Nun sind wir in Jodhpur. Da wir immer noch nicht 100%ig auf dem Damm waren und die Reviews der Busfahrten uns etwas abschreckten, haben wir uns für ca. 37 Euro ein Taxi gegönnt, das uns in ca. 5 Stunden nach Jodhpur brachte. Nicht wirklich Backpackerstyle, aber das Taxi war wirklich jeden Cent wert.
In Jodhpur herrscht das übliche Treiben, aber die Leute sind so wie in Udaipur weniger aufdringlich. Als wir durch die Stadt zu unserem Hotel schlendern (die Gassen in Jodhpur sind zu eng für Autos), sehen wir viele wirklich wunderschöne Kleider. Ich könnte jedes zweite davon anprobieren, so sehr gefallen sie mir, aber nein, wir haben keinen Platz dafür. Auf dem Inlandsflug nach Delhi in ein paar Tagen haben wir nur 15kg Gepäck, d.h. geshoppt wird, wenn überhaupt, erst in Delhi.
Jodhpur wird auch “Blaue Stadt“ genannt, weil es so viele blaue Häuser hat. Während heutzutage jeder sein Haus blau streichen kann, hatten ursprünglich nur die Brahmanen blaue Häuser. Der Zufall will es, dass wir im Hotel The Blue House unterkommen. Jodhpur zeichnet sich auch durch seine vielen schmalen Gassen aus. Im Reiseführer wird vorher gesagt, dass man such nicht selten verirrt und irgendwo ganz anders als gedacht wieder heraus kommt. So geht es uns auch ein paar Mal:-)
Jodhpur ist ganz nett, wenn man von den üblichen Problemen, denen wir im Alltag gegenüberstehen, absieht. Wie immer fällt es uns schwer ein Restaurant zu finden in dem wir etwas essen können, da Tripadvisor und Google überholt sind. Auch Mouthshut, eine Art indischer Tripadvisor, lässt uns im Stich. Indische Fast Food Ketten kennt Google nicht und zum McDonalds wollen wir nicht. Am ersten Tag finden wir dann doch noch ein Tripadvisorrestaurant, von dem aus wir einen wunderschönen Blick auf die Burg haben (die wir am zweiten Tag auch besuchen). Am zweiten Tag essen wir Samosa an einem Eckstand, der auf Tripadvisor zu recht sehr gelobt wird. Und, weil es uns mittags so gut geschmeckt hat, nehmen wir uns auch noch ein paar Samosas mit auf unsere Zugfahrt nach Jaisalmer am Abend.
Der zentrale Treffpunkt in Jodhpur ist der Uhrenturm:
Die Festung gefällt uns ganz gut und wir lernen während der unfreiwillig aufgezwungenen Audiotour, die Ausländer mitkaufen müssen, etwas über Sati, den Brauch der Witwenverbrennung, sowie das Kastensystem in Indien. Früher wurden die Witwen wohl zusammen mit ihren verstorbenen Ehemännern verbrannt. So als wären sie ein Spielzeug oder Lieblingsgegenstand, das/den die Männer besaßen und mit ins Grab nehmen wollen. Heute ist das Praktizieren dieses Brauches zwar verboten, kommt aber immer noch vereinzelt vor, insbesondere in Rajasthan. Es scheint, dass die Verbrennung meist nicht so freiwillig ist und flüchtende Witwen auch gewalttätig zurück auf den Scheiterhaufen gebracht wurden… Die Hände von den verbrannten Witwen in der Festung findet man an einem der Tore. Was für ein grausamer Brauch…