22.-24. Mai – Lima und Abflug nach Australien

Gegen Ende unseres Peruurlaubs wollten wir noch ein paar Tage in Lima verbringen. Wir hatten uns wieder in Miraflores ein Hotel gesucht, dieses Mal noch näher am Meer. Wir hatten mittlerweile auch eine große Liste an Besorgungen für Lima angehäuft und so beginnt der Tag damit, dass wir einen Waschsalon aufsuchen. Einen Sole extra, dass für uns gewaschen wird und wir nicht dableiben müssen, das ist allerdings ein fairer Deal! Direkt daneben finden wir auch ein nettes Restaurant für das Mittagessen. Im Anschluss gehen wir noch in den Kennedypark und dort wird uns klar, dass Miraflores die Schweiz Perus ist: teuer, mit vielen Regeln und Verboten, aber auch sehr hübsch.

In einem Einkaufszentrum finden wir dann auch noch adequaten Ersatz für die im Colca Canyon verloren gegangene Badehose von Julian. Juhu! Wir versuchen auch noch Claudias Kamera zu reparieren, aber scheitern: Der Fotoladen hält sich nicht an seine Öffnungszeiten und andere Läden, die Kameras reparieren, finden wir nicht. Das ist besonders blöd, weil ich immer mit der Kamera die Fotos aufs Tablet für den Blog geladen habe und mit kaputter Kamera der Blog nun brach liegt. Am frühen Abend gehen wir noch auf den Hauptplatz Limas. Natürlich heißt auch dieser “Plaza de Armas“:-) Die Gegend soll nicht ganz sicher sein und dort angekommen sehen wir auch schon viel Polizei: mit Hunden in Maulkörben, mit Maschinengewehren und Schutzschildern. Es wirkt nicht so als wäre das notwendig, aber was wissen wir schon. Der Platz und die Fußgängerzone sind übrigens echt sehenswert und wir sind froh die lange Taxifahrt auf uns genommen zu haben. Wir hatten noch einmal die Taxiapps des Auswärtigen Amts ausprobiert und dieses Mal funktionieren sie relativ gut. Wahrscheinlich hatten wir in Cusco einfach einen komischen Taxifahrer bekommen.

Am nächsten Morgen im Hostel bekommen wir noch den Tipp meine Kamera im Compupalace reparieren zu lassen. Julian macht sich auf den Weg und kommt bester Dinge zurück, denn der Techniker denkt er könnte sie reparieren. Compupalace ist ein großes Kaufhaus voller Computer-, Handy- und Kamerareparaturläden. Julian hätte am liebsten auch noch mein Tablet zum Akkutausch dagelassen, dafür ist aber keine Zeit. Wir hatten es schon gar nicht mehr geglaubt, aber voller Glück sehen wir nach ein paar Stunden, dass die Kamera für 25 EUR tatsächlich repariert wurde. Ein Motor für den Zoom musste getauscht werden und ging vermutlich durch den Sand kaputt. Gerade noch rechtzeitig vor der Weiterreise nach Australien (Dort hätten wir uns die Reparatur sicher nicht leisten können…).

Leider verschiebt sich unsere Weiterreise nach Australien aber ein wenig. Unser Flug von Lima nach Santiago de Chile wurde abgesagt und mit dem nächsten verfügbaren Flug würden wir den Weiterflug nach Auckland (Neuseeland) verpassen. Nach 90 Minuten am Schalter (wow!!!) werden wir schließlich auf einen Direktflug von Santiago nach Sydney umgebucht. Wir bekommen von der Fluggesellschaft LATAM ein Hotel in Santiago gestellt und fallen nach ewiger Zeit gegen 3 Uhr todmüde ins Bett. Unser Flug am nächsten Morgen mit Quantas bringt uns leider erst gegen Abend nach Sydney und wir verlieren einen ganzen Tag dort. Sehr schade und dass der Sitzabstand auf dem Langstreckenflug sub-Easyjet-Breite hat hebt unsere Laune auch nicht besonders. Immerhin sind wir dann direkt in Sydney und das ist doch schon einmal toll.

20.-22. Mai – 3 Tage Dschungelfeeling am Sandovalsee

Mit dem Motorboot geht es stilecht erst einmal eine Stunde auf dem Rio Dios de Madre in Richtung Dschungel. Auf der Fahrt sehen wir die ersten Schildkröten und Kaimane am Ufer. Die Kaimane sind nicht ganz so groß wie Alligatoren, aber 1,5m ohne Schwanz haben sie schon. Wir lernen, dass es im Fluss nur weiße Kaimane gibt und im See nur schwarze. Besonders weiß sind die Kaimane im Fluss aber zugegeben nicht.

Nach der Bootsfahrt geht es erst einmal auf eine 3km Wanderung zum See. Nach den Erzählungen von Katja und Kevin (die eine ähnliche Tour unternommen haben) gehen wir davon aus, dass der Weg sehr lang und dreckig sein wird, sind dann aber überrascht als wir nach nur kurzer Zeit schon in ein Kanu umsteigen. Auf dem See sind nur Muskelkraft betriebene Boote zugelassen. Auf dem Weg sehen wir noch die Beine einer Tarantel in ihrer Höhle, aber komplett bekommen wir sie nicht zu Gesicht. Claudia ist darüber auch gar nicht so traurig.

Mit dem Kanu fahren wir erst einmal zu unserer Lodge und nachdem diese am anderen Ende des Sees liegt ist unsere (Julians) Mithilfe beim Paddeln gefragt. Die Paddel sind aus massiven Holz und das Paddeln auch dementsprechend anstrengend. Es lohnt sich aber sehr: Wir sehen sehr viele Vögel, z.B. Uhrzeitvögel, einen Specht und einige Reiher, aber auch die ersten (schwarzen) Kaimane, Baumfledermäuse und einige Schmetterlinge.

Danach ist erst einmal Essen und Siesta angesagt und nach dem Paddeln sind wir (Julian insbesondere) darüber sehr glücklich:-) Der See ist sowieso zu Sonnenaufgang und in der Dämmerung, wenn die meisten Tiere hervorkommen, am Schönsten, und unsere Unterkunft bietet sehr leckeres Essen, frisch gepressten Saft, Hängematten mit Blick auf den See und sehr ansehnliche Hütten zum Übernachten.

Einige Zeit vor Sonnenuntergang gehen wir wieder mit dem Kanu los. Der Sonnenuntergang ist echt sehenswert und wir sehen einige Kapuzineraffen in den Baumwipfeln herumtollen. Als wir um eine kleine Insel herumfahren sind die Affen quasi direkt über uns. Wir treffen noch Ortsansässige, die als Einzige das Recht haben im See zu angeln, und bekommen einen Piranha geschenkt. Er hatte echt beeindruckend scharfe Zähne, aber am Abend in der Pfanne sah er schon deutlich weniger furchteinflößend aus (und schmeckte auch ganz lecker).

Nach Sonnenuntergang packen wir die Taschenlampen aus und suchen nach roten Reflexionen. Diese stammen von den Augen von Kaimanen und wir sehen diese überall und in allen Größen: von 10cm bis zu 2m.

Am nächsten Morgen stehen wir früh auf, denn wir wollen Aras beobachten gehen. Diese schlafen am See, aber fliegen früh morgens dann in andere Gebiete weiter weg. Wir gehen abseits der Wege ins Schilf und dank unseres exzellenten Guides sehen wir die Papageien schon bald in den Baumwipfeln. Zum Glück haben wir Claudia’s Kamera mit dem Superzoom dabei, denken wir uns. Leider ist es aber nur eine kurze Freude, denn die Kamera hat zu viel Sand in Huacachina abbekommen und gibt nun endgültig den Geist auf. Zum Glück haben wir zwei Kameras… Wir sehen sowohl rote als auch blau-gelbe Aras und sind von deren Größe und Farbe beeindruckt.

Danach ist erst mal wieder frühstücken und ausruhen angesagt. Eigentlich besteht die ganze Tour nur aus Tiere beobachten, essen und ausruhen, aber irgendwie strengt auf dem See alles an und wir sind froh, wenn wir wieder essen und uns ausruhen können.

Im Anschluss gehen wir auf Otterbeobachtung und auf eine kleine Wanderung auf der anderen Seite des Sees. Unser Guide erklärt uns einiges über die großen Regenwaldbäume und wir finden eine Schildkröte im Unterholz.

Der See ist für seine Riesenotter bekannt, die wohl auch gerne in Gruppen Kaimane umbringen. Es dauert ein wenig, aber nach einiger Zeit sehen wir einen der Riesenotter. Dieser kommt direkt zu uns ans Boot und verspeist dabei mehrere Fische. Nachdem wir seine Zähne sehen, ist uns auch klar, weshalb die Otter Kaimane töten können. Normalerweise jagen die Otter wohl im Familienverbund, aber es gibt einen Otter, der allein unterwegs ist. Diesen haben wir wohl zu Gesicht bekommen.

Nach Einbruch der Dunkelheit gehen wir noch zu Fuß auf Nachtwanderung. Claudia ist froh keine Tarantel zu sehen, wir sehen aber einige interessante Insekten, giftige Spinnen und auch ein Skorpion.

Am nächsten Morgen geht es dann noch einmal auf Otterjagd. Wir haben den Eindruck, dass es unseren Guide ganz schön wurmt, dass wir die Otterfamilie nicht gesehen hatten (kein Wunder, wenn die eigene Firma Giant Otter Tours heißt). Wir bekommen sie dann auch noch zu Gesicht und begleiten sie aus nächster Nähe bei ihrer Jagd über den größten Teil des Seeufers. Damit ist dann auch unser Guide sehr zufrieden und wir können uns auf den Weg zurück machen. Bevor wir allerdings die Lodge erreichen, sehen wir noch einen riesigen Kaiman. Dieser scheint sehr interessiert an uns zu sein, denn er folgt uns langsam aber sicher. Es wird uns irgendwann etwas unheimlich und dem Guide wohl auch, denn er erzählt uns, dass Kaimane locker sehr schnell 2m überwinden können, wenn sie ihren Schwanz einsetzen. Als der Kaiman nur noch wenige Meter hinter uns ist, sagt der Guide, der meine Lockversuche vorher lustig fand, dass ich doch lieber meine Hände ins Boot nehmen sollte. Am Ende hängen wir den Kaiman ab. Puh, noch mal Glück gehabt 🙂

Nach dem Frühstück treten wir dann den Heimweg an. Auf diesem sehen wir noch eine Schlange:

Wir halten auch noch auf Monkey Island an, einer Insel im Rio Dios de Madre vorbei. Die dort lebenden Affen wurden von einer Tierschutzorganisation dort hingebracht und sind sehr an Touristen gewöhnt. So sehr, dass sie direkt einer französischen Touristin den Rucksack öffnen, alles auspacken und einen Lolli stehlen. Der eine Affe hatte auch Claudia angesprungen, wir hatten auf Anraten unseres Guides zum Glück keinen Rucksack dabei und als der Affe das merkt, springt er auf die französische Touristin über. Irgendwie war es deutlich schöner die wilden Affen am Sandovalsee zu sehen.

Im Anschluss gehen wir noch bei einer lokalen Familie vorbei und bekommen das Touristenprogramm mit Tanzen, Gesichtsbemalung und Bogenschießen geboten. Wir lassen es über uns ergehen, aber so richtig war das nicht unseres.

19. Mai – Puerto Maldonado… mal wieder in einem Hotel

Wir kommen frühmorgens mit dem Nachtbus in Puerto Maldonado an. Der Nachtbus fuhr von Cusco (auf über 3000 Meter) nach Puerto Maldonado (das quasi auf Meereshöhe liegt) und wir hatten um besser schlafen zu können Ohrenstöpsel verwendet. Das war ein Fehler: Unsere Ohren schmerzen am nächsten Tag sehr, weil die Ohrenstöpsel den Druckausgleich verhindert hatten. Claudia hatte sich mal wieder ein schönes Hotel gewünscht und das Hotel hält auch wirklich, was es verspricht: Wir können direkt früh morgens ohne Extrakosten einchecken, erst einmal ausschlafen und bekommen dann sogar kostenlos ein weiteres Frühstück. Den Rest des Tages nutzen wir dann um die lokalen Tourenanbieter für unsere Dschungeltour abzuklappern. Der Markt ist echt unübersichtlich und die Reviews bei Tripadvisor sind oft offensichtlich gefälscht. Wir entscheiden uns am Ende für eine 3-Tagestour mit Giant Otter Tours, die zum Sandovalsee führt. Nicht ganz günstig, aber wir haben die Hoffnung, dass es sich lohnt.

15.-18. Mai – Cusco und Machu Picchu mit Katja & Kevin

Tag 1 – Ankunft in Cusco und Treffen von Katja und Kevin

Heute treffen wir Katja und Kevin, Freunde von uns aus Rostock, in Cusco. Zusammen wollen wir den Machu Picchu und Cusco besuchen. Dafür hatten wir extra unsere Reiseplanung umgestellt und wir freuen uns daher sehr auf die gemeinsame Zeit. Aus dem Bus raus texten wir einander als Katja plötzlich schreibt, dass unsere Machu Picchu Tickets nicht reserviert wurden, aber sie, die schon in Cusco sind, jetzt versuchen noch welche zu bekommen. Wir befürchten, dass das nicht mehr klappen wird, haben aber Glück und können unser Programm wie geplant durchführen.

Mit einer Stunde Verspätung erreichen wir Cusco und checken in das Hotel ein, das Katja und Kevin für uns 4 gebucht haben. In unserem Viererapartment liegen auf dem Tisch schon die Sachen, die die beiden uns aus Deutschland mitgebracht haben: Einen neuen Computerakku, da unserer immer so schnell leer geht, und eine neue Hülle für mein Tablet. Letztere schnappe ich mir gleich um das Tablet besser zu transportieren. Toll 🙂

Dann fahren wir mit dem Taxi ins Zentrum und treffen uns mit Katja und Kevin auf dem Plaza de Armas, wo wir uns alle vier herzlich begrüßen. Nach ner halben Stunde Plauderei über das was sie und wir schon alles erlebt haben, schlendern wir gemeinsam durch die Straßen um Cusco anzuschauen und plaudern dabei natürlich fleißig weiter. Wir kaufen im Supermarkt noch etwas Verpflegung für die nächsten zwei Tage ein, was ein teurer Spaß war (über 50 Sole bezahlen wir; definitiv unser teuerster Einkauf in Peru bisher), und gehen dann in einer Polleria, also einer Hähnchenbraterei, was essen. Es ist ein schöner Nachmittag und Abend, an dem wir uns durchweg gut unterhalten und zum Schluss auf der Couch im Wohnzimmer noch gemeinsam relaxen.

Tag 2 – Fahrt nach Aguas Calientes, am Fuße des Machu Picchu

Am Morgen frühstücken wir lecker im Hotel und probieren dann eine der vom Auswärtigen Amt empfohlenen Taxiapps für Peru aus. Leider kommt der Fahrer am Ende nicht, so dass der vom Hotel bestellte Fahrer etwas auf die Tube drücken muss damit wir unseren Zug, der von Ollantaytambo aus fährt, noch schaffen. Am Ende geht alles gut und die zweistündige Zugfahrt vergeht wie im Flug. Der Zug ist ziemlich luxuriös mit Bewirtung und hat Fenster im Dach, so dass man auch die Landschaft gut bestaunen kann. Hier ein Foto von uns vier Gutgelaunten aus dem Zug:

Aguas Calientes ist eine Stadt, die nur für die Touristen existiert, die früh zum Machu Picchu wollen. Außer teuren Hotels, Restaurants und Souvenirshops gibt es nichts – auf der Charmeskala liegt es also ganz unten. Unser Hotel hat ein ganz besonderes Anti-Highlight zu bieten: Als ich mich nach Ankunft im Hotel kurz ausruhen will finde ich auf Matratze und Decke zwei braune Flecken. Julian beruhigt mich, dass es bestimmt Kaffee ist, der Geruchstest widerlegt ihn aber und lässt nur einen Schluss zu… Angeekelt wechseln wir das Zimmer. Der Hotelservice ist auch ansonsten unterirdisch: Wir fragen fünf Mal nach Wechselgeld und Julian wird am Ende eher ungemütlich. Aber es ist alles nicht so schlimm, weil die Zeit mit Katja und Kevin sehr schön ist. Am Abend schaffen wir es dieses nette Foto auf dem Hauptplatz aufzunehmen:

Ein Highlight hatte der Ort aber doch noch zu bieten: Wir treffen Julius und Sophia aus dem Colca Canyon wieder. Sie waren an der Zugstrecke von der anderen Seite nach Aguas Calientes gewandert und hatten Machu Picchu an diesem Tag schon gesehen. Am Abend gehen wir in eines der sehr touristischen Restaurants mit Mondpreisen. Wir schaffen es zum Glück vorher einigen Rabatt auszuhandeln, aber es wird uns direkt klar, dass das Restaurant eher auf Touristenabzocke als auf gutes Essen spezialisiert ist. Wir haben trotzdem einen schönen Abend, spielen Jenga und ich bestelle Meerschweinchen. Es schmeckt erstaunlich gut und hat eine knusprige Haut, der Anblick auf dem Teller ist aber gewöhnungsbedürftig:

Beim Bezahlen bestätigt sich unser schlechtes Gefühl: Die Rechnung ist 20% höher als erwartet. Erst hieß es das wäre Steuer (das passte aber nicht vom Betrag her), danach war es eine obligatorische Servicepauschale. Was auch immer: wir haben uns geweigert sie zu bezahlen und das war dann auch relativ schnell ok für den Chef. Wir hatten lieber passend bezahlt, da wir nicht davon ausgingen Wechselgeld zu bekommen.

Tag 3 – Machu Picchu, Besteigung des gleichnamigen Berges und Rückfahrt nach Cusco

Nach frühem Frühstück machen uns uns um 5:30h zur Bushaltestelle auf. Wir hatten ja eine Schlange erwartet, aber es stellte sich dann heraus, dass sie durch den ganzen Ort geht. Es kommen zum Glück sehr viele Busse und wir warten nur 45 Minuten. Auf dem Berg nehmen wir uns einen deutschsprachigen Guide, der uns Machu Picchu noch viel besser näher bringt als die spärlich gesäten Schilder es hätten tun können. Machu Picchu ist wirklich beeindruckend. Es war wohl die Universitätsstadt der Inkaoberschicht. Neben vielen Steingebäuden beeindrucken uns besonders das ausgeklügelte Wassersystem und die offensichtlichen Astronomiekenntnisse der Inka. Immer wieder finden sich Konstruktionen, die die Bestimmung der Sommersonnenwende und anderer wichtiger Daten erlauben.

Nach der Tour besteigen wir den Montaña Machu Picchu um noch einen guten Ausblick und tolle Fotos zu bekommen. Das stellte sich wegen der steilen Stufen als deutlich anstrengender als erwartet heraus. Wir schaffen es noch gerade so am Gipfel anzukommen, bevor der Wärter den Pfad schließt. Einige nach uns schaffen es leider nicht mehr rechtzeitig um diesen Ausblick zu erhaschen:

Nach dem Abstieg machen wir alle erst mal ein Päuschen. Julian wird nach 5 Minuten unruhig und besteigt noch den Berg mit dem Sonnentor. Gemeinsam gehen wir danach noch zur Inkabrücke. Die Brücke besteht aus drei Brettern und ist überhaupt nicht beeindruckend, aber der luftige Weg dorthin ist – wenn auch nichts für schwache Nerven – sehr schön.

Der Tag geht leider sehr schnell rum und es bleibt gar keine Zeit die Ruinen von Machu Picchu noch einmal auf eigene Faust zu erkunden, aber wir genießen noch einen tollen Sonneruntergang bevor wir den letzten Bus ins Tal nehmen.

Da unser Zug erst um 21:52h abfährt haben wir ausreichend Zeit noch in Aguas Calientes zu essen. In Olantaytambo kämpfen wir uns dann durch die Menschenmassen um in ei em geteilten Minibus nach Cusco zu fahren. Kurz nach 2 Uhr fallen wir dann völlig erledigt ins Bett.

Tag 4 – Ausschlafen, Schlemmen auf dem Markt in Cusco und Abschied von Katja & Kevin

Nach dem wir am Vortag so spät ins Bett gegangen sind, schlafen wir aus und schaffen es erst nach ausgiebigem Frühstück gegen Mittag auszuchecken. Wegen der langen Fahrt entscheiden wir uns gegen den Besuch der Salzfelder und schlendern nur durch Cusco. Eigentlich sind wir fast nur auf dem San Pedro Markt und probieren uns durch einen nicht kleinen Teil der Speisekarte. Bei 5 Sole pro Menü (1,25 EUR) belastet das unseren Geldbeutel nur minimal. Wir entdecken einige echt leckere Speisen und unbekannte Obstsorten, z.B. Pepino (hm, lecker) und Lucuma (hinterlässt leider einen Pelz auf der Zunge). Kevin will unbedingt noch frittierte Bananen essen und Julian versucht sein Bestes mit seinen Spanischkenntnissen einen Stand dafür zu finden. Am Ende klappt es. Nach fast zwei Stunden können wir wirklich nicht noch mehr essen und verlassen den Markt gut gelaunt um weiter durch Cusco zu schlendern. Abends essen wir noch gut in einer Kochschule. Obwohl unser Alpacaburger und das Ceviche super schmecken, können wir es leider nur halb genießen, weil die Zubereitung so lange dauerte, dass wir schon zu unserem Bus hetzen müssen. Hier verabschieden wir uns dann von Katja und Kevin. Die gemeinsame Zeit war sehr schön und wir sind traurig, dass sich unsere Wege jetzt schon trennen müssen.

12.-14. Mai – Von Arequipa nach Puno und zum Titicacasee

Am Morgen erkunden wir erst noch etwas Arequipa, was sehr schön ist. Da nicht genug Zeit bleibt um das imposante Santa Catalina Kloster zu besichtigen, besuchen wir das Mundo Alpaca, ein Museum, das sich der Alpacawolle widmet und in dem man auch ein paar Alpacas streicheln kann. Genau das Richtige für mich 🙂 Dabei entsteht dieses Selfie von uns und dem Alpaca:

Im Park am Plaza de Armas ruhen wir uns später auf einer Bank aus. Es setzt sich ein älterer Herr aus Peru zu uns und fängt gleich ein Gespräch mit uns auf Spanisch an. Während ich mal wieder kaum etwas verstehe, unterhält sich Julian ganz gut mit ihm. Ich bin erstaunt wie gut Julians Spanischkenntnisse sich in den letzten Wochen entwickelt haben. Auch, wenn nicht alles perfekt ist, reicht es gut um das Notwendige im Alltag zu managen, z.B. Taxifahrten auszumachen, die Kommunikation im Hotel, Supermarkt und an Infoschaltern zu verstehen und unsere Fragen zu beantworten. Auch, wenn es in Südamerika etwas stressiger für Julian war, da er wegen seiner Sprachkenntnisse immer alles organisieren musste, so hat sich der Sprung ins kalte Wasser doch gelohnt. Julian ist selbst auch ein wenig traurig, dass wir hiernach die spanischsprachigen Länder verlassen. Na ja, dann müssen wir wohl noch mal zurückkommen 🙂

Den Rest des Tages verbringen wir im Bus. In Puno angekommen, wollen wir uns ein Taxi nehmen, aber auf dem Platz steht nur noch eines und irgendwie haben wir kein gutes Gefühl. Wir handeln trotzdem einen Preis mit ihm aus (4 Sole), den er dann nachdem unser ganzes Gepäck eingeladen ist, verdoppelt. Da wir das nicht ok finden und eh kein gutes Gefühl hatten, steigen wir wieder aus und fragen aus Mangel an Alternativen einen Polizisten am Busbahnhof. In Peru gibt es fast überall die “Touristenpolizei“, deren Hauptaufgabe der Schutz von Touristen zu sein scheint. Da der Polizist kein Taxi auf dem Platz sieht, begleitet er uns hinaus, hält ein Taxi von der Straße an, handelt einen Preis von 4 Sole für uns aus, weist den Taxifahrer an uns an unserem Hostel abzusetzen und macht zur Sicherheit ein Foto von dem Nummernschild des Fahrer. Wir sind total erleichtert und bedanken uns herzlich beim Polizisten. Der Taxifahrer ist nett, setzt uns ordnungsgemäß ab und bekommt noch einen Sole Trinkgeld am Ende.

Als wir spät abends im Hostel ankommen, buchen wir dort schlussendlich noch eine 2-Tagestour auf die Inseln Uros, Amantani und Taquile. Da der Markt so unübersichtlich ist und Touristen auch öfter viel Geld für wenig Leistung bezahlen müssen, wollten wir mit einem bestimmten Anbieter buchen, aber dessen Büro hatte leider schon geschlossen. Auf der Seite vom Hostel lesen wir ein, zwei gute Reviews von der Tour, die man übers Hostel bucht, finden sonst aber nicht mehr. Mit einem mulmigen Gefühl (entweder wird es total gut oder total schlecht, denken wir uns) buchen wir die vergleichsweise günstige Tour, die sich am Ende als super schön herausstellt.

Tag 1 auf dem Titicacasee – Die Urosinseln und Übernachtung auf Amantani

Unser Tourguide Bruno (aus Puno) ist sehr witzig und gestaltet die Tour sehr angenehm. Wir lernen, dass die korrekte Aussprache des Sees “Titi-cha-cha“ lautet, was grauer Puma bedeutet. Der See hat wohl auch die Gestalt eines Pumas, der ein Häschen jagt, das sieht man aber nur wenn man die Karte vom See um 180 Grad dreht, mit viel Fantasie und nach ein paar Pisco Sour 🙂 Der See liegt mit 3810 Metern ziemlich hoch und ist der höchstgelegene schiffbare See der Welt. Wir lernen auch etwas über Aymara und Quechua, die Sprachen, die auf den Inseln gesprochen werden.

Die Urosinseln bestehen aus Schilf, deren oberste Schicht regelmäßig (1 Mal im Monat) erneuert werden muss. Wenn man die Inseln betritt, ist es sehr weich (Basketball könnte man hier nicht spielen) und wenn man die oberste Schicht beiseite schiebt, ist es so feucht, dass man das Schilf darunter auswringen kann. Die Inseln schwimmen, sind aber festgemacht, um nicht wegzutreiben. Das Fundament hält ca. 50-60 Jahre. Es gibt einen Sekretär und eine Präsidentin (Rosa) auf der Insel. Die beiden demonstrieren uns den Aufbau der Inseln und zeigen uns auch später die Schilfhütten, in denen sie wohnen und die alle 3-4 Monate hochgehoben und mit Schilf gepolstert werden. Wir probieren auch das Schilf, das man essen kann (schmeckt wie Porree, nur ohne Eigengeschmack) und gut für die Zähne ist. Sticken zählt zu einer der Hauptbeschäftigungen auf der Insel. Ich kaufe einen kleinen selbstgestickten Wandteppich für weniger als 30 EUR, an dem ca. 3-4 Wochen gearbeitet wurde. Am Ende schippern wir mit einem Schilfboot auf die gegenüberliegende Insel.

Da das Motorboot mit 15 km/h von Insel zu Insel tuckert, dauert die Fahrt etwas nachdem wir die Urosinseln hinter uns lassen und auf Amantani zusteuern. Dort besteigen werden wir von unserer Gastmutter Sofia abgeholt und zu unseter Unterkunft geführt. Obwohl es nicht weit ist, geht es ganz schön hoch und 50 Höhenmeter auf 3800 Metern zu überwinden ist etwas Anderes als auf Meeresspiegelhöhe, wir kommen also ziemlich aus der Puste und halten mehrere Male an. Sofia keucht gar nicht und strickt zudem die ganze Zeit. Julian kauft später auch noch ein selbstgestricktes Mützchen von ihr. Nach dem leckeren Mittagessen, das uns Sofia serviert, besteigen wir den Pachamama, der zwar nicht sehr hoch ist, aber wegen der Höhe sehr anstrengend ist. Der Sonnenuntergang von dort ist wunderschön.

Nach dem Abendbrot, das wieder vegetarisch ausfällt (Fleisch ist man hier nur an Feiertagen und Fisch auch eher selten), werden wir von Sofia mit der traditionellen Kleidung der Amantani ausgestattet und gehen auf die Party. Dort spielt eine Band peruanische Musik (und später sogar Despacito) zu der wir alle gemeinsam tanzen. Hier ein Bild von uns und unserer Gastmutter:

Tag 2 auf dem Titicacasee – Taquile und zurück nach Puno

Am Morgen stehen wir früh auf, trinken wieder Muñatee zum Frühstück und verabschieden uns danach herzlich von unserer Gastmutter (die uns noch frische Muñablätter mitgibt) und ihrem Sohn Sebastian. Nach der Überfahrt erkunden wir die Insel Taquile, auf der wir später auch sehr lecker Mittag essen. Diesmal gibt es Fisch und auch so viel, dass wir gut satt werden. Am Vortag hatten Julian und ich das Gefühl, dass wir unseren Kalorienbedarf durch die Mahlzeiten nicht ganz decken konnten… Außerdem wird uns unter anderem gezeigt wie man aus einer auf der Insel wachsenden Pflanze Shampoo gewinnt.

Am frühen Nachmittag erreichen wir schließlich Puno und verbringen den Rest des Tages damit unseren Australienurlaub weiterzuplanen. Das klappt ziemlich gut, so dass wir alle Inlandsflüge buchen. Anders als in Patagonien oder Kuba geht das auch reibungslos als wir uns erst einmal entschieden hatten.

Nur einen Schock hält der Tag noch bereit: Als wir unser Gepäck mit der Wäsche abholen wollen, stellt sich raus, dass das Hostel vergessen hatte diese aufzugeben. Die Frau bietet aber an es noch bis 20 Uhr nachzuholen. Als Julian die fertige Wäsche abholen will, sollen wir plötzlich das Doppelte vom Ausgemachten bezahlen. Beim Nachwiegen stellt sich heraus, dass 2 kg bestehend aus Schuhen usw. gar nicht von uns waren. Nach großer Szene und dramatischen Tränen der Hostelbetreiberin, erklären wir uns bereit ein paar Sole mehr zu bezahlen, bestehen aber auf unser Recht. Ach nee, dieses Hostel war echt eine Enttäuschung: Total kalt (Heizungen gibt es keine) und unprofessionell… Zum Glück hatten wir das Hostel für die zweite Nacht in Puno gewechselt…

8.-11. Mai – Stadtrundgang durch Arequipa und Trekking im Colca Canyon

Mit dem Nachtbus kommen wir am Morgen in Arequipa an. Wir sind erstaunlich erholt, dafür, dass wir im Bus übernachtet haben, aber die Luxussitze mit Kissen und Decke machen es einem leichter. Unser Gepäck lassen wir direkt beim Busunternehmen, da wir später noch zum Colca Canyon weiterreisen. Den Vormittag nutzen wir um einen Stadtrundgang durch Arequipa zu machen, obwohl gar nicht so viel Zeit bleibt. Die Stadt gefällt uns sehr gut, da sie so lebhaft ist. Wir besorgen hier die Marschverpflegung für die Wanderung im Colca Canyon, trinken auf dem Markt einen Smoothie mit einer uns bis dahin unbekannten Frucht und essen noch was Kleines bevor wir uns mit einem anderen Busunternehmen – der Luxusbus Cruz del Sur verkehrt nicht auf dieser Strecke – auf in die Colcaschlucht machen. Nach ca. 6 Stunden Busfahrt, auf der wir z.T. auf 4600 Metern und höher waren, erreichen wir im Dunkeln Cabanaconde, einen kleinen Ort von dem aus wir am Tag drauf unsere Wanderung beginnen wollen. Im Hostel lernen wir ein anderes deutsches Pärchen kennen: Sophia und Julius. Sie wollen eine 3-Tagestour machen und den Cruz del Condor eigentlich ausfallen lassen, aus Angst es an dem Tag nicht mehr rechtzeitig bis ins Camp Llaguar zu schaffen; wir erzählen ihnen, dass wir morgens noch zum Cruz del Condor wollen und eigentlich eine 2-Tagestour im Canyon planen. Als wir am nächsten Morgen zufällig gemeinsam am Frühstückstisch sitzen erzählen uns die beiden, dass sie nach unserem Gespräch am Vorabend ihre Pläne geändert hätten und jetzt doch den Cruz del Condor noch vor Beginn ihrer Wanderung einbauen; wir erzählen ihnen zugleich, dass auch wir nach der Unterhaltung mit ihnen jetzt eine 3-Tagestour machen werden. Lustig wie wir einander überzeugt haben… Am Ende kommt es sogar so, dass wir die ganzen 3 Tage zusammen wandern werden 🙂

Tag 1 – Cruz del Condor, Bekanntschaft mit der Polizei und Wanderung zu den heißen Quellen nach Llaguar

Julian und ich steigen am Morgen in den Bus, der am Cruz del Condor hält. Dort wollen wir Kondore von Nahem beobachten. Nach einer Weile tauchen diese auch auf und wir können sie richtig gut und nah sehen: manche fliegen nur 5 Meter über uns. Wow! Die Tiere sind zwar, ehrlich gesagt, ziemlich hässlich (siehe Nahaufnahme unten), aber mit ihrer großen Flügelspannweite sehr beeindruckend. Auch, wenn wir in Patagonien schon Kondore gesehen haben, so nah ist das nochmal was ganz Anderes.

Dann ist das Spektakel vorbei und wir wollen den Bus zurück nach Cabanaconde nehmen. Einziges Problem: Wir finden den Bus nicht. Er scheint vor 9 Uhr abgefahren zu sein, denn Julian hatte einen Bus der Firma Milagros vorher abfahren sehen. Da Sophia und Julius denselben Bus nehmen wollten, suchen wir jetzt gemeinsam. Sophia findet schließlich den Bus, den Julian vorbeihuschen gesehen hatte, versteckt um die Ecke als er gerade abfährt. Er scheint angehalten zu haben, weil noch Leute fehlten, aber wir kommen leider zu spät… Als wir uns durchfragen, wann der nächste Bus fährt kriegen wir jede mögliche Antwort von “der nächste fährt erst am Nachmittag“ bis zu “in einer, zwei oder drei Stunden“. Wir fragen auch die Polizei, die zufällig dort postiert ist, ohne Erfolg und beschließen dann per Anhalter zurück zu fahren. Ein Auto zu finden, das uns mitnimmt stellt sich allerdings als unfassbar schwierig heraus, denn auf der Strecke verkehren nur organisierte Tourenanbieter, die trotz freier Plätze niemanden mitnehmen… Nachdem wir fast eine Stunde erfolglos versuchen von dort wegzukommen erbarmt sich die Polizei, die uns bei unserer verzweifelten Suche die ganze Zeit zugeschaut hatte, und fährt uns nach Cabanaconde. Zu viert auf der Rückbank laden sie uns ein, mit unseren Rucksäcken auf der Ladefläche. Die Polizisten sind super nett und dank Sophia, die sehr gut Spanisch spricht, erhalten wir zusätzliche Tipps für unsere Wanderung. Sogar seine Telefonnummer gibt uns der eine Polizist, mit der Ansage, dass wir ihn kontaktieren können, wenn wir ein Problem haben, und mit der Bitte ihm doch Bescheid zu geben, wenn wir gut ankommen sind. Am Ende entsteht dieses (leicht überbelichtete) Foto von uns:

Glücklich jetzt doch noch unsere Wanderung beginnen zu können, marschieren wir zu viert los. Da das Tempo stimmt und wir uns gut unterhalten, verbringen wir den ganzen Tag mit Sophia und Julius. Am Anfang der Wanderung adoptieren wir auch einen süßen Straßenhund, den wir Pedro taufen, und der uns den ganzen Tag bis ins Camp begleitet. Da er sehr klein ist, helfen wir ihm so manches Mal über größere Steine hinüber:

Sophia und Julius geben Pedro regelmäßig Wasser, das Julian später auch aus dem Fluss besorgt, und ich gebe ihm in der Mittagspause auch ein Scheibchen meiner Mortadellawurst ab. Als wir im Camp ankommen, genießen wir die heißen Quellen, die so heiß sind, dass wir uns regelmäßig im kühlen Fluss daneben erfrischen. Wir erfahren auch, dass andere Wanderer von Hunden begleitet wurden. Das scheint wohl normal zu sein.

Erschöpft, aber glücklich fallen wir am frühen Abend ins Bett:-) Heute war es vergleichsweise einfach, denn die meiste Zeit ging es nur abwärts. Alles, was wir heute runter gehangen sind, müssen wir aber am dritten Tag wieder hoch gehen, dämmert es uns…

Tag 2 – Wanderung zur Oase San Galle und der tragische Verlust einer Badehose…

Nach dem Frühstück wandern Julius, Sophia, Julian und ich weiter zur Oase San Galle. Pedro scheint sich schon einer anderen Gruppe angeschlossen zu haben, denn wir finden ihn nicht im Camp. Dafür läuft uns später ein anderer Hund zu, den wir José taufen. Der ist aber nicht so treu wie Pedro und verlässt uns nach ner Stunde oder so schon wieder.

Die Wanderung ist schön: wir wandern durch einen Ort, der auf der Karte nicht eingezeichnet ist (Belen), machen eine gut anderthalbstündige Pause an einem Aussichtspunkt im Schatten, treffen einen Wanderer aus Singapur, der uns lehrt die am Wegesrand wachsendem Kaktusfrüchte zu essen (wenn auch nur mäßig erfolgreich, da Julius und ich die kleinen Stachel später trotzdem an den Händen und im Mund haben) und baden am Ende des Tages im Pool unserer Unterkunft in der Oase.

Eigentlich ein durchweg gelungener Tag, wenn da nicht der tragische Verlust von Julians Badehose dazwischen gekommen wäre… Zwei Mal steigt Julian an dem Tag den steilen Berg noch auf, macht gut 1200 Höhenmeter extra um sein geliebtes Adidasbadehöschen zu finden. Die Badehose war, zusammen mit meinem Bikini am Rucksack festgemacht, doch irgendwie ist Julians Badehose bei der Buschwanderung abgegangen… Dank unser Kamera können wir den Verlustort ziemlich genau auf 100 Höhenmeter festmachen, doch es bringt alles nichts. Die Hose ist einfach nicht aufzufinden… Julian ist traurig, aber ich verspreche ihm, dass wir eine genauso schnell trocknende Badehose wiederfinden…

Tag 3 – 1300 Meter Aufstieg aus der Schlucht und Rückfahrt nach Arequipa

Heute stehen wir früh auf um die Schlucht möglichst noch bei kühlen Temperaturen und kaum Sonne zu erklimmen. Dies ist wandermäßig zwar der kürzeste Tag, aber gleichzeitig auch der anstrengendste. Wenn man topfit ist, kann man die 1300 Höhenmeter in 3 Stunden erklimmen, die meisten brauchen aber eher 4 Stunden. Wir liegen im guten Mittel mit 3,5 Stunden. Wir sind froh als wir es geschafft haben, denn das letzte Drittel mit der Sonne war schon anstrengend… Immer wieder sehen wir auf dem Weg Leute auf Eseln an uns vorbei reiten, die gegen Bezahlung einen weniger anstrengenden Weg gefunden haben aus der Schlucht wieder herauszukommen. Wir sind stolz es auch ohne tierisches Hilfsmittel geschafft zu haben 🙂

In Cabanaconde angekommen, duschen Julian und ich in unserem Hostel noch schnell und machen uns auf den Weg zum Plaza de Armas (so heißt der Hauptplatz in jeder Stadt in Peru), wo wir uns mit Sophia und Julius treffen wollen. Die beiden kommen uns schon entgegen und erzählen, dass sie einen Minibustransfer nach Arequipa für uns 4 organisiert haben, der gleich abfährt. Toll, denken wir uns! Als wir in Arequipa ankommen, verabschieden wir uns herzlich von den beiden. Da sie ein paar Tage länger in Cuzco bleiben als wir treffen wir uns ja vielleicht dort noch mal, sagt Sophia noch zum Abschied. Ein wenig wehmütig gehen wir in unser Hostel, weil die Tage mit den beiden wirklich sehr schön waren…

7. Mai – Flug über die Nascalinien, Langeweile und Nachtbus nach Arequipa

Am Morgen nehmen wir den Bus nach Nasca um dort die mysteriösen Nascalinien zu bestaunen. Um dies sinnvoll zu tun, muss man eigentlich einen Rundflug machen, denn von dem Aussichtsturm aus, den man von Land aus besuchen kann, sieht man nur einen Bruchteil der Linien. Dennoch hatten wir etwas mit uns gehadert einen Rundflug zu buchen. Nicht, wegen des Preises, sondern weil die Flüge in der Vergangenheit nicht unfallfrei abgelaufen sind: Zwischen 2008 und 2010 gab es mehrere Zwischenfälle, u.a. Notlandungen und Abstürze. 2010 sind bei zwei Abstürzen sogar ca. 13 Menschen bei einem Absturz gestorben. Seither wurden die Sicherheitsmaßnahmen und Preise für Flüge erhöht, so dass die regelmäßig vorgeschriebenen Wartungen finanziert und durchgeführt werden können. Seit 2010 ist es auch zu keinen weiteren Zwischenfällen mehr gekommen, was gut ist. Dennoch hatten wir Bedenken und im Reiseführer stand, dass man sich seine Fluggesellschaft gut aussuchen sollte… Als wir am Busterminal ankommen gibt uns ein Mitarbeiter von Cruz del Sur noch den Tipp an den Geiern am Ausgang vorbeizugehen und den Flug direkt in einem Büro der Fluggesellschaft zu buchen. Julian hatte auch gelesen, dass manchmal Leute auf der Straße mit einer guten Airline und dem Originallogo werben und, wenn man dann bezahlt hat und am Flughafen ankommt feststellt, dass einen eine ganz andere Fluggesellschaft transportiert. Markenschutz scheint hier von manchen nicht so Ernst genommen zu werden.

Nach eingehender Recherche entscheiden wir uns für AeroParacas, gehen in das Büro der Fluggesellschaft und buchen für 80 USD pro Person den Rundflug. Alles ist sehr professionell, sowohl im Büro als auch während des Flugs. Zusammen mit einem anderen Pärchen werden wir zum Flughafen gebracht, dort checken wir wie für einen internationalen Flug ein (außer, dass wir hier auch noch gewogen werden), müssen durch eine Sicherheitskontrolle und warten dann bis unser Pilot und Copilot uns abholen.

Zu sechst fliegen wir los und bekommen vom Copiloten einige der faszinierendsten Nascalinien gezeigt (siehe unten z.B. “Der Astronaut“, “Die Hände“ und “Der Kondor“). Nett ist auch, dass das kleine Flugzeug die Linien jedes Mal sowohl von links als auch von rechts anfliegt, so dass jeder ein gutes Foto machen kann.

Der ca. 30-minütige Rundflug ist wirklich schön und man kann die Linien wirklich gut erkennen. Man wird bei dem Flug aber auch echt ganz schön durchgeschüttelt und wir verstehen nun, warum im Reiseführer stand, dass man eher ein leichtes Frühstück einnehmen sollte:-) Julian und ich vertragen den Flug ganz gut, aber das Pärchen vor uns leidet etwas, bekommt dann aber vom Copiloten ein in Alkohol getränktes Wattebäuschchen gereicht, an dem sie regelmäßig schnuppern. Das scheint den Körper zu beruhigen und den Brechreiz erfolgreich zu unterdrücken. Julian hatte gelesen, dass sich tendenziell mehr Menschen bei den Nachmittagsflügen (wie unserem) übergeben wegen der stärkeren Winde.

6. Mai – Islas Balestas und Sandboarden in der Wüste

Am Morgen machen wir einen frühen Ausflug auf die Balestasinseln, das Galapagos des armen Mannes. Auch, wenn der Vergleich zunächst auf den Geldbeutel anspielt, so ist der Reichtum der Vogel- und Tierwelt im Allgemeinen sehr beeindruckend. Wir sehen Seelöwen (schlafend, grunzend und schwimmend), Seemöwen (wie sie sich aus ca. 10 Metern Höhe kopfüber ins Wasser stürzen, um Fische zu fangen), Humboldtpinguine, Krebse, Geier, Pelikane und jede Menge anderer Vögel. Hier ein paar Eindrücke von unserem Ausflug:

Dann geht es geht es mit dem Bus weiter in die Oase Huacachina. Julian hatte sie mit ins Programm genommen, weil er dachte, dass ich am Sandboarden Gefallen finden würde – und er sollte Recht behalten 🙂

Wir haben dann im Hostel eine Tour zum Sandboarden gebucht. Mit dem Buggy ging es zunächst ein Stück in die Wüste und die Fahrt war ganz schön aufregend, glich eher einer Achterbahnfahrt als einer Autofahrt.

Dann erklommen wir eine Düne nach der anderen mit den Sandboards, wobei wir klein anfingen und uns dann immer mehr steigerten. Runtergerutscht wurde auf dem Bauch, eher im Skeletonstyle, was ungefährlicher ist, da man dem Boden so nah ist. Aber man wird trotzdem ganz schön schnell… Als Julian und ich es im Stehen probierten, fielen wir hin und taten uns ganz schön weh. Dass ich einen blauen Fleck zurückbehielt ist kein Wunder, aber auch Julian hatte dieses Mal einen. Tja, die Bretter waren eben keine Snowboards, an denen man die Füße fixieren kann. Sonst hätten wir das natürlich 1A hinbekommen 🙂

So viel Spaß der Sand uns bereitet hat, die Kamera hatte weniger Vergnügen, denn zumindest in meiner nicht wasser- und sanddichten Kamera knirschte es gegen Ende der Tour ganz schön und das Fokussieren fiel schwer… Ach, wie blöd, dachten wir uns und packten sie weg. Julian hat es zum Glück danach geschafft sie wieder in Gang zu bringen. Noch mal Glück gehabt…

Der Sonnenuntergang in der Wüste war wunderschön. Als es dann dunkel war, wurden wir mit unseren Sandboards die letzte Düne runtergeschickt. Die war echt lang und man wurde richtig schnell. Als ich am Ende unten ankomme, bezweifle ich, dass ich dort runtergerutscht wäre, wenn ich gesehen hätte, wie tief es runter geht… Total Spaß gemacht hat es aber trotzdem 🙂

Nach dem Sandboarden spielen wir mit den Teilnehmern der Tour Jenga. Der Besitzer und seine Schweizer Freundin, die uns auf der Buggytour begleitete, hatten zum Piscotrinken eingeladen und dafür gab es “zufällig“ ein auf Jenga basierendes Trinkspiel: auf vielen der Steine standen Anweisungen zum Trinken von Piscoshots, allein, mit seinem Nebenmann oder mit allen. Julian und ich konnten die Gruppe zum Glück davon überzeugen, dass wir eine Person sind, so dass wir am Ende nicht ganz so viel intus hatten wie die Anderen.

4.-5. Mai – Ankunft in Peru und Weiterfahrt nach Paracas

Wir sind erstaunt wie schnell wir aus dem Flughafen raus sind: Keine Schlange an der Passkontrolle, den Bus in die Stadt buchen wir schnell – per Kreditkarte (was für ein Luxus) am Schalter – und los geht’s. Auf dem Weg in die Stadt fällt uns der starke Verkehr auf, der an vielen Kreuzungen von Polizisten geregelt wird. Der starke Verkehr erinnert mich an Kambodscha, aber dort waren keine Polizisten von Nöten, sondern die Leute haben sich arrangiert und gegenseitig Rücksicht genommen. Als wir an der Haltestelle aussteigen, machen wir uns auf den Weg ins Hostel; das allerdings ist überhaupt nicht zu erkennen. Erst nach längerer Suche (Julian, der im Vorfeld ein paar Horrorstories von Peru gelesen hatte, hatte einmal schon gedacht, dass ich bösen Buben zum Opfer gefallen bin, da ich nicht hinter ihm war, sondern um die Ecke) und dem Heraussuchen der Straßennummer, wagen wir uns an einer Haustür zu klingeln, die sich dann tatsächlich als unser Hostel herausstellt. Das Hostel ist super schön, aber die Suche danach war etwas abtörnend.

Wir entschließen uns noch schnell was essen zu gehen, auch wenn ich vor later Müdigkeit während des ganzen Essens fast nichts sage. Es gibt Pizza, richtige Pizza, die sehr lecker schmeckt und keine kubanische. Trotz unsere späten Ankunft (nach 22 Uhr), schaffen wir es noch einkaufen zu gehen, denn der Supermarkt ein paar Straßen weiter hat noch auf und wir können wieder mit Karte bezahlen. Toll 🙂 Wir sind beide aber etwas überwältigt von dem Angebot: So viele verschiedene Obstsorten (was nehmen wir?), Getränkefirmen (welche Marke wollen wir?) und alles bekommt man in einem Geschäft… Kuba sitzt uns noch in den Knochen, aber wir sind froh wieder in einem Land zu sein, in dem alles etwas einfacher ist.

Am nächsten Tag organisieren wir am Vormittag unsere Weiterfahrt nach Paracas. Ich besorge Bustickets, Julian eine SIM-Karte, außerdem buchen wir bei LATAM unser Gepäck für den Inlandsflug hinzu, wofür wir da es online nicht ging 45 Minuten im Geschäft am Telefon mit dem Callcentermitarbeiter hängen. Puh, nicht alles ist hier deutlich einfacher als in Kuba, aber wenigsten hat es am Ende alles geklappt.

Im Doppeldeckerbus nach Paracas sitzen wir oben ganz vorne und haben einen tollen Ausblick während der ca. dreistündigen Fahrt. Die Cruz del Sur-Busse sind wirklich Luxus, denn die Sitze sind sehr bequem, man kann sie herunterstellen, bekommt ein Kissen und ne Decke, hat einen eigenen Screen mit Unterhaltungsprogramm und bekommt sogar was zu essen und zu trinken während der Fahrt. Es gab sogar warmes Essen, so wie im Flugzeug. Dabei hatten wir nur die Economyvariante gebucht, denn unten im Bus befinden sich noch breitere und bequemere Sitze, die man auf 160 Grad herunterstellen kann. Ich stehe da voll drauf. Julian findet es auch ganz nett.