30. Juli: Lippizianer und Salinen

Am Morgen checken wir aus und fahren direkt zum Lippizianergestüt. Was als Besuch von zwei Stunden gedacht war, wird zum Halbtagsausflug. Das Gestüt ist riesig und es gibt echt viel zu erkunden: die Reitställe, das Hippodrom, der alte Gestütsbereich, die Alleen und natürlich die Pferde. Wir gehen auch zum Ponystreicheln, zum Kontakt mit einem Lippizianerpferd und zur Führung. Am Ende schaffen wir es gar nicht mehr ins Kutschenmuseum, machen dafür aber auf der Wiese vor unserem Autoparkplatz ein Picknick im Schatten. Wir lernen viel über die weißen Pferde, die zunächst dunkel sind und erst mit den Jahren weiß werden. Ich hatte erst Sorge, dass das Gestüt zu kommerziell sein würde, da man Eintritt bezahlen musste und Karten für die Vorstellungen und Trainings verkauft werden, aber am Ende war das unbegründet. Der Besuch hat uns beiden wirklich gut gefallen! Witzig ist auch, dass wir heute im Partnerlook unterwegs sind;-)

Weiter geht es zum Campingplatz, um dort erst mal einen Platz zu sichern und das Zelt aufzubauen. Da wir keine bezahlbare Unterkunft mehr bekommen haben, beschließen wir kurzerhand zu campen. Wir hätten keinen schlechteren Moment zum Campen aussuchen können, denn es ist heiß und die Olivenbäume spenden nur mäßig Schatten. Nachts schlafen wir halbnackt und schwitzen trotzdem, und der Schlafsack dient eher als Unterlage denn zum Wärmen. Na ja, daher bleiben wir auch nur eine Nacht. Julian zieht es irgendwie eh nach Hause. Immerhin testen wir mal unseren neuen Campingtisch und die Stühle. Für uns ist das ja Glamping im Vergleich zu sonst…

Nachdem wir das Zelt aufgebaut haben, geht es noch zu den Salinen. Es ist unerträglich heiß heute, eigentlich schon die ganze Zeit in unserem Urlaub, aber je näher wir an die Küste kommen, um so weniger Wind scheint zu wehen. Die Salinen sind ganz nett. Da alles so groß ist, wären sie mit dem Fahrrad sicher besser zu erkunden gewesen, aber das haben wir jetzt so schnell nicht mehr organisiert bekommen. Am Ende der Weges angekommen, essen wir ein leckeres Joghurt-Limetten-Eis um uns abzukühlen, kaufen noch etwas Salz und machen uns dann auf den Weg zurück ins Camp und unser persönliches Saunazelt…

28.-29. Juli: Höhlen, Burgen, Bären and Moor

Am Morgen verlassen wir Laibach, nicht aber ohne uns kurz hinter der Stadt noch einen Teil des Moores anzuschauen. Es ist gar nicht so einfach herauszufinden, was man sich wo genau anschauen kann, da die Webseite nur auf Slowenisch existiert. Auch die Beschilderungen dorthin sind mager und, wenn doch mal eines dort steht, fast nicht zu lesen. Als wir endlich da sind, ist es aber sehr nett. Wir wandern durch ein Waldstück, in dem wir viele Kröten, Schmetterlinge, Mücken und ein Eichhörnchen sehen. Mal wieder haben wir unser eingepacktes Mückenspray im Auto vergessen und bereuen es nun. Am Ende fanden wir, dass der kurze Ausflug sich gelohnt hat, auch wenn es unsere Meinung nach das am schwersten zu besichtigende UNESCO-Weltkulturerbe, das wir je besucht haben, ist…

Es geht weiter in die Postojna-Höhle. Obwohl wir 20 min vorher ankommen, schaffen wir es nicht mehr rechtzeitig Tickets für die 13 Uhr Besichtigung zu bekommen (am Ende sind die eh schon alle weg), daher geht es für uns erst eine Stunde später los. Die Zeit vertreiben wir uns vor Ort, u.a. schauen wir uns die alte Mühle an und teilen uns eine Portion Spanferkel, da wir dieses bei der Ankunft auf dem Grill gesehen hatten und Lust drauf bekamen. Dann beginnt unsere Tour, auf der wir ca. 5 km des Höhlenystems erkunden. Wir fahren die ersten 10 Minuten mit dem Zug in die Höhle, was den Vorteil hat, dass man weit hinein kommt. Dann beginnt die geführte Tour und wir spazieren mit der Gruppe durch die Höhle, die mit 24km die zweitgrößte Tropfsteinhöhle der Welt ist. Wir sehen viele Stalaktiten, Stalagmiten, Gardinen und auch einige Stalagnate, also solche, die aus zusammengewachsenen Stalaktiten und Stalagmiten entstanden sind. Wir lernen, dass vor 5 Jahren ein Wunder geschah, nämlich die Vermehrung der Grottenolme, die sich in der Höhle befinden. Komische Tiere: sie ähneln Molchen, sind aber Albinos und haben keine Augen, obwohl sie über die Haut Licht wahrnehmen können. Wir machen die Eltern im Aquarium aus, aber die Babys kann man nur auf der VIP-Tour sehen. Die Höhle ist wirklich beeindruckend, aber es ist auch alles sehr touristisch. Man hat einen strikten Zeitplan für den Rundgang, damit man den Zug zurück nicht verpasst, es bleibt wenig Zeit für Fotos und am Ende wird man noch in einen Souvenirshop geführt. Na ja, wir wussten, dass es hier so sein würde, aber wir wollten uns das zweitgrößte Höhlensystem der Welt dennoch anschauen.

Spaghettihöhle
Grottenolme

Zurück an der Oberfläche wirkt alles ganz schön hell. Wir entledigen uns unseres Pullis und machen uns auf den Weg zur Predjama-Burg, die in einen Felsen hineingebaut wurde. Es macht Spaß die Burg mit dem Audioguide zu erkunden: vor den Zimmern befinden sich Etiketten, die kontaktlos den Audioguide aktivieren, der einem dann eine kurze Geschichte dazu erzählt. Die Länge und Art der Infos, die uns so bereitgestellt werden, finden wir genau richtig und nach gut einer Stunde sind wir dann auch schon fertig. Interessant ist, der Raum der Gerichtsbarkeit, an den eine Folterkanmer und ein Schacht, der 60m in die Tiefe reicht angeschlossen sind, so dass die Todesurteile direkt vollstreckt werden konnten. Interessant ist auch, dass im Falle der Einnahme der Burg der angebaute Teil verlassen werden konnte und man sich über eine Klappbrücke in die Höhle zurückziehen konnte und dort weiterleben konnte. Erasmus von Lueger, von dem wir schon auf der Laibacher Burg gehört hatten, hat sich nach seinem Gefängnisausbruch hier über 1 Jahr verschanzt und konnte durch Geheimgänge in der Höhlenburg trotzdem hinausgelangen. Die Belagerer aus Ljubljana haben ihm am Ende nur nach Bestechen eines Dieners töten können. Dieser hatte ihnen ein Zeichen gegeben als Erasmus aufs Stille Örtchen ging, dem einzigen Ort in der Burg, der sehr dünne Wände hatte und so traf ihn dort die totbringende Kanonenkugel.

Höhlenburg Predjama
Am Übergang zwischen Höhle und Burg

Am Tag drauf erkunden wir noch eine weitere Höhle, die Križna Jama (auf Deutsch Kreuzberghöhle), da man diese auch mit dem Boot erkundet. Ich wollte eigentlich die längere Tour von 3-4 Stunden machen, aber es werden täglich nur max. 4 Gäste dafür zugelassen (für die 7-8 Stunden Tour sogar nur 100 pro Jahr), daher besichtigen wir die Höhle nur im Rahmen der Standardtour von ca. 1,5 Stunden, bekommen aber auch so einen guten Eindruck. Diese Höhle ist ganz anders als die Postojna-Höhle, denn hier gibt es keine installierte Beleuchtung (wir werden mit leistungsfähigen Lampen ausgestattet deren Akku wir selbst tragen müssen), keine begradigten Betonwege und es sind viel weniger Leute in der Gruppe. Der Weg ist abenteuerlich und man muss sich manchmal ganz schön entlanghangeln bis wir am Ende zum See gelangen, auf dem wir eine kleine Fahrt mit dem Schlauchboot zurücklegen. Ein älteres Ehepaar hat einige Probleme, schafft es langsamen Schrittes aber und bedankt sich am Ende bei allen, dass wir auf sie gewartet haben.

Am späten Nachmittag machen wir uns auf den Weg zur Bärenbesichtigung. Wir haben noch etwas Zeit und machen es uns daher zunächst in einer Bar im Ort Loz gemütlich. Wir haben nicht so viel Auswahl, da es doch sehr dörflich hier ist. Erst ist der äußere Eindruck der Bar nicht so gut, aber innen ist alles toprenoviert und den Cappuccino serviert die junge, freundliche Bedienung hochprofessionell mit toller Haube. Zu Beginn der Bärentour erhalten wir in der Touristeninformation eine Einweisung und lernen etwas über die Braunbären, von denen es in Slowenien noch fast 1000 und in der Region, wo wir sind, ca. 100 geben soll. Wir müssen eine Weile warten, in der wir zunächst Füchse und Vögel beobachten. In unserem Unterstand sehen wir später dann tatsächlich 4 Braunbären: eine Mutter mit 3 Jungen. Sie bleiben leider nur ganz kurz, nur wenige Minuten, aber das, was wir sehen ist wirklich zauberhaft. Ganz unbeschwert tollen die Bärenjungen umher während die Mutter ihre Nase ständig in der Luft hat, um eine mögliche Gewahr zu wittern. Dann wird sie aufgeschreckt, wir wissen nicht so richtig warum. Julian vermutet, dass es an meiner Kamera lag, die obwohl der Blitz selbstverständlich ausgestellt war, ein rotes Licht anzeigte. Julian vermutet, das wird für den Autofokus benötigt und er weiß, dass seine Kamera das auch hat. Vielleicht hat das den Bären aufgeschreckt, fragen wir uns. Eigentlich kann das nicht sein, denken wir uns, denn wir können doch nicht die einzigen sein, die Kameras mit Autofokus haben und, wenn uns das in der Belehrung gesagt worden wäre, dann hätten wir doch aufs Fotografieren verzichtet… Am Ende können wir es nicht abschließend klären, denn die Bärin könnte ja auch etwas als Gefahr in der Luft wahrgenommen haben, dennoch fühlen wir uns schlecht. Falls wir es doch waren, sind wir jedenfalls froh, dass es niemand im Unterstand mitbekommen hat, weder der Förster, noch das andere Paar, aber das macht es irgendwie nicht besser. Ich habe es als Fotografierende selbst nicht bemerkt, nur Julian hat es zufällig von der Seite gesehen. Der Förster sagt später, gestern wäre die Bären 2 Stunden geblieben. Heul…

Am Ende der Tour, zu der wir mit meinem Auto selbst gefahren sind, direkt hinter dem Förster her, sieht mein Auto jedenfalls echt dreckig aus. Jetzt verstehen wir auch, warum das andere Paar nicht selbst mit dem Auto fahren wollte…

26.-27. Juli: Zu Besuch in der Hauptstadt Sloweniens

Unser Aufenthalt in Maribor bleibt kurz. Eigentlich wollen wir heute früh noch in die Weinberge, aber irgendwie vergessen wir das in unserem gemütlichen Trott und wollen dann nicht noch mal umdrehen. Ich freue mich, dass wir nun endlich nach Ljubljana fahren, oder besser nach Laibach, wie die Hauptstadt Sloweniens auf deutsch heißt. Als ich 2016 für die Arbeit im Sommer in Laibach war, fand ich das Flair der Stadt so schön, dass ich Julian seither öfter gesagt habe, dass wir hier mal zusammen herkommen müssen, vielleicht für ein verlängertes Wochenende oder so. Nun endlich hat es geklappt.

In Ljubljana angekommen, müssen wir zunächst ein bisschen am Parkplatz anstehen bevor wir einen Platz bekommen. In den 3 Stunden bis zum Check-in, schauen wir uns die Unibib (von außen) an, laufen über den Kongressplatz und besuchen das Museum der Illusionen. Letzteres ist wirklich gut gemacht und wir lösen die meisten Rätsel ohne zusätzliche Hinweise. Besonders witzig ist unser Versuch die Punkte eines Sterns, den wir nur über einen Spiegel sehen, miteinander zu verbinden. Ständig lotst unser Gehirn uns in die falsche Richtung und auch nach mehreren Korrekturversuchen scheinen wir es nicht hinzukriegen in die entgegengesetzte Richtung zu zeichnen. Obwohl man in dem Museum Fotos machen darf, sind viele der Illusionen nicht so gut einzufangen. Ein paar gute Fotos haben wir aber dennoch machen können:

Vorne Fische, im Spiegelbild Schmetterlinge
Vorne runde Kreise, im Spiegelbild Quadrate
Punkte 5-13: Claudias Versuch/ Julian mit dem Rest

Bei unserem Mittagessen im Studentenviertel (es gibt Spinatsuppe, Salat und Chickenwings mit Kartoffelecken) sind die Portionen genau richtig für uns und wir haben zum ersten Mal nicht das Gefühl uns den Magen vollzuschlagen, was vielleicht daran liegt, dass wir uns das Essen teilen. Danach geht es zu unserer Unterkunft, dem Babor Palace, der ziemlich edel und antik eingerichtet ist. Wir fühlen uns gleich wohl und erkunden nach einer Pause zunächst die Burg der Stadt. Die ca. 75 Hm vom Flussufer überwinden wir zu Fuß und sind in Windeseile oben. Während unseres Besuchs lernen wir, dass die Burg im Verlauf der Zeit neben ihrer ursprünglichen Bedeutung sehr unterschiedlich genutzt wurde, u.a. als Gefängnis (aus dem Erasmus von Lueger es schaffte als Einziger auszubrechen), von Napoleon als Lazarett und nun als Museum und auch für Kulturveranstaltungen. Wir erklimmen während unseres Besuchs auch den Turm, entdecken das Burgmuseum und schauen einen kurzen Film über die Burg an (sogar auf Deutsch, da niemand anderes im Saal ist – dies ist nach dem Filmscreening im Trentadom schon die zweite Privatvorstellung, die wir genießen). Bevor wir wieder hinunter in die Stadt begeben, trinken wir etwas in der Bar mit Aussicht auf die Stadt. Dann bummeln wir am Flussufer zurück in unser Apartment, machen uns den Rest des Sauerkrauts und der Wurst warm, die wir am Vortag auf der Alm eingesteckt haben, und gehen abends in Ljubljana etwas trinken. Unsere Apartment liegt sehr zentral und Bars und Restaurants finden sich gleich um die Ecke.

Für den zweiten Tag haben wir geplant uns Fahrräder auszuleihen und damit die Umgebung zu erkunden. Gesagt, getan. Wir wählen BicikLJ, registrieren uns online und leihen dann Fahrräder an den verschiedenen Standpunkten in der Stadt aus bzw. geben sie zurück. Die erste Stunde ist kostenlos und wir stellen nach der ersten Benutzung fest, dass die Fahrräder keine Gangschaltung haben, sind also froh am Ende nur kurze Strecken zurückzulegen, die auch kostenlos bleiben. Zu allem Überfluss regnet es auch noch etwas, aber das macht uns nichts. Wir schlendern durch den Tivoli-Park, wo wir einen kleinen Lehrpfad absolvieren und Entchen füttern. Danach fahren wir mit neuen Fahrrädern zum Markt, essen dort eine kleine Portion Fisch und kaufen etwas Obst und Gemüse, die wir dann wenig später bei einer kleinen Pause in unserem Apartment essen. Zwischendrin shoppen wir auch noch ein bisschen: Julian kauft sich eine neue Wanderhose und pinke Shorts, die ihm wirklich sehr gut stehen; ich kaufe ein paar Souvenirs. Die kleine Pause am Nachmittag passt uns gut, da es wieder stärker regnet und ich auch noch Hausaufgaben für meinen Genderkurs auf Russisch erledigen muss. Abends raffen wir uns dann wieder auf, gehen etwas Kleines beim Wokrestaurant essen und nehmen dann die Standseilbahn auf die Burg um dort abends einen Film anzuschauen. Auf dem Weg dorthin hören wir unser Hochzeitslied (River flows in you von Jiruma), das zwei Musiker auf der Geige spielen. Wir bleiben stehen und schwelgen in Erinnerungen. Am Einlass für den Film werden wir zum ersten Mal gefragt, ob wir geimpft, genesen oder getestet sind und nur mit einem entsprechenden Nachweis durchgelassen. Wir finden das super und zeigen alles vor. Endlich hat sich das frühe Impfen mal gelohnt. In der Therme Snovik, wo auf der Webseite auch stand, dass man nur mit einem solchen Nachweis reinkommt, hatte uns niemand kontrolliert. Der Film „The Assistant“ hat uns zwar gefallen, aber auch ganz schön deprimiert. Die Atmosphäre auf dem Burghof war aber großartig.

25. Juli: Velikaja Planina und Maribor

Auch heute gehen wir es wieder gemütlich an. Wir essen zum ersten Mal Frühstück in unserer Unterkunft und fahren dann zur unweit entfernten Hochebene „Velikaja Planina“. Dort nehmen wir die Seilbahn und dann den Sessellift um das Dorf auf der Hochebene zu erkunden. Zur Abwechslung wandern wir mal nicht selbst hoch, später aber einen Teil hinunter. Auf der Hochebene ist es windig, was man vielleicht an unseren Frisuren sieht. Eine kulinarische Spezialität in dem Dorf hochoben ist wohl saure Milch mit Buchweizen, aber wir trauen uns nicht das zu bestellen, wohl auch wegen der großen Portionen. Wir probieren nur den Bergkäse, den wir zwar nett, aber etwas langweilig finden. Vermutlich ist er nicht lange gereift. Mittags essen wir Slowenisch und zwar in einer Hütte auf der Hochebene, aber wir verschätzen uns mal wieder total mit den slowenischen Portionen. Am Ende bleibt fast ein ganzes Essen übrig und wir beschließen uns die Reste einfach einzupacken, denn die aromatischen Würste und das Sauerkraut mögen wir ja wirklich gerne. Die Zeit dort oben vergeht recht schnell und so brechen wir erst am frühen Nachmittag nach Maribor auf.

Marburg, wie Maribor auf deutsch heißt, gefällt uns ziemlich gut. Es ist mit 96000 Einwohnern zwar Sloweniens zweitgrößte Stadt, aber dennoch viel kleiner als gedacht. Da wir an einem Sonntagnachmittag durch die Stadt schlendern, wo keinerlei Geschäfte geöffnet sind, fällt es uns vielleicht noch mehr auf. Trotzdem mögen wir dieses kleine Städtchen mit seinem Charme sehr. Mir fallen die vielen Weiden auf. Manchmal erinnert es mich auch ein bisschen an Stralsund. Wir schlendern an der Drau entlang, schauen uns die alte Stadtbefestigung an, die älteste Weinrebe der Welt und noch so einiges mehr. Abends essen wir in einem bosnischen Restaurant und lassen den Abend bei einem Cocktail am Flussufer ausklingen.

24. Juli: Ruhetag am Bleder See und in der Therme Snovik

Heute gehen wir es langsam an. Wir haben gemerkt, dass wir doch ganz schön viele Aktivitäten in die ersten Tage unseres Urlaubs gepackt haben, und uns das mehr angestrengt hatte als wir dachten. Ab jetzt wird es ruhiger, so hatten wir es eh geplant.

Am Morgen fahren wir zunächst zurück zur Ranch, da wir leider meine (neue) Sonnenbrille (die wir auf dem Weg nach Slowenien gekauft hatten, da ich meine Sonnenbrille zu Hause vergessen hatte) nun in einer Reittasche vergessen hatten. Oje, na ja, was man nicht im Kopf hat, hat man in den Beinen. Nach dem kleinen Umweg geht es, wie geplant, an den Bleder See, wo wir zunächst auf den kleinen Haushügel Ojstrica wandern um ein traumhaftes Foto vom See und Sloweniens einziger Insel machen. Danach springen wir zur Abkühlung in den See, geniessen im Gras ein bisschen die Ruhe, beobachten die Leute und amüsieren uns über das was um einen herum so passiert, was man halt so macht, wenn man es ruhig angehen lässt. Bevor wir uns dann zum nächsten Reiseziel begeben, essen wir noch etwas in einem Restaurant am See. Unsere Angst, dass die Preise überhöht und das Essen schlecht sein würden, bewahrheitet sich zum Glück nicht. Im Gegenteil, die Qualität ist sehr gut und wir genießen das leckere Essen: ich meinen Barsch auf Bärlauchrisotto und Julian seinen Wildgulasch mit Semmelknödeln. An der Tankstelle kaufen wir uns dann noch eine Bleder Cremeschnitte, um auch die Spezialität der Region zu probieren, uns ziehen dann weiter.

Auf dem Weg nach Kamnik fahren wir zum ersten Mal auf die Autobahn. Zum Glück fällt Julian ein, dass wir noch eine Vignette kaufen müssen. Gesagt, getan, sonst hätte das teuer werden können. In Kamnik angekommen, checken wir in unserer neuen Unterkunft ein und machen erst mal ein Mittagsschläfchen. Dann geht es in die Therme Snovik, da diese Region für ihre Thermen berühmt ist und, das vielleicht Entscheidendere, um unsere geschundenen Körper auf wundersame Weise zu kurieren. Julians Rücken geht es zwar schon besser, aber vom Kayakfahren hatte er auch noch eine kleine Sehnenscheidenentzündung, so dass die Wärme und das Wasser ihm sicher helfen. Und auch meinem Muskelkater vom Reiten tut die Erholung gut. Wir genießen die Ruhe in der Sauna, machen eine Kneippkur (mit sehr unterschiedlich hartem Untergrund: von feinem Sandstrand über Kompost und Geäst zu Kieselsteinen und Holzschnitzeln), sitzen im Whirlpool und rutschen auch mal im Spaßbad (aber nicht so lang). Zurück in unserer Unterkunft essen wir dort zu Abend und gehen früh ins Bett. Ein gelungener Ruhetag, wie wir finden.

22.-23. Juli: Ausritt und Wanderung am Wocheiner See

Puh, uns steckt das Kajakfahren noch in den Knochen, dennoch machen wir uns heute auf eine kleine Wanderung ins Tal der 7 Seen, um den Triglavnationalpark noch besser kennen zu lernen. Die Wanderung ist wirklich schön, aber leider nicht so kurz wie im Reiseführer angegeben. Am Ende legen wir 20km und fast 900Hm zurück, obwohl unser Wanderführer etwas von 500Hm gesagt hatte und auch, wie sich heraus stellt, sehr optimistische Aufstiegszeiten angab. Na ja, es ist nicht das erste Mal, das wir denken, dass die Wanderungen im Wanderführer schwerer sind als beschrieben: das ging uns auch schon beim Tonocovgrad so, aber da dachten wir noch es lag am Kajakfahren morgens. Wir haben sowieso das Gefühl, dass Slowenien was Wanderungen angeht ziemlich krass ist. Als wir zur Soča-Quelle wanderten (was nur ca. 25 Minuten dauerte) mussten wir trotz des kurzen Weges am Ende an luftigen Felsen hinab ungesichert zur Quelle klettern. In Deutschland oder Frankreich wäre das eher ein Klettersteig als Wanderweg. Ich war nur in Sandalen unterwegs und hatte das total unterschätzt… Seither ziehe ich mir auch bei kurzen Stücken immer Wanderschuhe an, was sich auch jedes Mal ausgezahlt hat.

Die 7-Seen-Wanderung war ansonsten sehr schön und abwechslungsreich. Wir haben den Schwarzen und den Doppelsee gesehen, ein Reh auf dem Weg und sind durch verschiedene Landschaften gewandert, mal eher felsig, mal im Wald, mal eher Wiese und zwischendrin halt die Seen. Unterwegs treffen wir immer wieder die selben Leute, man kennt sich. Eher am Anfang der Wanderung machen wir ein kleines Päuschen und als wir unsere Salamis auspacken haben wir plötzlich einen kleinen haarigen Freund, der uns zu verstehen gibt, dass er auch gern eine hätte. Am Tagesziel angekommen, der Hütte „Koča pri Triglavskih Jezereh“, teilen wir uns ein Sauerkrautsüppchen mit einer Räucherwurst und essen danach am See unser Picknick. Dort wächst plötzlich auch total viel Schnittlauch. Abends kehren wir erschöpft in unser Apartment zurück, kochen dort Eintopf mit Hühnchen und ruhen uns aus.

Am nächsten Tag schlafen wir aus, na ja, zumindest so lange wir können, da unsere Vermieterin unsere Check-Out-Zeit von 12 auf 10 Uhr vorverlegt hat. Dann wandern wir zu den Savica-Wasserfällen und ruhen uns am See etwas aus. Dort erwärmen wir auch den Rest unseres Essens vom Vorabend, telefonieren mit Sandra und ich mache meine Hausaufgaben für meinen Genderkurs auf Russisch. Um 16 Uhr beginnen wir dann unseren 5-stündigen Ausritt oberhalb des Sees. Ich wollte unbedingt eine längeren Ausritt machen, um die Anfänger nicht dabei zu haben und gut galoppieren zu können, aber 5 Stunden waren dann vielleicht doch etwas lang. Die Aussicht von Zajamnki, dem Ort wo wir hingeritten sind, ist idyllisch und die Erfahrung mit den Pferden auch (Julian reitet das Isländerpferd Lila,ich in Sandalen unterwegs und hatte das total unterschätzt mit der blauen Decke, und ich ein  junges Pferd namens Naomi), aber die letzte Stunde zurück zur Ranch ist schon recht anstrengend. Wir sind trotzdem der Meinung, dass es sich gelohnt hat und fahren abends gut gelaunt in unsere Unterkunft nach Bohinskaja Bela wo uns der super freundliche Hausherr eincheckt.

19.-21. Juli: Kajakfahren auf der Soča und Sightseeing um Bovec herum

Julian wollte unbedingt einen mehrtätigen Kajakkurs auf der Soča machen, also haben wir einen 3-Tageskurs gebucht. Und der hat uns wirklich total viel Spaß gemacht! Wir lernen die Basics: wie man einen sweep stroke, forward/backward stroke oder C-stroke macht, was ein Eddy ist und wie man in ihn hinein fährt, wir lernen die Tücken der Eddyline und von aufeinandertreffenden Strömungen kennen und wie man nach dem Kentern seine Spritzdecke abzieht und auftaucht. Insbesondere ich verfeinere letztere Technik;-) Zwischen den Übungen fahren wir die Soča einfach zum Spaß runter und machen über die 3 Tage Wildwasserfahrten der Schwierigkeitsstufen I bis III.

Mir macht der Kurs unerwartet viel Spaß, obwohl Julian und Lutz (ein anderer Deutscher, der mit uns den Kurs macht) das viel besser beherrschen und auch kaum ins Wasser fallen. Meine 2 Lieblingsmomente waren als ich es als Einzige in der Gruppe geschafft habe ca. 30 Sekunden ohne einen Paddelschlag auf der Welle zwischen zwei Strömungen zu surfen, nur durchs Ausgleichen mit meinen Hüften. Der Lehrer sagte sogar, dass ich das besser gemacht hatte als er. Das war am zweiten Tag, wo ich doch einige Male reingefallen bin. Der zweite Lieblingsmoment war als ich am letzten Tag beim Reinfallen mein Boot, mich und mein Paddel ohne die Hilfe des Lehrers aus den Stromschnellen ziehen konnte und der Lehrer mich deshalb als Superwoman bezeichnet. Der weiß, wie man Leute motiviert! Julian stellt sich beim Kajaken sehr gut an und perfektioniert seine Technik, übertreibt es am zweiten Tag aber etwas und verhebt sich am Rücken, wehalb er am dritten Tag mit Schmerzen im Kajak sitzt und es nicht mehr ganz so glatt läuft wie die Tage zuvor.

Um 14 Uhr sind wir jeden Tag vom Kajakkurs zurück und erkunden an den Nachmittagen/Abenden die Region. Am ersten Tag informieren wir uns im Trentadom über den Triglavnationalpark, wandern zur Quelle der Soča (was anstrengender ist als wir dachten), fahren über den Vršičpass nach Kranskaja Gora (wo wir auch die gleichnamige Wurst essen – die Stadt erinnert mich irgendwie an Chamonix) und machen ein paar Fotostopps, u.a. am Jasna See, wo auch eine Statue von Zlatorog steht. Laut der Legende hat Zlatorog, ein Steinbock, aus Wut darüber, dass er von einem Jäger angeschossen wurde die vorher blühende Landschaft des Triglavnationalparks in eine karge Steinlandschaft verwandelt und wart nie mehr gesehen. Im Trentadom haben sie als Moral von der Geschichte darauf hingewiesen, dass der Mensch doch auf die Natur aufpassen soll, statt sie auszubeuten oder zu zerstören. Das fanden wir eigentlich ganz passend.

Am 2. Tag hat uns der Kajaklehrer ganz schön hart rangenommen. Das sagte er uns nicht nur am Tag darauf (und wir spüren es in den Knochen), nein, das bestätigt auch Julians Uhr, die doppelt so viel Aktivität verzeichnet hat als am Tag zuvor – über 500%. Deshalb schwächeln wir etwas, kochen uns im Apartment ein paar Nudeln und beschließen unsere Rundwanderung von Kobarid schon am ersten Punkt – dem Tonocovgrad – zu beenden und lieber mit dem Auto an die Napoleonbrücke ranzufahren. Den Abend verbringen wir mit der weiteren Reiseplanung, Ausruhen und dem Zusammenpacken unserer Sachen.

Auch am 3. Nachmittag sind wir nicht so aktiv wie gewöhnlich: wir setzten uns irgendwo an die Soča, schwimmen kurz darin (zumindest eine(r) von uns, denn das Wasser hat nur 10 Grad) und genießen die Natur. Ab und zu sehen wir einen Kaj akfahrer vorbei kommen. Am anderen Ufer erfrischt sich ein Fahrradfahrer wie Gott ihn schuf im Wasser. Gemütlich machen wir uns auf den Weg an den Wocheiner (Bohinj) See auf kleinen, verschlungenen Straßen, die viel Aufmerksamkeit erfordern.

17.-18. Juli: Ab in den Urlaub, mit Zwischenstopp in Venedig

Eigentlich fahren wir dieses Jahr nach Slowenien in den Urlaub, aber nach Bovec (sprich: Bowetz) fährt man ein ganzes Weilchen mit dem Auto, und unseren Kayakkurs können wir ohnehin erst am Montag beginnen, deshalb beschließen wir einen Zwischenstopp in Venedig zu machen. Wir haben Glück: obwohl das Parkhaus vor unserer Überfahrt auf der Brücke als belegt ausgewiesen ist, bekommen wir einen Platz. Dann geht es per öffentlichem Wasserbus auf dem unruhigen Meer zum Markusplatz und von dort aus zu Fuß in unser kleines Hotel. Beim Scannen unseres Onlinetickets für den Wasserbus merken wir aber, dass Minitablets nicht gerade zum Standard gehören. Die Scanaparate sind viel zu klein, um mein Tablet einzuführen und unser Ticket zu scannen. Nach einigem Herumprobieren (Julian fotografiert letztendlich das Ticket und scannt es von seinem Smartphone, auf dem die App leider nicht funktioniert), schaffen wir es ein Ticket zu scannen, leider aber nicht das zweite. Es folgt die ersten von mehreren Kletteraktionen über die Absperrung in den nächsten 24 Stunden. Zum Glück haben wir einen Tagesrucksack als Gepäck dabei.

Venedig ist wirklich eine sehr interessante Stadt. Autofrei bewegt man sich hauptsächlich mit den zahlreichen Fähren und zu Fuß fort. Fast alles spielt sich auf dem Wasser ab. Hier gibt es sogar eine Notaufnahme mit Bootsanlegesteg und die passenden Krankenwagenboote dazu. In den hohen und zum Teil schmalen Gassen kann man sich aber auch leicht verirren und wegen dem ungenauen GPS hat GoogleMaps mit der Navigation auch so seine Schwierigkeiten…Zum Glück haben wir vom Hotel auch einen altmodischen Stadtplan mitgenommen! Die Stadt beeindruckt uns mit ihrem Flair und den vielen kleinen Kanälen, die eine traumhafte Kulisse für Fotos bieten, vor allem wenn man dann noch eine Gondel mit Bootsmann darauf schippern sieht. Der Canale Grande, der große Kanal, der die Stadt in 2 Hälften teilt, ist aber auch sehr schön und man kann tolle Fotos von der Rialtobrücke und der Stadtfassade machen.

Wenn man nach Venedig fährt, kommt man um 2 Dinge nicht herum: schlechtes Essen zu überhöhten Preisen und abgezockt zu werden, so hat es Julian in ein paar Foren im Internet gelesen. Na ja, da ist schon was dran. Der Abzocke entgehen wir weitgehend, wenn man mal von den allgemein hohen Preisen und unserer Parkticketerfahrung absieht (die Uhr am Automaten ging 2 Stunden vor, weshalb wir statt normalerweise 22 Stunden insgesamt 24 Stunden geparkt haben sollen; man bezahlt alle angefangenen 24h sofort 22 EUR, wir hatten aber Glück). Dem schlechten Essen zu überhöhten Preisen entgehen wir zwar am Sa Abend, dank einer Empfehlung vom Hotel, nicht aber am So als wir ohne Recherche in irgendein Cafe gehen. Zum Glück hatten wir keinen großen Hunger und haben uns nur einen Capresesalat geteilt, der aber leider nicht so ein Genuß war.

Wir verlassen Venedig mit einem guten Gefühl und wollen noch mal wieder kommen. Vielleicht ja zu einem unserer Hochzeitstage? Witzigerweise hatten wir am Sa auch das Glück ein Feuerwerk in Venedig zu sehen, das anlässlich des Erlöserfests dieses Wochenende stattfand. Es ist schon das zweite 🎆,  das wir diese Woche sehen, nach dem in Ferney anlässlich der Fête Nationale am 14. Juli.