Am Abend verlassen wir Dehli und reisen mit dem Zug nach Agra. Wir sind gespannt wie es wohl wird und sind positiv überrascht, dass der Zug rechtzeitig abfährt und ankommt.
Tag 1 – Taj Mahal, Festung in Agra und Baby Taj
In Agra haben wir uns in ein Hostel eingemietet, dass so nah am Taj Mahal liegt, dass wir am nächsten Morgen zu Fuß dorthin laufen können. Es ist nicht viel los als wir gegen dreiviertel sechs am Eingang stehen und wir kommen gleich mit unseren Onlinetickets rein. Der Taj Mahal ist wirklich wunderschön und wir verbringen viel Zeit dort, um Fotos zu machen und die Atmosphäre auf uns wirken zu lassen. Der Taj Mahal wurde von Shah Jahan als Grabstätte für seine dritte bzw. vierte Frau (je nach Quelle) errichtet nachdem diese bei der Geburt ihres 14. Kindes gestorben war. Es heißt, ihr Tod hätte ihm das Herz gebrochen und er wäre fast über Nacht ergraut. Sie war wohl seine liebste Ehefrau. Ach, ich hätte auch nichts dagegen, wenn mir mal einer so eine Pracht baut…
Als wir am Morgen zum Taj Mahal gehen sind die Scharen an Affen noch nicht da. Als wir jedoch hinausgehen, sind sie überall: auf Bäumen, Bänken und im Teich. Dort planschen sie umher und kühlen sich ab. Bei der Hitze können wir das gut nachvollziehen (wie man an unserer glänzenden Haut vielleicht erkennen kann) und sind fast etwas neidisch 🙂
Zurück im Hotel frühstücken wir und ruhen uns aus bis es gegen 14 Uhr zur Festung von Agra geht. Leider kann man 90% der Festung nicht besichtigen, u.a. weil ein großer Teil vom Militär genutzt wird. In niedrigeren Eintrittspreisen schlägt sich das leider nicht wieder und wir sind insgesamt etwas enttäuscht. Erst am Ende entdecken wir den Ausblick zum Taj Mahal und machen dieses Foto:
Witzig ist, dass wir am Anfang der Besichtigung an derselben Stelle standen, aber nichts gesehen haben. Denn als wir ankamen fing es gleich danach an zu gewittern und der Himmel zog sich so zu, dass man den Taj Mahal gar nicht erkennen konnte. Als dann später die Sicht wieder frei wurde, entschädigt uns das zumindest etwas für den leider kurzen Besuch der Festung. Siehe hier die Aussicht “vorher“ und oben “nachher“:
Als letzte Station geht es an dem Tag zum “Baby Taj“, einer Art Miniversion des Taj Mahal, die nicht so pompös ist und auch im Design graziler wirkt. Hier liegt der Großvater der verstorbenen Ehefrau von Shah Jahan begraben, und der Besuch gefällt uns gut. Unten sieht man das Eingangstor und den Baby Taj.
Tag 2 – Tagesausflug nach Fatehpur Sikri und Sikandra
Heute fahren wir mit dem Tuk-Tuk nach Fatehpur Sikri, neben Agra eine weitere frühere Hauptstadt Indiens. Wir besichtigen dort eine Moschee und einen Palast. In der Moschee begrüßt uns jemand und zeigt uns herum. Wir sind irritiert, weil die Leute normalerweise Geld dafür wollen, aber er versichert uns immer wieder, dass er “kein Geld, keine Schokolade und keine Geschenke“ von uns will, denn dies sei ein heiliger Ort und er möchte ihn uns näherbringen. Irgendwann glauben wir es ihm fast, aber dann führt er uns am Ende doch an den Stand seines Onkels, der uns aus “Marmor“ geschliffene Handarbeiten verkaufen will (im Reiseführer steht, dass man nicht glauben soll, dass es wirklich Marmor ist). Unsere Rucksäcke sind leider zu klein um Souvenirs zu kaufen, was sich auf unserer Reise wirklich als Manko herausstellt, aber das ist nicht der einzige Grund, weshalb wir hier nichts kaufen. Wir wollen ihn mit seiner Tour auch nicht noch bestärken… Immerhin entstehen ein paar nette Fotos mit den Fenstern, durch die man von innen zwar hinaus-, von außen aber nicht hineinschauen kann:
Die Geisterstadt Fatehpur Sikri, die sich direkt daneben befindet ist sehr interessant und es gefällt uns, mit Hilfe des Reiseführers die unterschiedlichen Gebäude, Höfe, dekorativen Elemente und Geheimfächer zu erkunden:-)
In Sikandra besuchen wir die Grabstätte von Akhbar, um die herum sich auch viele Tiere (Antilopen, Gänse, Wiesel, Affen, Pfauen, usw.) befinden, und auch dieser Komplex gefällt uns gut, auch wenn der eigentliche Sarg sehr schlicht gehalten wurde.
Was uns dort nicht so gut gefällt ist der Typ, der sich zunächst freundlich mit Julian unterhält und dann nach einem Foto mit ihm und mir fragt (obwohl ich mich gar nicht mit ihm unterhalten habe). Als ich an der Reihe bin, legt er erst ungefragt seinen Arm um mich, dann macht er mehrere Fotos, wobei er mich immer mehr an sich randrückt, bis er schließlich seine Lippen spitzt und mich küssen will. Ich sage mehrmals “Nein“, was er aber ignoriert und mich weiter an sich randrückt. Schließlich befreie ich mich aus seinen Klauen und entferne mich von ihm. Nur langsam sieht er ein, dass er weggehen soll. Was für eine unangenehme Erfahrung und dabei ist er Lehrer…!
Es ist nicht das erste oder letzte Mal, dass ich hier unangenehm berührt werde. Das passiert eigentlich jeden Tag. Zunächst dachte ich noch, dass die Männer vielleicht nur zufällig im Gedränge an meinen Hintern oder meine Oberschenkel gekommen sind, aber es passiert einfach zu oft als dass es Zufall ist und, wenn ich mich dann schockiert umdrehe, sagen die Männer mir auch ganz bewusst “Hallo“. Auch bettelnde Jungen tatschen mich an und, wenn ich danach sage, dass sie mich nicht anfassen sollen, dann respektieren sie das nicht und das ist unabhängig davon, ob ich ein Kleid oder eine Hose trage. Ich würde gerne etwas Netteres über die indischen Männer schreiben, aber das sind nun mal meine Erfahrungen hier. Im Übrigen treffen wir ein paar Tage später eine Filipina, die genau das selbe berichtet. Ich bin mir sicher, dass nicht die Mehrheit der indischen Männer so ist (wir kennen von zu Hause ja selbst genug positive Beispiele), aber es sind genug, dass man sich als Touristin oft unwohl fühlt.