, wenn man versucht Passagiere dort abzuholen, und/oder auch oft, dass das Auto beschädigt wird, um sicherzustellen, dass der Grabfahrer nicht wieder in die Zone kommt. Rote Zonen befinden sich meist um den Bahnhof herum und in touristisch interessanten Gebieten, so z.B. im Stadtzentrum. In Kuta auf Bali waren sogar Schilder aufgestellt, dass Uber, Grab und Gojek in der Zone um den Strand herum verboten sind. Das Absetzen von Passagieren ist wohl erlaubt, nicht aber das Abholen aus der Zone. Offiziell lautet die Begründung, dass die Ortsansässigen finanziell gestärkt werden sollen, aber im Grunde ist das nichts anderes als die Mafia, die ihre Monopolstellung (und das damit einhergehende Preismonopol) nicht verlieren will. Je länger wir hier sind, um so mehr bekommen wir davon mit und wundern uns, dass der Staat hier keinen Einfluss nimmt, um das zu verhindern.

Von Ubud aus fahren wir zunächst zur Ubung Busstation, von der aus wir einen lokalen Bus nach Gillimanuk nehmen. Obwohl wir gelesen hatten, dass man erst beim Aussteigen den Busfahrer bezahlen soll, machen wir es wegen der Hektik doch schon vorher und bangen dann den Rest der Fahrt, als wir sehen, dass die Ortsansässigen beim Aussteigen bezahlen, ob wir nicht doch noch einmal bezahlen müssen. Die Sorge war am Ende umsonst, dennoch lernen wir daraus und wollen es beim nächsten Mal besser machen.

Auf der Fähre von Gillimanuk (auf Bali) nach Banyuwangi (auf Java) lernen wir Florian kennen, der so wie wir Backpacker ist und entgegen dem Strom reist (die meisten Touristen starten in Jakarta und grasen Java ab bevor sie nach Bali übersetzen). Florian reist zum ersten Mal allein und hat ähnliche Geschichten erlebt wie wir. Wir verstehen uns gut, teilen unsere Erfahrungen und geben ihm ein paar Reisetipps. Am Ende gehen wir gemeinsam von der Fähre und da Frieda, unsere Vermieterin, noch ein Zimmer frei hat, kommt er im selben Hostel unter wie wir. Wir machen am Tag drauf bzw. in der selben Nacht auch die Ijen-Besteigung gemeinsam.

Julian und ich hatten eigentlich vor der Reise nach Indonesien vereinbart, dass wir sagen, dass wir verheiratet sind, wenn uns jemand fragt. Seither hat Julian das aber schon zwei Mal nicht getan. Als wir heute aber auf Java ankommen und unsere Vermieterin Frieda uns abholt, meint Julian zu mir: “Ähm, wenn jetzt jemand fragt, sind wir übrigens wirklich verheiratet“. Frieda trägt ein Kopftuch und wir sind nun im muslimisch geprägten Teil des Landes. Bali war hinduistisch und Flores überwiegend katholisch geprägt, Java ist nun aber, wie der Großteil des Landes, muslimisch. Das merkt man auch daran, dass beim Buchen der Unterkunft immer wieder darauf hingewiesen wird, dass man ein Doppelzimmer nur nach Vorlage der Heiratsurkunde bekommt. Zum Glück gibt es immer genug andere Unterkünfte…

Frieda ist wirklich super lieb und wir fühlen uns sehr wohl bei ihr. Sie lädt uns am Abend zum Essen ein und kocht indonesisch für uns, ohne dafür etwas zu verlangen. Im Gegenteil, sie erlässt uns sogar noch einen Teil des Preises für die Unterkunft, da wir ja nur so kurz da sind. Wir zeigen uns erkenntlich und lassen ihr ein gutes Trinkgeld da. Wir machen dieses nette Foto von uns:

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