Sonntag ist unser letzter Tag in Israel und den verbringen wir in Tel Aviv. Wir schlendern zunächst über den Carmel Market und kaufen ein paar Souvenirs. Danach laufen wir zum Rothschildboulevard, besichtigen die leider etwas in die Jahre gekommene Independence Hall (in der Ben Gurion die Unabhängigkeit Israels 1948 ausrief) und ein paar Häuser im Bauhausstil (was für mich ähnlich enttäuschend ist wie damals in der Schweiz). Nach einer kleinen Mittagspause im Hotel, leihen wir per App ein Fahrrad an einer der vielen Stationen in der Stadt aus und fahren nach Jaffa. Die Fahrräder sind bei genauerem Hinschauen echt alte Schäsen und erinnern uns an die in Ljubljana letztes Jahr, aber sie bringen uns schneller ans Ziel und so können wir uns doch noch die alte Hafenstadt nahe Tel Avivs anschauen.
Zurück am Ausgangsort gehen wir an den Strand, baden ein wenig und beobachten Leute am Strand. Auf einen Snack probieren wir noch einen Boreka mit Kartoffeln (eine mit unterschiedlichen Sachen gefüllte und beliebte Teigtasche in der Region) und packen dann unsere Koffer bevor wir die Barszene Tel Avivs erkunden.
Da wir in Tel Aviv viele Leute mit ausleihbaren e-Scootern gesehen haben, wollen wir das jetzt auch mal ausprobieren. Um in die Bar zu gelangen, die ich für Cocktails und zum Abendessen rausgesucht habe, leihen wir uns daher einen e-Scooter aus und teilen ihn uns. Sicher nicht Good Practice, aber das scheinen hier alle zu machen. Ich fand die Idee erst gut, habe dann aber ganz schön Bammel und so fährt Julian uns mit dem Ding zum Ziel. Ich kralle mich hinten an ihm fest und merke wie mir der Angstschweiß runterläuft, denn wer hintendraufsteht hat keinerlei Kontrolle. Wer mich kennt, weiß, das ist nicht mein Ding. Julian macht das aber super, auch wenn wir am Berg fast stehen bleiben, weil unser Roller nicht genug Power hat. Auf dem Rückweg überredet mich Julian, dass ich fahre und er hintendrauf steht. Gesagt, getan. Und nach anfänglicher Skepsis, gefällt es mir dann auch ganz gut und ich finde es witzig. Na ja, am Ende wir finden es cool, das mal ausprobiert zu haben, aber jetzt reicht es auch.
Unser Abendessen nehmen wir in einer eher alternativen Szenebar der Stadt ein. Eigentlich hatte ich sie wegen der Cocktails ausgesucht, dann stellte sich aber heraus, dass das Essen auch ganz gut ist. Wir kriegen tatsächlich noch einen Platz auf der Dachterasse und genießen das Essen, die Musik und Atmosphäre. Bevor wir nach unserem e-Scooter-Erlebnis ins Hotel zurückkehren, schlendern wir noch etwas an der Strandpromenade entlang. Dabei entdecken wir die Statue von Ben Gurion im Kopfstand (er soll wohl gerne Yoga gemacht haben) und schwelgen in Erinnerungen der letzten zwei Wochen.
Am nächsten Morgen passiert nicht mehr viel. Wir machen uns gleich auf den Weg zum Flughafen und erreichen diesen 3 Stunden vor Abflug. Wir merken erst nach 20 Minuten Wartezeit, dass wir am falschen Terminal sind, dann verpassen wir gerade das Shuttle zum richtigen und müssen 15 Minuten warten. Am Ende ist die erste Stunde rum als wir zum Check-in gehen und das ganze Prozedere erst beginnen. Obwohl am Flughafen alles ziemlich gut organisiert ist, gibt es relativ viele Kontrollen und, nach dem ersten Sicherheitscheck (Pass und Fragen zum Inhalt des Gepäcks), fängt es beim Check-in schon an mit Schwierigkeiten bei Julians Rucksack, der wegen seiner Größe oder Form in Tel Aviv als Sperrgepäck angesehen wird. Julian muss zu einem Extraschalter, doch genau vor ihm geht die Maschine kaputt und es staut. Da die Maschine nicht so schnell ewpariert werden kann, müssen Julian und ein paar andere Fluggäste ihr Gepäck mit Klebeband einwickeln und dann doch am ursprünglichen Check-in abgeben. Dann geht es weiter durch verschiedene automatische oder persönliche Passkontrollen und am Ende wird auch das Handgepäck gecheckt. Erst 5 Minuten vor dem Einstieg sind wir durch alles durch, besorgen uns dann aber noch etwas Kleines zum Essen und geben dabei unsere letzten Schekel aus. Bei Easyjet stehen wir dann ewig beim Boarden an. Leider sind die nicht so gut organisiert wie sonst alle Anderen am Flughafen. Wir heben mit ner halben Stunde Verspätung schließlich in Richtung Genf ab. Dort angekommen, müssen wir leider feststellen, dass Julians Rucksack fehlt… Eine richtige Überraschung ist das nicht nach dem Check-in-Debakel. Na ja, wir hoffen ihn bald wiederzubekommen, auch wenn Easyjet dafür keinen Service anbietet und wir das selber online deklarieren müssen. Julian hat jetzt online das Fehlen des Koffers berichtet, sollte er allerdings versuchen zusätzlich auch noch anzurufen, würde das Extrakosten für ihn bedeuten. Easyjet halt… Wir hoffen das Beste. Unsere Erinnerung an einen wunderbaren Israelurlaub trübt das aber nicht. Zu Hause müssen wir jetzt erst einmal Wäsche waschen, denn wir haben in unserem Urlaub so viel geschwitzt, dass wir am Ende kein einziges frisches T-Shirt mehr übrige hatten. Nächstes Mal müssen wir unbedingt doppelt so viele Shirts einpacken!