15. Juni – Auf Krokodiljagd im Daintreenationalpark und Bye Bye Australien

Am Morgen starten wir doch nicht so früh zum Daintreenationalpark wie geplant, was auch mal gut tut. Mit Solar Whisperer, einem Boot mit Elektromotor, wollen wir an unserem letzten Tag in Australien versuchen doch noch Krokodile zu sehen. Liz, die Frau am Empfang, ist super lieb und kann gar nicht fassen, dass wir im Kakadunationalpark keine Krokodile gesehen haben, da es dort doch viel mehr gibt als hier. Sie erzählt dem Bootsführer und Inhaber davon, der uns rät die Tour erst am Nachmittag zu machen, wenn Ebbe ist und die Krokodile sich am Strand oft sonnen. Dann haben wir die besten Chancen. Gesagt, getan. Liz schenkt uns auch noch Fährtickets, die andere Leute ihr überlassen hatten, da sie sie nicht mehr gebraucht haben. Das ist wirklich lieb! Mit denen nehmen wir dann die Autofähre und sparen ca. 30 AUD:-) Nach nur 10 Minuten Überfahrt sind wir auf der anderen Seite und direkt im Daintreenationalpark. Beim Warten auf die Fähre sehen wir mal wieder ein Krokodilwarnschild.

Der Nationalpark ist nicht sehr groß, nur ca. 40km lang, und wir merken schnell, dass die Karte vom Nationalpark alles andere als maßstabsgerecht ist. Liz hatte uns den Tipp gegeben, uns auf den unteren Teil des Parks zu konzentrieren, da er am Schönsten sei. So halten wir zunächst am Waluwurrigga-Ausblickspunkt, von dem aus wir einen guten Blick auf den Daintreefluss haben.

Dann geht es weiter zur Jindalbawanderung, Liz absolute Lieblingswanderung. Auf dem Weg dorthin sehen wir, wie auch sonst immer wieder im Park, gelbe Schilder, die ein Emu-ähnliches Tier abbilden und vom Autofahrer verlangen an diesen Stellen langsam zu fahren, da die Tiere dort die Straße überqueren. Als wir in Jindalba ankommen und am Anfang unserer Wanderung eine Schautafel mit Hinweisen über Kasuare entdecken, wird uns klar, dass die Schilder für diese Tiere aufgestellt wurden.

Wir hoffen sehr auf unserer Rundwanderung einen Kasuar sehen zu können, obwohl das wohl eher selten der Fall ist. Dennoch, wir haben Glück und sehen einen, der sich aber so schnell wieder von uns entfernt, dass wir es nicht schaffen, ein Foto zu machen. Egal, gesehen haben wir ihn trotzdem! Und zum Glück war er eher scheu und ist weg gerannt, so dass es keine Konfrontation gab 🙂 Später sehen wir auch noch eine Wildschweinmama mit ihrem Ferkel über den Weg vor uns streifen. Da die Muttertiere zum Schutz ihrer Kinder angriffslustig werden können, machen wir uns hier schnell aus dem Staub und haben auch davon leider kein Foto. Dafür machen wir ein paar andere Schnappschüsse:

Insgesamt hat es uns sehr gut auf dem Waldweg gefallen, der in seiner langen Form, wie wir ihn gemacht haben, laut Beschilderung für Abenteuerlustige gedacht war. Ja, das sind wir wirklich. Zwei Abenteuerlustige 🙂

Nach einem kurzen Stopp in der Cow Bay, fahren wir bis ans Ende des Nationalparks zum Cap Tribulation (dt. Kap des Trübsals), wo wir Mittagspause machen und dabei von Truthähnen genauestens beobachtet werden. Ich nenne sie immer deutsche Truthähne, da sie prachtvoll in den deutschen Nationalfarben gekleidet sind 🙂

Dann machen wir uns auf den Rückweg, um vielleicht doch noch an unserem letzten Tag in Australien Krokodile zu sehen. Und tatsächlich klappt es und wir sehen sie, ob groß oder klein. Krokodil Nate (der zunächst Kate hieß bis er irgendwann deutlich größer war als ein weibliches Krokodil und dann in Nate umgetauft wurde) soll wohl über 20 Jahre alt sein.

Außerdem sehen wir noch ein etwas kleineres weibliches Krokodil, das ganz schön fiese Zähne hat.

Und ein paar kleine Krokodile, die erst ein und zwei Jahre alt sind:

Auch außer den Krokodilen, gibt es auf der Bootstour viel zu sehen, z.B. verschiedene Eisvögel, einen grünen Baumfrosch, eine Krabbe, einen Reiher and viele kleine und große Vögel. Mehrmals sichtet unser Bootsführer auch Baumschlangen, aber die sind echt schwer zu sehen (und noch schwerer zu fotografieren) und wir erkennen sie erst als er mit dem Laserpointer direkt auf die Schlangen zeigt.

Wir sind überglücklich, dass wir diese Tour gemacht haben und fahren danach zum Flughafen, um nach Indonesien weiter zu fliegen. Als mir auf der Rückfahrt ein Geisterfahrer auf der Straße entgegen kommt, sind wir etwas geschockt, aber nach starken Bremsen (so sehr, dass unser Rucksack nach vorne fliegt) und Ausweichen nach links (schon fast auf den Rasen), kriegt der Wahnsinnige noch einmal die Kurve. Aufmerksam und noch etwas geschockt fahren wir vorsichtig weiter und kommen dann sicher am Flughafen an.

Bye bye Australia!

Die Zeit ist wie im Flug vergangen und wir sind immer noch beflügelt von den Erlebnissen der letzten Tage. Wir freuen uns auf Indonesien, finden es aber auch schade Australien nun verlassen zu müssen (auch, wenn das unserem Geldbeutel wohl gut tun wird). Bevor wir abfliegen erinnern wir uns noch an ein paar Sachen, so z.B. an die Frau am Eingang des Nationalparks bei Uluru, die uns morgens um halb sechs so freundlich begrüßte und uns dann mit den Worten “Alrighty, then!“ einen guten Tag wünschte. Wir denken auch an die Aborigines, vor allem an die vielen, die wir leider auf den Straßen betrunken gesehen haben, und verstehen nun besser das komplizierte Verhältnis. Natürlich ist uns klar, dass man nicht so einfach pauschalisieren kann; es gibt auch andere Lebensgeschichten, nur sind diese auf der Straße nicht so offensichtlich.

14. Juni – Tauchausflug zum Outer Great Barrier Reef

Wir haben viel über das Great Barrier Reef (das im Übrigen in das innere, mittlere und äußere Riff unterteilt werden kann) gelesen und uns auch vor Ort erkundigt. Es scheint als wäre das innere Riff in weiten Teilen ziemlich beschädigt und fast schon tot. Je weiter man raus fährt, desto teurer werden die Ausflüge, aber umso mehr Artenreichtum sieht man auch. Wir haben daher einen Ausflug mit einer Firma gebucht, die Destinationen im äußeren Riff anfährt. Nachteil: Das Boot ist riesig und nimmt bis zu 80 Leute mit. Massentourismus und -abfertigung also, worauf wir überhaupt nicht stehen, aber so ist es nun… Hier ein Foto von unserem Boot als wir am Morgen auslaufen (bei Flut) und am Abend einlaufen (bei Ebbe):

Der Tag verläuft dann doch ganz gut und die Unterwasserwelt ist im Endeffekt deutlich schöner als wir es im Vorfeld erwartet hatten. Wir sehen einen White-tip Reef Shark, Giant Clams, eine Seegurke (yeah, ich weiß mal ein Wort auf Deutsch), Barrakudas, Sweetlips, Sting Rays, Puffer Fische, usw. Alles wirklich wunderhübsch!

Auf dem Boot ist alles sehr gut organisiert, aber auch sehr unpersönlich. Viel Zeit um zwischendrin zu entspannen oder zumindest das Mittagessen zu verdauen, bleibt leider nicht zwischen den Tauchgängen, dafür hopsen wir drei Mal zum Tauchen ins Wasser und sind rechtzeitig um 16:30 Uhr wieder zurück.

Nach dem Ausflug gönnen wir uns einen Milchshake am Hafen und fahren weiter nach Norden bis nach Port Douglas, wo wir die Nacht verbringen. Das Hostel, in dem wir unterkommen, ist richtig toll. In Urwaldatmosphäre ist alles designt und der Gemeinschaftsbereich verbindet die Küche, die Bar, den Spielebereich und die Bühne. An dem Abend, an dem wir ankommen, ist nicht nur WM Beginn, sondern auch Open Mic Night, d.h. dass jeder, der möchte, irgendetwas vortragen kann (z.B. singen, tanzen, Witze erzählen, usw.). Es wird viel gesungen und einmal tanzt jemand mit einem Besen. Sehr witzig 🙂 Ich ziehe mal kurz in Betracht, eine Art Shopping TV Show zu präsentieren, um unser Zelt und Campingequipment loszuwerden, da wir morgen nach Indonesien fliegen, aber das lasse ich dann sein, da ich schon erfolgreich das Zelt an den Mann gebracht habe.

Wie ich das Zelt verkauft habe, war eigentlich ziemlich witzig. Julian hatte zuvor eine Anzeige bei Gumtree, dem australischen Ebay, geschaltet, aber leider gab es keine Interessenten für unser brandneues Dreimann-Quechuazelt von Decathlon. Als ich uns an der Bar im Hostel etwas zu essen und zu trinken bestelle, stellt sich jemand neben mich, der in meinen Augen so aussieht als würde er sich für unser Zeugs interessieren können. Um nicht aufdringlich zu wirken, frage ich also den Barkeeper, ob er jemanden kennt, der ein Zelt sucht. Noch bevor der Barkeeper antworten kann, hat der Fisch abgebissen und der Typ neben mir fragt, für wie viele Personen das Zelt ist, was es kostet, usw. Ich starte meine Verkaufstaktik (fast neu, super leicht, überhaupt nicht teuer, schnell aufzubauen, etc.). Auch, wenn er zunächst mit sich hadert, kauft er das Zelt am Ende des Abends doch noch mit den Worten, dass er es eigentlich jetzt nicht braucht, aber ich so ziemlich alles verkaufen könnte. Ich fasse das mal als Kompliment auf… Wir laufen uns auch danach immer wieder im Gemeinschaftsbereich über den Weg und ich schaffe es, ihn später auch noch für den Campingkocher zu interessieren. Den hätte er auch noch fast gekauft, aber nachdem wir uns nicht auf den Preis einigen konnten, gehen wir den Deal am Ende nicht ein. Soviel Platz haben wir noch in unserem Gepäck!

12.-13. Juni – Koalas und Co auf Magnetic Island vor Townsville

Spottbillig bekommen wir einen Mietwagen für 4 Tage ausgeliehen. Wie immer mieten wir die unterste Wagenklasse, die wir diesmal auch bekommen. Während Julian noch etwas enttäuscht ist, dass wir diesmal gar kein Upgrade bekommen haben, versuche ich mich in dem Sportwagen (Hundai I30), der kaum Bodenfreiheit hat, einzurichten. Auf der Fahrt wird mir schnell klar, dass ich die Bodenfreiheit eines SUV doch mehr schätze. Da wir das Auto nicht mit auf die Insel nehmen dürfen, lassen wir es an der Fähre stehen.

Auf Magnetic Island angekommen, nutzen wir den Bus und fahren erst mal zum Campingplatz. Dort bauen wir schnell unser Zelt auf und nehmen dann den Bus zurück ans andere Ende der Insel um dort die Picknickbucht mit dem Bootssteg zu erkunden.

Wir bemerken Seilrollen am Strand, die, wie wir gleich danach anhand der Schilder erfahren, zum Auslegen und Einholen von Netzen zum Schutz vor Quallen gedacht sind. Falls dennoch Quallen durchkommen, steht Essig am Strand zur Verfügung, den man auftragen soll. Australien hat wohl ein relativ hohes Vorkommen an gefährlichen Quallen, die von fiesen Verbrennungen bis hin zu Herzstillstand und Bewusstlosigkeit beim Menschen ziemlichen Schaden anrichten können, weshalb auf Magnetic Island und anderswo in den Sommermonaten (Dez.-Mai) solche Netze ausgelegt werden.

Auf dem Rückweg zum Zeltplatz halten wir an der Geoffrey Bay, wo wir bei Sonnenuntergang Felsenwallabies beobachten. Diese kleinen “Minikängerus“ sind dort überall und erstaunlich zutraulich. Eine Familie schafft es sogar, dass die Wallabymama mit ihrem Baby im Beutel ihnen aus der Hand frisst. Eigentlich soll man die Tiere aber nicht füttern, da sie sonst verlernen selbst nach Nahrung zu suchen.

Danach fahren wir mit dem Bus zurück zum Zeltplatz. Da wir hier sehr viel Bus fahren, fällt uns auf, dass die Busfahrer auf Magnetic Island im Gegensatz zu denen, die wir vorher in den Blue Mountains bei Sydney oder Ayers Rock getroffen haben, sehr mürrisch sind. Schon bei der Ankunft mit der Fähre hören wir wie einer den Fahrgästen in strengem Ton zuruft, er nehme keine großen Scheine für eine 1,80 AUD Busfahrt, weshalb alle vorm Einsteigen Kleingeld raussuchen sollen. Auch in Cairns wurden wir von einem komischen Busfahrer vom Flughafen abgeholt, der uns sehr forsch über die Sicherheitsbedingungen in seinem Bus belehrte und uns am Ende am falschen Hostel absetzte (das er die ganze Zeit Partyhostel nannte, aber unseres war dann zum Glück gegenüber). Hm, vielleicht sind die Busfahrer in Queensland einfach etwas anders…

Tag 2 – Ein Koala kommt selten allein…

Wir stehen am Morgen früh auf, in der Hoffnung, Koalas auf dem Spaziergang zur Festung entdecken zu können. Koalas sind bei Sonnenauf- und -untergang wohl besonders aktiv, und werden dort häufig von den Besuchern gesichtet. Wir suchen lange, finden aber zunächst keine und entschließen uns daher den Spaziergang ohne dieses Highlight weiter zu machen. Ganz am Ende dann, wir waren schon total traurig, keine gesehen zu haben, entdecke ich 2m vom Wegesrand einen grauen Fellknäuel zusammengerollt auf dem Baum. Ein schlafender Koala, wie niedlich, denken wir, bis wir feststellen, dass dieser gar nicht alleine ist, sondern noch ein Baby umarmt. Obwohl wir uns bemühen leise zu sein, werden die beiden wach, das Kleine beginnt aufgeweckt auf der Mama umher zu turnen und beide gähnen um die Wette. Ach Gott, ist das putzig und es spielt sich nicht mal 1m über uns ab! Die beiden sind so niedlich, dass ich sie am Liebsten knuddeln würde, aber die langen Krallen und die Tatsache, dass dort ein (wenn auch bekanntlich eher träger) Bär auf dem Baum sitzt, schrecken mich ab. Etwas weiter sehen wir noch einen Koala, der allerdings bleibt eingerollt.

Wir bestaunen die Koalas so lange, dass wir die Zeit ganz aus den Augen verlieren und am Ende fast unseren Bus verpassen. Wir joggen die letzten 10 Minuten zum Bus (ok, ich jogge und Julian geht einfach nur schnell bis fast zum Schluss), der dann auch kurz nach unserer Ankunft abfährt. Puh, nochmal Glück gehabt, sonst hätten wir über eine Stunde auf den nächsten warten müssen.

Auf dem Zeltplatz angekommen, frühstücken wir erst mal und checken dann aus. Den Rest des Tages erkunden wir die Buchten auf unserer Seite der Insel. In der ersten Bucht, Alma Bay, sind wir zu Anfang ganz alleine und erst nach und nach kommen ein paar Leute an den Strand zum Baden und Schnorcheln.

Von dort führt ein niedlicher Weg zur Radical Bay und schließlich zur Horseshoe Bay, wo wir erst mal etwas zu trinken kaufen und uns am Strand ausruhen bevor wir den Rückweg mit der Fähre und anschließend dem Auto antreten. Hier noch ein paar nette Fotos von der Tierwelt von “Maggie“ Island:

8.-11. Juni – Relaxen und planen in Cairns

Der Flug von Darwin nach Cairns verläuft problemlos und diesmal bekomme ich mein Gepäck auf einem Jetstarflug auch ohne weitere Beschädigungen zurück. Bis hierhin hatten wir unsere Australienreise durchgeplant, dann aber den Rest etwas offen gelassen: der Daintreenationalpark, Port Douglas und/oder die Whitsundays, je nachdem was wir wollen. Als wir in Cairns ankommen, ist die Luft etwas raus und da uns der lebhafte Ort ganz gut gefällt, entscheiden wir uns hier noch etwas zu verweilen. Eigentlich fällt die Entscheidung eher passiv als aktiv, da es gar nicht so einfach ist unter den zig Tauchanbietern für das Great Barrier Reef den passenden herauszufinden und auch die Mietwagensuche anstrengend ist. Zufällig erfahren wir von einer großen Party im Hostel gegenüber: dem Saints and Sinners Ball (der Heiligen- und Sünderball), der einmal jährlich im Gilligans stattfindet. Wir kaufen uns zwei Karten, besorgen uns jeder ein kleines Accessoire zum Verkleiden und mischen uns dann am Sa Abend unter die Leute.

Mit unseren züchtigen Heiligenkostümen waren wir allerdings eher in der Unterzahl. Die meisten Leute, insbesondere die Frauen, kamen frei nach dem Sündermotto in sexy Dessous, die manchmal mehr gezeigt als verdeckt haben:-) Auch das Showprogramm hielt, was es versprach…

Wir nutzen die kleine Reisepause, um Indonesien zu planen, den Tauchausflug zum Great Barrier Reef festzumachen und die restlichen Tage in Australien zu organisieren. Wir gehen mal wieder ins Kino um Ocean’s 8 zu schauen und bewundern an einem Abend wie die Fliegenden Füchse (Fledermäuse), die den ganzen Tag über in den Bäumen sitzen, ausfliegen. Neben den Fotos unten macht Julian dieses Video. Die Ruhe tut uns gut.

4.-7. Juni – Roadtrip in die Kakadu- und Litchfieldnationalparks

Ohne viel Ärger und Diskussion bekommen wir bei Hertz ein Upgrade, so dass wir schließlich doch einen 4WD haben. Ich schlucke ganz schön als ich das Monster von einem Auto sehe, das ich fahren soll, aber zum Glück sind die Parkhäuser in Australien auf größere Autos eingestellt und wir sind nicht im Mont Blanc Parkhaus in Genf 🙂

Auf dem Weg in den Kakadunationalpark machen wir einmal einen ungewollten Umweg von 30 km, da wir beim Erzählen eine Abfahrt verpasst hatten. Sparfuchs Julian rechnet aus, dass uns das 10 AUD gekostet hat, denn in Darwin sind leider nur 100 Freikilometer pro Tag beim Ausleihen eines Autos dabei und die werden wir bei unserer Reiseplanung locker überschreiten. Das macht er noch ein paar Mal während des Roadtrips und es wird zu einem Running Gag. Zu meinem Leitmotto wird der Satz: “Ja, aber 10 AUD sind ja auch nur knapp 7 EUR, d.h. 3,50 EUR p.P., und das ist ja gar nicht so viel…“ Das sage ich in den Tagen auch noch öfter und, was zunächst beruhigend wirken sollte, wird schnell zum Lacher zwischen uns beiden. So z. B. als ich erwähne, dass die einstündige 99 AUD Flussfahrt ja auch nur 66 EUR p.P. sind… Haha, das ist natürlich nicht günstig und das haben wir am Ende auch nicht gemacht:-)

Tag 1-3 im Kakadunationalpark

Insgesamt gefällt uns der Park gut, aber wir müssen auch ehrlich sagen, dass er uns nicht vom Hocker reist. Das liegt vielleicht auch daran, dass wir enttäuscht sind keine Krokodile gesehen zu haben, obwohl wir früh morgens, spät abends und tagsüber an der Cahill’s Crossing bei Ebbe waren und auch andere Orte erkundet haben. Die 99 AUD p.P. für eine einstündige Flussfahrt bei Cooindra um Krokodile zu sehen waren wir, wie gesagt, nicht bereit zu bezahlen. Zudem sind im Park die meisten Rundwege zum Wandern geschlossen, z.T. wegen Krokodilen, dem gezielten Abbrennen des Unterholzes um unkontrollierbare Waldbrände zu verhindern, oder aus anderen Gründen. Zwei Monate ist jetzt schon Hauptsaison im Park und wir hätten erwartet, dass die Rundwege offen wären. Auch ansonsten verlassen wir den Park am Ende mit dem Gefühl nicht besonders viele Tiere gesehen zu haben, obgleich das entspannte Umherfahren, die offenen Boardwalks (Spaziergänge) und das Erkunden des Parks doch im Allgemeinen sehr nett waren.

Apropos Cahill’s Crossing, sie ist eine Furt durch den East Alligator River, die die Grenze des Parks markiert. Dahinter ist das Arnhemland, das manche Touristen per Mietwagen bereisen. Im Arnhemland leben Aborigines und es kann nur mit Genehmigung befahren werden. Da sich die Tiefe der Furt mit der Tide verändert, kann man sie nur bei Ebbe passieren. Einige Touristen probieren es aber dennoch zur falschen Zeit und so kommt es, dass obwohl die Kreuzung im Mai gesäubert wurde schon wieder zwei Autos drin liegen.

Es gab schon ein paar Highlights im Park, keine Frage, so z. B. der Besuch der zwei Wasserlöcher/Badestellen, die man nur mit dem 4WD erreichen konnte: Maguk und Gunlom. Beide Badestellen waren von den Parkwächtern zum Schwimmen freigegeben worden und wir haben dort auch keine Krokodile gesehen (was ja eigentlich etwas Gutes ist). Wenn das Wasser auch etwas frisch war, fanden wir das Baden und die kurzen Spaziergänge dorthin echt super und sehr empfehlenswert.

  • Spaziergang zum und Baden im Wasserloch Maguk: Auf dem Weg dorthin mussten wir durch knöchel- und später knietiefes Wasser stapfen. Julian probiert seine neue Badehose aus und ist happy:-)

  • Gunlom: Nach steiler Wanderung zum Wasserloch baden wir wie im Infinitypool 🙂

Ein weiteres Highlight war die Rangerführung bei Ubirr, bei der wir mehr über die Aborigines und ihre Felsmalereien erfahren haben. Als jemand, der nicht an bestimmten Zeremonien der Aborigines teilgenommen hat, erzählt man uns immer nur die Geschichten, die für die Öffentlichkeit bestimmt sind. Je mehr man lernt und an Wissen anhäuft, desto mehr wird man an Geschichten erfahren können.

Wir begegnen im Park auch noch einer kleinen gelben Schlange, die flink den Baum hinauf klettert, um sich vor uns zu verstecken, einem kleinen Gecko, der sich auf Julian versteckt hatte, und einem Dingo im Abendgrauen auf dem Weg zurück zum Zeltplatz.

  • Schlange:

  • Gecko:

Die Vögel im Park sind auch wirklich hübsch und wir sehen viele verschiedene Arten. Auch ein paar Wildpferde entdecken wir noch von Weitem.

Zum Schluss, wir haben die offizielle Grenze des Parks schon überschritten, entdeckt Julian noch eine Herde Büffel. Beim Ranzoomen mit meiner Kamera sieht man, dass der Büffel uns genau im Visier hat, und uns wird etwas mulmig. Er scheint aber dann zu dem Schluss zu kommen, dass wir harmlos sind (puh!) und zieht mit seiner Herde weiter.

Überall im Park sieht man Krokodilwarnschilder:

Insbesondere die Salzwasserkrokodile sollen sehr gefährlich sein und Menschen ohne provoziert zu werden angreifen. Diese werden daher von Wanderwegen und Wasserlöchern, etc. entfernt. Die Süßwasserkrokodile sind dagegen deutlich weniger aggressiv und greifen nur an, wenn sie provoziert wurden. Wir sehen leider keine Krokodile in dem Park:-( Um uns darüber hinwegzutrösten kaufen wir uns in Jabiru im einzigen Supermarkt des Nationalparks Kängurufleisch. Wir hatten im Desertpark vom Ranger erfahren, dass man das Fleisch auf keinen Fall gut durchbraten darf, da es sonst zäh wird. Wir lassen es auf unserem selbstgemachten Lagerfeuer also nur kurz drauf und kriegen es irgendwie hin, dass es genau richtig wird und super schmeckt. Ich finde es nur etwas makaber, dass man im Desertpark, der die Tiere ja eigentlich schützt, erfährt, wie man Känguru richtig zubereitet. Na ja, aber dass ist eine andere Diskussion.

Hier noch ein paar nette Eindrücke aus dem Kakadunationalpark, u.a. aus den Feuchtgebieten, von unseren Boardwalks und ein paar Tierchen:

Tag 3 – Litchfieldnationalpark

Auf dem Rückweg vom Kakadunationalpark halten wir noch im Litchfieldnationalpark an. Hier ist der Eintritt frei und der Park ist nicht so groß, so dass wir an dem Nachmittag, den wir haben, einen guten Eindruck gewinnen können. U.a. schauen wir uns die Termitenhügel an, die sehr beeindruckend sind. Die Magnettermiten haben einen inneren Kompass und bauen ihre eher schmalen Hügel immer von Nord nach Süd, so dass sie möglichst wenig Sonne abbekommen und nicht aufheizen. Die Kathedraltermiten dagegen bauen ihre Hügel sehr hoch und sie ähneln im Stil eher einer Kathedrale, daher auch ihr Name. Hier ein Bild von den unterschiedlichen Hügeln:

Bei den Florence Falls gehen wir im Anschluss schwimmen und ich treffe die französische Familie wieder mit der ich mich im Kings Canyon kurz unterhalten habe. Wir stellen fest, dass wir auch gemeinsam den selben Flug nach Cairns am Folgetag nehmen werden. Lustig, wie klein die Welt ist…

Zum Schluss halten wir noch an der Bamboo Creek Zinnmine an, einer alten Mine, die Anfang bis Mitte des 20. Jh. vereinzelt genutzt wurde, dann aber nach nur wenigen Jahren zugemacht hat, da die Gewinnung nicht profitabel war und immer mehr Leute an einer Lungenkrankheit erkrankten. Schließlich erlagen auch die 3 Besitzer der Krankheit…

Am Ende des Tages fahren wir weiter Richtung Darwin. Auf einem Campingplatz kurz vorher verbringen wir die Nacht bevor wir am nächsten Morgen das Auto abgeben und nach Cairns. Es fällt uns etwas schwer den Mietwagen wieder abzugeben, denn er war ziemlich toll. Neben dem Tempomat, was ich mittlerweile echt zu schätzen gelernt habe, blendet der Wagen auch automatisch ab. Julian stellt fest, dass uns die ganze Autoausleiherei nicht gut tut, da man nur merkt, was in seinem eigenen Auto fehlt…

3. Juni – Darwin, der Hertz-Ärger und der unverständliche Avengersfilm

In Darwin im Hostel angekommen, recherchieren wir erst mal die Mietwagenbedingungen von Hertz. Am Schalter im Ayers Rock Resort hatten wir zufällig gehört wie die Mitarbeiterin sagte, dass man nur mit einem Vierradantrieb (Four-wheel-drive, 4WD) auf unbefestigten Straßen fahren darf, nicht aber mit einem Allradantrieb (All-wheel-drive, AWD). Da wir auch in Darwin bei Hertz leihen und extra einen Allradwagen gebucht haben, um den Kakadunationalpark mit all seinen Facetten erkunden zu können, fragen wir uns, ob dafür das Gleiche gilt, und, was eigentlich der Unterschied ist. Ernüchtert stellen wir fest, dass wir einen AWD, keinen 4WD gebucht haben, aber auch, dass bei beiden Antriebsarten alle vier Räder angetrieben werden, es also nicht offensichtlich ist, was da der Unterschied ist. Nach längerer technischer Recherche scheint es wohl so zu sein, dass beim AWD immer alle 4 Räder angetrieben und deren Umdrehungen automatisch den Straßenbedingungen angepasst werden, was zu mehr Stabilität und Sicherheit beim Fahren führt. Beim 4WD kann man wohl zwischen verschiedenen Modi (2WD, 4WD, 4WDLlc, 4WDLhc oder so) umschalten und das muss man auch, da man das Auto sonst beschädigen kann. Auf Teerstraßen muss man z.B. zwingend im Vorderradantriebmodus (2WD) fahren, hat dort also sogar weniger Stabilität und Sicherheit als mit einem AWD, dafür erlauben die 4WD Modi, dass man auf Schotterstraßen besser zurecht kommt, auch wenn man wegen der mangelnden automatischen Anpassung der Drehgeschwindigkeiten der Räder mehr gegenlenken muss. Ziemlich kompliziert das Ganze und der Unterschied ist definitiv für den Ottonormalverbraucher nicht erkennbar. Außerdem steht in den deutschen Vertragsbedingungen immer nur Allrad, es wird aber kein Unterschied zwischen AWD und 4WD gemacht. Wir telefonieren mit Hertz in Deutschland, die unserem Einwand, dass Allrad bedeutet, dass alle vier Räder angetrieben werden, zustimmen und uns anweisen mit Hertz in Darwin am nächsten Morgen zu verhandeln, was die Extrakosten für einen 4WD wären und wer die Kosten trägt. Wir bekommen sogar den Namen des Mitarbeiters und interne Informationen. Auch, wenn das Telefonat sehr nett ist, befürchten wir, dass wir unserem Besuch des Nationalparks etwas einschränken müssen, da wir wohl keinen 4WD bekommen werden… Mit dieser Erkenntnis lassen wir den deprimierenden Nachmittag erst mal ruhen und beschließen ins Freilichtkino “deckchair cinema“ zu gehen. Dort läuft zwar nicht gerade unser Lieblingsfilm, aber wir hatten bereits einen früheren Teil von den Avengers gesehen und der war ganz ok (Julian widerspricht dieser Aussage vehemment). Dieser Teil jedoch lässt uns am Ende mit mehr Fragen als Antworten zurück: Warum musste es an die 30 Superhelden in dem Film geben? Hätten nicht auch eine Handvoll gereicht, dafür aber mit mehr Tiefgang und Bindung an den Zuschauer? Und wieso arbeiten diese eigentlich nicht zusammen? Wer war die Schwester von Gomorra und wofür brauchte man die überhaupt in der Geschichte? Das gilt übrigens auch für den Vorspann und Thor. Was war denn mit Hulk los? Den hätte man auch einfach aus dem Film rauslassen können, schließlich hat er sich nicht einmal verwandelt! Warum wurde die Liebesgeschichte zwischen Hulk und der Figur von Scarlett Johansson nicht mehr aufgenommen? Und warum finde ich von allen Darstellern den Fiesling, der die halbe Menschheit ausgelöscht hat, die am Besten porträtierte Figur? @Duc, ich hoffe, dass du hier etwas Licht ins Dunkel bringen kannst. Mit Julian (für den der Film so überhaupt nichts war) konnte ich leider nichts davon diskutieren. Fragen über Fragen. Wenigsten sehen wir im Kino noch ein Opossum (zunächst mit Baby auf einem Baum, ein weiteres huscht später während des Films auf dem Gang herum).

2. Juni – School of the Air und Desert Park in Alice Springs

Wir stellen mal wieder fest wie gut es uns tut auszuschlafen. Einziger Nachteil: man kommt spät los und hat nicht mehr viel vom Tag. Die öffentlichen Verkehrsmittel zu den Hauptattraktionen in Alice Springs fahren leider nicht so häufig wie wir dachten, so dass wir uns am Ende entschließen ein Fahrrad auszuleihen. Der einzige Laden in der Stadt verlangt 40 AUD p.P. und obwohl wir ganz schön schlucken müssen, machen wir es schließlich doch, da die Alternative ist den Tag komplett zu verlieren… Wieder mal denken wir uns wie teuer Australien doch ist und, dass wir uns für 80 AUD auch ein Auto hätten ausleihen können…

Wenn man die Kosten für die Fahrräder und den Eintritt mal außen vor lässt, ist es ein richtig schöner Tag. In der School of the Air (Luftschule) erfahren wir, wie das Northern Territory seit 1951 die Schulbildung für weit entfernt lebende Schüler gewährleistet hat: während zunächst per Funkgerät mit der Infrastruktur der Flying Doctors unterrichtet wurde, ist man seit dem Millenium auf das Internet umgestiegen, dass mittlerweile dank Videotelefonie und zahlreicher Chatfunktionen sehr nah an eine echtes Klassenzimmer herankommt.

Im Desert Park, einer Art Zoo, der so ziemlich alle Tiere der Wüste zeigt, sind wir von der Vogelflugshow, dem Reptilienhaus und dem Kängurugehege, in das man hinein gehen darf, beeindruckt. Wir sehen außerdem Emus, die ich mit meiner Daunenjacke erfolgreich anlocke (sie reagieren wohl auf rot, da sie denken, es wären Beeren), Dingos, Schmetterlinge und vieles mehr.

  • Vogelflugshow (mit Video hier):

  • Reptilienhaus:

  • Kängurugehege:

  • Dingos, Emus, usw.:

Als der Park um 18 Uhr schließt, stellen wir fest, dass unsere teuren Fahrräder kein Licht haben und eilen daher geschwind nach Hause bevor es dunkel wird. Am Abend gehen wir in ein mexikanisches Fast Food Restaurant, in dem man für wenig Geld extrem leckeres Essen bekommt. Zufrieden fallen wir abends in Bett. Übernachtet haben wir die letzten 2 Tage mal wieder in einem Hotel.

29. Mai – 1. Juni – Auf zum Uluru, Kata Tjuta und dem Kings Canyon mitten im Outback

Da in Australien alles so weitläufig ist und wir hier nur drei Wochen eingeplant haben, fliegen wir am Morgen zum Ayers Rock Airport. Auf dem Flug dorthin erhalten wir schon einen guten Ausblick auf den Uluru und die Kata Tjutas. Mit dem Airport Shuttle fahren wir zu unserem Campingplatz, und uns fällt auch hier wieder auf wie nett die Busfahrer sind, denn sie geben während der Fahrt wertvolle Tipps, scherzen herum und fahren, wie in unserem Fall, sogar eine Extrarunde, da wir vergessen hatten dem Busfahrer zu sagen, wo wir raus wollten.

Das Zelt ist schnell aufgebaut und mit der Mietwagenabholung klappt auch alles wunderbar. Da wir wieder die kleinste Autoklasse gebucht hatten (von der die Firmen i.d.R. nicht viele vorrätig haben), bekommen wir wieder ein Upgrade. Der Toyota Rav4 ist genau nach meinem Geschmack und diesmal freue ich mich auch über einen Automatik (man erinnere sich nur an Island, wo ich mangels Erfahrung beim Upgrade zum Automatik ins Stressschwitzen geriet). Wir hatten gelesen, dass das Schwierigste im Linksverkehr (neben dem Linksfahren) das Schalten mit der linken Hand sei. Ich bin in England zwar schon im Linksverkehr mit Rad und Auto unterwegs gewesen, aber dort habe ich ein Auto gefahren, das das Lenkrad auf der linken Seite hatte. Ich bin daher erleichtert, dass ich mich zumindest jetzt erst mal nur aufs Linksfahren konzentrieren kann.

Das klappt soweit auch ganz gut. In der Gegend ist eh nicht so viel Verkehr, also ist es gut zum Reinkommen. Das Einzige, was Julian immer zur Erheiterung bringt ist, wenn wir abbiegen. In einem Wagen, der das Lenkrad rechts hat, sind nämlich die Blinker und Scheibenwischerschalter im Vergleich zu einem europäischen Auto vertauscht. Im Klartext heißt das, dass ich beim Abbiegen statt zu blinken stets die Scheibenwischer betätige 🙂 Na ja, ansonsten klappt aber alles super.

Tag 1 – Uluru (Ayers Rock) und Kata Tjuta

Wir wussten nicht, dass das geht, aber im Northern Territory (dem Bundesland, wenn man so sagen mag, in dem wir uns momentan befinden), ist es eine halbe (nicht ganze) Stunde später als in Sydney. Da Julians Handy das nicht erfasst hatte, stehen wir etwas zu spät auf und verpassen die besten Momente des Sonnenaufgangs am Uluru. Wir nehmen es gelassen, denn so können wir früh auf die Wanderung zur Umrundung des Uluru gehen. Diese ist ganz nett, aber als wir später zu Kata Tjuta fahren, kommen wir zu dem Schluss, dass diese viel schöner sind. Wir machen auch noch den Malarundgang am Uluru, der von einem Parkranger durchgeführt wird, und lernen dabei viel über die Aborigines und Steinmalereien, die den Uluru hier und dort verzieren.

Am Nachmittag erkunden wir die Kata Tjutas, eine ähnliche, wenn auch weniger bekannte Felsformation, die aus sieben Hügeln besteht. Die Wanderung hier ist sehr abwechslungsreich und erfüllt unsere alpinen Wanderherzen viel mehr. Am Ende des Tages erleben wir dort noch einen schönen Sonnenuntergang.

Tag 2 – Tagesausflug zum Kings Canyon

Eigentlich wollten wir im Kings Canyon übernachten, deshalb bauen wir am Morgen unser Zelt auf dem Campingplatz im Ayers Rock Resort ab. Es sind 300 km dorthin zu fahren und wir wollen dort wandern. Die Rundwanderung ist nicht besonders lang, wenn auch landschaftlich wunderschön. Wir sehen sogar ein Euro (ein dem Känguru ähnliches Tier).

Die vielen Fliegen dort nerven nur etwas, denn sie lassen sich durch einfaches Pusten oder näher kommen nicht vertreiben. Viele Wanderer tragen daher Cappies mit eingebautem Fliegennetz. Da ich leider keines dabei habe, improvisiere ich:

Ich kann zwar beim Wandern nicht mehr viel sehen, aber immerhin lassen mich die Fliegen in Ruhe. Obwohl wir ein langes Mittagspäuschen einbauen, sind wir um Dreie rum fertig. Da es nicht viel mehr in der Gegend zu erkunden gibt und wir noch eine Nacht kostenlos auf unserem Campingplatz übernachten können, entschließen wir uns zurück nach Ayers Rock zu fahren. Auf dem Rückweg halten wir noch an einem Salzsee an, den Julian zufällig auf Maps.me gefunden hatte.

Die letzte Stunde fahren wir im Dunkeln und es läuft uns noch ne wild gewordene Kuh fast vors Auto, aber ansonsten verläuft alles problemlos. Immer wieder sehen wir in den Tagen am Wegesrand Wallabys, die so ähnlich wie Kängurus aussehen, aber viel kleiner sind. Die ersten hatten wir in Sydney abends im Park gesehen, wussten aber damals noch nicht, was genau das ist.

Tag 3 – Ausschlafen und entspannen vor dem Bustransfer nach Alice Springs

Heute schlafen wir mal aus, packen unsere Rucksäcke wieder ökonomischer, geben das Auto zurück und erledigen noch ein paar Sachen. Unser Bustransfer nach Alice Springs ist ziemlich toll: Es scheint als wären wir zu einer Gruppe von 2-Tagesreisenden dazugestoßen; die Stimmung ist locker, alle sind witzig und die Busfahrer verbreiten mal wieder gute Laune. Wie im Flug vergeht die Zeit und wir kommen gegen Mitternacht, wie geplant, in Alice Springs an.

26.-28. Mai – Sydney und die Blue Mountains

Tag 1 – Ankunft in Sydney

Am frühen Abend erreichen wir endlich Sydney. Da wir die Datumsgrenze übersprungen haben, kommen wir trotz Abflug am 24. Mai in Peru erst am 26. Mai in Australien an. Am Flughafen in Sydney läuft alles wie geschmiert und wir können nach Vorzeigen unserer Gelbfieberimpfung auch problemlos einreisen, obwohl wir in Südamerika vorher im Wildpark waren. Da Julian noch vor der Abreise unsere Wanderschuhe geputzt hatte, können wir auf die Frage der Grenzbeamtin auch wahrheitsgemäß antworten, dass unsere Schuhe sauber sind und werden so, im Gegensatz zu Anderen, nicht einmal kontrolliert. Nach nur 15 Minuten Warten fährt uns das “Redy2Go“-Shuttle zu unserem Hostel, in dem wir zum ersten Mal auch ein Gemeinschaftsb ad nutzen. Zum Glück ist alles sehr sauber und das Personal sehr freundlich.

Am Abend unserer Ankunft machen wir nicht mehr viel. Wir entschließen uns am Folgetag die Blue Mountains nahe Sydney zu besuchen, da an einem Sonntag der Tageshöchstpreis für die Zugfahrt maximal 2,60 (statt knapp 16) AUD p.P. beträgt. Um Kings Cross, wo sich unser Hostel befindet, besorgen wir noch schnell die Opalcard, die wir für die Metro benötigen, kaufen etwas Verpflegung für den Tagesausflug und besorgen etwas Bargeld.

Ich muss mich erst mal umgewöhnen, dass wir nun in einem europäisch organisierten Land sind. In Australien kann man eigentlich alles per Kreditkarte bezahlen, in dem man die Karte an ein Lesegerät hält bzw. “tappt“. Bargeld ist quasi nicht nötig. Hier darf man auch wieder das Toilettenpapier in die Toilette werfen (und nicht in einen Mülleimer daneben) und es gibt endlich wieder Toilettenbürsten. Was für ein Segen! Der Linksverkehr ist zwar gewöhnungsbedürftig, auch das Links-stehen, Rechts-gehen-Gebot in der U-Bahn, aber trotz Müdigkeit parieren wir das alles gut.

Tag 2 – Ausflug in die Blauen Berge und Sydney Vivid

Trotz Jetlag stehen wir früh auf und nehmen den Zug um 7:24 Uhr nach Katoomba in die Blue Mountains, wo wir 2 Stunden später ankommen. Im Zug rät uns eine Australierin dort in die Bibliothek zu gehen, da man von dort aus einen tollen Ausblick hat. Das machen wir als Erstes, ebenso wie eine Simkarte kaufen, denn das geht wohl einfach in jedem Kiosk und das auch an einem Sonntag. Danach steigen wir in den Hop-on-Hop-off-Bus, der die wichtigsten Sehenswürdigkeiten in den Blue Mountains anfährt. Dank eines Sonderangebots erhalten wir 2 Tickets zum Preis von einem, wodurch wir schon wieder sparen 🙂 Der Busfahrer ist wirklich nett und gibt per Mikrofon während der Fahrt interessante Tipps. Auch die anderen Busfahrer, die wir an dem Tag noch erleben, sind wirklich sehr freundlich und hilfsbereit, obwohl sie die Rundtour mehrere Male am Tag bedienen.

Die Blue Mountains gefallen uns gut. Die Berge heißen so, weil das Eukalyptusöl, das sich von den Bäumen in der Luft befindet, in der Sonne bläulich schimmert und sich dieser blaue Schimmer durch die Landschaft zieht. Je weiter wir von den Touristenhotspots weggehen, desto ursprünglicher sind die Wanderwege und umso besser gefällt es uns. Der Spaziergang am Cliff entlang, erlaubt wunderschöne Ausblicke, u.a. auch auf die drei Schwestern, die wohl zum Schutz vor aufreißerischen Männern in drei Felsen verwandelt wurden, dann aber nicht zurück verwandelt werden konnten…

Gegen 18:45 Uhr sind wir zurück in Sydney, so dass wir die vom Hostel angebotene Tour anlässlich des Vividfestivals mitmachen können. Vivid ist ein Lichterfestival, das jedes Jahr ca. 3 Wochen jeden Abend in Sydney stattfindet und im Zentrum einige tolle Gebäude beleuchtet (z.B. die Oper, Hotels und Museen) bzw. zahlreiche Lichterinstallationen zeigt (z.B. im Botanischen Garten). Julian ist dann aber wegen des Jetlags zu müde und so gehe ich allein auf das Festival. Außer mir gibt es nur noch eine andere Teilnehmerin der Tour. Sie ist auch Deutsche und wir verstehen uns gut, so dass es uns nicht weiter stört als wir in den Menschenmassen unsere 2 Guides verlieren. Die Lichterinstallationen sind wirklich schön und besonders die beleuchtete Oper gefällt uns sehr gut:

Tag 3 – Sightseeing in Sydney, Campingausrüstung besorgen und Ikeaessen

Am Morgen stehen wir sehr früh auf um vor der Stadtbesichtigung zu recherchieren wie wir uns in bei Ayers Rock fortbewegen werden. Wir hatten einen Mietwagen gebucht, der aber leider ohne Angaben von Gründen annulliert wurde, und jetzt scheint es keine (finanzierbaren) Mietwägen für die Tage mehr zu geben. Leider ist Australien echt ein teures Reiseland und uns kommen schon jetzt die ersten Zweifel, ob es wirklich so schlau war dieses Land im Rahmen unserer fünfmonatigen Rucksackreise zu bereisen. Wir kommen schnell zu dem Schluss, dass es für uns zwei ohne Mietwagen deutlich teurer wird zum Uluru und Kings Canyon zu fahren, da die Bustransfers dorthin für 120 AUD bzw. 180 AUD p.P. echt happig sind. Da es nicht klappt den Mietwagen, wie ursprünglich geplant in Yulara auszuleihen und Alice Springs 4 Tage später zurückzugeben, leihen wir einen Mietwagen in Yulara, den wir dort nach 3 Tagen auch wieder zurückgeben, und buchen einen Transfer nach Alice Springs mit Emu Run Transfers für “nur“ 125 AUD p.P.. Wir haben Glück, dass das so passt, denn den Transfer gibt es nur alle 2 Tage 🙂

Danach gehen wir zu Fuß zum Botanischen Garten, in dem wir betrüblich die Schautafeln über die Geschichte der Aborigines in Australien lesen. Nachdem die Briten im 18. Jh. die Insel kolonisiert hatten, wurden den Aborigines, die das Land vorher nachhaltig über Jahrtausende gemanagt hatten, keine Rechte gelassen und die Ressourcen vollkommen überstrapaziert. Die Hungersnot und Pocken taten ihr Übriges um die Bevölkerung der Aborigines innerhalb weniger Jahre extrem zu dezimieren. Erst ca. 100 Jahre später erhielten sie das Wahlrecht in ihrem eigenen Land und weitere 100 Jahre danach gab die Regierung nach 2 Dekaden Verhandlungen den Aborigines einen Teil ihres Land zurück. Bedrückt vom neu erlangten Wissen schlendern wir am Ufer weiter in Richtung Hafen…

Die Oper von Sydney ist wirklich ein prächtiger Bau und die Sydney Harbour Bridge im Hintergrund sehr beeindruckend. Der Rundgang im Lonely Planet führt uns auch noch zu anderen hübschen Stellen und endet dann in der George Street, der Shoppingmeile von Sydney. Dort wollten wir ohnehin nach einem Zelt und Campingausrüstung Ausschau halten, da wir in Australien u.a. aus Kostengründen öfter zelten wollen. Da uns die Zelte im Zentrum zu teuer sind, kaufen wir nur einen Kocheraufsatz und fahren dann etwas raus zum einzigen Decathlon Australiens, in dem wir für nur 65 AUD, also ca. 40 EUR, unser Zelt kaufen und noch ein paar andere Kleinigkeiten, u.a. einen Bikini für mich, besorgen. An der Selbstbedienungskasse müssen wir all unsere Artikel in eine Box legen und wir sind erstaunt, dass das System automatisch erkennt, welche Artikel dies sind und diese auf dem Bildschirm mit dem korrekten Preis anzeigt. Wie toll ist das denn?! Und wie schnell das ging! Da der Ikea direkt nebenan ist, gehen wir dort was essen und bezahlen den Normalpreis. Wer hätte gedacht, dass ich in Australien meine Ikeafamilycard brauchen würde? Satt und zufrieden alles bekommen zu haben fahren wir zurück ins Hostel. Dort ruhen wir uns etwas aus und machen uns dann noch mal auf den Weg zum Vividfestival, da Julian das am Vortag verpasst hatte. Da wir sehr früh Abendbrot gegessen haben und noch ein bisschen Hunger aufkommt, suchen wir einen Fastfoodladen. Im Hungry Jack und McDonald’s bemerken wir, dass die Kalorien groß auf jedem Gericht stehen. Das scheint wohl gesetzlich vorgeschrieben zu sein. Mir vergeht beim Anblick der Kalorienanzahl der Appetit und wir kaufen am Ende einen gegrillten Maiskolben, der uns für den kleinen Hunger reicht.