Am Morgen starten wir doch nicht so früh zum Daintreenationalpark wie geplant, was auch mal gut tut. Mit Solar Whisperer, einem Boot mit Elektromotor, wollen wir an unserem letzten Tag in Australien versuchen doch noch Krokodile zu sehen. Liz, die Frau am Empfang, ist super lieb und kann gar nicht fassen, dass wir im Kakadunationalpark keine Krokodile gesehen haben, da es dort doch viel mehr gibt als hier. Sie erzählt dem Bootsführer und Inhaber davon, der uns rät die Tour erst am Nachmittag zu machen, wenn Ebbe ist und die Krokodile sich am Strand oft sonnen. Dann haben wir die besten Chancen. Gesagt, getan. Liz schenkt uns auch noch Fährtickets, die andere Leute ihr überlassen hatten, da sie sie nicht mehr gebraucht haben. Das ist wirklich lieb! Mit denen nehmen wir dann die Autofähre und sparen ca. 30 AUD:-) Nach nur 10 Minuten Überfahrt sind wir auf der anderen Seite und direkt im Daintreenationalpark. Beim Warten auf die Fähre sehen wir mal wieder ein Krokodilwarnschild.
Der Nationalpark ist nicht sehr groß, nur ca. 40km lang, und wir merken schnell, dass die Karte vom Nationalpark alles andere als maßstabsgerecht ist. Liz hatte uns den Tipp gegeben, uns auf den unteren Teil des Parks zu konzentrieren, da er am Schönsten sei. So halten wir zunächst am Waluwurrigga-Ausblickspunkt, von dem aus wir einen guten Blick auf den Daintreefluss haben.
Dann geht es weiter zur Jindalbawanderung, Liz absolute Lieblingswanderung. Auf dem Weg dorthin sehen wir, wie auch sonst immer wieder im Park, gelbe Schilder, die ein Emu-ähnliches Tier abbilden und vom Autofahrer verlangen an diesen Stellen langsam zu fahren, da die Tiere dort die Straße überqueren. Als wir in Jindalba ankommen und am Anfang unserer Wanderung eine Schautafel mit Hinweisen über Kasuare entdecken, wird uns klar, dass die Schilder für diese Tiere aufgestellt wurden.
Wir hoffen sehr auf unserer Rundwanderung einen Kasuar sehen zu können, obwohl das wohl eher selten der Fall ist. Dennoch, wir haben Glück und sehen einen, der sich aber so schnell wieder von uns entfernt, dass wir es nicht schaffen, ein Foto zu machen. Egal, gesehen haben wir ihn trotzdem! Und zum Glück war er eher scheu und ist weg gerannt, so dass es keine Konfrontation gab 🙂 Später sehen wir auch noch eine Wildschweinmama mit ihrem Ferkel über den Weg vor uns streifen. Da die Muttertiere zum Schutz ihrer Kinder angriffslustig werden können, machen wir uns hier schnell aus dem Staub und haben auch davon leider kein Foto. Dafür machen wir ein paar andere Schnappschüsse:
Insgesamt hat es uns sehr gut auf dem Waldweg gefallen, der in seiner langen Form, wie wir ihn gemacht haben, laut Beschilderung für Abenteuerlustige gedacht war. Ja, das sind wir wirklich. Zwei Abenteuerlustige 🙂
Nach einem kurzen Stopp in der Cow Bay, fahren wir bis ans Ende des Nationalparks zum Cap Tribulation (dt. Kap des Trübsals), wo wir Mittagspause machen und dabei von Truthähnen genauestens beobachtet werden. Ich nenne sie immer deutsche Truthähne, da sie prachtvoll in den deutschen Nationalfarben gekleidet sind 🙂
Dann machen wir uns auf den Rückweg, um vielleicht doch noch an unserem letzten Tag in Australien Krokodile zu sehen. Und tatsächlich klappt es und wir sehen sie, ob groß oder klein. Krokodil Nate (der zunächst Kate hieß bis er irgendwann deutlich größer war als ein weibliches Krokodil und dann in Nate umgetauft wurde) soll wohl über 20 Jahre alt sein.
Außerdem sehen wir noch ein etwas kleineres weibliches Krokodil, das ganz schön fiese Zähne hat.
Und ein paar kleine Krokodile, die erst ein und zwei Jahre alt sind:
Auch außer den Krokodilen, gibt es auf der Bootstour viel zu sehen, z.B. verschiedene Eisvögel, einen grünen Baumfrosch, eine Krabbe, einen Reiher and viele kleine und große Vögel. Mehrmals sichtet unser Bootsführer auch Baumschlangen, aber die sind echt schwer zu sehen (und noch schwerer zu fotografieren) und wir erkennen sie erst als er mit dem Laserpointer direkt auf die Schlangen zeigt.
Wir sind überglücklich, dass wir diese Tour gemacht haben und fahren danach zum Flughafen, um nach Indonesien weiter zu fliegen. Als mir auf der Rückfahrt ein Geisterfahrer auf der Straße entgegen kommt, sind wir etwas geschockt, aber nach starken Bremsen (so sehr, dass unser Rucksack nach vorne fliegt) und Ausweichen nach links (schon fast auf den Rasen), kriegt der Wahnsinnige noch einmal die Kurve. Aufmerksam und noch etwas geschockt fahren wir vorsichtig weiter und kommen dann sicher am Flughafen an.
Bye bye Australia!
Die Zeit ist wie im Flug vergangen und wir sind immer noch beflügelt von den Erlebnissen der letzten Tage. Wir freuen uns auf Indonesien, finden es aber auch schade Australien nun verlassen zu müssen (auch, wenn das unserem Geldbeutel wohl gut tun wird). Bevor wir abfliegen erinnern wir uns noch an ein paar Sachen, so z.B. an die Frau am Eingang des Nationalparks bei Uluru, die uns morgens um halb sechs so freundlich begrüßte und uns dann mit den Worten “Alrighty, then!“ einen guten Tag wünschte. Wir denken auch an die Aborigines, vor allem an die vielen, die wir leider auf den Straßen betrunken gesehen haben, und verstehen nun besser das komplizierte Verhältnis. Natürlich ist uns klar, dass man nicht so einfach pauschalisieren kann; es gibt auch andere Lebensgeschichten, nur sind diese auf der Straße nicht so offensichtlich.