30. Mai: Über Bibi Fotima und den Khargush-Pass zum Bulunkulsee

Heute geht es Julian wieder richtig gut. Das freut uns. Am Morgen machen wir uns auf zu den heißen Quellen von Bibi Fotima, bennant nach Mohammeds Tochter. Diese liegen relativ weit oben und wir fahren am Ende eine Weile die Serpentinen hinauf. Auf dem Weg dorthin stoppen wir zunächst an einer kleinen Festung, die wir während eines kurzen Stopps zu Fuß zu viert erklimmen. Ausserdem bangen wir danach eine Weile um die Fortführung unserer Reise, denn ein LKW ist im Sand stecken geblieben und versperrt einen Teil der Straße. Der andere Teil wird von dem Bagger versperrt, der hilfeeilend auch steckengeblieben ist. Wir scheinen jedoch zum Finale zu kommen, denn innerhalb einer Viertelstunde haben die Arbeiter das rechte Rad des Baggers mit einer improvisierten Straße aus kleinen Steinen befreit und er schafft es rauszufahren. Der LKW ist zwar immer noch nicht frei, aber jetzt kann man vorbei fahren. Ich bezweifle, dass wir das mit unserem Auto schaffen, denn der Sand ist ganz schön tief, aber unser Fahrer hat Selbstvertrauen und schafft es, mit etwas Geschwindigkeit, auch tatsächlich gut durch. Alle Leute applaudieren ihm, denn das war wirklich nicht offensichtlich. Zuvor hatte der lokale Fahrer eines anderen Autos, in dem vier indische Touristen saßen, die Straße mit seinem Toyota Land Cruiser verlassen und ist über die recht großen Steine neben der Straße gefahren. Es wirkt auf uns etwas waghalsig, aber er schafft es. Die indischen Touristen erzählen uns später an den Quellen, wo wir uns erst kennenlernen, dass sie eineinhalb Stunden gewartet hatten, dass der LKW oder Bagger wohl wegfährt, und dann ihr Fahrer wohl die Nase voll hatte und vorbeigefahren ist. Die Schweizer im Wohnwagen hinter uns, die wir an ihrem St. Gallener Nummernschild erkannt und auch schon mehrmals gesehen hatten, entscheiden sich allerdings nicht vorbeizufahren, denn sie würden wegen des Winkels vermutlich gegen den LKW stoßen.

An den Thermen angekommen, gehen wir hier tatsächlich getrennt baden. Der Männerbereich ist außen und viel schöner, wie ich später auf den Fotos sehe, aber gemeinsam baden ging nicht, da dann doch sehr viele Leute da waren und die Mitarbeiter hier doch lieber ihr Konzept beibehalten. Wir verabreden uns eine halbe Stunde später wieder am Ausgang. Ich gehe nackig baden, da zwei lokale Frauen, das auch so machen, die Männer sind etwas schüchtern und baden in Badehose, außer der Franzose. Dessen Freundin, eine Engländerin, treffe ich später auch noch kurz, ansonsten bade ich noch mit den Inderinnen, von denen nur zwei und fast komplett bekleidet reingehen. Wir erfahren, dass das Baden in dieser heißen Quelle wohl die Fruchtbarkeit anregen soll und, dass viele Frauen, die kein Baby bekommen, wohl extra deswegen hierher kommen. Im Reiseführer steht, dass man dafür in einer kleinen Höhle neben dem Wasserfall innehalten soll. In dieser Höhle, die für die zierlichen Tadschikinnen ok sein soll, sind wohl schon westlichen Touristen steckengeblieben. Naja, der Wasserfall befindet sich im Männerbereich, aber das Wasser ist ja dasselbe 😉

Nach den heißen Quellen geht es weiter Richtung Langar. Unser Guide hatte sich immer mal wieder und zuletzt in Ishkoshim erkundigt, wie die Sicherheitslage in der Region ist, und es scheint ruhig zu sein. Ansonsten wären wir umgedreht und hätten eine längere Route zum Bulunkulsee genommen. Auf der Weiterfahrt muss unser Fahrer irgendwann mal austreten. Julian und ich schauen uns die Umgebung an und wundern uns über das blaue Schild am Wegesrand. Ich zoome es ran und, obwohl wir es nicht lesen können, wird uns klar: da wird vor Mienen gewarnt. Als wir unseren Fahrer schnurstracks auf dieses Gebiet zulaufen sehen, warnen wir ihn und er kommt vollkommen überrascht sofort zurück und bedankt sich bei uns. Wir sagen ihm, dass er doch auf der anderen Straßenseite auf Toilette gehen kann, aber er will nicht. Ihm hat das wohl soviel Angst gemacht, dass wir direkt weiterfahren, ohne Toilettenstop für ihn.

Am Nachmittag erreichen wir Langar, einen kleinen Ort in dem es einen Homestay und Shop gibt. Wir sind noch unentschieden, ob wir hier bleiben oder zum Bulunkulsee über den Khargush-Pass weiterfahren sollen. Eigentlich haben wir alle Hunger und wollen Mittagessen, aber das würde noch eine Stunde dauern. Unser Fahrer hat in der Zwischenzeit mit dem Fahrer der indischen Touristen geredet, der meinte, die Straße über den Pass wäre gut, allerdings riet er davon ab noch am Nachmittag weiterzufahren, wohl wegen dem Wetter und da niemand hinter uns wäre, falls etwas passiert. Am Ende geht es allerdings doch für uns weiter, was wir alle ganz gut finden. Wir decken uns noch mit Brot ein, falls wir liegen bleiben sollten, und ziehen nach kurzer Pause weiter. Die Fahrt über den Pass ist abenteuerlich. Es geht bis auf 4344 Meter hoch und wird ganz schön kalt, am Check-Point schneit es sogar. Die Straße ist allerdings nicht gut, ganz im Gegenteil, und am nächsten Tag wird sich unser Fahrer beim Fahrer der indischen Gruppe auch beschweren, dass er ihm falsche Infos gegeben hätte. Zwischen den Beiden wird in den nächsten Tagen eine Art Hassliebe entstehen… Mehr dazu folgt.

Am Ende erreichen wir, wenn auch spät und schon im Dunkeln, heil den Bulunkulsee und bleiben über Nacht in einem Homestay dort. Unser Guide checkt zunächst, ob die Räume ok sind, denn von aussen sieht die Siedlung sehr heruntergekommen aus. Innen ist aber alles in Ordnung. Der Besitzer macht uns den Ofen an, es wird mit Kuhmist geheizt, und seine Frau kocht uns ein leckeres Abendessen: es gibt panierten Fisch zum Knabbern, eine Suppe und Salat. Wir essen das auf dem Dastarkhan, was in Zentralasien den Ort bezeichnet, an dem traditionell gegessen wird. Unser Guide hatte etwas mehr als sonst bestellt, da wir kein richtiges Mittagessen hatten, nur etwas Brot und einen Schokoriegel aus dem Shop. Wir schaffen unser Abendessen, obwohl es super lecker schmeckt, natürlich nicht komplett. Am Abend unterhalten wir uns noch gut über deutsche und andere Autos. Der Besitzer unserer Unterkunft hört gespannt zu. Viel läuft heute Abend auf Russisch, aber für Julian übersetze ich regelmäßig.

29. Mai: Auf zu den heißen Quellen und weiter zum Eingang des Wakhan-Korridors

Heute kriegen wir mal richtig viel Schlaf. Erst um 9 Uhr fahren wir los. Für Julian war die Nacht allerdings nicht so schön. Obwohl wir alle das Gleiche gegessen haben, hat Julians Magen das Essen vom Vorabend wohl nicht so gut vertragen. Nachdem der Magen die ganze Nacht rumorte, entledigt er sich des unverträglichen Essens am frühen Morgen. Danach fühlt Julian sich sofort besser. Die Magentropfen zum Frühstück und magenschonende Kost sollen ihm helfen schnell wieder auf die Beine zu kommen.

Unser erster Stopp heute sind die Thermen von Garm Chashma. Normalerweise wird getrennt gebadet: es gibt Männer- und Frauenzeiten. Der Mitarbeiter sagt aber, wir könnten wählen, ob wir in einem Séparé gemeinsam baden oder im Hauptbereich. Wir gehen uns beide Orte anschauen und als wir im Hauptbereich eintreffen, sehen wir eine Gruppe nackter Männer. Wir sind etwas überrascht in einem muslimisch geprägten Land Nacktbader anzutreffen und merken später an der Reaktion unseres Fahrers, der total schockiert ist, dass das wohl eher ungewöhnlich ist. Die Männer geben uns zu verstehen, dass wir auch dazukommen sollen und ehrlich gesagt, tendieren wir auch zu dem Hauptbereich, da dieser draußen und einfach viel schöner ist. Wir sind aber etwas verunsichert, gehen erst einmal zurück und fragen unseren Guide, ob das angemessen ist. Der bespricht das mit dem Mitarbeiter, dieser wiederum fragt die Männer und diese sagen, es ist Ok für sie, wenn wir gemeinsam im Hauptbereich baden. Wir gehen also wieder zurück. Jetzt trägt jeder Mann plötzlich seine Unterhose, in der er badet. Hahaha. Vermutlich hat der Mitarbeiter ihnen das angeordnet. Wir ziehen uns also in einer der offenen Kabinen um. Freundlich weisen mir die Männer die Kabine zu, vor der sie sitzen, und ich ziehe meinen Bikini an. Dann baden wir nur ca. 15 oder 20 Minuten, länger geht es gar nicht so richtig in dem 60 Grad heißen Wasser. Ich klettere sogar noch auf den kleinen Felsen und erreiche zwei kleinere Quellen, die, wie wir später von einem Dorfbewohner erfahren, 75 Grad heißes Wasser transportieren. In dem Moment ist mir nur klar: das Wasser ist mir viel zu heiß!

Nach dem Thermenbesuch geht es auf eine kurze Wanderung. Da Julian sich nicht fit genug fühlt, bleibt er mit unserem Fahrer im Auto. Eigentlich will er schlafen, aber dann unterhalten sich beide die gute Stunde, die wir unterwegs sind, doch die ganze Zeit. Es hilft ihnen ein Onlineübersetzer, denn Julian spricht kein Russisch und Ismail kein Englisch. Auch ich amüsiere mich prächtig auf der Wanderung mit dem Guide und einem Dorfbewohner, der uns freiwillig begleitet und unheimlich viel über den Ort weiß. Nach dem Mittagessen mit Schaschlikspießen am Fluss tauschen Julian und ich uns aufgeregt über alles aus. Ich erzähle ihm, dass wir an der eisenhaltigen Narzanquelle waren, dass der Dorfbewohner erzählt hat, dass die Leute mittlerweile nur noch 3-4 Mal im Leben ihr Haus neu bauen müssen (früher sogar öfter), da diese von Lawinen oder Steinschlägen beschädigt werden oder, dass der Dorfbewohner jeden auf dem Friedhof kannte und mir auch erklärt, woran sie gestorben sind. Mir fiel insbesondere auf, dass einige junge Menschen dort lagen (zwischen 20-25 Jahren) und es scheint als wären gehäuft einige beim Drogenschmuggel umgekommen (dem sie sich aus Mangel an anderen Einkommensalternativen zuwenden) und andere hätten sich aus wirtschaftlichen Problemen heraus das Leben genommen. Julian auf der anderen Seite erzählt mir, dass er ein sehr interessantes Gespräch mit Ismail zum Ukrainekrieg hatte und, dass Ismail vor einigen Monaten einen schrecklichen Schicksalsschlag erlitten hat.

Am Abend erreichen wir dann Ishkoshim, den Eingang des Wakhan-Korridors. Auf der Fahrt entstehen wieder wunderschöne Fotos und auch ein Gruppenbild mit uns vieren. Im Homestay treffen wir ein deutsch-rumänisches Pärchen, das wir irgendwie komisch finden. Erst gehen sie beim Einchecken rückwärts wieder mit ihren Rucksäcken raus, was die Vermieterin gar nicht gut findet, dann bleiben sie, aber nur, weil sie den Preis viel zu niedrig diktieren und die tadschikische Gastfreundschaft jemanden nicht abweisen würde. Später erzählen sie, dass es ihnen wichtig ist, den lokalen Leuten etwas zurück zu geben. Gleichzeitig behandeln sie unseren Guide aber etwas herablassend und erwarten von ihm ständig zu übersetzen. Irgendwie ist es zwar nett mal ein paar Touristen zu treffen und sich mit ihnen zu unterhalten, aber so richtig werden wir nicht warm mit ihnen. Zum Glück ist unser Auto voll und es besteht kein Zwang sie mitzunehmen, denn sie trampen oder benutzen Sammeltaxis, wo es welche gibt, um sich fortzubewegen. Julian kriegt von alledem aber nicht so viel mit. Ihm geht es seit unserem kleinen Spaziergang durch die Stadt wieder schlechter und er hat sich hingelegt, steht nur kurz zum Essen auf. Wir bemerken, dass er 39 Grad Fieber hat und nehmen an, dass der Körper wohl irdendetwas bekämpft, was im Essen war. Er nimmt eine fiebersenkende Tablette und schläft fast die ganze Nacht gut durch. Erleichtert stellen wir am nächsten Morgen fest, dass das Fieber weg ist und Julian sich wieder deutlich besser fühlt.

21.-22. Aug. – Bestaunen der roten Sanddünen in Sossusvlei

Tag 1 – Anreise nach (kurz vor) Sossusvlei

Oh Gott, war das eine Straße! 8 Stunden (mit Pausen) sind wir heute unterwegs um 270 km zurückzulegen. Es dauert einfach ewig und wir müssen wegen der schlechten Straßen einmal pro Stunde den Fahrer wechseln. Das Auto wird gerüttelt und geschüttelt, es schlittert und wir sind viel am Gegenlenken. Das Fahren ist einfach nur anstrengend und wir hoffen, die lange und schwierige Anfahrt lohnt sich. Immerhin kommen wir rechtzeitig in unserem Camp an und genießen noch die Sonne…und ich schreibe mal wieder fleißig am Blog:

Einen Vorgeschmack auf das, was uns in Sossusvlei erwartet, bekommen wir schon durch die Anreise, die uns direkt durch die Namibwüste führt. Sand, Savanne und Felslandschaften wechseln sich ab. Es ist sehr trocken und die Sonne brennt einem heiß aufs Haupt. Wir trinken viel, um nicht zu dehydrieren. Irgendwann kommen wir auch am Tropic of Capricorn (dt.: Wendekreis des Steinbocks) vorbei. Es ist der südlichste Breitenkreis, an dem die Mittagssonne noch im Zenit steht, auch, wenn das nur zur Sommersonnenwende (auf der Südhalbkugel) bzw. zur Wintersonnenwende (in Europa) der Fall ist.

Tag 2 – Sossusvlei und Rückreise Richtung Windhoek

Da in den umliegenden Camps nichts mehr frei war, müssen wir am nächsten Tag noch ca. 50 km extra machen, um zum Parkeingang zu kommen. Das bedeutet eine weitere gute Stunde Fahrt, dann, am Parkeingang, ist die Straße plötzlich asphaltiert. Das freut uns sehr, denn vom Parkeingang bis Sossusvlei sind es weitere 60 km und das lässt sich auf Asphalt doch deutlich angenehmer und schneller erreichen.

In Sossusvlei angekommen, müssen wir unser Auto am 2×4 Parkplatz stehen lassen, da die dahinterliegende Straße so weichen Sand führt, dass man nur mit einem 4×4 dort langfahren darf. Am Parkplatz werden Transfers für die ca. 4,5 km lange Strecke (einfach) angeboten, aber wir entscheiden uns (zumindest eine Richtung) zu laufen und das lohnt sich auch. Wie wir später bemerken hätten wir auch gar nicht mehr genug Bargeld gehabt um uns den Transfer von 12 Euro p.P. (für Hin und Rück zusammen) zu leisten, deshalb fragen wir auf dem Rückweg zwei Leute in einem Privatauto, ob sie uns mitnehmen können. Es sind zwei Deutsche – er ist Psychiater, sie Psychotherapeutin – und sie sind so freundlich uns mitzunehmen. Dass die Fahrt aber so abenteuerlich wird, hätten wir nicht gedacht. Den 4×4 da durch zu manövrieren erfordert schon ganz schön Geschick und dass auch der Fahrer etwas angestrengt ist, zeigt sich am seinem Stressschwitzen, u.a. als wir einmal fast einen Baum streifen. Ach, aber die beiden sind sehr nett und wir unterhalten uns auf der kurzen Fahrt gut 🙂

Sossusvlei an sich ist landschaftlich und farblich wunderschön. Ein sattes Rot der Düne, ein volles Weiß des ausgetrockneten Sees und ein dazu perfekt abgestimmtes Blau des Himmels vereinen sich hier zu einem eindrucksvollen Fotomotiv. Wir lassen hier mal die Fotos sprechen, da Bilder mehr als 1000 Worte sagen:

Danach fahren wir über Maltahöhe bis nach Mariental, wo wir noch kurzfristig einen Campingplatz gefunden haben. Auch, wenn diese Route 200 km Umweg bedeutete, so sind wir am Abend doch runter von den Schotterstraßen – ab Maltahöhe kommt nur noch Asphalt – und wir haben in Mariental auch wieder Internetempfang. Da wir ein paar Sachen zu erledigen hatten, war das schon gut so. Auch die Wahrscheinlichkeit, dass wir eine Reifenpanne haben oder das Auto kaputt geht, ist deutlich geringer auf Teerstraßen.

20. Aug. – Stippvisite in Swakopmund und Walvis Bay

Heute müssen wir nun die Buckelpiste vom Camp zurück auf die Hauptstraße, die zwar immer noch nicht geteert ist, aber hoffentlich besser in Schuss ist als die Buckelpiste. Wir stellen fest, dass die andere Seite der selben Straße sich besser fahren lässt, auch, wenn es immer noch kein Spaß ist. Nach nur wenigen Minuten bemerken wir einen roten VW am Straßenrand, der auf einer Spur neben der Straße gefahren und bei der Rückkehr auf die offizielle Straße stecken geblieben ist. Wir bieten unsere Hilfe an, aber es zeigt sich schnell, dass das Auto rausgezogen werden muss, was wir mit unserem Auto nicht schaffen können. Zum Glück hält eine italienische Gruppe, die super ausgerüstet ist, und ruckizucki den VW rauszieht. Wir verabschieden uns von den zwei deutschen Mädels im VW. Später am Tag sehen wir sie winkend an uns vorbeifahren. Auch die Italiener treffen wir in Swakopmund später wieder – sie dachten immer noch, dass wir die Panne hatten (da wir auch Deutsche waren und die Ersten vor Ort)…

Swakopmund gefällt uns gut. Na ja, vielleicht auch deshalb, weil man hier schon ein bisschen das Gefühl hat, man wäre in Deutschland. Die meisten Straßen, Restaurants und Pensionen haben deutsche Namen, die Stadt mit ihren vielen Kolonialgebäuden könnte auch in Deutschland liegen, und wenn man zum Wasser geht, fühlt man sich wie auf Rügen, denn es gibt eine Seebrücke, Seemöwen und das kalte Wasser (hier der Atlantik) mit Wellen wie sie die Ostsee hat, platscht an den Brückenpfeilern hoch. Ganz wie bei uns im Norden. Dass Namibia mal eine deutsche Kolonie war, ist spätestens hier unübersehbar.

Nach einem Spaziergang durch die Stadt, auf der Seebrücke und am Strand entlang, fahren wir weiter in die Walfischbucht (Walvis Bay) in der es, laut unserem Reiseführer, schöner sein soll. Das können wir so gar nicht nachvollziehen, denn die Industriestadt hat keinen eigenen Charme und außer den Flamingos und Pelikanen gibt es hier nicht viel zu sehen. Die sind allerdings ziemlich toll:

Aus Mangel an Alternativen, putzen wir unser Auto von innen. Durch das ständige Öffnen der Fenster im Etoscha-Nationalpark ist soviel Dreck ins Auto gekommen, dass das schwarze Amaturenbrett und die Sitze eine dünne weiße Staubschicht angelegt haben. Wir fühlen uns nicht mehr wohl und wir wollen auch nicht die 70 Euro extra für die Endreinigung zahlen, die laut Vertrag für ein übermäßig stark verschmutztes Auto bei Abgabe abzudrücken sind. Wie effektiv wir doch heute wieder waren, denken wir uns am Ende des Tages…

19. Aug. – Besuch der Spitzkoppe

Auf geht es heute nach Spitzkoppe, einem bzw. zwei Bergen (der kleinen und großen Spitzkoppe) im Zentrum Namibias. Da Sonntag ist, nimmt unter der angegebenen Bürotelefonnummer des Camps am Fuße des Berges, in dem wir übernachten wollen, leider keiner ab. Wir fahren also die 30 km auf schlimmmster Schlaglochpiste ohne zu wissen, ob wir auch dort übernachten können. Mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 40 km/h dauert die Rüttelpartie eine halbe Ewigkeit. Wir sind beeindruckt, dass am Auto kein Reifen geplatzt ist und noch alle Teile dran sind… Zum Glück stellt sich am Ende heraus, dass es noch mehr als genug freie Plätze im Camp gibt, so dass wir nicht umsonst gekommen sind.

Auf dem Campingplatz fühlt man sich als wäre man in der ganzen Gegend allein. Von den meisten Plätzen aus kann man keinen anderen Camper sehen. Wir kommen uns auf unserem Platz mit dem kleinen Zweimannzelt auch etwas verloren vor. Eigentlich hätte hier locker eine ganze Schulklasse Platz… Der Ausblick ist aber sehr gut: Von unserem Zelt aus haben wir einen super Blick auf die Spitzkoppe 🙂

Wir bleiben hier nur kurz und machen noch am selben Tag eine kleine Wanderung auf einen benachbarten Berg (Sugarloaf), um die Spitzkoppe nett einzufangen. Auf dem Weg nach oben, geht irgendwann meine Kamera kaputt. Der Zoom funktioniert nicht mehr, so wie Mitte Mai, vermutlich weil der verbliebenen Sand in der Kamera wieder den Zoommotor beschädigt hat. Irgendwann Mitte Juli hatte die Kamera angefangen ein seltsames Geräusch beim Ausfahren des Zooms zu machen. Als wir sie in Indien reparieren lassen wollten, riet uns der Techniker zu warten bis sie nicht mehr funktioniere. Ich hatte die ganze Zeit Angst, dass sie wieder auf Safari kaputt gehen würde, aber zum Glück hat sie durchgehalten, obwohl ihr vermutlich der Staub vom Etoscha-Nationalpark noch den Rest gegeben hat. Wir nehmen es gelassen, denn unsere Reise ist nun fast zu Ende und dafür reicht uns auch eine Kamera. Möge sie in Frieden ruhen, sie hat uns stets gute Dienste geleistet 🙂

16.-18. Aug. – Auf Selbstfahrersafari in der Etoschapfanne

Und es geht noch toller! Krüger war toll, Chobe war großartig, aber Etoscha ist noch mal ein richtiges Highlight! Zum ersten Mal sind wir auf Selbstfahrersafari und können selbst bestimmen, wo es langgeht und wie viel Zeit wir wo verbringen möchten. Klar, jetzt zeigt uns keiner mehr die Tiere, aber darin waren wir eh schon ganz gut. Es offenbart sich, dass insbesondere ich mich ziemlich gut mache und nach meiner Rente ja vielleicht noch als Hobbysafariguide arbeiten könnte 🙂

Tag 1 – Action an Wasserlöchern und Glamping

Der erste Tag fängt gut an, denn wir sehen Tiere, die wir zuvor noch gar nicht gesehen haben (u.a. Gemsböcke, Straußen und Damara-Dik-Diks, die kleinste Antilopenart) bzw. nur vereinzelt (u.a. Springböcke und Gnus). Aber wir erfreuen uns auch wieder an Giraffen, Zebras, Eleganten und Co.

  • Damara-Dik-Diks:

  • Gemsböcke:

  • Trinkender Strauß:

  • Elefantenherde:

  • Gnus:

  • Giraffen (und Julian):

Am Abend übernachten wir in einen privaten Wildpark vor den Toren des Parks, da im Park in den in Frage kommenden Camps nichts mehr frei war. Dass wir beim Camping waren, hat man aber nicht mehr so stark bemerkt, denn wir hatten unsere eigene Kitchenette, ein eigenes Bad und eine eigene Toilette in der privaten Campingbucht, die uns zugewiesen wurde – mit Rasenstück, Parkplatz und viel Privatsphäre. Hier vereinen sich Glamour und Camping: Glamping eben!

Tag 2 – Im Zeichen des Löwens, des Nashorns und des seltenen Elands

Heute ist wieder ein toller Tag. Am Morgen machen wir uns wieder pünktlich zur Parköffnung auf und sichten gleich zu Anfang einen Löwen aus der Ferne, der wohl in den 4-8 Stunden am Tag, die er nicht schläft oder ruht, sein Territorium abwandert und markiert. Ich bin es, die den Löwen aus der Ferne als Erste erkennt, was dann dazu führt, dass immer mehr Autos, darunter auch einige professionelle Safaritrucks, anhalten (am Ende ca. 10 Stück). Hihi, das macht mich ein wenig Stolz 🙂

Doch das sollte an diesem Tag nicht unsere einzige Begegnung mit Löwen bleiben. Als wir am Abend auf dem Weg ins Okaukejo-Camp sind, läuft uns ein Löwenpärchen direkt auf der Straße entgegen. Wir sind total aufgeregt und können unser Glück kaum fassen! So nah Löwen zu sehen, ist ein richtiges Highlight! Und dann auch noch ein Pärchen! Und, noch besser, die beiden sind gerade auf ihrem romantischen Abendspaziergang um Babylöwen zu zeugen – was sie dann auch zwei Mal direkt vor unseren Augen tun 🙂 Das erkennt man daran, dass die Löwin ihren Schwanz lasziv hebt und schwenkt, um den Löwen anzulocken. Irgendwann legt sie sich dann auf den Bauch und der Löwe schreitet zur Tat, die dann mit einem lauten Brüllen wenig später beendet wird. Danach wird gekuschelt. Hier die Fotolovestory:

Außerdem sehen wir heute auch Nashörner. Diese sind sehr selten und vom Aussterben bedroht, weil Wilderer es auf das Horn abgesehen haben zur Verarbeitung zu chinesischer Medizin. Normalerweise sieht man Nashörner daher kaum bzw. meist nur von Weitem. Um so mehr freuen wir uns, dass wir ein Nashorn direkt neben der Straße entdecken, nur wenige Meter weit weg von uns. Und, was noch dazu kommt, es ist ein Spitzmaulnashorn (mit zwei Hörnern), das noch seltener vorkommt als das Breitmaulnashorn (mit einem Horn). Hier ein Foto von dem Prachtkerl:

Aber auch dies sollte am heutigen Tag nicht unsere einzige Begegnung mit einem Nashorn bleiben. An einem ausgetrockneten Wasserloch, das eigentlich total langweilig scheint, bemerken wir einen großen, dicken Stein mit zwei Vögeln drauf. Es stellt sich aber heraus, dass der Stein ein Nashorn (vermutlich Breitmaulnashorn) ist und die zwei Vögel dessen Ohren:

Und da aller guten Dinge drei sind, hier noch ein (leider qualitativ eher schlechtes) Foto von einem weiteren (Breitmaul)nashorn, das wir nachts am Wasserloch unserer Unterkunft gesehen haben:

Drei Nashörner an einem Tag! Mensch, sind wir Glückspilze! Andere Leute verlassen den Park ohne auch nur eines gesehen zu haben! Wir sind froh sie gesehen zu haben, denn wer weiß, ob es in 10 Jahren überhaupt noch möglich sein wird, frei lebende Nashörner zu beobachten.

Im weiteren Verlauf des Tages sehen wir noch so viele andere Tiere, u.a. auch mehrere Elands (auch Elanantilope genannt), die wohl größte Antilopenart. Antilopen verbinde ich immer mit etwas Grazilem, was den Elands aber irgendwie fehlt; sie erinnern mich eher an Rinder…

Auch Mungos und Erdhörnchen sehen wir heute viele. Hier die niedlichsten Bilder von ihnen:

  • Kap-Borstenhörnchen:

  • Mungos:

Am Abend übernachten wir in einem Buschchalet im Okaukejo Camp. Eigentlich wollten wir zelten, aber als wir vor ein paar Tagen die Verfügbarkeit überprüft hatten, war nichts mehr frei und so blieb uns nur die Wahl zwischen dem 180 Euro teuren Buschchalet oder eben außerhalb des Parks zu übernachten. Da uns von unserem Guide Olivier aus dem Krüger-Nationalpark aber dieses Camp wegen des tollen Wasserlochs empfohlen wurde, beißen wir in den sauren Apfel und nehmen das Chalet. Noch bevor wir dort ankommen, sind wir happy es gemacht zu haben, denn ohne die Übernachtung im Camp wären uns die Löwen nicht über den Weg gelaufen. Unser Buschchalet ist auch wirklich hübsch, mit zwei Zimmern, einem bequemen Bett und einer netten Terasse, auf der wir abends wieder kochen. Außerdem liegt es sehr nahe am Wasserloch, zu dem wir in der kurzen Zeit unseres Aufenthalts mehrmals gehen, weil wir vollends begeistert davon sind 🙂

Tag 3 – Nächtliches Treiben am Wasserloch und Bye bye Etoscha

Um 2 Uhr nachts klingelt der Wecker und wir gehen zum Wasserloch. Olivier hatte uns den Tipp gegeben auch einfach mal nachts ans Wasserloch zu gehen, da es sich lohnen würde. Gesagt, getan und Volltreffer: Nur wenige Minuten nach unserer Ankunft, trudeln vier Löwen ein, um am Wasserloch zu trinken. Wir sind wieder mal total aus dem Häuschen und beobachten das Spektakel gespannt. Die Löwen schauen auch öfter zu uns hinüber und lassen uns genau spüren, dass sie wissen, dass wir da sind. Die Giraffe, die sich von Weitem eigentlich genähert hatte, kommt nun aus Respekt vor den Löwen auch nicht mehr näher. Hier und da sieht man auch einen Schakal vorbei laufen und einmal fliegt eine Weißgesicht-Ohreule direkt über uns zu einem nahe gelegenen Baum. Die Zeit vergeht wie im Flug und so bemerken wir erst spät, dass wir eine Stunde am Wasserloch die Tiere beobachtet haben… Schnell gehen wir kurz nach 3 Uhr wieder ins Bett.

Nach dem leckeren Buffetfrühstück, das bei der Übernachtung dabei war, erkunden wir ein letztes Mal den Park. Wir sehen wieder ein paar tolle Tiere, u.a. Zebras ganz nah, und viele Vögel. Außerdem treffen wir auf eine Gruppe von Kuhantilopen, die wir bisher noch gar nicht im Park gesehen haben. Auch Löwen entdecken wir später noch mal und finden es wieder toll, auch wenn sie relativ weit weg sind.

  • Schildrabe:

  • Doppelband-Rennvogel:

  • Rotschulterglanzstar:

  • Siedelweber:

  • Afrikanische Rohrweihe:

  • Rotbauchschwalbe:

  • Weißbürzel-Singhabicht:

  • Weißscheitelwürger (der zum Schutz vor Schlangen mehrere falsche Nester baut):

Ein wenig wehmütig, aber total happy verlassen wir am Abend den Park…

13.-15. Aug. – Planen und Organisieren in Windhoek

Heute fliegen wir von Katima Mulilo nach Windhoek. Es ist ein kurzer Flug in einem wirklich kleinen Flugzeug, und von Kasane (Botswana) nach Katima Mulilo (Namibia) zu gelangen war gar nicht so einfach, aber die Alternative wäre eine 22 Stunden Busfahrt von Victoria Falls (Simbabwe) nach Windhoek gewesen. Letzteres wäre zwar deutlich günstiger gewesen, aber es wäre auch super anstrengend geworden (ohne Liegesitze im Bus) und wir hätten danach mindestens einen Tag Pause zum Erholen gebraucht, der uns dann später vielleicht irgendwo gefehlt hätte. Also gönnen wir uns den Flug – mal wieder 🙂

In Windhoek angekommen, beziehen wir unser Zimmer, das wir die nächsten zwei Tage nur verlassen werden, um Besorgungen zu machen und was zu essen zu kochen 🙂 Sehenswürdigkeiten schauen wir in Windhoek keine an, denn es gibt einfach noch zu viel zu organisieren: Ich besorge uns wie aus Zauberhand innerhalb von 1,5 Tagen noch einen Mietwagen und plane den Einkauf für unsere Campingkocherküche für die nächsten 4 Tage ohne Kühlmöglichkeit; Julian kümmert sich um die Unterkünfte, recherchiert die Straßenverhältnisse und Route für die 9 Tage, die wir den Mietwagen haben, etc. Außerdem besorgen wir eine englische Übersetzung für Julians Führerschein, so dass er auch fahren kann und versicherungstechnisch im Falle eines Unfalls abgedeckt ist. Super Teamwork, wieder mal!

Am Morgen des 15. Aug. machen wir uns mit unserem Mietwagen – ein Toyota Avanza mit Handschaltung – auf den Weg in Richtung Etoscha-Nationalpark. Es ist ungewöhnlich links zu schalten, aber nach kurzer Eingewöhnungsphase klappt es sehr gut. An den Toren des Etoscha-Nationalparks wollen wir die erste Nacht zelten und dann früh am nächsten Morgen in den Park fahren. Auf dem Weg zum Zeltplatz halten wir noch am Hoba-Meteoriten an, der vor ca. 80000 Jahren auf die Erde geknallt ist und wohl der bisher größte auf der Erde gefundene Meteorit ist. Der 90-minütige Umweg dorthin auf den Schotterstraßen Namibias war etwas kräftezehrend und leider gab es bis auf ein paar Schildchen am Eingang auch keinen lehrreichen Museumsteil beim Meteoriten, aber der Besuch war trotzdem ganz nett und wir haben ein paar schöne Bilder gemacht:

11.-12. Aug. – Auf Fotopirsch im Chobe-Nationalpark in Botswana

Heute machen wir einen Tagesausflug zum Chobe-Nationalpark. Im Gegensatz zu den anderen 4 Gästen fahren wir aber nicht mit zurück nach Victoria Falls, sondern bleiben in Kasane, Botswana. Die Anfahrt in den Park ist interessant, denn zunächst müssen wir nach ca. 1h Fahrt aus Simbabwe aus- und nach Botswana einreisen. Das bedeutet weitere Stempel im Pass, aber da ich in den letzten Monaten den Grenzbeamten genaue Anweisungen gegeben hatte, wo welche Stempel zu setzen wären, falls möglich, habe ich jetzt noch ein paar Seiten frei und muss nicht um die Einreise bangen…

Der Chobe-Nationalpark gefällt uns richtig gut. Ich hatte mir anfangs Sorgen gemacht, dass wir nicht genug Tiere sehen würden, da wir nicht zu den typischen Safarizeiten im Park sein würden (Im Krüger-Nationalpark begannen die Safaris um 6 Uhr morgens und 15 Uhr nachmittags, da die Tiere zu Sonnenauf- bzw. -untergang am aktivsten sind.). Diese Sorge war jedoch unbegründet, denn das Wassergebiet im Park zieht so viele Tiere an, dass man diese entweder auf dem Weg dorthin an Land oder spätestens bei der Wassersafari gesehen hat. Es gefällt uns so gut im Park, dass wir spontan für den Tag darauf eine Halbtagssafari buchen, denn außer nach Katima Mulilo (Namibia) zu fahren, was mit Grenzübertritt nur max. 3 Stunden einnehmen sollte, haben wir nichts weiter vor. Am nächsten Morgen startet also unsere Safari um 6 Uhr, und wir fahren sehr tief in den Park hinein. Wir sind überrascht, dass das Wassergebiet im Vergleich zum Vortag relativ leer ist und der Guide erklärt uns, dass die Tiere erst, wenn es heißer wird im Laufe des Tages dorthin ziehen, nicht so früh am Morgen. Ab und zu hält unser Guide an so genannten „Stretch Points“ an, damit wir uns mal bewegen und stretchen können. Das ist auch wirklich nötig, denn die Straßen im Park sind sehr abenteuerlich. Während wir im Krüger-Nationalpark weitgehend Asphaltstraßen und gute Feldwege vorfanden, ist der Chobe-Nationalpark mit seinen buckeligen Sandpisten ohne 4×4 Jeep gar nicht stressfrei machbar. Auch die Allradautos hatten mit den Straßen zu kämpfen und wir haben ein Pärchen gesehen, dass sich festgefahren hat und nicht ohne fremde Hilfe weiter konnte.

An Tieren sehen wir auf unseren beiden Safaris wieder viele der uns schon bekannten Tiere: Elefanten, Giraffen, Impalas (diesmal auch das Schwarzfersenimpala, nicht nur die Schwarznasenimpalas), Warzenschweine, Flusspferde, Adler, Geier, Perlhühner, usw…. Auch, wenn wir diese schon gesehen haben, ist es jedes Mal wieder schön, die Tiere in der freien Wildbahn zu beobachten und Langeweile kommt gar nicht auf. Außerdem sehen wir einige der Elefanten, Wasserböcke und Giraffen hier auch zum ersten Mal in sehr großen Herden, während wir sie im Krüger-Nationalpark eher in kleineren Gruppen bzw. auch allein gesehen haben.

a) Impala bzw. Schwarzfersenantilope:

b) Perlhühner

Wir sehen aber auch Tiere, die wir noch nicht gesehen haben (z.B. Pukus, Jacanas, usw.), und dazu zählen in erster Linie die Löwen. Auf unserer Halbtagssafari am zweiten Tag haben wir das Glück vier Löwen zu entdecken, die kurz zuvor einen Büffel erlegt hatten und nun vollgefressen die Reste des Büffels vor den Aasgeiern und Schakalen verteidigten. Es lag eine sehr interessante Dynamik in dem Spektakel, denn sofern der Löwe sich etwas vom Büffel entfernte, näherte sich der Schabrackenschakal um etwas von der Beute zu stiebitzen. Sobald der Löwe das sah, machte er kehrt und lief manchmal auch drohend zum Schakal, der sofort den Rückzug antrat. Wenn der Schakal es doch mal geschafft hatte so nah an die Beute zu kommen, dass er etwas stiebitzen konnte, dann ließ er aber auch nicht zu, dass die Weißrückengeier, die nebendran auch auf ihre Chance lauerten, etwas abbekamen, sondern jagte diese weg. Das Schauspiel wiederholte sich etwa 10 Minuten lang, bis der Löwe genug hatte und einen weiteren Löwen zur Unterstützung holte, der die andere Seite bewachte. Der Schakal lenkte ein und hielt sich nun zurück, aber natürlich entfernte er sich nicht, sondern legte sich hin, wartend auf die nächste Gelegenheit die Beute zu stiebitzen…

a) Löwen

b) Pukus

c) Jacanas

Ein zweites Highlight neben den Löwen war es einen Elefanten bei der Flussüberquerung zu beobachten. Im Krüger-Nationalpark hatten wir die Elefanten stets im Schatten von Bäumen oder wandernd in trockener Landschaft erlebt, nun sahen wir einen Elefanten zum ersten Mal schwimmend und das war großartig mit anzusehen! Auch den Schabrackenschakal sahen wir im Park (noch vor der Szene mit den Löwen) zum ersten Mal als uns eine Vierergruppe auf dem Weg zum Wasser um zu trinken plötzlich über den Weg lief. Schakale sind eigentlich sehr scheue Tiere und man sieht sie selten, laut unserem Guide.

Am Ende der Safari setzt uns unser Guide wieder an der Lodge ab, in der wir am Vortag schon Mittag gegessen haben. Es ist ein bisschen Luxus dort noch einmal zu essen, aber das Buffetessen hatte uns so gut geschmeckt, dass wir uns das mal gönnen. Julian muss immer lachen, wenn ich sage: „Na ja, man muss sich ja auch mal etwas gönnen!“, denn „mal“ ist es in den letzten Tagen eher nicht, sondern mehr die Regel. Am Nachmittag leisten wir uns nämlich auch ein privates Taxi zur Grenze und ein weiteres, das uns auf der namibischen Seite abholt (Zu unserer Verteidigung muss man sagen, dass es keine Alternativen für die Route gab.). Na ja, und die Safaris waren jetzt auch nicht super günstig… Irgendwie haben wir das Gefühl, dass wir jetzt gegen Ende des Urlaubs wieder mehr Geld ausgeben, eher so wie am Anfang als wir noch so Geld ausgegeben haben wie wenn wir unseren zwei- oder dreiwöchigen Jahresurlaub machen. Dann irgendwann haben wir uns umgestellt und erfolgreich deutlich weniger ausgegeben (auch, wenn wir nie genau nachgerechnet haben). Und jetzt sind wir eher wieder etwas großzügiger.

Hier noch ein paar nette Fotos von unseren Safaris:

  • Gänse (Sporengans links, Nilgans rechts):

  • Marabustorch (Mitte) und andere Störche:

  • Weißstirnbienenfresser:

  • Riesentrappe

  • Trinkende Giraffe:

  • Krokodil:

  • Waran:

9.-11. Aug. – Auf nach Simbabwe zu den Victoriafällen

Heute reisen wir zu den Victoriafällen nach Simbabwe, leider ohne in Südafrika noch nach Kapstadt zu fahren… Ich bin deswegen etwas betrübt, aber es lag nicht so richtig auf unserem Weg, spreche ich Julians Worte immer wieder nach. Na ja, dann müssen wir eben noch mal zurück kommen, denke ich mir im Stillen 🙂

Eigentlich hatten wir geplant mit dem Bus zu den Victoriafällen zu reisen. Wegen der Wahlen am 30. Juni hatten wir uns im Vorfeld aber dann doch aus Sicherheitsgründen fürs Fliegen entschieden und das war im Nachhinein auch gut so, denn in Harare kam es am Tag nach den Wahlen zu Protesten gegen den neugewählten Präsidenten (der Mugabe sehr nahe stand, aber jetzt nach eigener Aussage natürlich komplett demokratisch ist) und bei diesen Protesten wurden mindestens drei Leute getötet. Unter diesen Umständen sind wir froh mit dem Bus nicht durch das Land fahren zu müssen.

In Victoria Falls angekommen schauen wir uns die Wasserfälle an, die wirklich sehr schön sind und einen ganz schön nass machen 🙂 Ansonsten unternehmen wir dort nicht viel (obwohl wir zwei Nächte dort bleiben), sondern organisieren den weiteren Reiseverlauf. Wir kochen in unserer Unterkunft die meiste Zeit selbst und genießen das so richtig. Wir hatten in Joburg damit angefangen und fanden es nach so langer Zeit des Essengehens (wir Armen 🙂 einfach richtig toll mal wieder selbst zu kochen und bestimmen zu können, was es gibt. An einem Abend gehen wir allerdings im Three Monkeys Restaurant etwas essen und bestellen einen Grillteller mit Rindfleisch, Warzenschwein und Impala. Sehr lecker und das Ambiente des Restaurants gefällt uns gut. Scheinbar nicht nur uns: Am Nebentisch macht ein junger Mann seiner Freundin einen Heiratsantrag und als sie Ja sagt, klatscht das ganze Restaurant. Das Three Monkeys ist ziemlich angesagt und wohl ein beliebter Ort für solche und andere Anlässe.

Ein wenig wehmütig verlassen wir nach zwei Tagen Simbabwe schon wieder. Hätten wir den Bus nach Victoria Falls genommen, hätten wir mehr Zeit im Land verbracht. Simbabwe gefällt uns ziemlich gut und die Menschen sind sehr nett. In der Stadt sprechen uns ständig Leute an und wollen uns ihre selbstgemachten Figuren, alte Geldscheine oder Aktivitäten verkaufen, aber sie sind nicht aufdringlich, sondern irgendwie charmant und sie akzeptieren es, wenn man Nein sagt. Durch einen solchen Kontakt werden wir auch auf ein Unternehmen aufmerksam, mit dem wir schließlich einen wunderbaren Ausflug in den Chobe-Nationalpark buchen – und das für 40 USD p.P. weniger als mit dem Marktführer.

5.-8. Aug. – Auf Safari im Krüger-Nationalpark: Big 5, wir kommen!

Die Firma, mit der wir die Safari gebucht haben, ist wirklich toll und organisiert uns eine rundum gelungene Safari. Zunächst fahren wir von Jo(hannes)burg zum Krüger-Nationalpark. Nach ca. 6h Fahrt sind wir da und beziehen unser Zelt. Das ist ziemlich groß, hat Belüftungsfenster und man kann sogar drin stehen. Im Zelt gibt es auch zwei Liegen links und rechts, einen Nachttisch in der Mitte mit Ventilator zu jedem Bett, Steckdosen und Licht. Das ist für uns schon Luxus im Vergleich zu sonst. Hinzu kommt, dass wir selbst kein Essen zubereiten müssen, sondern bekocht werden. Das Campessen ist immer sehr lecker und abwechslungsreich: Es gibt immer drei Gänge, mit Vor- und Nachspeise und tollen Hauptgerichten wie Lamm oder Hühnchen. Zum Abendessen wird auch immer Wein gereicht. Letzteres hätte zwar nicht sein müssen, aber irgendwie passt es zum Paket und wir nehmen es gerne an, uns mal ein paar Tage bewirten zu lassen und nichts planen oder organisieren zu müssen:-)

Auf unserer allerersten Safari sehen wir gleich drei der „Big 5“, genauer gesagt einen Leoparden sowie Elefanten und Büffel. Das Nashorn (Breitmaulnashorn) entdecken wir in den folgenden Tagen noch, aber Löwen sehen wir leider keine… Aber auch ohne die Big 5 ist der Krüger-Nationalpark einfach wunderschön. Außerdem haben wir mit Olivier, einem Franzosen, der seit mehr als 20 Jahren in Südafrika lebt, einen sehr erfahrenen Führer, der uns nicht nur viele Tiere zeigt, sondern uns auch viel über deren Verhaltensweisen, Ernährung und Lebensräume erzählt.

Auf unseren Safaris – auf denen es im Übrigen ganz schön windig und kühl wird, so dass man Ponchos bekommt (siehe Bild oben) – sehen wir unfassbar viele Tiere, die meisten auch mehrmals. Ich unternehme mal einen Versuch hier die meisten Tiere, die wir gesehen haben, aufzuzählen und mit ein paar Bildern zu unterlegen, auch, wenn ich sicher ein paar vergessen werde:

  • Affen (Meerkatzen, Baboons)

  • Adler (Schreisee- und Kampfadler)

  • Afrikanische Elefanten

  • Afrikanische Wildhunde

  • Antilopen (meistens Schwarznasen-Impalas und Kudus, aber auch Kronenducker, Steinböckchen, eine Säbelantilope, Wasserböcke und Klippspringer)

a) Schwarznasen-Impalas

b) Kudus

c) Kronenducker

d) Steinböckchen

e) Wasserböcke

f) Klippspringer

  • Büffel

  • Flächenzebras

  • Flusspferde

  • Gabelracken

  • Gelbschnabeltokos

  • Geparden

  • Ginsterkatzen
  • Giraffen

  • Nashörner (Breitmaulnashorn)

  • Krokodile
  • Leoparden

  • Perlhühner
  • Riesentrappe
  • Riesenglanzstare

  • Streifengnus

  • Störche

  • Südlicher Hornrabe

  • Tüpfelhyänen

  • Warzenschweine

  • Wasserschildkröten
  • Weißrückengeier

  • Zwergmangusten