26. Juni – Rückflug nach Bali und weiter zum Hafenort Padang Bai

Am Morgen geht es zurück nach Bali. Unsere Unterkunft in Labuan Bajo war eigentlich ganz nett und das leckere Frühstück wurde jeden Morgen auf der Zimmerterasse serviert. Das einzige Problem war nur, dass man sich darauf nicht verlassen konnte. Unsere Vermieter verschwitzen unser vorbestelltes Frühstück öfter mal, so wie auch diesen Morgen, aber als Ausgleich bot der Mann dann an, uns nach dem verspäteten Frühstück mit dem Auto zum Flughafen zu fahren. Das war uns nicht unrecht.

Am Flughafen in Bali gelandet, nehmen wir uns ein Taxi (da wir eines außerhalb des Flughafens nehmen, sparen wir gegenüber den Mondpreisen am Flughafen 10 Euro), holen in unserem alten Hotel unsere Sachen ab (wir durften ohne Aufpreis nur 10kg p.P. nach Flores mitnehmen plus Handgepäck), essen was und bestellen uns dann mit der Taxiapp Grab ein Taxi nach Padang Bai, von wo aus morgen unsere Fähre nach Gili Air abfährt. Unsere Unterkunft in Padang Bai ist wirklich zauberhaft und nach einem kleinen Brainstorming der besten Unterkünfte auf der gesamten Reise, zählt diese auf jeden Fall zu unseren Top 5.

Ach ja, fast vergessen: Wir leisten uns beide heute einen Haarschnitt für 5 Euro zusammen.

21.-25. Juni – Tauchen und Drachen im Komodonationalpark

Relativ bald als wir beschlossen hatten nach Indonesien zu gehen, war klar, dass wir nach Komodo wollen und so fliegen wir nach Labuan Bajo auf die Insel Flores. Indonesische Fluggesellschaften sind so eine Sache und gelten nicht alle als sicher im europäischen Sinn. Wir hatten vorher ausgiebig recherchiert und uns dann für Wings Air entschieden. Im Nachhinein kommen uns dann aber doch Zweifel und als am Abflugtag komplett Denpasar im Regen untergeht, hoffen wir, dass alles gut geht. Am Flughafen angekommen ist der Regen aber komplett weg und die Landebahn steht, anders als erwartet, nicht unter Wasser. Der Flug verläuft völlig problemlos und das Flugzeug macht für Nichtexperten einen nigelnagelneuen Eindruck.

Labuan Bajo ist der Ausgangsort für fast alle Tauch- und Ausflugsboote, da Komodo kaum Infrastruktur hat. Uns gefällt Labuan Bajo ganz gut, unter anderem auch, weil es klein genug ist, dass man überall hinlaufen kann und so laufen wir auch direkt vom Flugzeug zu unserem Hotel und dann zu unserem Tauchanbieter um zu bezahlen und alle Dokumente einzureichen. Am nächsten Morgen geht es dann um 7:15h los.

Tag 1

Unser Tauchboot ist doch relativ klein und wir sind nur 9 Taucher. Insbesondere neben dem Containerschiff im Hafen wirkt es nicht gerade groß und das freut uns nachdem wir in Australien den Tauchmassentourismus erlebt hatten. Der erste Tauchgang findet an der Tauchstelle Police Corner statt. Wir driften in der starken Strömung für ein paar Minuten, schauen uns einen Überhang an und müssen dann mit voller Kraft gegen die Strömung zurückschwimmen. Nachdem das anstrengend ist verbrauchen wir viel Luft und dementsprechend kurz ist der Tauchgang. Von der Planung unseres Tauchlehrers sind wir wenig beeindruckt: Normalerweise versucht man möglichst wenig gegen die Strömung zu schwimmen. Der Tauchlehrer behauptet, dass er drei Jahre hier Tauchguide ist, aber wir haben große Zweifel daran, dafür war der Tauchgang einfach zu anfängerhaft geplant und an Tieren zeigt er uns nur eine Schildkröte (auf der er quasi saß). Zum Glück findet Claudia einige interessante Fische wie Muränen. Der zweite und dritte Tauchgang in Batu Bolong und Tatawa Besar waren schon bedeutend schöner. Die Korallen waren so farbenreich wie wir es vorher noch nie gesehen hatten und wir sehen zwei gut getarnte Skorpionfische, jede Menge Schildkröten, große Muscheln und einfach sehr viele kleinere Rifffische.

Mitten in der Nacht findet das Fußballspiel Deutschland – Schweden um 2 Uhr statt. Ich bin wenig begeistert aufzustehen, aber Claudia ist es wichtig und so stehe ich – nachdem wir früh ins Bett gegangen sind – auch um 2 Uhr morgens mit auf. Direkt neben unserem Hotel haben Indonesier eine Leinwand zum “Public Viewing“ aufgebaut und schauen jedes Spiel an. Wir sind, trotz der Uhrzeit, nicht allein und teilen Chips mit knapp zehn anderen Zuschauern. Zum Glück haben wir dieses Spiel geguckt, das einzige, das Deutschland in der Vorrunde gewonnen hat.

Tag 2

Am nächsten Tag dann unser absolutes Highlight: Wir gehen in den Norden mit nur 6 Tauchern (und erfreulicherweise auch einem anderen Tauchguide). Die erste Tauchstelle heißt “The Cauldron“ und ist wirklich toll. Wir gehen ins Wasser und nach wenigen Minuten sehen wir den ersten riesigen Mantarochen relativ nah bei uns. Nachdem hier sehr starke Strömung herrscht, war das Briefing ausführlich, aber dieses Mal schwimmen wir fast die ganze Zeit mit der Strömung und haben einen sehr aktionsgeladenen Tauchgang. Am stärksten war die Strömung an einer Stelle namens Shotgun, wo es plötzlich eng und flach wird. Man hält sich zuerst an einem Seil fest, das in den Korallen verankert ist (bei der Strömung ist es gar nicht so einfach das Seil zu erreichen), wartet dann kurz und lässt im Anschluss knapp hintereinander los. In der Strömung muss man dann einfach aufpassen weder Boden noch Wand zu berühren und lässt sich ansonsten treiben. Die Strömung ist so schnell, dass dagegen anzuschwimmen sowieso unmöglich ist. Insgesamt sehen wir auf dem Tauchgang drei Mal Mantarochen und sind sehr beeindruckt von diesen Tieren. Claudia hat auf ihrem 100. Tauchgang (den sie entgegen der Tradition nicht nackt tätigt) mehr Luft und bleibt etwas länger im Wasser, wobei sie sogar noch einen vierten Mantarochen sieht. Auch auf den anderen beiden Tauchgängen haben wir starke Strömung und bleiben daher länger an einer Stelle wo wir uns an toten Korallen festhalten können. Dabei sehen wir viele Haie (white und grey tip reef shark) und auch Adlerrochen auf dem Rest des Tauchgangs.

Tag 3

Am dritten Tauchtag sind wir mit einem anderen Boot und deutlich mehr Tauchern wieder in der Mitte des Nationalparks. Leider gab es nicht genug Taucher für zwei Boote und so sind wir dieses Mal mit weniger erfahrenen Tauchern bei leichteren Tauchspots. Schlimm ist das nicht, wir haben einen tollen Tauchguide und sehen wieder einige Manta- und Adlerrochen, sowie Haie und einen Krokodilsfisch.

Tag 4

Da wir vor jedem Flug 24h Tauchpause brauchen, gehen wir am letzten Tag nicht mehr tauchen. Das ist auch nicht schlimm, denn wir wollten natürlich auch noch die bekannten Komododrachen sehen. Da auch andere Taucher den gleichen Plan haben mieten wir uns mit vier von ihnen ein privates Boot. Leider hatte es nur 5 Schwimmwesten für sechs Gäste und zwei Crewmitglieder (typisch Indonesien, so ist unser Eindruck), aber wir sind positiv überrascht als die Crew auf Nachfrage noch zwei Schwimmwesten bringt (zugegeben ist das immer noch eine zu wenig). Zuerst gehen wir auf die Insel Rinca auf der die Komododrachen leben. Das war aber leider eine ziemliche Enttäuschung: Der Eintritt ist relativ teuer und die versprochene Wanderung von 1h stellt sich als uninspirierter 20 min Spaziergang heraus. Komododrachen sehen wir nur am Anfang vor der Rangerstationsküche, wo sie offensichtlich gefüttert wurden (auch wenn der Ranger das bestreitet, es war offensichtlich). Die Komododrachen selbst waren schon beeindruckend groß, aber es war eben ein Erlebnis wie im Zoo und keine Beobachtung von wilden Waranen. Danach gingen wir noch Schnorcheln und an einem schönen Strand baden.

Den letzten Abend wollten wir noch auf dem Nachtmarkt von Labuan Bajo ausklingen lassen und das war ein Erlebnis ganz nach meinem Geschmack. Es gibt dort dutzende Stände an denen man sich einen Fisch aussuchen kann und der wird dann frisch zubereitet. Dazu dann noch einen frisch gepressten Fruchtsaft und man hat ein 1A Abendessen:-)

17.-20. Juni – Surfkurs auf Bali

Wann hat man schon mal Zeit einen Surfkurs zu machen, wenn man seinen Sommerurlaub macht? Wenn wir verreisen, müssen wir immer Prioritäten setzen, um in der kurzen Zeit das zu machen, was uns wirklich wichtig ist. Ein Surfkurs würde da letztendlich immer raus gestrichen werden… Deshalb machen wir ihn jetzt! Wann, wenn nicht jetzt, wo wir 5 Monate unterwegs sind und mal Zeit für so etwas haben?

Am ersten Tag findet der Kurs um 7 Uhr morgens statt, was für uns heißt, dass der Wecker um 5:45 Uhr klingelt und wir um 6:15 Uhr losgehen, da unsere Unterkunft relativ weit von der Surfschule entfernt ist. Am dritten und vierten Tag trifft es uns mit 8 und 9 Uhr deutlich besser, da sich die Zeiten nach der Tide und der damit einhergehenden Wellengröße richten. Am zweiten Tag bekommen wir nur noch einen Platz im Nachmittagskurs, was uns aber ziemlich gut passt, da wir so nach dem Deutschlandspiel ausschlafen können.

Uns macht der Kurs richtig Spaß und wir sind erstaunt, wie schnell man Fortschritte macht. In der ersten Stunde lernen wir aufzustehen und reiten auch schon die ersten gebrochenen Wellen bis zum Strand. Klar, die Fehlerquote ist noch recht hoch, man bekommt nicht jede Welle und der Lehrer hält das Board fest und gibt uns einen Schubs, so dass es besser klappt. Im zweiten Kurs meistern wir das dann alles schon alleine, müssen dafür dann aber mehr paddeln um die Welle zu kriegen. Für jemanden mit Armmuskeln wie bei einen Frosch, gar nicht so einfach, aber meine Lehrer loben meinen Gleichgewichtssinn und raten mir einfach etwas früher als normal mit dem Paddeln anzufangen, damit ich die Welle nicht verpasse:-)

Beim dritten Kurs lernen wir wie beim richtigen Surfen auf dem Brett zu sitzen, eine Welle auszusuchen, uns dann zu drehen und die Welle zu erhaschen. Das kostet deutlich mehr Kraft als sonst und, wenn man sich dann verschätzt und die Welle doch nicht kriegt, hat man ganz schön viel Energie beim Umdrehen umsonst verschwendet, aber egal, man versucht es trotzdem wieder und freut sich um so mehr, wenn es denn richtig klappt. Surfen ist übrigens deutlich anstrengender als wir dachten und nach 2,5h Surfkurs sind wir doch ganz gut am Ende. Unser Lehrer ist aber richtig happy mit uns und uns macht es einen riesen Spaß.

Am letzten Tag geht Julian alleine zum Kurs, da ich mich verlegen hatte und mir mein Nacken weh tut. Das fällt mir sehr schwer, aber ich kümmere mich lieber drum einen Massagetermin zu bekommen. Zum Glück bin ich nicht mit gegangen, denke ich mir als Julian zurück kommt und aussieht als wäre er verprügelt worden. Überall am Körper, hauptsächlich an den Knien und Oberschenkeln, hat er Schürfwunden vom Surfbrett. Im vierten Kurs lernt man nämlich so genannte grüne Wellen zu erhaschen, d.h. man paddelt raus und wartet in der Zone kurz bevor die Wellen brechen auf eine, die man dann versucht zu bekommen. Das ist gar nicht so einfach und man fällt relativ schnell runter vom Brett, wenn man so wenig Erfahrung hat wie wir. Das Brett kann dann schon mal von hinten auf einen draufgespült werden und die Wellen können einen mit ihrer gewaltigen Kraft schon gut runterdrücken. Außerdem muss man, um in die Zone zu kommen hinter der die Wellen brechen, mit dem Surfbrett durch die Zone, wo sie brechen. Auch, wenn wir in den ersten Kursen die sogenannte Schildkrötenrolle gelernt haben, also eine Technik mit der man sich selbst und sein Board möglichst kraftsparend dadurch bringt, ist es für Ungeübte trotzdem anstrengend und die Wellen haben ganz schön Kraft. Kein Wunder also, dass Julian so geschunden zurückkommt. Zugegeben sehen die Bilder davon aber trotzdem cool aus:

Meine Surfbilder stinken dagegen etwas ab, sind aber trotzdem ganz nett:

16. Juni – Ankunft in Indonesien und erste Eindrücke

Nach kurzem Flug landen wir sicher auf Bali. Unsere Unterkunft liegt nicht weit weg vom Flughafen, so dass wir zu Fuß nach ner Viertelstunde dort sind und das trotz des Straßenwirrwars am Flughafen aus dem wir zunächst heraus irren. Wir bemerken gleich, dass hier auch Linksverkehr herrscht und sind davon sehr überrascht, zumal Indonesien doch eine niederländische Kolonie war. Als wir es im Internet nachschauen lernen wir, dass Indonesien wohl beim Wiener Kongress 1815 an Großbritannien ging und deshalb hier Linksverkehr herrscht. Apropos, den Rechtsverkehr hat in Europa übrigens Napoleon eingeführt, obwohl einige Länder, z.B. Schweden und Island, erst in den 1960er Jahren auf Rechtsverkehr umgestellt haben… Wieder was gelernt 🙂

Da das Internet in unserem Hotel gut ist, verbringen wir den Tag dort um unseren Indonesienaufenthalt weiter durchzuplanen. Wir buchen einen Surfkurs auf Bali, die Fähre nach Gili Air, verschiedene Unterkünfte für die nächsten Tage, den Flug nach Medan, usw. Für manche Sachen sind wir zu spät dran, aber wir sind meistens flexibel. Wir fühlen uns gut so viel geschafft zu haben. Als wir uns am späten Nachmittag zu unserem nächsten Hotel aufmachen wollen, lernen wir auf harte Weise wie krass der Verkehr auf Bali ist, denn wir bekommen kein Taxi. Auf der Straße lehnen die Taxifahrer die Fahrt ab, da der Verkehr zu stark ist oder wollen horrende Summen für die kurze Strecke. Mit der Taxiapp klappt es leider auch nicht, da die Person unsere Anfrage zwar angenommen hat, aber sich seit Ewigkeiten nicht vom Fleck bewegt. Wir kommen zur Einsicht, dass es wohl am Schnellsten ist, die Strecke einfach zu laufen… Mit den schweren Rucksäcken von 20+kg und den kleinen vorne drauf, sind wir bei 30kg Gepäck, die jeder von uns bei der Brütenhitze 4,5km weit schleppen soll. Klar wird das kein Spaß, aber dennoch machen wir uns auf den Weg, in der Hoffnung vielleicht nur die Hälfte des Weges gehen zu müssen, da wir unterwegs noch ein Taxi kriegen…

Wir haben Glück und bekommen nach ca. 10 Minuten ein Taxi, das uns in die neue Unterkunft fährt. Wir handeln einen super günstigen Preis heraus und kommen nach über einer Stunde Fahrt dann auch endlich an. Unsere Unterkunft in der Utari Residenz ist wirklich hübsch, wenn auch relativ weit weg von unserer Surfschule (25 Minuten zu Fuß), aber leider war einfach nicht mehr so viel frei. Natürlich hätten wir auch ein Zimmer näher an der Surfschule bekommen können, wenn wir ein paar hundert Euro mehr für ein paar Tage hätten hinlegen wollen.

Da wir etwas ausgehungert sind, gehen wir gleich nach unserer Ankunft etwas essen. Das erste Restaurant, das wir sehen, heißt Extrablatt und es stellt sich heraus, dass es ein deutsches Restaurant ist. Alle Gerichte stehen auch auf Deutsch auf der Karte und wir tun, was wir sonst nie in einem fremden Land tun: Wir genießen mal wieder die gute deutsche Küche. Da wir nun schon 2,5 Monate unterwegs sind, denken wir, dass das auch mal ok ist. Wir bestellen also Schweinebraten mit Krautsalat und Bratkartoffeln und Geschnetzeltes mit Pilzrahmsoße und Kartoffelklößen. Die Teller sind schnell leer gegessen, da es uns so gut schmeckt 🙂

Nach dem Essen werden wir nicht mehr alt und gehen rechtzeitig ins Bett. Wir sind erschöpft von der späten Ankunft am Vortag, der Recherche sowie der Hitze und dem Verkehr in Bali. Außerdem müssen wir am nächsten Morgen früh aufstehen, da der Surfkurs um 7 Uhr anfängt, wir 15 Minuten früher da sein müssen und ca ne halbe Stunde zu Fuß dorthin laufen.