28.-30. April – Trinidad und Santa Clara

Trinidad

Am Nachmittag erreichen wir Trinidad und suchen uns eine Unterkunft. Das geht einigermaßen schnell, denn nachdem wir von den Massen an der Busstation weg sind, werden wir von José angesprochen, der sich als unaufdringlich und nett herausstellt und dessen Unterkunft wir schließlich zu einem guten Preis mieten. Danach erkundigen wir uns in einem Reisebüro nach den Ausflugsmöglichkeiten ins Zuckermühlental, dem Valle de los Ingenios. Die Tour, bei der man mit dem Zug fährt, steht zwar noch im Katalog, sie wird aber nicht mehr angeboten, da der Zug seit einer ganzen Weile kaputt ist. Am Ende entschließen wir uns ein Taxi über unseren Vermieter José zu buchen, was sich als wirklich gute Entscheidung herausstellt.

Die Tochter der Familie betreibt im Haus ein Nagelstudio, d.h. mitten im Wohnzimmer befindet sich ein Tisch mit vielen Nagellacken, an dem man behandelt wird. Für 6 CUC, also ca. 5,50 €, bekomme ich eine Mani- und Pediküre. Ich bin großzügig beim Trinkgeld, da mir der niedrige Preis wirklich unangenehm ist. Das Besondere an der Behandlung ist auch, dass die Tochter biologisch ein Mann zu sein scheint (was die tiefe Stimme und die teils männlichen Züge verraten), sich aber als Frau kleidet. Wir denken uns, dass es nicht leicht sein kann, als Transsexuelle in einem eher ländlich geprägten Gebiet zu leben, zudem noch in Kuba, das erst seit kurzem eine Schwulen- und Lesbenszene hat und nur langsam offener in dieser Beziehung wird (so steht es im Reiseführer). Die Familie und Nachbarn scheinen aber sehr tolerant zu sein, zumindest gehen sie ganz normal mit ihr um. Es freut uns das zu sehen.

Den angebrochenen Nachmittag nutzen wir für einen Stadtrundgang. Trinidad ist wirklich schön, mit dem Plaza Mayor, den Kolonialhäusern, den vielen Touristen, die durch die Straßen schlendern und den Kubanern, die man weiter außerhalb vor und in ihren Häusern erlebt. Nach dem Essen gehen wir einen Cocktail auf einer Dachterasse trinken. Dort bestellt Julian einen Cuba Libre und wir sehen, wie er gemixt wird: Eis ins Glas, Rum drauf bis das Glas fast voll ist (das war echt viel Rum) und dann einen Spritzer Cola, damit die typisch braune Farbe entsteht. Er trinkt den ganzen Abend an dem starken Cocktail und bestellt später noch einen Softdrink zur Verdünnung 🙂

Tag 2 – Von Trinidad ins Zuckermühlental und Abendessen mit 2 Schweizern in Santa Clara

Am Vormittag machen wir mit dem Taxi den Ausflug ins Zuckermühlental, das auch UNESCO Welterbe ist. Unser Taxifahrer fährt einen quietschgrünen Lada, der auf dem Kopfsteinpflaster von Trinidad tatsächlich ganz schön quietscht. Das Valle de los Ingenios ist wunderschön. Hier wurden früher Unmengen an Zuckerrohr angebaut und in Fabriken verarbeitet.

Unser Taxifahrer empfiehlt uns in eine stillgelegte Fabrik zu fahren, was wir machen und am Ende als das Highlight der Tour betrachten, obwohl das im Reiseführer gar nicht erwähnt wurde:

Danach fahren wir nach Santa Clara. Wir wollten in Trinidad eigentlich 2 Nächte bleiben, da der Bus am Tag drauf aber schon voll war, reisen wir etwas früher weiter. Am Nachmittag erreichen wir Santa Clara, fahren mit einer Kutsche ins Stadtzentrum, finden dort relativ schnell eine Unterkunft, dank unseres Kutschfahrers, und machen an dem Abend nicht mehr viel außer essen zu gehen. Abendbrot essen wir mit Chantal und Stefano, 2 Schweizern, die wir seit Playa Giron immer wieder mal gesehen hatten und mit denen wir uns schon in Cienfuegos in der Etecsaschlange nett unterhalten haben. Als Julian und ich wegen des Popcorngeruchs im Park Vidal stehen bleiben, kommen Chantal und Stefano auf uns zu und begrüßen uns freundlich. Nachdem wir 20 min über unsere Kubaerlebnisse sprechen, schlagen die beiden vor, gemeinsam essen zu gehen, worauf wir gerne eingehen. Es geht ins Sabor Arte, ein Restaurant, das ihnen ihr Vermieter empfohlen hat. Das Essen dort ist lecker und günstig (die Preise sind sogar nur in CUP, der Nationalwährung, ausgezeichnet), und der Abend ist sehr schön und die Zeit vergeht wie im Flug, denn wir haben uns viel zu erzählen. Nach fast 4h verabschieden wir uns mit diesem schönen Foto:

Tag 3 – Auf den Spuren von Che Guevara in Santa Clara

Heute nun erkunden wir Santa Clara, den Ort an dem Che Guevara durch die Entgleisung eines Zuges eine wichtige Schlacht gegen das Batistaregime gewann und so die Revolution zum Erfolg brachte. Den Zug ließ er mithilfe dieses Bulldozers entgleisen, den sich die Guerillakämpfer bei einem Bauern ausgeliehen hatten:

Wegen der Vorbereitungen für den 1. Mai war das Museum leider geschlossen, aber wir konnten doch einen guten Blick auf den Zug und die Einschusslöcher der Schlacht ergattern:

Im Cafe Revolucion um die Ecke, das eher einem kleinen Museum gleicht, bestaunen wir die vielen Fotos von Che Guevara, Fidel und Raul Castro und die anderen Ausstellungsstücke mit Sammlerwert wie eine Jukebox, Gemälde, Bücher, etc. Das tun wir bei einem Eisbecher Revolucion 🙂

Danach gehen wir zu einer Tabakfabrik, um zu schauen, ob wir diese vielleicht noch besichtigen können. Eigentlich muss man die Tickets in einem Hotel kaufen, das scheint aber im Moment geschlossen zu sein, also versuchen wir unser Glück, aber haben natürlich keins. Tickets gibt es nur in einem Reisebüro, aber Besichtigungen finden heute und morgen, dem 1. Mai, nicht statt. Dennoch dürfen wir durch die Fenster den Arbeitern zuschauen:

Außerdem bestaunen wir an dem Tag noch die Statue von Che Guevara. Das Mausoleum ist leider geschlossen, aber auch so ist das Denkmal sehr beeindruckend.

27.-28. April – Cienfuegos und Sozialismus pur: Schlange stehen als Freizeitbeschäftigung

Kapitel 1 – Ausflug zum See Guanaroca

Wir erleben wieder einmal am eigenen Leib wie es hier in Kuba so läuft, wenn man etwas individuell machen möchte und nicht das Massenangebot bucht. Am Morgen nach dem Frühstück – übrigens dem enttäuschendsten, das ich bisher auf unserer Reise gesehen habe und weit weg von den leckeren Frühstücksangeboten in den anderen kubanischen Privatunterkünften – machen wir uns mit dem Taxi, organisiert von unserer Vermieterin, auf den Weg zur Laguna Guanaroca. Dort gibt es rosa Flamingos und Pelikane zu sehen, worauf wir uns freuen. 15 min vor der Parköffnung stellen wir uns an und es beginnt plötzlich zu regnen, hört dann aber später wieder auf. Kein gutes Zeichen, denken wir uns. Als wir nach ca. 20 min an der Reihe sind, gibt es nur noch eine Eintrittskarte. Anscheinend werden pro Tag nur 30 Eintrittskarten verkauft und mit den heutigen Vorreservierungen gibt es nur noch einen Platz im Boot. Da bringt auch die Mitleidstour nichts oder mein Vorschlag, dass ich auf Julians Schoß sitze oder das Boot selbst steuere. Er erheitert aber den Verkäufer. Uns zugegeben auch 🙂 Wir wollen also für morgen vorreservieren, aber wer hätte es gedacht, das geht natürlich nicht vor Ort, sondern nur über Cubanacan, eine Reiseagentur, deren Büro sich in Cienfuegos befindet. Wir sind frustiert, zumal alle anderen Touristen um uns herum von der Notwendigkeit was vorzureservieren gewusst haben, aber im Lonely Planet stand davon nichts und weder der Taxifahrer noch unsere Vermieterin scheinen das gewusst zu haben.

Kapitel 2 – Etecsabüro

Julian steht knapp ne halbe Stunde Schlange um die Telefonkarten für 1 CUC pro Stück zu kaufen, statt für 2 CUC pro Stück auf der Straße. Wir sparen 4 CUC, da wir 4 Karten kaufen. Kuba ist das Land in dem man stundenlang ansteht um 1 CUC zu sparen, steht im Reiseführer. Wir kriegen langsam ein Gefühl dafür.

Kapitel 3 – Supermarkt

Julian steht 15 min an um ein paar Kekse und Müsliriegel zu kaufen. Das war es wert, denn wir sehen erst zum zweiten Mal seit unserer Ankunft in Kuba Kekse und zum ersten Mal Müsliriegel. Obwohl der Supermarkt ganz gut ausgestattet ist, gibt es auch hier keine Schokolade oder andere Süßigkeiten. Sowas scheint es hier einfach nicht zu geben…

Kapitel 4 – Viazulbüro

Julian steht mal wieder ne halbe Stunde in einer Schlange, dieses Mal um Fahrkarten nach Trinidad zu besorgen. Am Ende kriegen wir zwar keine Karten, aber können wenigstens reservieren. Das heißt dann wohl, dass wir morgen noch mal Schlange stehen dürfen um zu bezahlen und die Karten abzuholen…Yeah…

Und was der Tag sonst noch so brachte…

Wir schaffen es 2 Reservierungen für die Lagune Guanaroca zu erhaschen, dank einer netten Cubanacanmitarbeiterin, die das möglich macht, was normalerweise so nur als Package mit dem Bus der Reiseagentur möglich ist.

Wir fahren mir der Fähre zu einer Festung am anderen Ende der Bucht. Die Fähre ist total überfüllt und es ist so heiß, dass uns die Schweißperlen nur so den Rücken hinunterlaufen. Die Attraktion am Ende der langen Fahrt ist so lala und schließlich fängt es noch zu regnen an, aber wir nehmen es gelassen und scheinen mit unseren Regenjacken im Gepäck besser darauf vorbereitet zu sein als die Kubaner, von denen nur vereinzelt welche Regenschirme dabei haben…

Den Abend verbringen wir mal wieder damit guten Wi-Fi Empfang zu suchen um ins Internet zu gehen. Damit kann man echt viel Zeit vergeuden. Leider klappt es nicht so richtig gut…

Tag 2 – Halleluja, wir sehen die Flamingos!

Ja, jetzt klappt es also doch noch und wir sehen die Flamingos! Der Ausflug war wirklich sehr schön. Hier ein paar Bilder:

– von den Flamingos

– von einem Pelikan

– von Krabben, die in der Erde leben

– von einem Blaureiher

– von einer Krabbe…

…die auch gern mal auf Bäume klettert

– von einem Kimber

– von einem Vogelnest

Halleluja!“, sagt unsere Vermieterin als wir ihr danach erzählen, dass es geklappt hat. Sie hatte sich am Vortag schlecht gefühlt, dass unser von ihr organisierter Ausflug umsonst war.

Wir treffen auch einen Italiener, der uns erzählt, dass er mit seinem Freund gestern auch umsonst zu dem Park gekommen ist. Bei ihnen war es allerdings plötzlich möglich die Reservierung für den Folgetag direkt vor Ort zu machen. Das ist wieder typisch Kuba: was eben noch nicht möglich war, geht plötzlich eine Stunde später…

Nun ist hier alles erledigt und wir fahren mit dem Bus weiter nach Trinidad. Am Busbahnhof will ich noch schnell 2 Schneckchen mit Guaven für die Busfahrt besorgen, da wir noch nichts gegessen haben, aber der Laden von letztens hat jetzt zu. Das ist leider auch so typisch für Kuba: man kann sich nicht darauf verlassen, dass man alles immer ständig bekommt. Ich laufe um den Block, um irgendwas anderes zu essen zu kaufen, aber es gibt nur einen Laden und der führt das Fast Food von gestern (das war kein Genuss, sondern nur zum Sattmachen). Nach 20 min komme ich schließlich mit einem Stück kubanischer Pizza zurück. Es ist wieder der kubanische Käse mit seinem unangenehmen Eigengeschmack drauf. Na ja, nicht so unseres, aber so sehen in Kuba die Alternativen aus, wenn man nicht genug Zeit hat, etwas essen zu gehen…

25.-26. April – Tauchen und Chillaxen am Playa Giron

3 Tage ausspannen und ein bisschen tauchen wollen wie hier am Strand von Giron. Das will ich sehen, denke ich mir noch so, als wir auf dem Weg hierher sind. Im Bus markieren wir ein paar Unterkünfte zu denen wir gehen könnten, da wir nichts vorgebucht haben, und ich mache mir Sorgen, dass einige der Unterkünfte zu nah an den Hauptstraßen sind und es nachts wegen dem Trubel zu laut werden könnte. Beim Schreiben dieser Zeilen kann ich mir jetzt ein Lachen nicht verkneifen, denn meine Sorgen waren sowas von unberechtigt…

Es ist mal wieder einer dieser Momente, in denen Julian total unbeeindruckt ist (es stand doch im Reiseführer, dass man hier außer tauchen nichts machen kann) und ich mich frage, wo wir hier gelandet sind. Abgesetzt werden wir vorm einzigen Hotel des Ortes, dem Hotel Playa Giron. Das hat einen riesigen Parkplatz, auf dem aber nur 3 Autos stehen. Als wir auf dem Hotelgelände zur anderen Hauptstraße des Ortes schlendern führt uns das vorbei an unzähligen verfallenen Bungalows, die alle gleich aussehen. Der leerstehende Komplex erinnert an eine ehemalige Ferienanlage für Funktionäre, gepaart mit den großen Straßen und der Promenade, die jetzt unbenutzt ist. Man fühlt sich wie in einer Geisterstadt und ich frage mich, je weiter wir gehen, wo die Leute sind, denn eigentlich ist doch noch Hauptsaison…

Von der Straße aus sehen wir eine nette Pension, aber im Vergleich zum Rest des Ortes sieht die wirklich schick aus. Wir vermuten, dass sie sehr teuer ist, fragen aber trotzdem nach. Tony, der Besitzer, zeigt uns das Zimmer, das uns sehr gut gefällt, und Julian handelt den selben Preis aus wie in Viñales, also nehmen wir es. Unser Vermieter spricht auch sehr gut Englisch, was uns sehr freut, denn so können wir und auch mal im Detail mit einem Ortsansässigen unterhalten.

Da es noch nicht all zu spät ist, beschließen wir noch schnell zum Strand zu gehen und zu baden. Da sich das Hotel eine Betonmauer als Wellenbrecher gebaut hat, empfiehlt uns Tony den anderen Strand. Dort angekommen bin ich leider wenig begeistert, denn der Strand besteht aus Steinen über die man im Wasser gehen muss. Wir sehen beim Baden auch Seeigel, zum Glück rechtzeitig, so dass keiner von uns drauftritt und wir schnell wieder das Wasser verlassen.

Hm, mich beschleicht das Gefühl, dass aus unserem Strandurlaub hier nicht richtig was werden wird und wir vielleicht doch nach Varadero müssen, um einen feinen Sandstrand zu haben und Badeurlaub zu machen…Highlight des Tages war aber der putzige Welpe, den wir am Strand treffen:

Tag 1 – Tauchen bei der Cueva de los Peces

Heute wollen wir Tauchen gehen. Der Tauchbus – ein alter Mitsubishi, der an zahlreichen Stellen durchgerostet und dort mit Pappe ausgelegt ist – holt die Touristen am Morgen von ihren Unterkünften ab und bringt sie zum Tauchzentrum. Wir bezahlen erst mal einen Tauchgang, machen dann aber später noch einen zweiten, weil es uns so gut gefällt. Wir sehen ein Wrack, unfassbar große Korallen und Löwenfische, viele bunte kleinere Fische, u.a. Papageienfische, einen Blowfisch und erfreuen uns an der vielfältigen Unterwasserwelt.

Nach den Tauchgängen gehen wir noch in der Höhle, die direkt hinter dem Tauchzentrum liegt, schwimmen. Unter uns geht es gut 25m runter, dort kann man auch tauchen (machen wir aber nicht):

Zurück im Ort, gehen wir was Kleines essen, kommen leider zu spät um ins örtliche Museum über die Landung der Amerikaner in der Schweinebucht zu gehen und chillaxen den Rest des Tages…Wir kaufen noch Bustickets für den Tag drauf nach Cienfuegos. Da hier so wenig los ist, zieht es uns weiter. Lieber planen wir noch mal 1 oder 2 Strandtage in Varadero ein, beschließen wir.

Tag 2 – Noch einmal tauchen bevor wir weiterziehen nach Cienfuegos

Heute haben wir Glück, denn außer Julian und mir sind nur Anfänger beim Tauchen dabei, so dass wir für unsere 2 Tauchgänge einen Privatführer haben. Wir überreden ihn uns zu den Tunneln und dem Wrack beim Punta Perdiz zu führen, wovon unser Vermieter uns im Vorfeld erzählt hatte. Das hat sich wirklich gelohnt! Die beiden Tauchgänge des heutigen Tages sind noch toller als die von gestern und es entstehen wieder ein paar tolle Bilder:

Die Krabbe auf diesem Bild war riesig, sicher 50 cm breit, auch wenn sie hier nicht so imposant wirkt:

Wir haben zwischen den Tauchgängen sogar noch Zeit auf den Liegen am Strand zu relaxen. Danach gehen wir in der Wi-Fi Bar, in der es aber anders als der Name nahelegt kein Wi-Fi gibt (es gibt im ganzen Ort kein Wi-Fi). Dort wollen wir was Kleines essen, bestellen also Pizza und Pasta. Die Pizza kann man noch essen, auch wenn sie mit einem Kuchen mehr gemein hat als mit ihrer italienischen Schwester. Die Pasta allerdings ist ungenießbar, denn sie wurde kalt serviert, mit Schinken, Ketchup und kubanischem Käse, der wirklich einen besonders schrecklichen Eigengeschmack hat. Ich kann mich nicht mehr daran erinnern, wann ich das letzte Mal im Leben etwas stehen gelassen hab, weil es so eklig war – ach doch, ich habe mal beim Rodeln nen Tollatsch weggeworfen als ich klein war – aber das kann ich wirklich nicht essen. Auch Julian will es nicht und der Hund, dem ich ab und zu mal was hinwerfe bettelt auch nicht nach mehr, obwohl der ganz schön abgemagert ist. Im Reiseführer stand ja, dass die kubanische Küche nicht so gut sei und sich erst am Entwickeln ist. Jetzt verstehen wir auch, was damit gemeint ist, denn in den Tourirestaurants ist das Essen bisher immer gut gewesen. Wo wir jetzt sind gehen aber auch Kubaner hin…

Am Abend erreichen wir Cienfuegos. Die Unterkunft, die uns Tony organisiert hat, ist sehr hübsch, es gibt eine Hollywoodschaukel und Schaukelstühle auf der Terasse. Wir schlendern noch durchs Zentrum, machen ein paar kleinere Besorgungen und gehen dann im Restaurant um die Ecke was essen.

Man fragt sich, warum wir hier so oft etwas essen gehen, wenn wir doch Rucksacktouristen sind und eher aufs Budget achten, aber es geht einfach nicht anders: In den Supermärkten gibt es nur Sachen zu kaufen, die man zu Hause am Herd zubereiten kann, nicht aber Kleinigkeiten für Zwischendurch. Selbst Fastfood wie Pizza isst man meist im Restaurant. Wenn wir mal Kekse im Supermarkt sehen oder Schneckchen auf der Straße angeboten werden, kaufen wir sie sofort. “Lieber den Spatz in der Hand als die Taube auf dem Dach.“, denken wir uns und fragen uns, ob wir uns nicht langsam auch schon anpassen…

21.-23. April – Natur (und Tourismus) pur in und um Viñales

Der Kulturschock ist jetzt überwunden und ich fange an Kuba zu genießen. Die Leute sind alle super herzlich und hilfsbereit. Abends wird auf der Straße Salsa getanzt, es läuft kubanische Musik und in den Restaurants treten Live-Bands auf. Wir haben jetzt sogar Internetkarten (seit Las Terrazas – wer hätte gedacht, dass die Karten auf dem Land einfacher zu bekommen sind als in der Stadt). Das kubanische Flair erreicht jetzt auch mich und ich fange an, den Urlaub hier zu genießen, auch wenn nicht alles glatt läuft…

Tag 1 – Ankunft in Viñales und Ausritt in den Nationalpark der Stadt

Bustickets sollen wir direkt im Bus kaufen, heißt es bei 2 von 3 Quellen. Im Hotel Mokka in Las Terrazas bekommen wir sie auch nicht im Voraus, also bleibt uns nichts anderes übrig als auf ein Ticket im Bus zu hoffen. Tja, in der Schlange wird der Familie mit Kind vor uns Vorrang gegeben (verständlicherweise) und dann gibt es nur noch einen Platz im Bus – den Notsitz hinten – den sich Julian und ich teilen müssen. Na ja, wir gehen drauf ein und sind damit immer noch besser dran als die 2 Mädels hinter uns, die auch mitfahren, aber auf dem Boden sitzen müssen…Nach 1h20 steigen ein paar Leute aus und ich bekomme auch endlich einen bequemen Sitzplatz für die letzten 30 min:-)

In Viñales angekommen laufen wir zu der Casa Particular (Privatunterkunft), die uns Stefan und Monika empfohlen haben, und dort ist auch noch was frei. Als die Vermieterin hört, dass die beiden sie empfohlen haben, geht sie mit dem Preis pro Person um 5 CUC pro Tag runter. Die nehmen wir.

Wir beschließen den angebrochenen Tag zu nutzen, um den Nationalpark Viñales mit dem Pferd zu erkunden und unsere Vermieterin organisiert die Tour. Diese beginnt mit der Besichtigung einer Tabakfarm, dann reitet man zu einer Kaffeeplantage, danach weiter zu einem Aussichtspunkt von dem aus man den ganzen Nationalpark überblicken kann, und schließlich wieder zurück, mit kurzem Stopp an einer Badestelle. Bei jedem Halt kann man was probieren und anschließend kaufen: Zigarren, Rum, Honig und Kaffee. Wir sind aber nicht interessiert. Kein Platz mehr im Gepäck 🙂

Hier werden Tabakblätter getrocknet:

Hier stehe ich vor einer Kaffeepflanze (Arabica):

Die Aussicht auf den Nationalpark Viñales:

Ich bin total begeistert von der Reittour. Nachdem unser Guide meinem Pferd auf meine Nachfrage hin einmal in den Galopp hilft, spurt es richtig gut, immer wenn ich den Galopp anzeige. Mehrmals galoppiere ich danach auf geeigneten Abschnitten durch den Park. Zum Schluss schickt uns unser Guide auch noch durch einen Fluss, sicher nicht was für jeden Reiter, aber genau das Richtige für uns. Am Ende des Rittes kann ich mich auch endlich an den Namen des Pferdes erinnern, nach dem ich vorher mindestens 3x den Guide gefragt hatte. Palmiche heißt das fleißige Pferd 🙂 Julian hat sich deshalb wieder über mich lustig gemacht, denn schon in Island konnte ich mir den Namen meines Pferdes nicht merken. Das liegt aber daran, dass ich immer die Pferde mit den komplizierten Namen bekomme. Julians Pferd hieß Cuba Libre, das konnte ich mir auch sofort merken…

Am Abend gehen wir was essen und setzen uns in ein Grillrestaurant mit Livemusik. Das Essen ist so gut, dass wir am Folgetag beschließen noch mal hinzugehen:-)

Tag 2 – Fahrradtour zur Höhle des Indianers und zum See “Presa El Salto“ im Nationalpark Viñales

Heute erkunden wir den Nationalpark mal mit dem Fahrrad, denken wir uns, und leihen irgendwo in der Stadt Fahrräder. Dort, wo der Bike Rental Point laut Lonely Planet sein soll, ist zwar niemand, aber wir werden angesprochen (Bicicleta?) und schwuppdiwupp kommt jemand mit 2 Fahrrädern an. Die sollen hier wohl besser und günstiger sein als bei unserer Vermieterin, aber mit einem europäischen Fahrradverleih sind sie nicht zu vergleichen.

Wir schaffen es mit den Fahrrädern zur Höhle des Indianers und zurück (14 km) und auch noch zum See Presa El Salto und zurück (10 km), aber dann sind wir so verkrampft und steif, dass wir die Fahrräder schon früher zurückgeben. Zugegeben, es liegt nicht nur an den Fährrädern, auch an den Straßen, aber wir verwerfen unseren frühmorgendlichen Plan am Folgetag noch mal Fahrräder auszuleihen.

Die Fotos vom Tag werden aber ganz schön. Vor der Indianerhöhle tanzt ein Indianer (er hat nichts mehr unter seinem Lendenschutz) und aus der Höhle fahren wir mit einem Boot. Alles ist sehr touristisch und man hat nirgends das Gefühl auf verlassenen Pfaden unterwegs zu sein.

Die Landschaft ist wunderschön und wir sehen auch die typischen Kalksteinformationen der Region, die Mogoten:

Nach einem leckeren Mittagessen (wir probieren das kubanische Nationalgericht Ropa Vieja), fahren wir zum See, beobachten Wasservögel und machen eine Siesta im Schatten, das einzige, was bei dem Temperaturen Sinn macht.

Am Abend essen wir wieder Gegrilltes im selben Restaurant wie gestern. Die Kellnerin erkennt uns und meint, dass sie heute wieder gegrilltes Schwein und Huhn im Angebot hätten. Natürlich bestellen wir wieder das Gleiche. Mein Caipiriña ist heute allerdings etwas stark und ich schlürfe den ganzen Abend daran. Auch mein Lieblingshund ist wieder da, aber nachdem ich ihn mit Blitz fotografiere (oder wie Julian in Anlehnung an Men in Black meint “blitzdingse“), lässt er sich nicht mehr sehen… Die freilaufenden Hunde hier sind alle total lieb und kein bisschen aggressiv. Da fällt mir das Knuddeln nicht schwer.

Tag 3 – Ausritt in das Palmaritotal und Regen in Kuba

Wir können unseren Augen kaum glauben als es plötzlich anfängt zu regnen, ca 1h nachdem wir von unserem Ausritt zurück sind.

Die letzten 2 Tage sah es schon öfter mal so aus, aber die Locals meinten immer, es würde nicht regnen. Als wir gegen 13 Uhr von unserem Ausritt zurückkommen, meinte das auch noch unser Guide. Es hat wohl seit 3-4 Monaten nicht geregnet und vor Mai erwartet man hier keinen Regen. Tja, Mutter Natur hatte da aber einen anderen Plan…

Zum Glück haben wir den Ausritt am Morgen organisiert. Hier ein paar Bilder von den Pferden (Julians Pferd hieß mal wieder Cuba Libre, ein beliebter Pferdename in Kuba), unserem Guide Luis (der auch etwas English sprach) und dem Ausritt ins Palmaritotal bei strahlendem Sonnenschein. Auch dieser Ausritt hat uns wieder gut gefallen, auch wenn die Pferde mehr auf die Pfiffe und Laute von unserem Guide gehört haben als auf uns und ein ganz schönes Machoverhalten an den Tag gelegt haben: Mein Pferd, Lucero, wurde vor einer Woche kastriert, womit er noch etwas zu kämpfen hatte und deshalb beim Reiten auch eine Sichtbeschränkung trug; und Julians Pferd war, wie unser Guide meinte, loco loco, also total verrückt. Cuba Libre hat mein Pferd beim Galoppieren z.B. mit dem Hintern immer abgedrängt und mochte es gar nicht, wenn wir schneller waren. Wenn die beiden nicht gerade so rumgepost haben, war es aber fast wie in einem ferngesteuerten Auto mitzufahren:-)

Den Rest des Tages haben wir uns ausgeruht. Als wir uns gerade zum Essen in die Stadt aufmachen, fängt es wieder an zu regnen. Wir schaffen es nicht in das Restaurant, in das wir wollten, essen dann aber woanders was. Wir trinken dort mal wieder Limonada Natural und werden bitter enttäuscht: Natural ist da gar nichts, sondern sie schmeckt sehr künstlich und kommt sicher aus dem Päckchen. Auch das ist Kuba, manchmal total toll und manchmal ist das vermeintlich Gleiche eher nicht so gut. Wir bangen auch darum, dass unsere Wäsche bei dem Regen heute noch trocken wird – und wir werden nicht enttäuscht.

20. April – Stippvisite in Las Terrazas

Wir halten es kaum für möglich als wir am Morgen noch 2 Tickets nach Las Terrazas am Restkartenschalter des Viazulbüros kaufen können. Wir sind froh, das alles so gut klappt. In Las Terrazas freunden wir uns mit einem anderen deutschen Paar an, das auch in der Villa Maida bleibt und kurz vor uns angekommen ist. Wir verbringen den Tag zusammen, erkunden gemeinsam das Ökodorf und machen eine kleine Wanderung. Stefan und Monika sind echt schon viel gereist und haben genauso viel zu erzählen wie wir. Sie reisen am Folgetag zurück nach Havanna und wollen dann wieder nach Mexiko. Der Tag vergeht sehr schnell und wir lassen ihn beim gemeinsamen Abendessen un dem vegetarischen Restaurant “El Romero“ ausklingen. Morgen geht es nach Viñales. Wir freuen uns darauf.

19. April – Ankunft in Kuba: eine ganz andere Welt

Am 18. April, meinem Geburtstag, fliegen wir zunächst von Punta Arenas und dann, nach 6h Aufenthalt und nach Mitternacht, weiter nach Kuba. Wir hatten eine anstrengende Reise und einen aufregenden Flug, den wir wohl nie vergessen werden.

Am Flughafen in Kuba klappt alles überraschend gut. Zwar müssen wir lange in der Passkontrolle und vor dem Geldautomaten warten (von den 4 Automaten funktioniert nur einer), aber wir kriegen ein modernes Taxi zu einem guten Preis und gelangen schnell und sicher zu unserer Unterkunft, die sehr sauber und gemütlich ist. Wir beschließen uns erst mal kurz hinzulegen bevor wir den Bus für morgen nach Las Terrazas buchen.

Bustickets buchen (oder auch nicht)

Verschlafen laufen wir nach unserem kurzen Päuschen zum Büro von Transtur, wo wir wohl laut unserem Vermieter auch Tickets nach Las Terrazas bekommen. Den Ticketschalter zu finden stellt sich als schwierig heraus, aber wir fragen uns erfolgreich durch und finden ihn in einem Hotel, um dann aber festzustellen, dass nur Viazul, so wie wir ohnehin dachten, die Tickets verkauft. Das Office von Viazul ist aber weit weg und wir würden es nicht mehr rechtzeitig vor Kassenschluss dorthin schaffen, die Tickets muss man aber mindestens einen Tag vorher kaufen. Ernüchterung kommt auf und wir suchen nach nicht zu teuren Alternativen, um doch noch morgen nach Las Terrazas zu kommen…ohne Internet…

Plan B – Internet

Wir brauchen Internet, um zu recherchieren, wie wir doch noch weiter kommen (Tickets im Internet kann man nur bis max. 1 Woche vorher buchen, nur falls sich jemand beim Lesen fragt, warum wir das nicht machen). Das geht in Kuba nur über Karten, die 1h Internetzugang versprechen und die man wohl in sogenannten Telepuntos von Etecsa kaufen kann. Sie soll es wie Sand am Meer geben. Wir machen uns also auf die Suche, aber irgendwie finden wir diese Shops nicht bei unserem Streifzug durch die Stadt. Immer wieder sehen wir Internetspots, d.h. kleine Anhäufungen von Menschen mit Smartphones, die auf Bürgersteigen sitzen und im Internet surfen. Um die Internetkarten benutzen zu können, braucht man nämlich ein WLAN. Als wir 2 Touristen sehen, die geraden ihren Kartencode freirubbeln, fragen wir sie, wo sie die Karten bekommen haben. Sie haben sie im Geschäft kaufen wollen, dort waren sie aber alle, dann wurden sie auf der Straße von jemandem angesprochen, der sie ihnen für 2 CUC verkauft hat. Wir suchen also jetzt nach so jemandem, aber wir sehen keinen und werden auch nicht angesprochen…Wir fragen in einem Hotel, laufen noch zu einem Shop, wo es die Karten geben soll, müssen uns aber geschlagen geben. Kein Internet, keine Alternative um nach Las Terrazas zu kommen. Zurück auf Anfang. Wir gehen erst mal zurück in die Unterkunft…

Am Ende beschließen wir, dass wir am nächsten Morgen an der Busstation probieren noch Tickets zu bekommen und, wenn das nicht klappt, ein Collectivo – also eine Art Fahrgemeinschaft – nach Las Terrazas zu organisieren. Mit den paar Brocken Spanisch, die wir können, kriegen wir das schon hin. Wir begreifen, dass die Dinge in Kuba etwas anders laufen und dass wir uns ohne Internet anders organisieren müssen.

Erste Eindrücke

Julian gefällt das Flair der Stadt. Er versteht, was die Leute an Kuba so besonders finden. Ich bin alles andere als begeistert, sowohl von der Art Sachen vor Ort zu organisieren als auch von der Armut der Leute in den schmutzigen Gassen und zerfallenen Häusern, auch wenn alle wirklich freundlich sind. Das Angebot in den kleinen Lebensmittelläden ist minimal, hier scheint man alles getrennt zu kaufen: Brot und Obst gibt es hier nicht, sondern man muss verschiedene Stände auf der Straße abklappern. Wir laufen mehrere Lebensmittelläden ab, bis wir endlich einen finden, der Limonade verkauft. Es ist echt mühsam, nur das Grundlegendste für den Tag zu besorgen…

Julian der den Reiseführer im Vorfeld intensiver gelesen hatte, ist weniger überrascht von den Zuständen. Ich habe da mehr Probleme und spiele mit dem Gedanken, morgen einen Bus nach Varadero zu buchen, wo ich die nächsten 2 Wochen am weißen Sandstrand in Kuba verbringen werde. Varadero kann man mit Mallorca vergleichen und wir hatten das wegen des touristischen Flairs und dem Mangel an Authentizität eigentlich aus unserer Reiseplanung gestrichen. Jetzt wünsche ich mir gerade eine Touristenhochburg, in der man alles hat oder bekommt, was man sich wünscht…

Auffallend sind auch die vielen Münztelefone, die an jeder Ecke hängen. Die Kubaner nutzen sie wirklich viel. Es ist sehr interessant das zu sehen, da sie bei uns seit langem gar keine Rolle mehr spielen:-)

Abendessen im Donde Lis

Wir beschließen den Tag bei einem leckeren Abendessen und Mojitos nett ausklingen zu lassen. Wir essen Paella, und erhalten eine Portion für eine kleine Großfamilie. Ein nachträgliches Geburtstagsessen 🙂

14.-17. April – Mit dem Mietwagen nach Feuerland

Wir wollen Chile und Argentinien auf eigene Faust erkunden, deshalb entscheiden wir uns einen Mietwagen auszuleihen. Und wir bekommen ein gutes Angebot für einen Wagen, den wir auf Island auch schon in der engeren Auswahl hatten: den Allrounder Suzuki Jimny. Hier vor und nach unserer Reise durch Feuerland zu sehen 🙂

Tag 1 – Punta Arenas nach Porvenir

Wir fahren ans Ende der Welt, bestätigt uns ein Schild auf dem Weg nach Feuerland.

Obwohl zwischen Punta Arenas und Porvenir nur ca. 30 km Luftlinie liegen, sind wir ca. 5h mit dem Auto und der Fähre bei Punta Delgada dorthin unterwegs. Auf der Fähre essen wir ein leckeres Hotdog.

Auf dem Weg sehen wir viele Guanacos (lamaähnliche Tiere) und Straußen, von letzteren haben wir leider kein Bild.

Tag 2 – Von Porvenir über den Pinguinpark nach Rio Grande

Heute sehen wir so ca. 40 Königspinguine beim Besuch im Pinguinpark Rey. Dieser schützt die Pinguinkolonie, die wohl die südlichste außerhalb der Antarktis ist und sich hier vor 11 Jahren angesiedelt hat. Königspinguine können echt groß werden und sind gut zu erkennen. Die kleinen braunen Pinguine sind die Jungen, die erst wenige Monate alt sind.

Danach geht es weiter nach San Sebastian, wo wir mit unserem Mietwagen die Grenze nach Argentinien überqueren. Wieder 2 Stempel mehr. Ich muss langsam aufpassen, dass die Seiten in meinem Pass noch für den Rest der Reise ausreichen, denn der ist schon 9 Jahre alt und hat nicht mehr viel frei. Ich gebe den Grenzbeamten mittlerweile Hinweise, wo sie doch bitte die Stempel hinsetzen sollen, wenn es ginge, was sie immer sehr freundlich annehmen.

Die Straßen am heutigen Tag sind wirklich schlecht und da Julian keinen internationalen Führerschein mehr bekommen hat, fahre nur ich, so dass ich ganz schön müde bin als wir endlich in Rio Grande ankommen.

Tag 3 – Erkunden der Region um Rio Grande

Wir hatten anfangs noch mit dem Gedanken gespielt nach Ushuaia runter zu fahren, aber ich habe genug von den Schotterstraßen und so erkunden wir die Region. Die Straßen um Rio Grande sind nämlich betoniert. Die Sehenswürdigkeiten hier sind allerdings nicht so der Hit, aber wir besuchen immerhin eine Schaafsfarm, sehen einen Fuchs, spazieren am Strand entlang und – unser persönliches Highlight des Tages – erkunden ein Schiffswrack bei Ebbe, das sonst im Wasser liegt.

Tag 4 – Rückfahrt nach Punta Arenas und Besuch beim Zahnarzt

Der Tag vergeht schnell und ist wenig spektakulär. Einmal bangen wir um unseren Tank und beschließen umzukehren, da die nächste Tankstelle 30 km hinter uns die einzige ist, die wir vielleicht noch erreichen können. Die Reserve war fast alle und der Tankbalken blinkte die letzten 4 km, doch wir schaffen es noch gerade so. Puh, Glück gehabt!Auf der Hauptstraße kommt uns irgendwann eine riesengroße Schafsherde entgegen, die die Weiterfahrt für kurze Zeit unmöglich macht. Witzig. In Punta Arenas angekommen, checken wir in unser Hostel ein, geben das Auto zurück und gehen dann zu einer Zahnklinik um die Ecke. Ich hatte vor 2 Tagen beim Essen eines Karamellbonbons einen Teil meiner Füllung verloren und bevorzuge es diese in Chile statt in Kuba reparieren zu lassen. Wir haben Glück, ich komme gleich ran und Google translate hilft beim Kommunizieren mit der Zahnärztin. Wieder einmal Glück gehabt…

10.-12. April – Abenteuer im Nationalpark Torres del Paine

Wir waren uns bis zum Schluss nicht sicher, ob es wirklich klappen würde, denn wer denkt, die Wanderungen im Nationalpark wären eine Herausforderung, der hat noch nicht versucht eine Unterkunft im Nationalpark Torres del Paine zu buchen. Es gibt 3 verschiedene Anbieter, jeder mit einer eigenen Webseite, die nur eines gemeinsam haben: sie funktionieren nicht. Der Name des Nationalparks scheint Programm zu sein, denn Paine erinnert an das englische Wort “Pain“, was “Schmerz“ bedeutet, auch wenn der eigentliche Name damit nichts zu tun hat (Paine ist ein altes indigenes Wort und heißt wohl. “blau“). Zum Glück ist einer von uns geduldig und so hat Julian es am Vorabend noch mit mit viel Probieren und Hin und Her geschafft uns 2 Übernachtungen im Zelt vorzubuchen – das ist nämlich Pflicht bevor man den Nationalpark betritt. Die Mühe hat sich aber wirklich gelohnt, stellen wir im Nachhinein fest.

Tag 1 – Anreise und Wanderung ins französische Zeltlager (Camp Frances)

Mit dem Bus geht es in den Nationalpark, von dort setzen wir mir dem Katamaran über zum Anfangspunkt unsere Wanderung. Heute stehen nur ca. 3,5h wandern an. Mit dem Zelt, Schlafsack, Wasser, der Isomatte, den Lebensmitteln, etc. trägt jeder von uns mindestens 14kg, Julian eher ein paar Kilo mehr 🙂

Das Wetter ist nicht top, aber auch nicht richtig schlecht. Der Wetterbericht wird wie folgt angegeben:

Tag 2 – Wanderung zum Mirador Britanico und dem Refugio Grande Paine

Da mich seit der langen Wanderung im Nationalpark Knieschmerzen plagen, geht Julian nach ca. 1h gemeinsamer Wanderung allein zum Mirador Britanico weiter. Ich gehe langsam zurück und erwarte 2-3h auf Julian zu warten. Der allerdings ist schneller als der Wind auf den Aussichtspunkt und wieder zurück, so dass ich ungläubig nach Beweisfotos frage. Er hat wirklich schöne Fotos gemacht. Und es liegt sogar Schnee weiter oben.

Danach gehen wir ins Camp Paine Grande, wo wir unser Zelt aufschlagen. Wieder sind wir vom Luxus des Camps überrascht, denn auch hier gibt es heiße Duschen (die wir heute auch in Anspruch nehmen, um uns nach dem Regenmarsch aufzuwärmen), einen Minimarkt und sogar einen Essensraum, in dem es gut warm ist. Dort bereiten wir Pasta mit dem Gaskocher zu, heute mal mit Champignon- statt mit Tomatensoße:-)

Heute Nacht soll es windig werden. Wir sichern unser Zelt daher gut und legen zusätzlich Steine auf die Plane ums Zelt, aber es hilft alles nichts: Der Wind weht die Steine runter, irgendwann wird es so laut, dass Julian nachts aus dem Schlafsack steigt und erneut die Steine auf die Zeltplane legt. Wir überstehen die Nacht, aber sind am nächsten Morgen nicht ausgeruht.

Tag 3 – Wanderung zum Mirador Grey und zum Refugium Grey (der schönste Tag)

Die Uhr schlägt 10 Uhr als wir uns endlich auf den Weg zum Gletscher machen. So spät sind wir wirklich noch nie zum Wandern los gekommen, aber die unruhige Nacht steckt uns in den Knochen. Die Wanderung beginnt anstrengend, denn wir kämpfen gegen den Wind, der uns immer noch unermüdlich um die Ohren schweift. Am Nachmittag wird es deutlich angenehmer und die Sonne kommt auch raus. Die Wanderung ist wunderschön und wir sehen Einiges von der Tierwelt des Parks, sogar Kondore.