25. Juli – Am südlichsten Punkt Hawaiis und der USA: Romantik pur

Der Tag beginnt schon einmal sehr gut: wir machen uns am Morgen in unserem Cottage amerikanische Pancakes und essen mal kein Müsli mit Früchten (was aber sicher gesünder gewesen wäre). Danach fahren wir zum Ka Lae oder South Point, dem südlichsten Punkt Hawaiis und gleichzeitig der USA. Auf dem Weg dorthin halten wir zunächst am Black Sands Beach, der uns von unseren Vermietern Wärmstens empfohlen wurde, den wir aus Kraftmangel am Vortag aber nicht mehr einbauen wollten. Es ist schön in dem tintenschwarzen Sand zu gehen, der aus pulverisiertem Basalt besteht, das bei der Eruption des Mauna Loa entstand. Wir sehen sogar eine sonnenbadende Meeresschildkröte am Strand und ein paar schwimmende im Wasser, die immer mal wieder mit dem Kopf heraus schauen, überlegend, ob sie sich doch an Land spülen lassen sollen, aber leider nein.

Danach geht es zum South Point. Kurz davor halten wir noch kurz an einem Aussichtspunkt (kein offizieller, aber ein netter Haltespot). Wir gehen rechts ab zum Wasser und erblicken eine tolle Bucht. Das Meer sieht ruhig aus, es scheint also einer der wenigen Tage zu sein, an denen man hier tatsächlich baden kann und niemand ist weit und breit zu sehen. Kurzerhand schlägt mein frisch gebackener Ehemann vor, dass wir doch einfach hier baden gehen können. Das ist Romantik pur und gefällt mir! Schnell gehen wir zum Auto, holen unsere Badesachen, klettern die Bucht hinunter und springen in das erfrischende Nass. Weil wir soviel Spaß haben, machen wir auch gleich noch ein paar Fotos per Selbstauslöser mit meiner Kamera. Gar nicht so einfach innerhalb der 10s wieder ohne Verletzungen ins Wasser zu gelangen, aber alles gar kein Problem für uns zwei Sportliche:-)

Nach der romantischen Pause halten wir am Ende der Straße, um bei einem Picknick im Auto den Fischern beim Angeln zuzuschauen und die beeindruckenden Klippen sowie die sich daran brechenden hochspritzenden Wellen zu bewundern. Als Julian ein paar Leute entdeckt, die nebendran ins Wasser springen, will er auch mal. Da er seine nassen Badesachen und -schuhe noch an hat (jetzt, wo wir verheiratet sind, muss man ja nicht mehr so auf sich achten:-), zieht er nur sein T-Shirt aus und springt von der 5m hohen Klippe rein. Beeindruckend, muss ich sagen. Ich hätte mich das wahrscheinlich nicht getraut und bewundere daher einfach nur meinen mutigen Mann. War höher als ich dachte, sagt er, als er danach zurückkehrt.

Danach laufen wir zum Green Sands Beach. Der heißt so, weil das Mineral Olivin dort so reichlich vorkommt, dass der Sandstrand grün erscheint. Davon wollen wir uns persönlich überzeugen und laufen zu Fuß dorthin, was die meisten Touristen gegen Bares nur mit dem Shuttle machen. Es ist ein ganz schönes Stück zu laufen: 4km pro Richtung. Der Wind auf Hawaii ist hier an der Küste besondern stark und wirbelt den Staub so sehr auf, dass zumindest ich den Green Sands Beach schon mit einer seltsamen Bräunung erreiche.

Dort angelangt, genießen wir den Sandstrand, gehen schwimmen und machen ein Powernap, das uns, wie wir am Abend merken, wohl einen kleinen Sonnenbrand eingebracht hat… Dann fahren wir an der Küste weiter nach Kona, wo wir die nächsten Tage verbringen wollen. Den Abend lassen wir mit einem romantischen Dinner in einem Fischrestaurant ausklingen – dem ersten unserer Reise, wie wir erschrocken feststellen…Romantik pur heute;-)

22.-24. Juli – Ankunft auf Big Island und Wandern im „Vulcano National Park“

Wir können unser Glück mit dem verpassten Flug ohne Mehrkosten immer noch nicht richtig fassen und besprechen das heute noch einige Male… Zunächst einmal holen wir nach unserer Ankunft den Mietwagen ab und sind enttäuscht, dass wir tatsächlich nur die (unterste) Wagenkategorie bekommen, die wir gebucht haben: es wird ein Ford Fiesta und wir bekommen leider nur einen Rucksack in den Kofferraum; meiner kommt auf den Rücksitz. Klein, aber fein – und er reicht schon für uns. Ein wenig wehmütig erinnern wir uns dennoch an Maui, wo wir als unterste Wagenkategorie einen guten Mittelklassewagen bekamen…

Wir nutzen den angebrochenen Tag ansonsten, um kleinere Besorgungen zu machen: eine Gaskartusche, Lebensmittel, etc. Ehrlicherweise muss man sagen, dass wir nach der Ankunft erst noch den genauen Reiseplan für Big Island zusammenstellen mussten, da wir vorher noch keine Zeit dafür hatten. Das ist aber dank unserer Weltreiseerfahrung letztes Jahr schnell erledigt, und danach können wir dann auch sinnvoll einkaufen. Da der Zugang zum Berg „Mauna Kea“ wegen der unter Hawaiianern umstrittenen Installation eines neuen Teleskops auf unbestimmte Zeit gesperrt ist, fällt dieser Teil aus unserer Planung leider raus und wir beschließen, statt einem zwei Tage im Vulkan-Nationalpark von Big Island zu verbringen und dort auch zu campen. Wir machen uns also auf den Weg dorthin und halten, da wir noch etwas Zeit haben, an der Mauna Loa Makadamianuss-Plantage an, wo eine selbst geführte Tour unternehmen, ein paar Nüsschen sowie Makadamiaeis naschen und am Ende noch ein paar Kleinigkeiten im Fabrikshop kaufen.

Auf dem Weg zum Zeltplatz sehen wir viele Hawaiigänse (Nene). Auch in den darauffolgenden Tagen laufen sie uns immer wieder über den Weg – von klein bis groß. Schilder weisen immer wieder darauf hin, für sie zu bremsen und sie zu schützen. Wir haben das Gefühl alle der 200 noch verbleibenden Nene im Park persönlich getroffen zu haben.

Unser Campingplatz ist sehr rustikal. Von dem versprochenen Wasser sehen wir nichts und außer einer Toilette gibt es nichts weiter dort. Es ist sehr still, was uns gefällt, und nur ein einziges anderes Zelt befindet sich zunächst dort (später folgt ein drittes). Wir grillen heute, obwohl wir später feststellen, dass das wohl nicht erlaubt war…

Am nächsten Tag erkunden wir den Nationalpark. Zunächst fahren wir von unserem Campingplatz mit dem Auto die Chain of Craters Road hinunter bis zum Holei Sea Arch. Dort gehen wir auch ein Stück den nicht mehr mit dem Auto befahrbaren Teil der Straße entlang, die damals gebaut wurde, um dem angrenzenden Dorf eine Fluchtmöglichkeit zu bieten, für den Fall, dass die Lava die einzige Zufahrt in die entgegengesetzte Richtung versperrt. Das hatten wir uns aufregender vorgestellt, deshalb drehen wir nach ein paar Kilometern um. Auf dem Rückweg halten wir immer mal wieder an, z.B. um den Petroglyphenrundweg (mit Felszeichnungen der Urhawaiianer) entlang zu wandern, verschiedene Krater zu besichtigen/hinabzusteigen und Aussichtspunkte anzuschauen. Als wir später in den Kessel des Kilauea Iki-Vulkans wandern, treffen wir Jesca und Mike wieder. Wir hatten sie am Tag zuvor morgens beim Pancakebacken in unserem Hostel in Hilo kennen gelernt und sie in unserem Auto mit zum Flughafen genommen. Sie sind morgens auch mit Hawaiian Airlines nach Big Island geflogen, allerdings nach Kona, und wollten eigentlich das Shuttle nehmen. Wir haben uns gut unterhalten und ihnen deshalb angeboten mit uns mitzufahren. Von ihnen hatten wir Spätplaner noch ein paar wertvolle Tipps für Big Island erhalten, u.a. für den Park hier, in dem wir sie nun wiedertreffen. Mike spricht uns an und wir freuen uns, sie wiederzusehen. Sie erkundigen sich, ob mit unserem Stand-by-Flug alles glatt lief und wir erzählen es ihnen. Wir erzählen auch von unserem diesmal kleinen Mietwagen, in dem wir leider keinen Platz für sie hätten, und sie schwärmen von ihrem ausgeliehen Jeep mit Klappdach. Nach einem kurzen und freudigen Plausch verabschieden wir uns wieder – vielleicht bis ganz bald, denken wir uns!

Die Wanderung in den Kessel ist wirklich nett und dank des 2USD-Heftchens, aus dem Julian und ich abwechselnd vorlesen, auch sehr informativ. Am Abend kehren wir zu unserem Campingplatz zurück, kochen mal wieder mit unserem Campingkocher und schauen bei wolkenklaren Himmel die Sterne an. Dabei hören wir unsere 3 Hochzeitslieder…Ach, wie romantisch…

Am zweiten Tag brechen wir die Zelte (bzw. unser Zelt) wieder ab. Wir nutzen den Tag noch um weitere Teile des Nationalparks zu erkunden, u.a. wandern wir auf dem Mauna Ulu Trail, besichtigen weitere Krater und bestaunen Schwefelablagerungen und Dampfquellen aus dem Boden. Am frühen Nachmittag ist dann aber irgendwann die Luft raus und wir beschließen eine Unterkunft in Paholo zu buchen. Mal wieder duschen, Haare waschen und Elektrizität (also nicht um 20 Uhr ins Bett, wenn es dunkel ist und wir mit dem Kochen fertig sind). Diese kleine Pause tut uns gut und wir nutzen sie auch um unsere Sachen zu waschen. Wir genießen den kurzen Farmaufenthalt in unserem riesengroßen Cottage mit 3 Schlafzimmern sehr…

21.-22. Juli – Haleakala-Vulkanwandern und „Ciaoi Maui!“ (oder wie man einen Flug verpasst)

Da wir am Vortag schon um 21 Uhr ins Bett gehen (typisch beim Zelten), wachen wir bereits 50min vor dem Weckerklingeln auf und beschließen auch gleich um 6:15 Uhr aufzustehen. Das war gut so, denn da das Zelt so nass war, mussten wir es komplett trocken tupfen. Außerdem mussten wir noch unseren Rucksack packen (das Zelt und die Isomatten kommen ja immer als Erstes nach ganz unten). Beides hat dann doch so viel länger gedauert als gedacht, so dass wir trotz 45min Zeitgewinn durch das frühe Aufstehen, doch am Ende 15min später los kommen (erst 8:15 Uhr) als geplant. Alles aber gar kein Problem im Endeffekt.

Da unser Flug am späten Nachmittag nach Hilo auf Big Island geht, wollen wir am Morgen noch den Haleakala-Vulkan erwandern. Auf dem Weg hoch halten wir mit dem Auto an einigen Aussichtspunkten an, einschließlich auf dem Gipfel, um den tollen Ausblick zu genießen und hübsche Fotos zu machen. Typisch amerikanisch, wenn man das so sagen darf, kann man den Nationalpark auch sehr gut mit dem Auto erkunden. Wo gibt es das schon in Europa, dass man mit dem Auto bis auf den Gipfel auf über 3000m fahren kann – und das auf einer Asphaltstraße?

Wandern kann man hier oben aber auch sehr gut und das machen wir dann auch. Auf dem Sliding Sands Trail geht es schnell sehr weit runter in den Krater, der jetzt aufgrund von Erosion so aussieht als würde er aus mehreren kleineren Kratern bestehen. Das Spiel der Farben ist zauberhaft und wir machen viele wunderhübsche Fotos. Wir treffen auch immer wieder nette Leute, z.B. französischsprachige Schweizer oder Deutsche, mit denen wir kurze Pläuschen halten. Als Daumenregel sollte man für den Aufstieg zurück aus dem Krater doppelt so viel Zeit einplanen wie auf dem Hinweg (wegen dem angeblich weichen Sand, der für uns ein normaler Pfad ist, und der Höhe, die wir sehr gut vertragen), deshalb drehen wir nach 45min um, denn wir wollen unseren Flug nicht verpassen. Wir sind sehr überrascht als wir nach 40min schon wieder den Gipfel erreichen – vermutlich, weil wir auf dem Hinweg doch einige Fotos gemacht haben und, na ja, so ganz unfit sind wir anscheinend auch nicht:-)>

Weil wir so gut in der Zeit liegen, sind wir guter Dinge, mit 2h Puffer, unseren Flug zu erreichen. Da bleibt genug Zeit, um das Auto abzugeben und rechtzeitig am Flughafen zu sein. Fröhlich machen wir uns also auf den Weg und fahren den Vulkan mit dem Auto wieder hinab…Nach nur kurzer Zeit, sehen wir plötzlich die Feuerwehr, Sirenen, ein Polizeiauto und einen Krankenwagen auf der Straße. Es gab wohl einen Unfall und die einzige Straße, die den Berg hinunter führt, ist blockiert. Die Polizei sagt, dass es bis zu einer Stunde dauern kann, bis wir weiterfahren können. Wir sind angespannt, denken uns aber, dass wir das dann noch locker schaffen sollten. Nach 1h tut sich nichts, auch nach 2h nichts, auch nicht nach 3h…aber spätestens jetzt besteht kein Zweifel mehr daran, dass wir den Flug nicht mehr bekommen können. Julian ruft bei Hawaiian Airlines an, um zu schauen, was es kostet umzubuchen, falls möglich. Wir haben keine große Hoffnung, dass sich da was machen lässt, nachdem auf unseren Tickets „non-refundable“ steht. Um so erstaunter sind wir, dass man uns am Telefon sagt, dass es 30USD plus den Mehrpreis des neuen Fluges kosten würde. Wir sind überrascht und erleichtert, können das aber noch gar nicht wirklich glauben. Als die Straßenblockade nach 3h30 endlich aufgelöst wird, machen wir uns als erstes auf den Weg zu Hawaiian Airlines zum Flughafen. Dort stellen wir noch erstaunter fest, das wir als Stand-by-Gäste kostenlos auf den Flug am nächsten Morgen umgebucht werden. D.h., dass wir ohne Mehrkosten mifliegen können, wenn 2 Plätze frei werden – was im Moment allerdings noch nicht der Fall ist. Wir sind noch baffer als die Mietwagenfirma uns mitteilt, dass wir den Mietwagen auch einfach erst am nächsten Morgen abgeben können (statt schon heute Abend), da wir ohnehin den Wochentarif bezahlt haben. Was für ein Glück denken wir uns! Trotzdem stellen wir uns darauf ein, dass wir am nächsten Tag wohl getrennt fliegen werden, falls nur 1 Platz im Flugzeug am Morgen frei wird und dann der andere erst mit dem späteren Flug nachkommt…Wir haben jedoch wieder Glück! Nach der Zitterpartie am Flughafen (erst steigen alle Passagiere ein, dann werden die Stand-by-Gäste aufgerufen), die nichts für Claudi ist, sagt die Flugbegleiterin zunächst, dass nur einer von uns mit fliegen kann (Julian und ich tauschen hektisch ein paar Sachen aus), dann meint sie plötzlich, dass wohl noch ein zweiter Platz im Flugzeug frei ist und Julian kann auch mit. Wir sind froh, dass alles so gut geklappt hat und wir trotz des verpassten Fluges keine Extrakosten hatten. Noch mal alles gut gegangen! Ciaoi Maui! Aloha Big Island!

19.-20.Juli – Unterwegs auf dem Hana-Highway

Unter einem Highway hatten wir uns etwas anderes vorgestellt, jedenfalls nicht, dass die sich in Serpentinen schlängelnde Straße an den meisten Stellen so eng ist wie eine Alleenstraße, fast überall Überholverbot gilt und man meistens auch nur 15 Meilen (ca. 24 km) fahren darf…Als dementsprechend lang entpuppte sich die Fahrt dann auch und wir halten auf dem Hinweg aus Zeitgründen nur vereinzelt an, u.a. in dem Küstenörtchen und Surferparadies Paia. Dort essen wir das legendäre Shave-Eis, eine Art Wassereis, das mit Sirup in jeglichen Geschmacksrichtungen begossen wird. In Deutschland würde sich das vermutlich nicht verkaufen, aber bei den Temperaturen hier auf Hawaii war es wirklich lecker.

Etwas weiter im Ort halten wir am Strand um ein Picknick zu machen, da entdecken wir mehrere Schildkröten, die sich am Strand sonnen. Sie lassen sich von nichts aus der Ruhe bringen, auch nicht von gaffenden Touristen.

Unser Campingplatz in Kipahulu ist wirklich nett und direkt am Meer im Nationalpark Haleakala gelegen. Wir haben mit Abstand das kleinste Zelt dort und waren längst nicht so gut ausgestattet wie die amerikanischen Camper: weder eine Kühlbox, noch einen Pavillon hatten wir dabei – und wir konnten auch nicht mit einem großen Pick-Up oder Jeep glänzen. Egal, wir kochen und schlafen gut, wenn es auch abends und nachts häufig unverhofft und stark regnet (weshalb wir mehrere Male flink ins Auto flitzen mussten, u.a. fürs Abendessen). Es erinnert uns ein wenig an Island, nur, dass es hier viel wärmer ist. Auf dieser Seite der Insel scheint es deutlich feuchter zu sein als im Westen, wo von Regen keine Spur war.

Die Wanderung vom Zeltplatz aus zu der Schlucht von Ohe und deren Teichen ist sehr schön und das Wetter hält einigermaßen gut. Wir steigen an diesem Regentag noch so einige Mal am Hana-Highway aus, u.a. um Wasserfälle, Kirchen und Ausblicke über die Insel zu bestaunen. Ein Highlight ist der Besuch einer unterirdischen Lavaröhre in der Nähe von Hana (sowie Julians Schattenspiel vom Kampf des Hasens mit dem Krokodil).

Am Ende des Tages führt uns unsere Reise zum Campingatz am Hosmer Grove am anderen Ende des Haleakala Nationalparks. Dort wollen wir die letzte Nacht auf Maui verbringen und am Morgen noch auf dem Haleakalavulkan wandern und die dortige Kraterlandschaft bestaunen.

18.-19. Juli – Tauchen auf Maui

Noch auf dem Weg nach Maui haben wir von den verschiedenen Flughäfen aus die Tauchgänge per E-Mail organisiert – wie immer auf den letzten Drücker, aber auch erfolgreich:-)

Früh aufstehen heißt es an beiden Tagen! Am 18. Juli geht es zunächst zur Molikini-Rückwand und dann zum Wrack des Kutters St. Anthony. Treffpunkt schon um 5:20 morgens im Hafen. Für uns Jetlag-geplagte gar kein Problem. Beides waren ganz nette Tauchgänge, aber leider haben wir nicht viel an Unterwasserwelt gesehen. Vielleicht sind wir von den Tauchurlauben in Ägypten verwöhnt, kam Julian und mir… Die Tauchgänge am 19. Juli waren deutlich schöner: in der ersten Kathedrale von Lana’i unter Wasser fiel das Licht in die Höhle so schön ein, dass man wirklich dachte man wäre in einer Kathedrale.

Wer findet hier den Froschfisch?:

Schön war nach beiden Tagen, dass wir schon um 10:30 Uhr bzw. 11:30 Uhr wieder zurück waren und noch den Rest des Tages zu unserer freien Verfügung hatten. Am ersten Tag liegen wir faul am Strand, schlafen und reden viel. Auf dem Weg nach Lahaina am Abend entdecken wir dann noch ein Windsurferparadies und bewundern die tollen Sprünge und schnellen Bewegungen der Surfer. Am zweiten Tag machen wir uns auf den Weg zum Ende des Hana-Highways, da dort unser Campingplatz ist.

16.-17. Juli – Anreisechaos und Aloha Maui!

Mit 5h Verspätung startet unser Flugzeug endlich in Richtung Hawaii. Wir hatten die Hoffnung mit „nur“ 3h Verspätung abfliegen zu können, da der Toilettendefekt behoben war, allerdings brach der Pilot mitten im Startvorgang auf der Rollbahn plötzlich den Start ab, da diesmal die Klimaanlage nicht funktionierte. So ganz glauben wir nicht, dass nur die Toilette und die Klimaanlage kaputt waren, aber aussteigen tun wir auch nicht (so wie andere Passagiere). Nach „prompter“ Reparatur, also nach läppischen 2 weiteren Stunden Verspätung, die wir im Flugzeug warten durften, ging es dann endlich los…

In Newark konnten wir noch auf einen späteren Flug umgebucht werden, aber in San Francisco mussten wir zwangsübernachten bevor wir am nächsten Tag weiter nach Kahului auf Maui fliegen konnten. Zum Glück hatten wir alle Flüge mit United Airlines gebucht, die uns das Hotelzimmer, den Transfer und Essensgutscheine kostenlos zur Verfügung gestellt haben…

Auf Maui angekommen, wurden wir zunächst von dem starken Wind überrascht. Die Landung war, sagen wir mal, holprig und trotz der Hitze weht einem stets ein starker Wind um die Ohren. Egal, endlich sind wir da! Aloha Maui! Schnell ist der Mietwagen abgeholt, nicht ganz so schnell die Gaskartusche besorgt, und nun können die Flitterwochen beginnen;-)

15. Juli – Abschied von Indonesien, schnief, und letzte Worte…

Kaum zu glauben, aber der Monat ist jetzt schon vorbei. Eigentlich hatten wir “nur“ 20 Tage für Indonesien vorgesehen, es sind dann in der Vorbereitung aber 30 Tage geworden und wir haben noch gar nicht Westpapua erkundet oder Borneo… Indonesien ist einfach echt groß und seine ca. 255 Mio. Einwohner verteilen sich auf knapp 18.000 Inseln. Von den großen Hauptinseln, die wir erkundet haben (Java, Bali, Flores und Sumatra), können wir sagen, dass sie sich sehr stark unterscheiden, sowohl vom Glauben her, als auch von der Mentalität und Kultur. Bali war sehr touristisch, chaotisch vom Verkehr her und man musste als Tourist ständig aufpassen nicht über den Tisch gezogen zu werden. Flores war zwar auch touristisch gut erschlossen, aber man hatte nicht das Gefühl andauernd übervorteilt zu werden. Auf Java und Sumatra merkten wir, dass wir mit unserer weißen Haut und langen Nasen für viele Indonesier etwas Besonderes zu sein scheinen, entsprechend respektvoll war der Umgang mit uns. Aber egal, wo wir sind, die Indonesier sind sehr höflich und gastfreundlich. Indonesien ist wirklich ein sehr vielfältig und keineswegs homogenes Land.

Wenn wir nun zurückschauen hat es uns hier wirklich gut gefallen. Zu unseren Highlights zählen vor allem das (wenn auch schweißtreibende) Dschungeltrekking mit den Orang Utans am Ende, aber auch die entspannten Tage auf Gili Air und das Tauchen (leider ohne Mondfische) auf Nusa Lembongan und vor Komodo. Eines ist uns klar: Wir werden auf jeden Fall wieder kommen, denn wir haben noch längst nicht alles gesehen. Wir sind nicht traurig Jakarta ausgelassen zu haben, im Gegenteil, immer wenn wir Touristen treffen, die dort waren und von dem Großstadtrummel klagen, fühlen wir uns bestätigt auf unsere Freundin Anne gehört zu haben, die selbst längere Zeit dort gelebt hatte und bei unserer Reiseplanung meinte, dass wir Jakarta getrost überspringen können. Nein, es ist nicht Jakarta für das wir zurückkommen wollen, sondern zum Tauchen und Trekking auf Westpapua z.B.

Nun freuen wir uns aber auf Indien, vor allem die indische Küche, die Julian und ich so mögen. Nach einem Monat in Indonesien ist vor allem bei mir mittlerweile der Wunsch nach Abwechslung beim Essen da. Ich liebe gebratenen Reis und gebratene Nudeln, aber nun sehne ich mich nach etwas anderem, deshalb waren wir in den Tagen vorm Dschungeltrekking auch schon öfter mal Pizza oder Burger essen. Auf die Dauer ist die indonesische Küche doch etwas eintönig…

Noch ein letztes Wort zu den Arbeitsbedingungen in Indonesien. Man mag über Bismarck denken, was man möchte, aber auch, wenn er damals das Sozialversicherungssystem als Mittel zum Zweck im Deutschen Reich eingeführt hat, so hat er es dennoch eingeführt und das ist wirklich eines der besten Dinge, die wir heute in Deutschland haben. In Indonesien scheinen die Arbeitnehmer nur ungenügend gesichert zu sein. Wir sehen das sowohl beim Tauchen als auch beim Schwefelabbau. Auch, wenn ich unseren ersten Tauchlehrer auf Flores nicht mochte, so tat es mir dennoch sehr leid zu sehen, wie er sich Tag für Tag abmühte trotz der Sinusschmerzen, die er bei und nach den Tauchgängen mit uns und anderen Gruppen hatte. Seine Schmerzen waren z.T. so groß, dass er auftauchen musste oder mit den Händen vorm Gesicht über der Reling hing. Jeder vernünftige Mensch hätte ihm geraten eine Pause einzulegen oder den Beruf zu wechseln, wenn es nicht besser wird, aber ein paar Tage Pause bedeuten für ihn vermutlich kein Einkommen in der Zeit und berufliche Alternativen in der Region sind mau, also quält er sich weiter. Ähnlich ist das bei den Schwefelarbeitern im Ijenvulkan gewesen. Wo wir es nur kurz mit Gasmasken aushielten, bauen die Schwefelarbeiter der Region tagtäglich ohne Atemmaske mehrere Stunden lang Schwefel ab und tragen dieses dann auf dem Rücken aus dem steilen Krater hinaus. 60 bis 100kg schleppen sie pro Fuhre und bekommen 9000 IDR (ca. 60 Cent) pro Kilo für den Knochenjob. Zudem erkranken viele irgendwann an Lungenkrebs und ich bezweifle, dass sie eine ordentliche Versicherung oder die Rücklagen für die Behandlung haben. Unser Guide auf dem Ijen hatte vorher 15 Jahre lang in der Grube gearbeitet und auch schon einen wirklich ungesunden, schleimigen Reizhusten, von dem ich mir denken kann, woher er kommt… Als wir in Bukit Lawang die Träger die Reifen ins Lager am Fluss tragen sehen, die wir (und andere Touristen) am nächsten Tag fürs Rafting zurück zum Hotel verwendet haben, sind wir froh zu hören, dass die Träger – zumindest für indonesische Verhältnisse – ganz gut bezahlt werden. Ein Träger schafft max. 4 Reifen, was ca. 30kg sind, schleppt diese ca. 3 Stunden flussaufwärts und bekommt dafür knapp 7 Euro pro Reifen. Bis zu zwei Mal machen sie das am Tag. Na ja, es ist und bleibt trotzdem kein Zuckerschlecken und, wenn wir ehrlich sind, würden wir den Job auch nicht machen wollen. Mir wird noch einmal bewusst wie wichtig Bildung doch ist und wie glücklich wir uns schätzen können, dass unsere Eltern uns eine so gute Ausbildung ermöglicht haben, so dass wir heute nicht solche körperlich schweren Arbeiten verrichten müssen.

11.-14. Juli – Dschungeltrekking mit Orang Utans in Bukit Lawang und unser gescheiterter Versuch der Mafia zu entkommen…

Am 10. Juli verlassen wir Java und fliegen auf die Nachbarinsel Sumatra. In Medan gelandet übernachten wir in einem Hotel nicht weit vom Flughafen, zu dem wir am nächsten Morgen zurückkehren um mit dem Bus nach Bukit Lawang weiterzureisen. Dort wollen wir Orang Utans in freier Wildbahn sehen, zum ersten Mal in unserem Leben.

Anreise

Die Anreise nach Bukit Lawang ist abenteuerlich und wieder machen wir unangenehme Erfahrungen mit der hiesigen Mafia… Zunächst fahren wir zwei Stunden mit einem (komfortablen und klimatisierten) Bus nach Binjai, nehmen uns dann ein Grabtaxi zum anderen Busbahnhof der Stadt, von wo aus wir einen Minibus (sogenannte Bemos) nehmen müssen, der noch mal drei Stunden nach Bukit Lawang tuckert. Dort werden wir von unserer Unterkunft mit dem Moped abgeholt (und haben unsere riesigen Rucksäcke noch auf). Nach kurzer Fahrt geht es noch mal 20 Minuten zu Fuß weiter bis wir unsere Unterkunft schließlich erreichen. Puh, geschafft, denken wir uns, essen ein ziemlich tolles Chicken und Veggie Curry, buchen noch den Dreitagesausflug fürs Dschungeltrekking und gehen dann im Fluss schwimmen.

Wir sind froh überhaupt angekommen zu sein, denn das war zwischenzeitlich nicht so klar. In Binjai haben wir einfach kein Bemo bekommen. Das lag zunächst am Preis, dann hatten wir den aber ausgehandelt und trotzdem haben mehrere Minibusse uns nicht mitgenommen, weil wir den Busfahrer direkt und nach Fahrtantritt bezahlen wollten (was üblich ist) und nicht den Gangster von den Mafia, der das Geld vor Fahrtantritt haben wollte. Dieser Gangster hat dann aber allen Fahrern verboten das Geld direkt von uns zu nehmen und so fahren sie alle ohne uns ab. Nach dem vierten Bus, der wegfährt, obwohl noch Platz drin ist, beschließen wir einfach ein Stück weiter weg zu gehen und den Bus dann auf dem Weg anzuhalten, wo die Busfahrer nicht mehr unter dem Druck des Gangsters stehen. Es kommt dann aber anders, denn es hält ein Tourenanbieter aus Bukit Lawang an, der seine Gäste am Flughafen von Medan abgesetzt hat und nun als Leerfahrt zrückfährt. Er bietet uns an, uns für umgerechnet 10 Euro mitzunehmen, was wir beim Anblick des Wagens (klimatisiert, bequeme Sitze, funktionierende Anschnallgurte und viel Beinfreiheit) in Anspruch nehmen. Im Vergleich zu dem Preis, den das eine Paar im Bemo bezahlen musste (66 Cent weniger als wir), klingt das super. Wir bereuen es nicht mit Trimo mitgefahren zu sein, denn er erweist sich als sehr nett. Nach ca. 10 Minuten hält er an und holt gekühlte Cola für uns alle drei aus der Kühlbox im Wagen. Außerdem teilt er seine gebackenen Bananen mit uns, was sich nach der anstrengenden Anfahrt bisher als toller Snack erweist. Und das Beste von allem ist dann, dass wir schon nach 90 Minuten, also der Hälfte der Zeit mit dem Bemo, in Bukit Lawang ankommen. Der einzige Beigeschmack, der bleibt, ist, dass wir beim Einsteigen in den Wagen von Trimo den Gangster wiedersehen. Der muss uns die ganze Zeit beobachtet haben und kommt dann mit dem Moped angefahren um von Trimo sein Schutzgeld zu kassieren. Als wir ihn darauf ansprechen, was der Typ von ihm wollte, sagt Trimo, das sei ein Gangster (daher nennen wir ihn in diesem Bericht auch so – und ehrlich, mit dem Mundtuch bis unter die Augen, hatte er damit auch viel gemein) und er hätte ihm kein Geld gegeben. Na ja, hoffen wir mal letzteres stimmt, denn wir haben da so unsere Zweifel…

Am Abend gehen wir ins Junia Gasthaus etwas essen und es sollte das beste Essen werden, das wir in Indonesien gehabt haben! Das Kartoffelrendang war wirklich großartig. Wir hatten den Tipp mit dem Gasthaus von Johanna, der Freundin von Julians Bruder, bekommen, die auch gerade zur selben Zeit in Indonesien ist und ein paar Tage vorher in Bukit Lawang war. Leider waren die Zimmer in dem Gasthaus schon ausgebucht, deshalb sind wir nur zum Essen rüber. Es hat sich wirklich gelohnt 🙂

Dschungeltrekking

Ach, wie toll war das denn! Wir haben so um die 10-15 Orang Utans gesehen und das war richtig aufregend. Manche sind uns wirklich sehr nah gekommen, z.B. der erste große männliche Oran Utan, der nur knapp 2m an mir (und dem Rest des Touristenschwarms) vorbeigeht, um dann wieder auf einen Baum zu klettern, seine Gefährtin mit einem Grunzen zu sich zu rufen und dann mit ihr vor unser aller Augen einen Baby-Orang Utan zu zeugen. Hier ein jugendfreies Video von dem Muskelpaket 🙂

Das war schon ziemlich toll als Einstand, auch wenn uns ein bisschen zu viele Leute vor Ort waren. Im Verlauf der drei Tage sehen wir immer wieder Oran Utans, auch ganz kleine und Mamis mit ihren Babies:

Es ist toll immer wieder Oran Utans zu sehen und ihnen beim Klettern und Fressen zuzuschauen (siehe Videos). Die, die uns sehr nah kommen, sind eindeutig an Menschen gewöhnt (und das sind die meisten auf dem Trekking). Viele von ihnen wurden früher regelmäßig an der Fütterungsstelle, die wohl seit einiger Zeit geschlossen ist, von Parkwächtern gefüttert. Einmal sehen wir wilde Orang Utans, aber die bleiben weit oben in den Baumwipfeln, weil sie Angst vor uns haben. Wir finden es eigentlich nicht gut, wenn Oran Utans gefüttert werden, merken aber während der Tour, dass wir, ob wir es wollen oder nicht, indirekt auch dazu beitragen. Denn für die Touristen wird von allen Guides Obst mitgenommen und die Reste davon werden im Wald gelassen, wo sie die Orang Utans und Affen später oder direkt vor unseren Augen finden und verspeisen. Alle Touristen essen immer an der selben Stelle und dort sind meist auch ein Orang Utan oder Gibbons zu sehen. Das ist natürlich kein Zufall. Die Fütterung der Orang Utans durch den Menschen hat natürlich Einfluss auf ihr Verhalten: Im besten Fall sind Orang Utans einfach nur entspannt in der Gegenwart von Menschen, allerdings erlernen manche auch schlechte Verhaltensweisen. Der auf YouTube berühmte Orang Utan Mina z.B. zieht Touristen regelmäßig in den Wald und beßt auch gerne mal bis sie etwas zu fressen kriegt. Jackie, ein anderer bekannter Orang Utan aus Bukit Lawang, greift die Hand der Touristen und lässt diese erst wieder los, wenn sie etwas bekommt. Wir sind froh keinem der beiden auf unserem Trekking begegnet zu sein.

Auch sonst sehen wir immer wieder Tiere im Wald und am Fluss, z.B. Pfaue, riesige Ameisen, Gibbons oder Warane. Hier ein Gibbonvideo.

Am letzten Tag unser Tour fahren wir mit dem “Dschungeltaxi“ zurück zum Hotel, d.h. genauergesagt, dass vier Reifen zusammen geschnürt werden, wir uns samt unseres Gepäcks (das in Tüten verpackt festgeschnürt ist) zu zweit in einen Reifen setzen und den Fluss runterfahren. Unser Guide Nang Nang findet es lustig, dass seine Gruppe aus zwei Paaren besteht und setzt uns so in den Reifen, dass der Mann hinten und die Frau davor sitzt. Er nennt das das Hochzeitsreisetaxi und wir merken erst später, dass jede andere Zweiergruppe im Reifen nebeneinander sitzt, nicht hintereinander… Hier noch ein paar Eindrücke aus dem Dschungel und unseren Lagern:

Am frühen Nachmittag erreichen wir unser Hotel, vor dem wir wenig später zwei Orang Utans am Fluss entlang spazieren sehen (siehe Video). Danach machen wir uns auf den Weg zurück nach Medan, diesmal mit einem organisierten Transfer, und schauen abends das kleine WM-Finale, das Belgien zum Glück gewinnt:-)

8.-10. Juli – Tut-tut nach Yogyakarta und Tempeltour

Unser Zug heute ist wieder etwas luxuriöser, d.h. wir haben jeder einen Sitz mit Armlehne für uns alleine, und müssen uns nicht, wie auf dem Weg nach Malang, eine Bank zu dritt teilen. Auch genügend Platz für unsere Rucksäcke findet sich im Zug, der trotz gleicher Klasse wie beim letzten Mal anders ist und zum Glück mehr Platz bietet.

Wir wollten uns nach der Erfahrung mit dem Hotelzimmer vom Vortag mal wieder etwas gönnen und buchen daher ein besseres Hotel, das auch nicht weit vom Zentrum liegt. Die anfängliche Freude darüber verfliegt jedoch schon am zweiten Tag als wir am Nachmittag einige Zeit auf dem Zimmer verbringen und mehrere Kakerlaken an uns vorbeihuschen sehen. Wir wechseln das Zimmer und es ist dann ok, aber ich bin angewidert und enttäuscht vom Hotelpersonal, das die Sache als “kleinen Zwischenfall“ bezeichnet und uns zunächst gar kein anderes Zimmer geben wollte, sondern nur die Kakerlake, die wir getötet hatten, wegräumen und mit Insektenspray das Zimmer einsprühen wollte…

Abgesehen davon sind die beiden Tempel, die wir uns anschauen, sehr schön. Beide erreichen wir mit öffentlichen Verkehrsmitteln, was in Yogya (wie die Ortsansässigen zu Yogyakarta sagen) ziemlich gut funktioniert und auch sehr günstig ist. Am ersten Tag fahren wir mit den Bus zum Borobudur, einem buddhistischen Tempel. Dort nehmen wir uns einen Guide, der uns viel über den Buddhismus, die Zeichnungen an den Außen- und Innenwänden des Tempels sowie über die zwei Restaurierungen und die Säuberung des Tempels nach dem Vulkanausbruch von 2006 erzählt. Es sprechen uns lustigerweise irgendwann auch Schüler an, die um ihr Englisch zu üben, während der Ferien mehrere Stunden pro Tag versuchen mit Touristen sprechen. Julian hatte davon im Vorfeld gelesen und wir finden es witzig, dass wir dann auch tatsächlich von ihnen angesprochen werden und so üben wir freundlich etwas mit ihnen.

Auch im Prambanan, einem hinduistischen Tempel, schließen sich uns als wir einen Guide buchen drei Schülerinnen an, um ihr Englisch zu verbessern:

Der Führer in dem Tempel (oben in orange) hat sehr viel Ahnung und sogar zwei Bücher über die beiden Tempel geschrieben. Er ist aber auch etwas seltsam, da er immer wieder die Fortpflanzungssymbole und Geschlechtsorgane und -akte in den Zeichnungen am Tempel besonders bildhaft herausstellt. Ich glaube, ich habe noch nie so oft die Worte Vagina und Penis in einem Vortrag über einen Tempel und eine Weltreligion gehört. Zum Schluss wollte der Guide auch noch, dass Julian und ich vor einer Zeichnung hocken und die Geschlechtsorgane der Abgebildeten anfassen. Letzteres haben wir unterlassen, so dass das Bild ganz züchtig aussieht.

In beiden Tempeln fällt aber eines auf: Es gibt sehr viele einheimische Besucher und wir scheinen dort für die meisten Indonesier die weitaus größere Attraktion als das Bauwerk zu sein, denn ständig werden wir gebeten uns mit ihnen ablichten zu lassen (was wir auch jedes Mal freundlich tun). Als Julian mich mal kurz alleine lässt, um auf Toilette zu gehen, werde ich drei Mal um ein Foto gebeten. Das vierte machen wir dann zu zweit als er wieder da ist. Als ich mal kurz auf Toilette gehe, wird Julian nicht einmal angesprochen. Tja, er hat eben keine blonden Haare und blau-graue Augen 🙂

Nein, aber im Ernst: Die Indonesier bestaunen unsere Andersartigkeit, da wir so weiße Haut haben, blonde Haare und manche eben auch blaue Augen. Außerdem, so erklärt uns der erste Guide, gelten unsere langen Nasen als Schönheitsideal. Florian, den wir in Yogyakarta wieder treffen, erzählt uns beim gemeinsamen Abendessen, dass er von jemandem Pinocchio genannt wurde. Auch, wenn das für Europäer vielleicht eher eine negative Konnotation hat, war das hier durchaus positiv gemeint. Java ist noch nicht so touristisch wie Bali, deshalb haben wir es auch erst hier bemerkt, dass wir wohl für viele Indonesier etwas “Besonderes“ sind. Später auf Sumatra sind die Leute, die normalerweise nicht mit Touristen arbeiten, noch mehr aus dem Häuschen, wenn sie uns sehen…

Apropos langer Nase: Julian wollte sich eine Sonnenbrille kaufen, gibt diese Idee aber schnell auf als er ein paar Modelle probiert hat. Die Sonnenbrillen hier sind für Indonesier gemacht und Julian einfach zu klein. Wenn er sie aufsetzt, reichen die Henkel nicht bis über beide Ohren, weil Julians Nase einfach zu lang ist. Hahaha, jetzt versteht man auch warum wir Europäer in Asien oft Langnasen genannt werden 🙂

Ein weiterer Eindruck, den wir auf Java gewonnen haben, ist, dass die Leute uns Touristen nicht abzocken wollen. Sowohl auf der Straße als auch im Bus oder Restaurant werden für uns nie andere Preise verlangt als für die normale Bevölkerung (mit Ausnahme des Eintritts in die Tempel, wo wir ein internationales, kein nationales Ticket kaufen müssen, was aber völlig ok ist). Auf Bali musste man ständig den Preis runterhandeln, weil er einfach oft 3 oder 4 Mal höher war als normal und am Ende hat man immer noch zu viel bezahlt, aber es dann doch gemacht. Das wurde auf die Dauer anstrengend, daher ist es hier jetzt sehr angenehm…

7. Juli – Kolonialarchitektur in Malang

Hm, ich denke am Besten lässt sich unser Aufenthalt in Malang als Reinfall beschreiben. Wir hatten hier wegen der angeblich schönen Kolonialarchitektur einen Zwischenstopp eingelegt, aber was wir sahen waren maximal hier und da ein paar verfallene Häuser im holländischen Stil. Ein paar andere kleine Schmuckstücke hatte der Ort zwar (z.B. den chinesischen Tempel oder den Nachtmarkt), aber dafür hätte man hier jetzt nicht unbedingt einen Zwischenstopp einplanen müssen…

Außerdem hatten wir wirklich Pech mit unserer Unterkunft, die die schlechteste war, die wir in ganz Indonesien gebucht hatten. Es fing damit an, dass die Adresse falsch eingezeichnet und die Hausnummer inkorrekt waren (an der angegebenen Hausnummer befand sich ein verfallenes Haus ohne Fenster). Die Besitzer sprachen kein Englisch, aber zum Glück haben wir 2 Studenten getroffen, die Englisch sprachen und uns nach zwei weiteren Telefonaten und mit einem 8-minütigen Marsch zu unserer tatsächlichen Unterkunft brachten. Ohne die beiden hätten wir das nie im Leben gefunden! Dort halfen sie uns zum Glück auch noch die Bezahlung und andere “Kleinigkeiten“ zu regeln, was wegen der schlechten Organisation der Unterkunft (sie hatte am selben Tag erst eröffnet und wir waren die ersten Gäste) noch mal eine Dreiviertelstunde dauerte…

Als wir abends vorm Schlafengehen das Licht in unserem Zimmer ausmachen wollten, funktionierte auch das nicht, stattdessen flackerte es nur. Der Vermieter schob das massive Bett mühselig mit Julians Hilfe weg, eine Leiter wurde aufgestellt, die Birne rausgedreht, Problem gelöst. Nachdem zunächst das Internetpasswort falsch war, funktionierte das WLAN dann am Abend mit dem richtigen Passwort. Am nächsten Morgen ging es aber schon wieder nicht mehr; anscheinend wurde die Rechnung nicht beglichen, weshalb das Internet vom Betreiber abgestellt wurde…

Das Frühstück war leider auch schrecklich: Die Spiegeleier wurden kalt serviert und den Schokoaufstrich musste man mit dem Löffel aufs Brot schmieren. Immerhin hat der Tee geschmeckt. Wach und ausgeruht waren wir aber am Morgen nicht, denn das Licht im Flur brannte die ganze Nacht (bis Julian es irgendwann nachts ausschaltete) und wir hatten keinen Vorhang vor der Glastür zum Flur. Außerdem gab es große Lüftungsschlitze zum Wohnzimmer, die man nicht schließen konnte, so dass wir alles hörten, was sich im Wohnzimmer abspielte. Bis tief in die Nacht spielten und schrien die Kinder. Von Erholung war also keine Spur, trotz Ohrenstöpseln..

So sind wir dann am nächsten Morgen froh weiterzureisen. Einzig den Nachtmarkt in Malang haben wir sehr positiv in Erinnerung. Es gab zahlreiche Möglichkeiten für kleine Kinder dort (mit Hilfe ihrer Eltern) mit Knete und baggern zu spielen, Karrussel zu fahren, zu kegeln und zu fischen, usw. Julian hätte gerne ne Runde gebaggert oder mit Knete etwas geformt, aber wir hatten leider kein Kind dabei, das wir hätten vorschieben können 🙂 Tja, dann müssen wir wohl noch etwas warten… Frustriert davon, dass wir von den Spielsachen nichts ausprobieren dürfen, kaufen wir uns beim nächsten Alfamarkt ein Eis 🙂