Am Morgen fahren wir mit einem israelischen Taxi zum Grenzübergang in Eilat, um dort nach Jordanien zu gehen, was relativ problemlos geht. Auf der anderen Seite ist Aqaba, wo wir uns ein jordanisches Taxi zur Mietwagenausleihstation nehmen. Wir hatten im Vorfeld gedacht, wir könnten wie zu Hause einfach ein Taxi über die Grenze nehmen, aber klar, zwischen Israel und Jordanien gibt es kein Schengen-ähnliches Abkommen.
Nach ein paar Startschwierigkeiten (wir müssen nach 10 Minuten Fahrt noch einmal umdrehen, da wir nicht wissen was wir Tanken sollen), erreichen wir gegen 13 Uhr Petra. Es ist heiß und ganz schön viel zu Laufen, wir trinken fast 2,5 l an diesem Nachmittag. Als wir das Schatzhaus durch eine enge und kurvige Schlucht erreichen, ist der Eindruck schon sehr faszinierend. Wie muss es den Nabatäern damals gegangen sein oder Handelsreisenden als sie auf ihrem Weg hier halt machten? Trotz der Hitze erklimmen wir den hoch gelegen Opferplatz, allerdings eher ungewollt, da wir anhand der Karte dachten, er wäre um die Ecke und die Höhenlage dort nicht verzeichnet war. Aus einem kurzen Abstecher wird ein 90minütiger Umweg, der sich wegen des tollen Ausblicks über Petra dann aber doch gelohnt hat.
Wir machen uns an diesem ersten Abend relativ früh auf den Weg zurück, da wir doch noch nicht wieder 100% auf den Beinen sind, vor allem ich schwächele und brauche viele und lange Sitzpausen. Trotzdem bin ich guter Dinge und will auf dem Rückweg noch den Weg mit Ausblick auf das Schatzhaus machen. Als Julian daraufhin meint, dass ich das doch gar nicht mehr schaffen würde, gehe ich den Weg zum Ausgang (ca. 2 km) trotz Müdigkeit ohne Pause durch und sage ihm dann den ganzen Abend, dass ich es locker noch auf das Schatzhaus geschafft hätte. Schmunzeld schauen wir uns dabei jedes Mal an und lachen, wohlwissend, dass ich auch froh war, an dem Abend direkt nach Hause zu gehen.
Unsere Unterkunft ist sehr schön und wir unterhalten uns lange mit dem Besitzer, der sehr gut Englisch kann. Seine Mutter kocht für uns abends Mandy, ein zwar ursprünglich aus dem Jemen stammendes Gericht, das in Jordanien aber sehr beliebt und wohl auch etwas anders als das Original ist. Uns schmeckt es jedenfalls und so lassen wir den Abend ruhig ausklingen.
Am Morgen des zweiten Tages gehen wir noch einmal nach Petra. Die Stadt ist einfach zu groß um sie an einem Nachmittag zu erkunden. Wir sind auch froh über die Pause vom Vortag, denn an einem Tag hätten wir das kräftemäßig nicht alles anschauen können. Heute früh galoppiere ich also erst einmal vom Eingang zur Schlucht, denn ein Ritt auf dem Pferd ist tatsächlich im Ticket enthalten (ok, der Galaopp sicher nicht standardmäßig und er war auch nur kurz). Die Guides nutzen das allerdings um einem weitere Touren aufzuschwatzen, was bei uns aber nichts bringt. Am Ende kaufen wir uns trotzdem mit Trinkgeld frei. Weiter geht es wieder zu Fuß durch die Schlucht, am Schatzhaus und dem Amphitheater vorbei, dieses Mal zum großen Tempel und dem Kloster. Letzteres ist echt weit weg und nur über einen felsigen Aufstieg zu erreichen, den viele Touristen auch auf dem Esel absolvieren. Ich muss sagen, dass der Ruf des Esels schlechter als in Wirklichkeit ist, denn hier erweist er sich sehr geländegängig, robust und stark. Dennoch, wir laufen sowohl hin und zurück zu Fuß. Am Ende lassen uns die lokalen Guides leider nicht ohne sie zu bezahlen auf den Weg zur Aussicht aufs Schatzhaus, obwohl groß ein Warnschild angebracht ist auf dem steht, dass das im Ticket eingeschlossen sei und man keinen Guide bräuchte. Am Ende verzichten wir deshalb leider ganz darauf (ich hätte das kräftemäßig auf jeden Fall geschafft).
An frühen Nachmittag fahren wir weiter zu unserem Wüstencamp nach Wadi Rum, wo wir einen Kamelritt bei Sonnenuntergang gebucht haben. Wie damals in Jaisalmer sind es wieder Dromedare. Der Ritt durch die Wüste ist ganz nett, obwohl wir es schade finden, dass der Guide kein Englisch spricht. Das selbe Problem haben wir am Tag drauf als wir die Jeeptour machen. Der Beduinenguide kann zwar erklären, was die Sehenswürdigkeit ist, wo wir uns treffen, aber er versteht keine Nachfragen. Man merkt er hat das Wichtige durch die Arbeit gelernt zu sagen, die Sprache aber nie gelernt. Na ja, dafür entschädigt uns die Übernachtung im Quiet Village Camp. Unser Zelt ist eher eine Hütte und wir haben sogar ein eigenes Bad mit warmem Wasser über Solarstrom. Duschen kann man in der Praxis aber nur zu bestimmten Zeiten, da das Wasser sonst trotz Beimischung von kaltem Wasser einfach zu heiß ist. Als Julian am Morgen noch einmal duschen will ist es zu kalt. Später sehen wir warum: das Camp lag am Morgen noch im Schatten.
Am Abend des zweiten Tages entspannen wir noch lange ums Feuer herum, trinken stark gesüßten Salbeitee und lauschen der Musik, die jemand auf einem traditionellen Instrument, einer Mischung aus Gitarre und Okulele, spielt. Die Jeeptour am Tag darauf ist auch sehr schön, auch wenn es wirklich extrem heiß ist. Wir sind nur zu zweit auf der Tour, machen ein paar nette Fotos und bekommen Mittagessen von unserem Guide in der Wüste gekocht. Gegen 16 Uhr sind wir zurück am Parkplatz und fahren nach Aqaba zurück. Dort gehen wir nett essen und Julian isst das jordanische Nationalgericht Mansaf, also Lamm in fermentierter Joghurtsauße mit Reis. Danach schlendern wir abends noch kurz durch die Stadt und organisieren noch ein paar Kleinigkeiten für unsere Rückkehr nach Israel am nächsten Morgen. Schön war der kleine Abstecher nach Jordanien.