15. Juli – Abschied von Indonesien, schnief, und letzte Worte…

Kaum zu glauben, aber der Monat ist jetzt schon vorbei. Eigentlich hatten wir “nur“ 20 Tage für Indonesien vorgesehen, es sind dann in der Vorbereitung aber 30 Tage geworden und wir haben noch gar nicht Westpapua erkundet oder Borneo… Indonesien ist einfach echt groß und seine ca. 255 Mio. Einwohner verteilen sich auf knapp 18.000 Inseln. Von den großen Hauptinseln, die wir erkundet haben (Java, Bali, Flores und Sumatra), können wir sagen, dass sie sich sehr stark unterscheiden, sowohl vom Glauben her, als auch von der Mentalität und Kultur. Bali war sehr touristisch, chaotisch vom Verkehr her und man musste als Tourist ständig aufpassen nicht über den Tisch gezogen zu werden. Flores war zwar auch touristisch gut erschlossen, aber man hatte nicht das Gefühl andauernd übervorteilt zu werden. Auf Java und Sumatra merkten wir, dass wir mit unserer weißen Haut und langen Nasen für viele Indonesier etwas Besonderes zu sein scheinen, entsprechend respektvoll war der Umgang mit uns. Aber egal, wo wir sind, die Indonesier sind sehr höflich und gastfreundlich. Indonesien ist wirklich ein sehr vielfältig und keineswegs homogenes Land.

Wenn wir nun zurückschauen hat es uns hier wirklich gut gefallen. Zu unseren Highlights zählen vor allem das (wenn auch schweißtreibende) Dschungeltrekking mit den Orang Utans am Ende, aber auch die entspannten Tage auf Gili Air und das Tauchen (leider ohne Mondfische) auf Nusa Lembongan und vor Komodo. Eines ist uns klar: Wir werden auf jeden Fall wieder kommen, denn wir haben noch längst nicht alles gesehen. Wir sind nicht traurig Jakarta ausgelassen zu haben, im Gegenteil, immer wenn wir Touristen treffen, die dort waren und von dem Großstadtrummel klagen, fühlen wir uns bestätigt auf unsere Freundin Anne gehört zu haben, die selbst längere Zeit dort gelebt hatte und bei unserer Reiseplanung meinte, dass wir Jakarta getrost überspringen können. Nein, es ist nicht Jakarta für das wir zurückkommen wollen, sondern zum Tauchen und Trekking auf Westpapua z.B.

Nun freuen wir uns aber auf Indien, vor allem die indische Küche, die Julian und ich so mögen. Nach einem Monat in Indonesien ist vor allem bei mir mittlerweile der Wunsch nach Abwechslung beim Essen da. Ich liebe gebratenen Reis und gebratene Nudeln, aber nun sehne ich mich nach etwas anderem, deshalb waren wir in den Tagen vorm Dschungeltrekking auch schon öfter mal Pizza oder Burger essen. Auf die Dauer ist die indonesische Küche doch etwas eintönig…

Noch ein letztes Wort zu den Arbeitsbedingungen in Indonesien. Man mag über Bismarck denken, was man möchte, aber auch, wenn er damals das Sozialversicherungssystem als Mittel zum Zweck im Deutschen Reich eingeführt hat, so hat er es dennoch eingeführt und das ist wirklich eines der besten Dinge, die wir heute in Deutschland haben. In Indonesien scheinen die Arbeitnehmer nur ungenügend gesichert zu sein. Wir sehen das sowohl beim Tauchen als auch beim Schwefelabbau. Auch, wenn ich unseren ersten Tauchlehrer auf Flores nicht mochte, so tat es mir dennoch sehr leid zu sehen, wie er sich Tag für Tag abmühte trotz der Sinusschmerzen, die er bei und nach den Tauchgängen mit uns und anderen Gruppen hatte. Seine Schmerzen waren z.T. so groß, dass er auftauchen musste oder mit den Händen vorm Gesicht über der Reling hing. Jeder vernünftige Mensch hätte ihm geraten eine Pause einzulegen oder den Beruf zu wechseln, wenn es nicht besser wird, aber ein paar Tage Pause bedeuten für ihn vermutlich kein Einkommen in der Zeit und berufliche Alternativen in der Region sind mau, also quält er sich weiter. Ähnlich ist das bei den Schwefelarbeitern im Ijenvulkan gewesen. Wo wir es nur kurz mit Gasmasken aushielten, bauen die Schwefelarbeiter der Region tagtäglich ohne Atemmaske mehrere Stunden lang Schwefel ab und tragen dieses dann auf dem Rücken aus dem steilen Krater hinaus. 60 bis 100kg schleppen sie pro Fuhre und bekommen 9000 IDR (ca. 60 Cent) pro Kilo für den Knochenjob. Zudem erkranken viele irgendwann an Lungenkrebs und ich bezweifle, dass sie eine ordentliche Versicherung oder die Rücklagen für die Behandlung haben. Unser Guide auf dem Ijen hatte vorher 15 Jahre lang in der Grube gearbeitet und auch schon einen wirklich ungesunden, schleimigen Reizhusten, von dem ich mir denken kann, woher er kommt… Als wir in Bukit Lawang die Träger die Reifen ins Lager am Fluss tragen sehen, die wir (und andere Touristen) am nächsten Tag fürs Rafting zurück zum Hotel verwendet haben, sind wir froh zu hören, dass die Träger – zumindest für indonesische Verhältnisse – ganz gut bezahlt werden. Ein Träger schafft max. 4 Reifen, was ca. 30kg sind, schleppt diese ca. 3 Stunden flussaufwärts und bekommt dafür knapp 7 Euro pro Reifen. Bis zu zwei Mal machen sie das am Tag. Na ja, es ist und bleibt trotzdem kein Zuckerschlecken und, wenn wir ehrlich sind, würden wir den Job auch nicht machen wollen. Mir wird noch einmal bewusst wie wichtig Bildung doch ist und wie glücklich wir uns schätzen können, dass unsere Eltern uns eine so gute Ausbildung ermöglicht haben, so dass wir heute nicht solche körperlich schweren Arbeiten verrichten müssen.

11.-14. Juli – Dschungeltrekking mit Orang Utans in Bukit Lawang und unser gescheiterter Versuch der Mafia zu entkommen…

Am 10. Juli verlassen wir Java und fliegen auf die Nachbarinsel Sumatra. In Medan gelandet übernachten wir in einem Hotel nicht weit vom Flughafen, zu dem wir am nächsten Morgen zurückkehren um mit dem Bus nach Bukit Lawang weiterzureisen. Dort wollen wir Orang Utans in freier Wildbahn sehen, zum ersten Mal in unserem Leben.

Anreise

Die Anreise nach Bukit Lawang ist abenteuerlich und wieder machen wir unangenehme Erfahrungen mit der hiesigen Mafia… Zunächst fahren wir zwei Stunden mit einem (komfortablen und klimatisierten) Bus nach Binjai, nehmen uns dann ein Grabtaxi zum anderen Busbahnhof der Stadt, von wo aus wir einen Minibus (sogenannte Bemos) nehmen müssen, der noch mal drei Stunden nach Bukit Lawang tuckert. Dort werden wir von unserer Unterkunft mit dem Moped abgeholt (und haben unsere riesigen Rucksäcke noch auf). Nach kurzer Fahrt geht es noch mal 20 Minuten zu Fuß weiter bis wir unsere Unterkunft schließlich erreichen. Puh, geschafft, denken wir uns, essen ein ziemlich tolles Chicken und Veggie Curry, buchen noch den Dreitagesausflug fürs Dschungeltrekking und gehen dann im Fluss schwimmen.

Wir sind froh überhaupt angekommen zu sein, denn das war zwischenzeitlich nicht so klar. In Binjai haben wir einfach kein Bemo bekommen. Das lag zunächst am Preis, dann hatten wir den aber ausgehandelt und trotzdem haben mehrere Minibusse uns nicht mitgenommen, weil wir den Busfahrer direkt und nach Fahrtantritt bezahlen wollten (was üblich ist) und nicht den Gangster von den Mafia, der das Geld vor Fahrtantritt haben wollte. Dieser Gangster hat dann aber allen Fahrern verboten das Geld direkt von uns zu nehmen und so fahren sie alle ohne uns ab. Nach dem vierten Bus, der wegfährt, obwohl noch Platz drin ist, beschließen wir einfach ein Stück weiter weg zu gehen und den Bus dann auf dem Weg anzuhalten, wo die Busfahrer nicht mehr unter dem Druck des Gangsters stehen. Es kommt dann aber anders, denn es hält ein Tourenanbieter aus Bukit Lawang an, der seine Gäste am Flughafen von Medan abgesetzt hat und nun als Leerfahrt zrückfährt. Er bietet uns an, uns für umgerechnet 10 Euro mitzunehmen, was wir beim Anblick des Wagens (klimatisiert, bequeme Sitze, funktionierende Anschnallgurte und viel Beinfreiheit) in Anspruch nehmen. Im Vergleich zu dem Preis, den das eine Paar im Bemo bezahlen musste (66 Cent weniger als wir), klingt das super. Wir bereuen es nicht mit Trimo mitgefahren zu sein, denn er erweist sich als sehr nett. Nach ca. 10 Minuten hält er an und holt gekühlte Cola für uns alle drei aus der Kühlbox im Wagen. Außerdem teilt er seine gebackenen Bananen mit uns, was sich nach der anstrengenden Anfahrt bisher als toller Snack erweist. Und das Beste von allem ist dann, dass wir schon nach 90 Minuten, also der Hälfte der Zeit mit dem Bemo, in Bukit Lawang ankommen. Der einzige Beigeschmack, der bleibt, ist, dass wir beim Einsteigen in den Wagen von Trimo den Gangster wiedersehen. Der muss uns die ganze Zeit beobachtet haben und kommt dann mit dem Moped angefahren um von Trimo sein Schutzgeld zu kassieren. Als wir ihn darauf ansprechen, was der Typ von ihm wollte, sagt Trimo, das sei ein Gangster (daher nennen wir ihn in diesem Bericht auch so – und ehrlich, mit dem Mundtuch bis unter die Augen, hatte er damit auch viel gemein) und er hätte ihm kein Geld gegeben. Na ja, hoffen wir mal letzteres stimmt, denn wir haben da so unsere Zweifel…

Am Abend gehen wir ins Junia Gasthaus etwas essen und es sollte das beste Essen werden, das wir in Indonesien gehabt haben! Das Kartoffelrendang war wirklich großartig. Wir hatten den Tipp mit dem Gasthaus von Johanna, der Freundin von Julians Bruder, bekommen, die auch gerade zur selben Zeit in Indonesien ist und ein paar Tage vorher in Bukit Lawang war. Leider waren die Zimmer in dem Gasthaus schon ausgebucht, deshalb sind wir nur zum Essen rüber. Es hat sich wirklich gelohnt 🙂

Dschungeltrekking

Ach, wie toll war das denn! Wir haben so um die 10-15 Orang Utans gesehen und das war richtig aufregend. Manche sind uns wirklich sehr nah gekommen, z.B. der erste große männliche Oran Utan, der nur knapp 2m an mir (und dem Rest des Touristenschwarms) vorbeigeht, um dann wieder auf einen Baum zu klettern, seine Gefährtin mit einem Grunzen zu sich zu rufen und dann mit ihr vor unser aller Augen einen Baby-Orang Utan zu zeugen. Hier ein jugendfreies Video von dem Muskelpaket 🙂

Das war schon ziemlich toll als Einstand, auch wenn uns ein bisschen zu viele Leute vor Ort waren. Im Verlauf der drei Tage sehen wir immer wieder Oran Utans, auch ganz kleine und Mamis mit ihren Babies:

Es ist toll immer wieder Oran Utans zu sehen und ihnen beim Klettern und Fressen zuzuschauen (siehe Videos). Die, die uns sehr nah kommen, sind eindeutig an Menschen gewöhnt (und das sind die meisten auf dem Trekking). Viele von ihnen wurden früher regelmäßig an der Fütterungsstelle, die wohl seit einiger Zeit geschlossen ist, von Parkwächtern gefüttert. Einmal sehen wir wilde Orang Utans, aber die bleiben weit oben in den Baumwipfeln, weil sie Angst vor uns haben. Wir finden es eigentlich nicht gut, wenn Oran Utans gefüttert werden, merken aber während der Tour, dass wir, ob wir es wollen oder nicht, indirekt auch dazu beitragen. Denn für die Touristen wird von allen Guides Obst mitgenommen und die Reste davon werden im Wald gelassen, wo sie die Orang Utans und Affen später oder direkt vor unseren Augen finden und verspeisen. Alle Touristen essen immer an der selben Stelle und dort sind meist auch ein Orang Utan oder Gibbons zu sehen. Das ist natürlich kein Zufall. Die Fütterung der Orang Utans durch den Menschen hat natürlich Einfluss auf ihr Verhalten: Im besten Fall sind Orang Utans einfach nur entspannt in der Gegenwart von Menschen, allerdings erlernen manche auch schlechte Verhaltensweisen. Der auf YouTube berühmte Orang Utan Mina z.B. zieht Touristen regelmäßig in den Wald und beßt auch gerne mal bis sie etwas zu fressen kriegt. Jackie, ein anderer bekannter Orang Utan aus Bukit Lawang, greift die Hand der Touristen und lässt diese erst wieder los, wenn sie etwas bekommt. Wir sind froh keinem der beiden auf unserem Trekking begegnet zu sein.

Auch sonst sehen wir immer wieder Tiere im Wald und am Fluss, z.B. Pfaue, riesige Ameisen, Gibbons oder Warane. Hier ein Gibbonvideo.

Am letzten Tag unser Tour fahren wir mit dem “Dschungeltaxi“ zurück zum Hotel, d.h. genauergesagt, dass vier Reifen zusammen geschnürt werden, wir uns samt unseres Gepäcks (das in Tüten verpackt festgeschnürt ist) zu zweit in einen Reifen setzen und den Fluss runterfahren. Unser Guide Nang Nang findet es lustig, dass seine Gruppe aus zwei Paaren besteht und setzt uns so in den Reifen, dass der Mann hinten und die Frau davor sitzt. Er nennt das das Hochzeitsreisetaxi und wir merken erst später, dass jede andere Zweiergruppe im Reifen nebeneinander sitzt, nicht hintereinander… Hier noch ein paar Eindrücke aus dem Dschungel und unseren Lagern:

Am frühen Nachmittag erreichen wir unser Hotel, vor dem wir wenig später zwei Orang Utans am Fluss entlang spazieren sehen (siehe Video). Danach machen wir uns auf den Weg zurück nach Medan, diesmal mit einem organisierten Transfer, und schauen abends das kleine WM-Finale, das Belgien zum Glück gewinnt:-)

8.-10. Juli – Tut-tut nach Yogyakarta und Tempeltour

Unser Zug heute ist wieder etwas luxuriöser, d.h. wir haben jeder einen Sitz mit Armlehne für uns alleine, und müssen uns nicht, wie auf dem Weg nach Malang, eine Bank zu dritt teilen. Auch genügend Platz für unsere Rucksäcke findet sich im Zug, der trotz gleicher Klasse wie beim letzten Mal anders ist und zum Glück mehr Platz bietet.

Wir wollten uns nach der Erfahrung mit dem Hotelzimmer vom Vortag mal wieder etwas gönnen und buchen daher ein besseres Hotel, das auch nicht weit vom Zentrum liegt. Die anfängliche Freude darüber verfliegt jedoch schon am zweiten Tag als wir am Nachmittag einige Zeit auf dem Zimmer verbringen und mehrere Kakerlaken an uns vorbeihuschen sehen. Wir wechseln das Zimmer und es ist dann ok, aber ich bin angewidert und enttäuscht vom Hotelpersonal, das die Sache als “kleinen Zwischenfall“ bezeichnet und uns zunächst gar kein anderes Zimmer geben wollte, sondern nur die Kakerlake, die wir getötet hatten, wegräumen und mit Insektenspray das Zimmer einsprühen wollte…

Abgesehen davon sind die beiden Tempel, die wir uns anschauen, sehr schön. Beide erreichen wir mit öffentlichen Verkehrsmitteln, was in Yogya (wie die Ortsansässigen zu Yogyakarta sagen) ziemlich gut funktioniert und auch sehr günstig ist. Am ersten Tag fahren wir mit den Bus zum Borobudur, einem buddhistischen Tempel. Dort nehmen wir uns einen Guide, der uns viel über den Buddhismus, die Zeichnungen an den Außen- und Innenwänden des Tempels sowie über die zwei Restaurierungen und die Säuberung des Tempels nach dem Vulkanausbruch von 2006 erzählt. Es sprechen uns lustigerweise irgendwann auch Schüler an, die um ihr Englisch zu üben, während der Ferien mehrere Stunden pro Tag versuchen mit Touristen sprechen. Julian hatte davon im Vorfeld gelesen und wir finden es witzig, dass wir dann auch tatsächlich von ihnen angesprochen werden und so üben wir freundlich etwas mit ihnen.

Auch im Prambanan, einem hinduistischen Tempel, schließen sich uns als wir einen Guide buchen drei Schülerinnen an, um ihr Englisch zu verbessern:

Der Führer in dem Tempel (oben in orange) hat sehr viel Ahnung und sogar zwei Bücher über die beiden Tempel geschrieben. Er ist aber auch etwas seltsam, da er immer wieder die Fortpflanzungssymbole und Geschlechtsorgane und -akte in den Zeichnungen am Tempel besonders bildhaft herausstellt. Ich glaube, ich habe noch nie so oft die Worte Vagina und Penis in einem Vortrag über einen Tempel und eine Weltreligion gehört. Zum Schluss wollte der Guide auch noch, dass Julian und ich vor einer Zeichnung hocken und die Geschlechtsorgane der Abgebildeten anfassen. Letzteres haben wir unterlassen, so dass das Bild ganz züchtig aussieht.

In beiden Tempeln fällt aber eines auf: Es gibt sehr viele einheimische Besucher und wir scheinen dort für die meisten Indonesier die weitaus größere Attraktion als das Bauwerk zu sein, denn ständig werden wir gebeten uns mit ihnen ablichten zu lassen (was wir auch jedes Mal freundlich tun). Als Julian mich mal kurz alleine lässt, um auf Toilette zu gehen, werde ich drei Mal um ein Foto gebeten. Das vierte machen wir dann zu zweit als er wieder da ist. Als ich mal kurz auf Toilette gehe, wird Julian nicht einmal angesprochen. Tja, er hat eben keine blonden Haare und blau-graue Augen 🙂

Nein, aber im Ernst: Die Indonesier bestaunen unsere Andersartigkeit, da wir so weiße Haut haben, blonde Haare und manche eben auch blaue Augen. Außerdem, so erklärt uns der erste Guide, gelten unsere langen Nasen als Schönheitsideal. Florian, den wir in Yogyakarta wieder treffen, erzählt uns beim gemeinsamen Abendessen, dass er von jemandem Pinocchio genannt wurde. Auch, wenn das für Europäer vielleicht eher eine negative Konnotation hat, war das hier durchaus positiv gemeint. Java ist noch nicht so touristisch wie Bali, deshalb haben wir es auch erst hier bemerkt, dass wir wohl für viele Indonesier etwas “Besonderes“ sind. Später auf Sumatra sind die Leute, die normalerweise nicht mit Touristen arbeiten, noch mehr aus dem Häuschen, wenn sie uns sehen…

Apropos langer Nase: Julian wollte sich eine Sonnenbrille kaufen, gibt diese Idee aber schnell auf als er ein paar Modelle probiert hat. Die Sonnenbrillen hier sind für Indonesier gemacht und Julian einfach zu klein. Wenn er sie aufsetzt, reichen die Henkel nicht bis über beide Ohren, weil Julians Nase einfach zu lang ist. Hahaha, jetzt versteht man auch warum wir Europäer in Asien oft Langnasen genannt werden 🙂

Ein weiterer Eindruck, den wir auf Java gewonnen haben, ist, dass die Leute uns Touristen nicht abzocken wollen. Sowohl auf der Straße als auch im Bus oder Restaurant werden für uns nie andere Preise verlangt als für die normale Bevölkerung (mit Ausnahme des Eintritts in die Tempel, wo wir ein internationales, kein nationales Ticket kaufen müssen, was aber völlig ok ist). Auf Bali musste man ständig den Preis runterhandeln, weil er einfach oft 3 oder 4 Mal höher war als normal und am Ende hat man immer noch zu viel bezahlt, aber es dann doch gemacht. Das wurde auf die Dauer anstrengend, daher ist es hier jetzt sehr angenehm…

7. Juli – Kolonialarchitektur in Malang

Hm, ich denke am Besten lässt sich unser Aufenthalt in Malang als Reinfall beschreiben. Wir hatten hier wegen der angeblich schönen Kolonialarchitektur einen Zwischenstopp eingelegt, aber was wir sahen waren maximal hier und da ein paar verfallene Häuser im holländischen Stil. Ein paar andere kleine Schmuckstücke hatte der Ort zwar (z.B. den chinesischen Tempel oder den Nachtmarkt), aber dafür hätte man hier jetzt nicht unbedingt einen Zwischenstopp einplanen müssen…

Außerdem hatten wir wirklich Pech mit unserer Unterkunft, die die schlechteste war, die wir in ganz Indonesien gebucht hatten. Es fing damit an, dass die Adresse falsch eingezeichnet und die Hausnummer inkorrekt waren (an der angegebenen Hausnummer befand sich ein verfallenes Haus ohne Fenster). Die Besitzer sprachen kein Englisch, aber zum Glück haben wir 2 Studenten getroffen, die Englisch sprachen und uns nach zwei weiteren Telefonaten und mit einem 8-minütigen Marsch zu unserer tatsächlichen Unterkunft brachten. Ohne die beiden hätten wir das nie im Leben gefunden! Dort halfen sie uns zum Glück auch noch die Bezahlung und andere “Kleinigkeiten“ zu regeln, was wegen der schlechten Organisation der Unterkunft (sie hatte am selben Tag erst eröffnet und wir waren die ersten Gäste) noch mal eine Dreiviertelstunde dauerte…

Als wir abends vorm Schlafengehen das Licht in unserem Zimmer ausmachen wollten, funktionierte auch das nicht, stattdessen flackerte es nur. Der Vermieter schob das massive Bett mühselig mit Julians Hilfe weg, eine Leiter wurde aufgestellt, die Birne rausgedreht, Problem gelöst. Nachdem zunächst das Internetpasswort falsch war, funktionierte das WLAN dann am Abend mit dem richtigen Passwort. Am nächsten Morgen ging es aber schon wieder nicht mehr; anscheinend wurde die Rechnung nicht beglichen, weshalb das Internet vom Betreiber abgestellt wurde…

Das Frühstück war leider auch schrecklich: Die Spiegeleier wurden kalt serviert und den Schokoaufstrich musste man mit dem Löffel aufs Brot schmieren. Immerhin hat der Tee geschmeckt. Wach und ausgeruht waren wir aber am Morgen nicht, denn das Licht im Flur brannte die ganze Nacht (bis Julian es irgendwann nachts ausschaltete) und wir hatten keinen Vorhang vor der Glastür zum Flur. Außerdem gab es große Lüftungsschlitze zum Wohnzimmer, die man nicht schließen konnte, so dass wir alles hörten, was sich im Wohnzimmer abspielte. Bis tief in die Nacht spielten und schrien die Kinder. Von Erholung war also keine Spur, trotz Ohrenstöpseln..

So sind wir dann am nächsten Morgen froh weiterzureisen. Einzig den Nachtmarkt in Malang haben wir sehr positiv in Erinnerung. Es gab zahlreiche Möglichkeiten für kleine Kinder dort (mit Hilfe ihrer Eltern) mit Knete und baggern zu spielen, Karrussel zu fahren, zu kegeln und zu fischen, usw. Julian hätte gerne ne Runde gebaggert oder mit Knete etwas geformt, aber wir hatten leider kein Kind dabei, das wir hätten vorschieben können 🙂 Tja, dann müssen wir wohl noch etwas warten… Frustriert davon, dass wir von den Spielsachen nichts ausprobieren dürfen, kaufen wir uns beim nächsten Alfamarkt ein Eis 🙂

5.-6. Juli – Vulkane im Bromo-Tengger-Semeru-Nationalpark

In Probolinggo trifft unser Zug pünktlich ein und wir nehmen uns ein Grab-Taxi zum Busbahnhof. Dort treffen wir auf eine Gruppe von insgesamt 8 Leuten, die dort z.T. seit Stunden darauf warten, dass der Bus endlich voll wird und nach Cemero Lawang losfährt, denn der Busfahrer will die 15 Plätze vollmachen. Wir warten zum Glück nur knapp 40 Minuten bis es losgeht, nachdem noch 2 weitere Passagiere dazukommen und wir in der Gruppe vereinbart haben, dass wir uns alle die Differenz der 3 fehlenden Passagiere teilen. Irgendwie ist da vorher aus der Gruppe niemand darauf gekommen, aber unsere Idee findet zum Glück gleich Anklang. Zwischenzeitlich hatte der Busfahrer schon gesagt, dass der Bus heute nicht mehr fährt, wenn nicht 15 Leute zusammen kommen… Ach man, immer diese mühseligen Verhandlungen mit den Busfahrern!

Die Fahrt nach Cemero Lawang ist anstrengend in dem kleinen, unbequemen Minibus, auch, wenn sie mit 90 Minuten gar nicht lang war. Im Ort angekommen, folgen wir dem Dreiergespann – bestehend aus einer Österreicherin, einem Peruaner (der witzigerweise auf der Insel Amantani imTiricacasee geboren wurde, wo wir unseren Homestay hatten) und einem Niederländer – zu einem Gasthaus, das ihnen empfohlen wurde. Wir sind nicht sonderlich entzückt vom Charme der Unterkunft, aber bleiben nach einem Preisnachlass und aus Genügsamkeit dann dort. Nach dem Abendessen im lokalen Restaurant (ein Essen kostet 1 Euro) und einem Obstteller im Café Lava, gehen wir – noch immer erschöpft von der Besteigung des Ijen in der Nacht zuvor – früh ins Bett und bekommen sogar noch 6h Schlaf bevor der Wecker wieder um 2:30 Uhr klingelt und wir um 3 Uhr zum Bromoaussichtspunkt losmarschieren.

Eigentlich wollten wir bis zum King Kong Hill gehen, dann entscheiden wir uns aber spontan dazu, die letzten paar Höhenmeter dorthin nicht zu absolvieren, da wir schon ein nettes (und nicht so volles) Plätzchen für den Sonnenaufgang gefunden hatten, wohingegen der King Kong Hill vermutlich sehr voll sein wird, da man ihn auch mit dem Auto erreichen kann. Zunächst teilen wir uns den Platz mit zwei Österreichern, dann stoßen später auch noch ein paar andere Leute dazu, u.a. auch das Dreiergespann von gestern (allerdings ohne die Österreicherin Linda, der es zu anstrengend hier hoch wurde und die sich deshalb an einem der vielen anderen Aussichtspunkte auf dem Weg schon niedergelassen hat).

Die Fotos vom Bromo werden richtig schön und die Stimmung in unserer kleinen Gruppe ist gut. Zur Unterhaltung trägt vor allem der Peruaner bei, der technisch extrem gut ausgestattet ist: Außer seinem Stativ fürs iPhone (an dem am Vortag auch ein Mikrofon befestigt war), holt er später seine Drohne raus, die er natürlich auch über sein Telefon steuern kann, und macht witzige Videos und Fotos von uns und der Landschaft aus der Luft. Als die Batterie plötzlich zu blinken beginnt, ruft er die Drohne zurück, die es auch noch rechtzeitig schafft. Natürlich hat er einen Ersatzakku mit, so dass nach zwei, drei Handgriffen die Drohne wieder in der Luft ist. Auch dieses Mal verliert er sie wieder aus den Augen, aber dank dem Knopf mit der Rückkehroption, geht sie ihm nicht verloren 🙂

Nach dem Sonnenaufgang kehren wir zurück in unsere Unterkunft, schlafen noch 2 Stunden und gehen dann zu Fuß hinein in den Tenggerkrater zum Bromovulkan. Wir sind total begeistert davon, denn so nah sind wir einem aktiven Vulkan noch nie gekommen. Wir hatten zunächst vor, den Bromovulkankrater am Rand zu umrunden, aber nach nur wenigen Schritten wird mir das ganze zu heikel. Der Weg ist gerade mal hüftbreit, es gibt kein Geländer, links und rechts fällt es steil ab und an Gegenverkehr will ich gar nicht denken. Wir beschließen umzudrehen und es von der anderen Seite aus zu probieren. Dort ist der Weg viel breiter und wir gehen ca. 20 Minuten weit, bis wir zu dem Schluss kommen, dass sich die Aussicht auch von anderen Punkten des Kraters nicht groß ändert und so drehen wir um.

In Cemero Lawang nehmen wir wieder einen Minibus (der diesmal sogar mit 16 Leuten besetzt wird) und verbringen die Nacht in Probolinggo, von wo aus wir am Folgetag nach Malang mit dem Zug weiterreisen.

4.-5. Juli – Blaue Flammen, Gasmasken und Regen ohne Ende bei der Ijen-Vulkanbesteigung

Ich glaube, wir hätten uns keinen schlechteren Tag aussuchen können als diesen, um den Vulkan Ijen zu besteigen. Es regnet schon bei unserer Ankunft gegen 2:15 Uhr morgens und es sollte bis zu unserer Rückkehr zum Auto gegen 6:45 Uhr auch nicht aufhören. Im Gegenteil, je weiter wir kamen, desto unangenehmer wurde es, da es oben auf dem Kraterrand durch den Wind eiskalt wurde und einem weiter unten am Kratersee die konzentrierten Schwefeldämpfe das Atmen schwer machten. Obwohl wir Gasmasken aufhatten, war es sehr unangenehm, wenn ab und zu eine Schwefelwolke auf uns zu kam, denn die Gasmasken schlossen nicht komplett ab, so dass doch etwas Schwefel durchkam und sofort Husten auslöste. Außerdem brannte der Dampf in den Augen, so dass man diese schloss, wenn die Wolke kam, und dann komplett orientierungslos war. Den Kratersee, der eigentlich direkt vor uns lag, haben wir leider wegen des Nebels nicht sehen können und auch ansonsten war die Sicht eher mau. Wenigstens, so trösten wir uns, haben wir die blauen Flammen gesehen, was wirklich toll war, auch wenn keine ordentlichen Bilder dabei entstanden sind, da man die Flammen immer nur kurz zwischen den Schwefelwolken sah und wir bei der Dunkelheit nicht genug Belichtungszeit hatten.

Wir hatten uns zunächst Sorgen gemacht, dass wir die Wanderung früher abbrechen müssten, um rechtzeitig am Bahnhof zu sein. Da wir erst recht spät gebucht haben, waren nur noch Plätze im Zug um 9:15 Uhr frei. Diese Sorge war wegen des Wetters allerdings unbegründet, denn niemand hatte Lust länger zu bleiben. Während Florian zurück zu Frieda fährt und dort noch eine Nacht bleibt, um sich auszuruhen, ziehen wir gleich weiter und wollen heute Nacht wieder zeitig aufstehen um den Sonnenaufgang beim Bromo zu sehen. Hardcore! Zumindest sind unsere Exekutivplätze ziemlich bequem und so schlafen wir die meiste Zeit im Zug. Da wir so spät gebucht hatten, waren nur noch Plätze in der Exekutivklasse frei, wohl der höchsten Platzkategorie. Wirklich teuer sind die Tickets aber nicht, sie kosten 8 EUR pro Person für eine mehrere Stunden lange Fahrt:-)

4. Juli – Bye bye Bali und auf nach Java

Wir hatten die letzten zwei Nächte eine ziemlich beeindruckende Unterkunft, denn wir wohnten eher in einer kleinen Tempelanlage als in einem Hotel. Heute aber nun verlassen wir Ubud und vor allem Bali endgültig, nachdem wir vorher immer wieder hierher zurückgekehrt waren.

Einen Eindruck, den wir von Indonesien bisher gewonnen haben (und das sollte sich im Laufe der Reise immer mehr verfestigen), ist, dass es in vielen Städten eine Taximafia gibt. Diese hat sogenannte rote Zonen etabliert, in denen die Grabtaxifahrer keine Passagiere abholen dürfen. Grab ist die Taxiapp, die wir benutzen um uns sicher und ohne Abzocke fortzubewegen. Wenn wir manchmal mit Grab ein Taxi bestellen wollen, dann sagen uns die Fahrer die Fahrt ab, mit der Begründung, dass wir in der roten Zone sind. Das bedeutet im Klartext, wie wir später von einem Taxifahrer aus erster Hand erfahren, dass die Mafia einen nicht wegfahren lässt, wenn man versucht Passagiere dort abzuholen, und/oder auch oft, dass das Auto beschädigt wird, um sicherzustellen, dass der Grabfahrer nicht wieder in die Zone kommt. Rote Zonen befinden sich meist um den Bahnhof herum und in touristisch interessanten Gebieten, so z.B. im Stadtzentrum. In Kuta auf Bali waren sogar Schilder aufgestellt, dass Uber, Grab und Gojek in der Zone um den Strand herum verboten sind. Das Absetzen von Passagieren ist wohl erlaubt, nicht aber das Abholen aus der Zone. Offiziell lautet die Begründung, dass die Ortsansässigen finanziell gestärkt werden sollen, aber im Grunde ist das nichts anderes als die Mafia, die ihre Monopolstellung (und das damit einhergehende Preismonopol) nicht verlieren will. Je länger wir hier sind, um so mehr bekommen wir davon mit und wundern uns, dass der Staat hier keinen Einfluss nimmt, um das zu verhindern.

Von Ubud aus fahren wir zunächst zur Ubung Busstation, von der aus wir einen lokalen Bus nach Gillimanuk nehmen. Obwohl wir gelesen hatten, dass man erst beim Aussteigen den Busfahrer bezahlen soll, machen wir es wegen der Hektik doch schon vorher und bangen dann den Rest der Fahrt, als wir sehen, dass die Ortsansässigen beim Aussteigen bezahlen, ob wir nicht doch noch einmal bezahlen müssen. Die Sorge war am Ende umsonst, dennoch lernen wir daraus und wollen es beim nächsten Mal besser machen.

Auf der Fähre von Gillimanuk (auf Bali) nach Banyuwangi (auf Java) lernen wir Florian kennen, der so wie wir Backpacker ist und entgegen dem Strom reist (die meisten Touristen starten in Jakarta und grasen Java ab bevor sie nach Bali übersetzen). Florian reist zum ersten Mal allein und hat ähnliche Geschichten erlebt wie wir. Wir verstehen uns gut, teilen unsere Erfahrungen und geben ihm ein paar Reisetipps. Am Ende gehen wir gemeinsam von der Fähre und da Frieda, unsere Vermieterin, noch ein Zimmer frei hat, kommt er im selben Hostel unter wie wir. Wir machen am Tag drauf bzw. in der selben Nacht auch die Ijen-Besteigung gemeinsam.

Julian und ich hatten eigentlich vor der Reise nach Indonesien vereinbart, dass wir sagen, dass wir verheiratet sind, wenn uns jemand fragt. Seither hat Julian das aber schon zwei Mal nicht getan. Als wir heute aber auf Java ankommen und unsere Vermieterin Frieda uns abholt, meint Julian zu mir: “Ähm, wenn jetzt jemand fragt, sind wir übrigens wirklich verheiratet“. Frieda trägt ein Kopftuch und wir sind nun im muslimisch geprägten Teil des Landes. Bali war hinduistisch und Flores überwiegend katholisch geprägt, Java ist nun aber, wie der Großteil des Landes, muslimisch. Das merkt man auch daran, dass beim Buchen der Unterkunft immer wieder darauf hingewiesen wird, dass man ein Doppelzimmer nur nach Vorlage der Heiratsurkunde bekommt. Zum Glück gibt es immer genug andere Unterkünfte…

Frieda ist wirklich super lieb und wir fühlen uns sehr wohl bei ihr. Sie lädt uns am Abend zum Essen ein und kocht indonesisch für uns, ohne dafür etwas zu verlangen. Im Gegenteil, sie erlässt uns sogar noch einen Teil des Preises für die Unterkunft, da wir ja nur so kurz da sind. Wir zeigen uns erkenntlich und lassen ihr ein gutes Trinkgeld da. Wir machen dieses nette Foto von uns:

3. Juli – Reisterassen bei Jatiluweh

Am Vortag sind wir mit der Fähre von Rocky Tours nach Sanur gefahren und wurden von dort in einem schicken Wagen vom Anbieter nach Ubud gefahren. Heute haben wir uns einen Fahrer genommen, der uns von Ubud aus zu den Reisterassen nach Jatiluweh, der Balischaukel und dem Tempel Tanah Lot bringt.

Als Erstes geht es zur Balischaukel, die uns aber zu touristisch ist. Zudem soll man 35 USD p.P. fürs Schaukeln (und Sich-in-Szene-setzen) bezahlen und das ist uns der Spaß einfach nicht wert. Für viele ist die Balischaukel aber ein Motiv, vor dessen Hintergrund sie sich gerne fotografieren um diese Fotos danach auf Instagram zu posten. Das ist die neue Generation, glauben wir, und merken, dass wir langsam alt werden. Nun ja, wir machen kurz ein paar Fotos und fahren dann weiter.

Die Reisterassen in Jatiluweh – seit 2012 UNESCO Weltkulturerbe und der eigentliche Grund des Ausflugs – sind wirklich schön und wir machen einen ausgedehnten Spaziergang und viele Fotos dort:

Wir besuchen dort auch einen kleinen Tempel und bekommen jeder ein Tuch und Schleifchen am Eingang umgebunden. Einer der Kontrolleure spricht etwas Deutsch und macht dieses Foto von uns:

Auf dem Weg zum Tempel, halten wir an einem Sateladen auf der Straße, wo wir für etwas mehr als 3 Euro Satespieße (gegrillte Fleischspieße mit Sojasoße) mit Nachschlag essen und dabei noch unseren Fahrer eingeladen haben. Unser Fahrer ist total überrascht, dass wir auf der Straße essen und nicht in einem Restaurant für Touristen. Er macht ein Foto mit uns und schickt es seinen Freunden.

Am Tempel Tanah Lot angekommen, schlendern wir zum Strand, wo der Tempel sich befindet, und sehen zufällig sogar eine heilige Tempelschlange. Es heißt, dass diese den Tempel beschützen.

Der Strand neben dem Tempel ist auch sehr schön, auch, wenn man auch hier leider, wie fast überall, viel Müll, insbesondere Plastikabfall, sieht.

30. Juni-2. Juli – Auf der Suche nach Mondfischen auf Nusa Lembongan

Eigentlich wollten wir nur 2 Tage tauchen gehen, dann gefällt es uns aber hier so gut, dass wir 3 Tage bleiben. Da wir diesmal nicht schon im Voraus das Rückticket gekauft haben, ist diese Flexibilität möglich.

Wir sind hierher gekommenen um Mondfische zu sehen und fast hätte es auch geklappt, denn am letzten Tag sieht eine der Tauchlehrerinnen vor dem Tauchgang einen Mondfisch aus dem Wasser springen. Leider sind wir zu langsam und sehen ihn nicht mehr. Auch unter Wasser haben wir leider kein Glück, obwohl unsere Tauchlehrerin sich echt Mühe gibt und sehr tief mit uns geht. Beim letzten Tauchgamg sind wir dann sogar an einer Stelle, an der sich warmes und kaltes Wasser miteinander vermischen (was die Mondfische wohl ganz gut finden). Das sich das unterschiedlich warme Wasser dort vermischt, merkt man neben den Temperaturschwankungen vor allem daran, dass es aussieht als wäre ein Ölfilm im Wasser, denn man sieht nicht klar, obwohl die Sicht gut ist. Ich dachte erst, ich hätte was auf meiner Maske, habe mich dann aber wieder daran erinnert, was das ist. Na ja, langer Rede, kurzer Sinn: Wir haben keine Mondfische gesehen, dafür haben wir aber die kleinen Dinge im Wasser echt schätzen gelernt, insbesondere die vielen bunten, kleinen und größeren, gestreiften und gefleckten Schnecken und Flachwürmer, von denen wir auf jedem Tauchgang welche gesehen haben.

Außerdem sahen wir zum ersten Mal Seeschlangen (siehe unten) und einen Aal.

Wir freuten uns aber auch Tiere zu sehen, die wir vorher schon kannten, z.B. Muränen, einige Schildkröten und zwei Mantarochen.

Wir sind auch deshalb so begeistert von Nusa Lembongan, weil wir uns gut mit den Tauchlehrern Prashanti und Brooke verstehen. Irgendwie liegen wir mit den beiden australischen Schwestern einfach auf einer Wellenlänge und wir haben auch den Eindruck, dass Prashanti sich freut mit uns etwas längere Tauchgänge zu machen (wahrscheinlich sind im Tauchcenter doch viele Anfänger denen schneller die Luft ausgeht). Am ersten Tag schon zeigt uns Prashanti die Unterwasserfotos ihrer Schwester und wir sind sehr beeindruckt. So sehr, dass Julian schon anfängt zu recherchieren, was eine bessere Unterwasserkamera kostet. Als wir dann kurzfristig am dritten Tag doch noch tauchen wollen, sind eigentlich schon alle Plätze voll, aber Prashanti macht eine Ausnahme für uns und wir haben einen dritten schönen Tauchtag.

Die Tage auf Nusa Lembongan gefallen uns aber auch deshalb so gut, weil man vom Tauchen gegen halb zwei zurück ist und dann auch schon Mittag gegessen hat. Den ganzen Nachmittag und Abend haben wir für uns und nutzen ihn nach einer kurzen Pause zum Recherchieren und Organisieren. Das extrem schnelle und stabile Internet in unser Unterkunft erlaubt es uns sogar, unser Tablet komplett platt zu machen und alles neu zu installieren. Wir hatten seit Mitte Mai Probleme mit dem Touchpad, der Reaktionsgeschwindigkeit und dem Akku, der auch ohne Benutzung in einen halben Tag leer war. Ohne Julians zusätzliche Powerstations hätten wir es gar nicht mehr zuverlässig unterwegs nutzen können. Zuletzt auf Gili Air hatten wir bemerkt, dass, obwohl das Tablet den ganzen Tag am Strom hing, es nur noch 50% geladen war als wir es benutzen wollten. Deshalb machen wir es nun platt und hoffen, dass das etwas bringt. Und tatsächlich scheint das all unsere Probleme gelöst zu haben. Alles funktioniert wie damals als es ganz neu war. Julian vermutet, dass im Hintergrund vielleicht Bitcoins generiert wurden oder wir uns bei der Installation irgendeiner App etwas eingefangen hatten. Wir sind jedenfalls froh, dass wir jetzt wieder ein funktionstüchtiges Tablet haben. Das ist eines der wichtigsten Geräte auf unsere Reise, u.a. schreibe ich ja auch den Blog darauf 🙂

Und noch eine gute Nachricht ereilt uns, wenn auch eher unerwartet: Julian hat seinen internationalen Führerschein zugeschickt bekommen. Wir hatten damit überhaupt nicht gerechnet, da er nach der Beantragung nie etwas vom französischen Amt gehört hatte. Leider kommt der etwas spät, denn ab jetzt haben wir nicht mehr vor uns ein Auto auszuleihen.

27.-29. Juni – Chillaxen auf Gili Air

Unsere Fähre Patagonia Express bringt uns sicher nach Gili Air und wir sind sehr froh darüber, auch wenn die Fähre deutlich teurer war als viele andere Anbieter, dafür gibt es auf dem Boot Schwimmwesten für alle im Notfall. Wir hatten im Vorfeld einige Horrorstories über die Fähren über die Lombokstraße gelesen, die nicht selten damit endeten, dass die Fähre sank und es manchmal sogar Tote gab. Vor diesem Hintergrund sind wir sehr positiv überrascht von der, zumindest an unseren Reisetagen, problemlosen und ruhigen Überfahrt.

Wir kommen im Segar Village auf der anderen Inselseite unter. Da Gili Air sehr klein ist, sind wir ruckizucki zu Fuß dort. Wir haben uns hier mal einen besseren Standard gegönnt und eine Unterkunft direkt am Strand gebucht. Unser Bungalow ist wunderschön, so wie die gesamte Anlage. Er hat einer Hängematte und Sitzgelegenheit direkt vorne dran und ein Außenbad, d.h. die Dusche und Toilette waren hinter einer Tür in unserem Bungalow, die nach draußen führte. Das war richtig toll, obwohl Julian beim Duschen Angst vor Drohnen hatte, die ihn von oben filmen 🙂

Wir lassen es uns an den Tagen hier gut gehen. Wir schlürfen frisch gepresste Säfte am Strand (Wassermelone und der Honig-Limone-Minz-Smoothie sind unsere Lieblingssäfte) schwimmen im Meer, schnorcheln, schlafen, lesen, essen gut und genießen die stressfreie Zeit. Zwischendurch erheitern wir uns an den Waranen, die im Garten der Anlage herumlaufen und manchmal auch im Pool baden, wenn niemand da ist. Diese sind viel natürlicher zu beobachten als die Komodowarane, die angefüttert wurden. Wir bekommen hier nicht den Eindruck, dass die Tiere gefüttert werden, auch wenn der Gärtner uns erzählt, dass sie wenn es Thunfisch gibt, wohl was von den Resten abbekommen. Es fällt uns schwer nach 2 Tagen schon wieder abzureisen und wir bereuen es sehr, dass wir das Rückticket schon im Voraus gebucht hatten…