19.-25. April: Die 1. Woche im neuen Haus

Diese Woche sind wir fast jeden Tag im Baumarkt, Ikea oder Gartencenter. Eigentlich hatten wir gedacht, dass unsere oberste Priorität die Renovierung des Erdgeschosses, in erster Linie der Küche, sein würde, aber diese Illusion hatte uns der Handwerker am 9. April direkt genommen als er uns sagte, dass unsere Idee, eine Wärmepumpe einzubauen, den Boden um 18cm erhöhen würde (wodurch man die Türen und Fenster nicht mehr öffnen könnte) und wir doch lieber Atomstrom aus Toastern der neuesten Generation an der Wand ziehen sollen…Wir wollen uns auf jeden Fall auch noch eine zweite Meining einholen, aber nun ist das Projekt erst mal ins Stocken geraten.

Aber nicht nur deshalb sind wir diese Woche jeden Tag im Baumarkt, Ikea oder Gartencenter; es gibt einfach so viele Kleinigkeiten, die man erst mal (schnell) zur Benutzung (und zum alltäglichen Wohlfühlen) fertig machen will. Die Küchenschränke knallen so laut beim Zumachen, also kaufen wir Silikonaufkleber; im rosa Bad hält die Duschbrause nicht, also kaufen wir eine neue und bringen sie an; auch Haken und Handtuchhalter fehlen weitgehend, also besorgen wir alles und bauen es an; die alten Toilettenbüsten (wo es welche gibt) müssen ersetzt und Seifenspender gekauft werden, etc. Plötzlich haben wir auch Bedarf an Gartengeräten – wir sind jetzt stolze Besitzer eines Spatens, einer Schubkarre und eines Fugenkratzers:-)

Am 23. April putze ich zum ersten Mal den Pool. Noch ist alles neu und ich muss mich erst in alles hineinfuchsen. Am Tag drauf kommt dann eine Freundin zu unserer ersten kleinen Poolparty – mit Aperol Spritz und Melone – vorbei und wir genießen unseren Garten und den Pool gemeinsam. Auch, wenn es am Haus noch so viel zu tun gibt, bietet unser neues zu Hause doch so viel Erholung und die tritt wirklich schnell ein, merken wir. Die Mittagspausen in der Sonne auf unserer Terasse oder die Nachmittage/Abende am Pool lassen schnell Urlaubsfeeling aufkommen und die Arbeit vergessen.

17.-18. April: Umzug, 1. Nacht im neuen Haus und Geburtstag

Da wir nun Internet haben, ziehen wir am Sa nicht nur um, sondern auch ein. Vorher hatten wir gedacht, dass wir noch viel Zeit im alten Apartment verbringen werden, vor allem dort arbeiten und kochen würden, nun ist aber klar, dass wir ins alte Apartment nur noch zum Putzen und zur Übergabe gehen werden…

Der Umzug läuft reibungslos. Wegen der Coronaregeln können uns nur 4 Freunde helfen, damit sind wir 6 Personen – die maximale Anzahl an Leuten, die zusammen kommen darf. Wir haben vom Carrefour einen kleinen Umzugsvan gemietet, den wir am Vorabend abgeholt haben und nun mit unseren Freunden beladen. Der Umzug mit Maske gelingt gut. Nach der ersten Fuhre bestellen wir Pizza und raffen uns dann noch für die zweite Fuhre auf. Danach hilft uns ein Freund noch das alte Sofa vom Haus und diversen anderen Kram zur Müllentsorgung zu bringen. Am Ende bleibt dann gar nicht mehr viel Zeit und wir schaffen es gerade so das Auto bis 17 Uhr zurück zu bringen.

Julian und ich sind total happy, die erste Nacht im Haus zu schlafen. Wir bleiben bis Mitternacht auf, stoßen auf meinen Geburtstag an und machen schon ein paar Geschenke auf. Das Poolthermometer wird gleich getestet, wir merken in den Folgetagen aber schnell, dass dem nicht so recht zu trauen ist…Was wir geträumt haben in der ersten Nacht, wissen wir nicht, aber es heißt ja, das soll in Erfüllung gehen…Tja…An meinem Geburtstag bauen wir dann Julians Schrank zusammen, denn wir wollen, dass unser Schalfzimmer schon mal gut eingerichtet ist, damit wir uns wohlfühlen…Am Nachmittag kommen noch ein paar Freunde zum Kaffee auf der Terasse und ich gehe zum ersten Mal in unserem Pool baden. Das Anbaden war relativ kurz und kalt, aber doch irgendwie nett. Am Ende versucht eine Freundin noch mit dem Liegerad unseres Freundes zu fahren, allerdings stellt sich das als schwieriger heraus als gedacht…

12.-16. April: Glasfaserinternet (juhu) und Umzugscountdown

Es war gut, dass wir am Wochenende das Haus geputzt haben, aber jetzt müssen wir uns darauf konzentrieren, die restlichen Boxen einzupacken, damit für den Umzug alles fertig ist. Vor einer Woche, als wir mit dem Packen begannen, haben wir uns noch gefragt, ob wir es nicht ganz schon früh dran sind, aber jetzt merken wir, dass das gut war. Am Ende schaffen wir aber alles rechtzeitig und unsere Freunde loben, wie gut wir organisiert sind.

Am Dienstag sollen wir dann auch Internet bekommen. Als Julian sich gegen Mittag auf den Weg ins Haus machen will bemerken wir, dass unser Termin schon am Montag war. Oh nein, große Krise, zumal das echt wichtig war, da wir ohne Internet nicht von zu Hause aus arbeiten können… Ein paar Anrufe der geliebten Ehefrau später stellt sich heraus, dass der Techniker nicht gestern (wie in der SMS stand), sondern Dienstag früh bei uns war und, dass es wohl regelmäßig zu einem Terminwirrwarr kommt. Zufällig rufen wir gerade zur rechten Zeit an und der Techniker bietet an sofort vorbei zu kommen. Dann geht alles ziemlich schnell: er zieht das Kabel bis ins Haus durch (es gibt doch keinen Zwischenschacht, zum Glück haben wir mit der Suche am Wochenende keine Zeit verbracht) und voila, wir haben Internet und dazu noch richtig schnelles! Wer hätte das gedacht?! Mehr Glück als Verstand…

Ansonsten ist die Woche auch ansonsten richtig schön. Wir sind jeden Tag kurz im Haus, wenn auch nur für eine halbe Stunde (da die frühe Ausgangssperre nach Arbeitsende ja auch nicht sehr viel zu lässt). Julian fährt schon viele empfindliche Sachen rüber, aber eigentlich ist es eher Vorfreude, die zumindest mich täglich dorthin treibt. Auch, wenn im Haus und Garten so viel zu tun ist, erfreuen wir uns an den hübsch blühenden Tulpen. Irgendwann in der Woche bekommen wir auch unser erstes erstes Paket ins Haus – und, wer hätte es gedacht, es ist für mich! Mein Geburtstag steht an und Johanna und Bene haben mir etwas Kleines geschickt.

10.-11. April: Putzen und Einzugsvorbereitungen

In einer Woche wollen wir umziehen, da hilft es, wenn alles schon mal sauber ist. Das Wochenende verbringen wir also mit Putzen. Ich befreie die Dachschrägen alle von Spinnenweben, wische die Schränke aus, sauge alles und wische, mit Julians Hilfe, die Böden im Haus. Julian legt das Internetkabel frei und putzt auch fleißig mit. Am Sa Abend haben wir irgendwann keine Lust mehr und Julian sagt: Komme, wir machen jetzt nur noch worauf wir Lust haben. Und ich so: Ja, d.h. wir bauen das Bett auf? Gesagt, getan – auch, wenn wir noch keine Matraze haben, denn die kommt ja erst nächste Woche. Wir verpassen dabei die Ausgangssperre und kehren heimlich abends nach Hause zurück, erstaunt darüber wie viele Leute trotzdem noch unterwegs sind…

9. April – Das Haus gehört uns!

Wir haben den Tag freigenommen, nicht nur den Morgen, denn wir dachten, dass wir viel zu aufgeregt sein würden um danach wieder an die Arbeit zu gehen – und so war es dann auch. Unsere Gedanken drehten sich nach der Schlüsselübergabe nur ums Haus und wir sind überglücklich dass es jetzt uns gehört!

Es war nett an dem Morgen noch einmal das Haus zu besichtigen und mit den Besitzern zu plaudern bevor wir es kauften. In Frankreich gilt „gekauft wie gesehen“, deshalb hat Julian vor dem Notartermin noch mal alles kontrolliert. Dass die Heizkörper warm werden, das Warmwasser funktioniert, die Garage und Schränke soweit leer sind, der Pool Ok ist, etc. Ich habe mich total gut mit Angie unterhalten (so wie auch schon am Wochenende zuvor als die Beiden uns alles rund ums Haus erklärt haben). Sie fragte ganz am Anfang, ob ich eine ihrer deutschen Kolleginnen kenne und ich sagte ja. Dann fragte sie, ob ich eine andere deutsche Kollegin kenne und ich sagte wieder ja. Wir tauschten ein paar Details aus und als ich auch die dritte Kollegin kannte, winkten ihr Ehemann und Julian ab und sagten, dass sie jetzt mal die Heizung anschauen gehen. Angie und ich unterhielten uns derweil fleißig weiter über die Leuten, die wir beide kennen.

Dann ging es zum Notar und nach einer guten Stunde war alles erledigt. Während wir uns freuten, hatten die Vorbesitzer doch ein paar feuchte Augen, denn sie haben so viele schöne Erinnerungen an ihre Zeit im Haus. Nach dem offiziellen Akt, wir wussten noch gar nicht wie uns geschah, legte der Vorbesitzer uns dann plötzlich einen riesigen Haufen Schlüssel auf den Tisch und sagte: Hier, das sind jetzt eure!  Hausschlüssel, Garagen- und Poolschlüssel, Toröffner, Müllchips, etc. – und das alles in mehrfacher Ausführung. Julian verstaute sie souverän und sicher bevor wir uns verabredeten und freudestrahlend nach Hause spazierten.

Nach einem Siegesdöner fuhren wir in Haus und ich hatte ein breites Lächeln im Gesicht, als ich zum ersten Mal unser Tor öffnete und unsere Haustür aufschloss in UNSEREM Haus. Wir machten auch ein schnelles erstes Foto, als Erinnerung. Danach widmeten wir uns unserer Hauptaufgabe: Das Leerrohr für das Glasfaserkabel zu finden, was uns letztens leider daran hinderte schon Internet zu haben. Dafür mussten wir, dem Kabel in der Wand folgend, den Putz abschlagen, Stück für Stück, was gar nicht so einfach war. Irgendwann am Wochenende hatten wir es dann auch komplett freigelegt und konnten einen neuen Termin zum Verlegen des Kabels buchen.

Unser kleines Haus