21.-25. Juni – Tauchen und Drachen im Komodonationalpark

Relativ bald als wir beschlossen hatten nach Indonesien zu gehen, war klar, dass wir nach Komodo wollen und so fliegen wir nach Labuan Bajo auf die Insel Flores. Indonesische Fluggesellschaften sind so eine Sache und gelten nicht alle als sicher im europäischen Sinn. Wir hatten vorher ausgiebig recherchiert und uns dann für Wings Air entschieden. Im Nachhinein kommen uns dann aber doch Zweifel und als am Abflugtag komplett Denpasar im Regen untergeht, hoffen wir, dass alles gut geht. Am Flughafen angekommen ist der Regen aber komplett weg und die Landebahn steht, anders als erwartet, nicht unter Wasser. Der Flug verläuft völlig problemlos und das Flugzeug macht für Nichtexperten einen nigelnagelneuen Eindruck.

Labuan Bajo ist der Ausgangsort für fast alle Tauch- und Ausflugsboote, da Komodo kaum Infrastruktur hat. Uns gefällt Labuan Bajo ganz gut, unter anderem auch, weil es klein genug ist, dass man überall hinlaufen kann und so laufen wir auch direkt vom Flugzeug zu unserem Hotel und dann zu unserem Tauchanbieter um zu bezahlen und alle Dokumente einzureichen. Am nächsten Morgen geht es dann um 7:15h los.

Tag 1

Unser Tauchboot ist doch relativ klein und wir sind nur 9 Taucher. Insbesondere neben dem Containerschiff im Hafen wirkt es nicht gerade groß und das freut uns nachdem wir in Australien den Tauchmassentourismus erlebt hatten. Der erste Tauchgang findet an der Tauchstelle Police Corner statt. Wir driften in der starken Strömung für ein paar Minuten, schauen uns einen Überhang an und müssen dann mit voller Kraft gegen die Strömung zurückschwimmen. Nachdem das anstrengend ist verbrauchen wir viel Luft und dementsprechend kurz ist der Tauchgang. Von der Planung unseres Tauchlehrers sind wir wenig beeindruckt: Normalerweise versucht man möglichst wenig gegen die Strömung zu schwimmen. Der Tauchlehrer behauptet, dass er drei Jahre hier Tauchguide ist, aber wir haben große Zweifel daran, dafür war der Tauchgang einfach zu anfängerhaft geplant und an Tieren zeigt er uns nur eine Schildkröte (auf der er quasi saß). Zum Glück findet Claudia einige interessante Fische wie Muränen. Der zweite und dritte Tauchgang in Batu Bolong und Tatawa Besar waren schon bedeutend schöner. Die Korallen waren so farbenreich wie wir es vorher noch nie gesehen hatten und wir sehen zwei gut getarnte Skorpionfische, jede Menge Schildkröten, große Muscheln und einfach sehr viele kleinere Rifffische.

Mitten in der Nacht findet das Fußballspiel Deutschland – Schweden um 2 Uhr statt. Ich bin wenig begeistert aufzustehen, aber Claudia ist es wichtig und so stehe ich – nachdem wir früh ins Bett gegangen sind – auch um 2 Uhr morgens mit auf. Direkt neben unserem Hotel haben Indonesier eine Leinwand zum “Public Viewing“ aufgebaut und schauen jedes Spiel an. Wir sind, trotz der Uhrzeit, nicht allein und teilen Chips mit knapp zehn anderen Zuschauern. Zum Glück haben wir dieses Spiel geguckt, das einzige, das Deutschland in der Vorrunde gewonnen hat.

Tag 2

Am nächsten Tag dann unser absolutes Highlight: Wir gehen in den Norden mit nur 6 Tauchern (und erfreulicherweise auch einem anderen Tauchguide). Die erste Tauchstelle heißt “The Cauldron“ und ist wirklich toll. Wir gehen ins Wasser und nach wenigen Minuten sehen wir den ersten riesigen Mantarochen relativ nah bei uns. Nachdem hier sehr starke Strömung herrscht, war das Briefing ausführlich, aber dieses Mal schwimmen wir fast die ganze Zeit mit der Strömung und haben einen sehr aktionsgeladenen Tauchgang. Am stärksten war die Strömung an einer Stelle namens Shotgun, wo es plötzlich eng und flach wird. Man hält sich zuerst an einem Seil fest, das in den Korallen verankert ist (bei der Strömung ist es gar nicht so einfach das Seil zu erreichen), wartet dann kurz und lässt im Anschluss knapp hintereinander los. In der Strömung muss man dann einfach aufpassen weder Boden noch Wand zu berühren und lässt sich ansonsten treiben. Die Strömung ist so schnell, dass dagegen anzuschwimmen sowieso unmöglich ist. Insgesamt sehen wir auf dem Tauchgang drei Mal Mantarochen und sind sehr beeindruckt von diesen Tieren. Claudia hat auf ihrem 100. Tauchgang (den sie entgegen der Tradition nicht nackt tätigt) mehr Luft und bleibt etwas länger im Wasser, wobei sie sogar noch einen vierten Mantarochen sieht. Auch auf den anderen beiden Tauchgängen haben wir starke Strömung und bleiben daher länger an einer Stelle wo wir uns an toten Korallen festhalten können. Dabei sehen wir viele Haie (white und grey tip reef shark) und auch Adlerrochen auf dem Rest des Tauchgangs.

Tag 3

Am dritten Tauchtag sind wir mit einem anderen Boot und deutlich mehr Tauchern wieder in der Mitte des Nationalparks. Leider gab es nicht genug Taucher für zwei Boote und so sind wir dieses Mal mit weniger erfahrenen Tauchern bei leichteren Tauchspots. Schlimm ist das nicht, wir haben einen tollen Tauchguide und sehen wieder einige Manta- und Adlerrochen, sowie Haie und einen Krokodilsfisch.

Tag 4

Da wir vor jedem Flug 24h Tauchpause brauchen, gehen wir am letzten Tag nicht mehr tauchen. Das ist auch nicht schlimm, denn wir wollten natürlich auch noch die bekannten Komododrachen sehen. Da auch andere Taucher den gleichen Plan haben mieten wir uns mit vier von ihnen ein privates Boot. Leider hatte es nur 5 Schwimmwesten für sechs Gäste und zwei Crewmitglieder (typisch Indonesien, so ist unser Eindruck), aber wir sind positiv überrascht als die Crew auf Nachfrage noch zwei Schwimmwesten bringt (zugegeben ist das immer noch eine zu wenig). Zuerst gehen wir auf die Insel Rinca auf der die Komododrachen leben. Das war aber leider eine ziemliche Enttäuschung: Der Eintritt ist relativ teuer und die versprochene Wanderung von 1h stellt sich als uninspirierter 20 min Spaziergang heraus. Komododrachen sehen wir nur am Anfang vor der Rangerstationsküche, wo sie offensichtlich gefüttert wurden (auch wenn der Ranger das bestreitet, es war offensichtlich). Die Komododrachen selbst waren schon beeindruckend groß, aber es war eben ein Erlebnis wie im Zoo und keine Beobachtung von wilden Waranen. Danach gingen wir noch Schnorcheln und an einem schönen Strand baden.

Den letzten Abend wollten wir noch auf dem Nachtmarkt von Labuan Bajo ausklingen lassen und das war ein Erlebnis ganz nach meinem Geschmack. Es gibt dort dutzende Stände an denen man sich einen Fisch aussuchen kann und der wird dann frisch zubereitet. Dazu dann noch einen frisch gepressten Fruchtsaft und man hat ein 1A Abendessen:-)

17.-20. Juni – Surfkurs auf Bali

Wann hat man schon mal Zeit einen Surfkurs zu machen, wenn man seinen Sommerurlaub macht? Wenn wir verreisen, müssen wir immer Prioritäten setzen, um in der kurzen Zeit das zu machen, was uns wirklich wichtig ist. Ein Surfkurs würde da letztendlich immer raus gestrichen werden… Deshalb machen wir ihn jetzt! Wann, wenn nicht jetzt, wo wir 5 Monate unterwegs sind und mal Zeit für so etwas haben?

Am ersten Tag findet der Kurs um 7 Uhr morgens statt, was für uns heißt, dass der Wecker um 5:45 Uhr klingelt und wir um 6:15 Uhr losgehen, da unsere Unterkunft relativ weit von der Surfschule entfernt ist. Am dritten und vierten Tag trifft es uns mit 8 und 9 Uhr deutlich besser, da sich die Zeiten nach der Tide und der damit einhergehenden Wellengröße richten. Am zweiten Tag bekommen wir nur noch einen Platz im Nachmittagskurs, was uns aber ziemlich gut passt, da wir so nach dem Deutschlandspiel ausschlafen können.

Uns macht der Kurs richtig Spaß und wir sind erstaunt, wie schnell man Fortschritte macht. In der ersten Stunde lernen wir aufzustehen und reiten auch schon die ersten gebrochenen Wellen bis zum Strand. Klar, die Fehlerquote ist noch recht hoch, man bekommt nicht jede Welle und der Lehrer hält das Board fest und gibt uns einen Schubs, so dass es besser klappt. Im zweiten Kurs meistern wir das dann alles schon alleine, müssen dafür dann aber mehr paddeln um die Welle zu kriegen. Für jemanden mit Armmuskeln wie bei einen Frosch, gar nicht so einfach, aber meine Lehrer loben meinen Gleichgewichtssinn und raten mir einfach etwas früher als normal mit dem Paddeln anzufangen, damit ich die Welle nicht verpasse:-)

Beim dritten Kurs lernen wir wie beim richtigen Surfen auf dem Brett zu sitzen, eine Welle auszusuchen, uns dann zu drehen und die Welle zu erhaschen. Das kostet deutlich mehr Kraft als sonst und, wenn man sich dann verschätzt und die Welle doch nicht kriegt, hat man ganz schön viel Energie beim Umdrehen umsonst verschwendet, aber egal, man versucht es trotzdem wieder und freut sich um so mehr, wenn es denn richtig klappt. Surfen ist übrigens deutlich anstrengender als wir dachten und nach 2,5h Surfkurs sind wir doch ganz gut am Ende. Unser Lehrer ist aber richtig happy mit uns und uns macht es einen riesen Spaß.

Am letzten Tag geht Julian alleine zum Kurs, da ich mich verlegen hatte und mir mein Nacken weh tut. Das fällt mir sehr schwer, aber ich kümmere mich lieber drum einen Massagetermin zu bekommen. Zum Glück bin ich nicht mit gegangen, denke ich mir als Julian zurück kommt und aussieht als wäre er verprügelt worden. Überall am Körper, hauptsächlich an den Knien und Oberschenkeln, hat er Schürfwunden vom Surfbrett. Im vierten Kurs lernt man nämlich so genannte grüne Wellen zu erhaschen, d.h. man paddelt raus und wartet in der Zone kurz bevor die Wellen brechen auf eine, die man dann versucht zu bekommen. Das ist gar nicht so einfach und man fällt relativ schnell runter vom Brett, wenn man so wenig Erfahrung hat wie wir. Das Brett kann dann schon mal von hinten auf einen draufgespült werden und die Wellen können einen mit ihrer gewaltigen Kraft schon gut runterdrücken. Außerdem muss man, um in die Zone zu kommen hinter der die Wellen brechen, mit dem Surfbrett durch die Zone, wo sie brechen. Auch, wenn wir in den ersten Kursen die sogenannte Schildkrötenrolle gelernt haben, also eine Technik mit der man sich selbst und sein Board möglichst kraftsparend dadurch bringt, ist es für Ungeübte trotzdem anstrengend und die Wellen haben ganz schön Kraft. Kein Wunder also, dass Julian so geschunden zurückkommt. Zugegeben sehen die Bilder davon aber trotzdem cool aus:

Meine Surfbilder stinken dagegen etwas ab, sind aber trotzdem ganz nett:

16. Juni – Ankunft in Indonesien und erste Eindrücke

Nach kurzem Flug landen wir sicher auf Bali. Unsere Unterkunft liegt nicht weit weg vom Flughafen, so dass wir zu Fuß nach ner Viertelstunde dort sind und das trotz des Straßenwirrwars am Flughafen aus dem wir zunächst heraus irren. Wir bemerken gleich, dass hier auch Linksverkehr herrscht und sind davon sehr überrascht, zumal Indonesien doch eine niederländische Kolonie war. Als wir es im Internet nachschauen lernen wir, dass Indonesien wohl beim Wiener Kongress 1815 an Großbritannien ging und deshalb hier Linksverkehr herrscht. Apropos, den Rechtsverkehr hat in Europa übrigens Napoleon eingeführt, obwohl einige Länder, z.B. Schweden und Island, erst in den 1960er Jahren auf Rechtsverkehr umgestellt haben… Wieder was gelernt 🙂

Da das Internet in unserem Hotel gut ist, verbringen wir den Tag dort um unseren Indonesienaufenthalt weiter durchzuplanen. Wir buchen einen Surfkurs auf Bali, die Fähre nach Gili Air, verschiedene Unterkünfte für die nächsten Tage, den Flug nach Medan, usw. Für manche Sachen sind wir zu spät dran, aber wir sind meistens flexibel. Wir fühlen uns gut so viel geschafft zu haben. Als wir uns am späten Nachmittag zu unserem nächsten Hotel aufmachen wollen, lernen wir auf harte Weise wie krass der Verkehr auf Bali ist, denn wir bekommen kein Taxi. Auf der Straße lehnen die Taxifahrer die Fahrt ab, da der Verkehr zu stark ist oder wollen horrende Summen für die kurze Strecke. Mit der Taxiapp klappt es leider auch nicht, da die Person unsere Anfrage zwar angenommen hat, aber sich seit Ewigkeiten nicht vom Fleck bewegt. Wir kommen zur Einsicht, dass es wohl am Schnellsten ist, die Strecke einfach zu laufen… Mit den schweren Rucksäcken von 20+kg und den kleinen vorne drauf, sind wir bei 30kg Gepäck, die jeder von uns bei der Brütenhitze 4,5km weit schleppen soll. Klar wird das kein Spaß, aber dennoch machen wir uns auf den Weg, in der Hoffnung vielleicht nur die Hälfte des Weges gehen zu müssen, da wir unterwegs noch ein Taxi kriegen…

Wir haben Glück und bekommen nach ca. 10 Minuten ein Taxi, das uns in die neue Unterkunft fährt. Wir handeln einen super günstigen Preis heraus und kommen nach über einer Stunde Fahrt dann auch endlich an. Unsere Unterkunft in der Utari Residenz ist wirklich hübsch, wenn auch relativ weit weg von unserer Surfschule (25 Minuten zu Fuß), aber leider war einfach nicht mehr so viel frei. Natürlich hätten wir auch ein Zimmer näher an der Surfschule bekommen können, wenn wir ein paar hundert Euro mehr für ein paar Tage hätten hinlegen wollen.

Da wir etwas ausgehungert sind, gehen wir gleich nach unserer Ankunft etwas essen. Das erste Restaurant, das wir sehen, heißt Extrablatt und es stellt sich heraus, dass es ein deutsches Restaurant ist. Alle Gerichte stehen auch auf Deutsch auf der Karte und wir tun, was wir sonst nie in einem fremden Land tun: Wir genießen mal wieder die gute deutsche Küche. Da wir nun schon 2,5 Monate unterwegs sind, denken wir, dass das auch mal ok ist. Wir bestellen also Schweinebraten mit Krautsalat und Bratkartoffeln und Geschnetzeltes mit Pilzrahmsoße und Kartoffelklößen. Die Teller sind schnell leer gegessen, da es uns so gut schmeckt 🙂

Nach dem Essen werden wir nicht mehr alt und gehen rechtzeitig ins Bett. Wir sind erschöpft von der späten Ankunft am Vortag, der Recherche sowie der Hitze und dem Verkehr in Bali. Außerdem müssen wir am nächsten Morgen früh aufstehen, da der Surfkurs um 7 Uhr anfängt, wir 15 Minuten früher da sein müssen und ca ne halbe Stunde zu Fuß dorthin laufen.

15. Juni – Auf Krokodiljagd im Daintreenationalpark und Bye Bye Australien

Am Morgen starten wir doch nicht so früh zum Daintreenationalpark wie geplant, was auch mal gut tut. Mit Solar Whisperer, einem Boot mit Elektromotor, wollen wir an unserem letzten Tag in Australien versuchen doch noch Krokodile zu sehen. Liz, die Frau am Empfang, ist super lieb und kann gar nicht fassen, dass wir im Kakadunationalpark keine Krokodile gesehen haben, da es dort doch viel mehr gibt als hier. Sie erzählt dem Bootsführer und Inhaber davon, der uns rät die Tour erst am Nachmittag zu machen, wenn Ebbe ist und die Krokodile sich am Strand oft sonnen. Dann haben wir die besten Chancen. Gesagt, getan. Liz schenkt uns auch noch Fährtickets, die andere Leute ihr überlassen hatten, da sie sie nicht mehr gebraucht haben. Das ist wirklich lieb! Mit denen nehmen wir dann die Autofähre und sparen ca. 30 AUD:-) Nach nur 10 Minuten Überfahrt sind wir auf der anderen Seite und direkt im Daintreenationalpark. Beim Warten auf die Fähre sehen wir mal wieder ein Krokodilwarnschild.

Der Nationalpark ist nicht sehr groß, nur ca. 40km lang, und wir merken schnell, dass die Karte vom Nationalpark alles andere als maßstabsgerecht ist. Liz hatte uns den Tipp gegeben, uns auf den unteren Teil des Parks zu konzentrieren, da er am Schönsten sei. So halten wir zunächst am Waluwurrigga-Ausblickspunkt, von dem aus wir einen guten Blick auf den Daintreefluss haben.

Dann geht es weiter zur Jindalbawanderung, Liz absolute Lieblingswanderung. Auf dem Weg dorthin sehen wir, wie auch sonst immer wieder im Park, gelbe Schilder, die ein Emu-ähnliches Tier abbilden und vom Autofahrer verlangen an diesen Stellen langsam zu fahren, da die Tiere dort die Straße überqueren. Als wir in Jindalba ankommen und am Anfang unserer Wanderung eine Schautafel mit Hinweisen über Kasuare entdecken, wird uns klar, dass die Schilder für diese Tiere aufgestellt wurden.

Wir hoffen sehr auf unserer Rundwanderung einen Kasuar sehen zu können, obwohl das wohl eher selten der Fall ist. Dennoch, wir haben Glück und sehen einen, der sich aber so schnell wieder von uns entfernt, dass wir es nicht schaffen, ein Foto zu machen. Egal, gesehen haben wir ihn trotzdem! Und zum Glück war er eher scheu und ist weg gerannt, so dass es keine Konfrontation gab 🙂 Später sehen wir auch noch eine Wildschweinmama mit ihrem Ferkel über den Weg vor uns streifen. Da die Muttertiere zum Schutz ihrer Kinder angriffslustig werden können, machen wir uns hier schnell aus dem Staub und haben auch davon leider kein Foto. Dafür machen wir ein paar andere Schnappschüsse:

Insgesamt hat es uns sehr gut auf dem Waldweg gefallen, der in seiner langen Form, wie wir ihn gemacht haben, laut Beschilderung für Abenteuerlustige gedacht war. Ja, das sind wir wirklich. Zwei Abenteuerlustige 🙂

Nach einem kurzen Stopp in der Cow Bay, fahren wir bis ans Ende des Nationalparks zum Cap Tribulation (dt. Kap des Trübsals), wo wir Mittagspause machen und dabei von Truthähnen genauestens beobachtet werden. Ich nenne sie immer deutsche Truthähne, da sie prachtvoll in den deutschen Nationalfarben gekleidet sind 🙂

Dann machen wir uns auf den Rückweg, um vielleicht doch noch an unserem letzten Tag in Australien Krokodile zu sehen. Und tatsächlich klappt es und wir sehen sie, ob groß oder klein. Krokodil Nate (der zunächst Kate hieß bis er irgendwann deutlich größer war als ein weibliches Krokodil und dann in Nate umgetauft wurde) soll wohl über 20 Jahre alt sein.

Außerdem sehen wir noch ein etwas kleineres weibliches Krokodil, das ganz schön fiese Zähne hat.

Und ein paar kleine Krokodile, die erst ein und zwei Jahre alt sind:

Auch außer den Krokodilen, gibt es auf der Bootstour viel zu sehen, z.B. verschiedene Eisvögel, einen grünen Baumfrosch, eine Krabbe, einen Reiher and viele kleine und große Vögel. Mehrmals sichtet unser Bootsführer auch Baumschlangen, aber die sind echt schwer zu sehen (und noch schwerer zu fotografieren) und wir erkennen sie erst als er mit dem Laserpointer direkt auf die Schlangen zeigt.

Wir sind überglücklich, dass wir diese Tour gemacht haben und fahren danach zum Flughafen, um nach Indonesien weiter zu fliegen. Als mir auf der Rückfahrt ein Geisterfahrer auf der Straße entgegen kommt, sind wir etwas geschockt, aber nach starken Bremsen (so sehr, dass unser Rucksack nach vorne fliegt) und Ausweichen nach links (schon fast auf den Rasen), kriegt der Wahnsinnige noch einmal die Kurve. Aufmerksam und noch etwas geschockt fahren wir vorsichtig weiter und kommen dann sicher am Flughafen an.

Bye bye Australia!

Die Zeit ist wie im Flug vergangen und wir sind immer noch beflügelt von den Erlebnissen der letzten Tage. Wir freuen uns auf Indonesien, finden es aber auch schade Australien nun verlassen zu müssen (auch, wenn das unserem Geldbeutel wohl gut tun wird). Bevor wir abfliegen erinnern wir uns noch an ein paar Sachen, so z.B. an die Frau am Eingang des Nationalparks bei Uluru, die uns morgens um halb sechs so freundlich begrüßte und uns dann mit den Worten “Alrighty, then!“ einen guten Tag wünschte. Wir denken auch an die Aborigines, vor allem an die vielen, die wir leider auf den Straßen betrunken gesehen haben, und verstehen nun besser das komplizierte Verhältnis. Natürlich ist uns klar, dass man nicht so einfach pauschalisieren kann; es gibt auch andere Lebensgeschichten, nur sind diese auf der Straße nicht so offensichtlich.

14. Juni – Tauchausflug zum Outer Great Barrier Reef

Wir haben viel über das Great Barrier Reef (das im Übrigen in das innere, mittlere und äußere Riff unterteilt werden kann) gelesen und uns auch vor Ort erkundigt. Es scheint als wäre das innere Riff in weiten Teilen ziemlich beschädigt und fast schon tot. Je weiter man raus fährt, desto teurer werden die Ausflüge, aber umso mehr Artenreichtum sieht man auch. Wir haben daher einen Ausflug mit einer Firma gebucht, die Destinationen im äußeren Riff anfährt. Nachteil: Das Boot ist riesig und nimmt bis zu 80 Leute mit. Massentourismus und -abfertigung also, worauf wir überhaupt nicht stehen, aber so ist es nun… Hier ein Foto von unserem Boot als wir am Morgen auslaufen (bei Flut) und am Abend einlaufen (bei Ebbe):

Der Tag verläuft dann doch ganz gut und die Unterwasserwelt ist im Endeffekt deutlich schöner als wir es im Vorfeld erwartet hatten. Wir sehen einen White-tip Reef Shark, Giant Clams, eine Seegurke (yeah, ich weiß mal ein Wort auf Deutsch), Barrakudas, Sweetlips, Sting Rays, Puffer Fische, usw. Alles wirklich wunderhübsch!

Auf dem Boot ist alles sehr gut organisiert, aber auch sehr unpersönlich. Viel Zeit um zwischendrin zu entspannen oder zumindest das Mittagessen zu verdauen, bleibt leider nicht zwischen den Tauchgängen, dafür hopsen wir drei Mal zum Tauchen ins Wasser und sind rechtzeitig um 16:30 Uhr wieder zurück.

Nach dem Ausflug gönnen wir uns einen Milchshake am Hafen und fahren weiter nach Norden bis nach Port Douglas, wo wir die Nacht verbringen. Das Hostel, in dem wir unterkommen, ist richtig toll. In Urwaldatmosphäre ist alles designt und der Gemeinschaftsbereich verbindet die Küche, die Bar, den Spielebereich und die Bühne. An dem Abend, an dem wir ankommen, ist nicht nur WM Beginn, sondern auch Open Mic Night, d.h. dass jeder, der möchte, irgendetwas vortragen kann (z.B. singen, tanzen, Witze erzählen, usw.). Es wird viel gesungen und einmal tanzt jemand mit einem Besen. Sehr witzig 🙂 Ich ziehe mal kurz in Betracht, eine Art Shopping TV Show zu präsentieren, um unser Zelt und Campingequipment loszuwerden, da wir morgen nach Indonesien fliegen, aber das lasse ich dann sein, da ich schon erfolgreich das Zelt an den Mann gebracht habe.

Wie ich das Zelt verkauft habe, war eigentlich ziemlich witzig. Julian hatte zuvor eine Anzeige bei Gumtree, dem australischen Ebay, geschaltet, aber leider gab es keine Interessenten für unser brandneues Dreimann-Quechuazelt von Decathlon. Als ich uns an der Bar im Hostel etwas zu essen und zu trinken bestelle, stellt sich jemand neben mich, der in meinen Augen so aussieht als würde er sich für unser Zeugs interessieren können. Um nicht aufdringlich zu wirken, frage ich also den Barkeeper, ob er jemanden kennt, der ein Zelt sucht. Noch bevor der Barkeeper antworten kann, hat der Fisch abgebissen und der Typ neben mir fragt, für wie viele Personen das Zelt ist, was es kostet, usw. Ich starte meine Verkaufstaktik (fast neu, super leicht, überhaupt nicht teuer, schnell aufzubauen, etc.). Auch, wenn er zunächst mit sich hadert, kauft er das Zelt am Ende des Abends doch noch mit den Worten, dass er es eigentlich jetzt nicht braucht, aber ich so ziemlich alles verkaufen könnte. Ich fasse das mal als Kompliment auf… Wir laufen uns auch danach immer wieder im Gemeinschaftsbereich über den Weg und ich schaffe es, ihn später auch noch für den Campingkocher zu interessieren. Den hätte er auch noch fast gekauft, aber nachdem wir uns nicht auf den Preis einigen konnten, gehen wir den Deal am Ende nicht ein. Soviel Platz haben wir noch in unserem Gepäck!

12.-13. Juni – Koalas und Co auf Magnetic Island vor Townsville

Spottbillig bekommen wir einen Mietwagen für 4 Tage ausgeliehen. Wie immer mieten wir die unterste Wagenklasse, die wir diesmal auch bekommen. Während Julian noch etwas enttäuscht ist, dass wir diesmal gar kein Upgrade bekommen haben, versuche ich mich in dem Sportwagen (Hundai I30), der kaum Bodenfreiheit hat, einzurichten. Auf der Fahrt wird mir schnell klar, dass ich die Bodenfreiheit eines SUV doch mehr schätze. Da wir das Auto nicht mit auf die Insel nehmen dürfen, lassen wir es an der Fähre stehen.

Auf Magnetic Island angekommen, nutzen wir den Bus und fahren erst mal zum Campingplatz. Dort bauen wir schnell unser Zelt auf und nehmen dann den Bus zurück ans andere Ende der Insel um dort die Picknickbucht mit dem Bootssteg zu erkunden.

Wir bemerken Seilrollen am Strand, die, wie wir gleich danach anhand der Schilder erfahren, zum Auslegen und Einholen von Netzen zum Schutz vor Quallen gedacht sind. Falls dennoch Quallen durchkommen, steht Essig am Strand zur Verfügung, den man auftragen soll. Australien hat wohl ein relativ hohes Vorkommen an gefährlichen Quallen, die von fiesen Verbrennungen bis hin zu Herzstillstand und Bewusstlosigkeit beim Menschen ziemlichen Schaden anrichten können, weshalb auf Magnetic Island und anderswo in den Sommermonaten (Dez.-Mai) solche Netze ausgelegt werden.

Auf dem Rückweg zum Zeltplatz halten wir an der Geoffrey Bay, wo wir bei Sonnenuntergang Felsenwallabies beobachten. Diese kleinen “Minikängerus“ sind dort überall und erstaunlich zutraulich. Eine Familie schafft es sogar, dass die Wallabymama mit ihrem Baby im Beutel ihnen aus der Hand frisst. Eigentlich soll man die Tiere aber nicht füttern, da sie sonst verlernen selbst nach Nahrung zu suchen.

Danach fahren wir mit dem Bus zurück zum Zeltplatz. Da wir hier sehr viel Bus fahren, fällt uns auf, dass die Busfahrer auf Magnetic Island im Gegensatz zu denen, die wir vorher in den Blue Mountains bei Sydney oder Ayers Rock getroffen haben, sehr mürrisch sind. Schon bei der Ankunft mit der Fähre hören wir wie einer den Fahrgästen in strengem Ton zuruft, er nehme keine großen Scheine für eine 1,80 AUD Busfahrt, weshalb alle vorm Einsteigen Kleingeld raussuchen sollen. Auch in Cairns wurden wir von einem komischen Busfahrer vom Flughafen abgeholt, der uns sehr forsch über die Sicherheitsbedingungen in seinem Bus belehrte und uns am Ende am falschen Hostel absetzte (das er die ganze Zeit Partyhostel nannte, aber unseres war dann zum Glück gegenüber). Hm, vielleicht sind die Busfahrer in Queensland einfach etwas anders…

Tag 2 – Ein Koala kommt selten allein…

Wir stehen am Morgen früh auf, in der Hoffnung, Koalas auf dem Spaziergang zur Festung entdecken zu können. Koalas sind bei Sonnenauf- und -untergang wohl besonders aktiv, und werden dort häufig von den Besuchern gesichtet. Wir suchen lange, finden aber zunächst keine und entschließen uns daher den Spaziergang ohne dieses Highlight weiter zu machen. Ganz am Ende dann, wir waren schon total traurig, keine gesehen zu haben, entdecke ich 2m vom Wegesrand einen grauen Fellknäuel zusammengerollt auf dem Baum. Ein schlafender Koala, wie niedlich, denken wir, bis wir feststellen, dass dieser gar nicht alleine ist, sondern noch ein Baby umarmt. Obwohl wir uns bemühen leise zu sein, werden die beiden wach, das Kleine beginnt aufgeweckt auf der Mama umher zu turnen und beide gähnen um die Wette. Ach Gott, ist das putzig und es spielt sich nicht mal 1m über uns ab! Die beiden sind so niedlich, dass ich sie am Liebsten knuddeln würde, aber die langen Krallen und die Tatsache, dass dort ein (wenn auch bekanntlich eher träger) Bär auf dem Baum sitzt, schrecken mich ab. Etwas weiter sehen wir noch einen Koala, der allerdings bleibt eingerollt.

Wir bestaunen die Koalas so lange, dass wir die Zeit ganz aus den Augen verlieren und am Ende fast unseren Bus verpassen. Wir joggen die letzten 10 Minuten zum Bus (ok, ich jogge und Julian geht einfach nur schnell bis fast zum Schluss), der dann auch kurz nach unserer Ankunft abfährt. Puh, nochmal Glück gehabt, sonst hätten wir über eine Stunde auf den nächsten warten müssen.

Auf dem Zeltplatz angekommen, frühstücken wir erst mal und checken dann aus. Den Rest des Tages erkunden wir die Buchten auf unserer Seite der Insel. In der ersten Bucht, Alma Bay, sind wir zu Anfang ganz alleine und erst nach und nach kommen ein paar Leute an den Strand zum Baden und Schnorcheln.

Von dort führt ein niedlicher Weg zur Radical Bay und schließlich zur Horseshoe Bay, wo wir erst mal etwas zu trinken kaufen und uns am Strand ausruhen bevor wir den Rückweg mit der Fähre und anschließend dem Auto antreten. Hier noch ein paar nette Fotos von der Tierwelt von “Maggie“ Island:

8.-11. Juni – Relaxen und planen in Cairns

Der Flug von Darwin nach Cairns verläuft problemlos und diesmal bekomme ich mein Gepäck auf einem Jetstarflug auch ohne weitere Beschädigungen zurück. Bis hierhin hatten wir unsere Australienreise durchgeplant, dann aber den Rest etwas offen gelassen: der Daintreenationalpark, Port Douglas und/oder die Whitsundays, je nachdem was wir wollen. Als wir in Cairns ankommen, ist die Luft etwas raus und da uns der lebhafte Ort ganz gut gefällt, entscheiden wir uns hier noch etwas zu verweilen. Eigentlich fällt die Entscheidung eher passiv als aktiv, da es gar nicht so einfach ist unter den zig Tauchanbietern für das Great Barrier Reef den passenden herauszufinden und auch die Mietwagensuche anstrengend ist. Zufällig erfahren wir von einer großen Party im Hostel gegenüber: dem Saints and Sinners Ball (der Heiligen- und Sünderball), der einmal jährlich im Gilligans stattfindet. Wir kaufen uns zwei Karten, besorgen uns jeder ein kleines Accessoire zum Verkleiden und mischen uns dann am Sa Abend unter die Leute.

Mit unseren züchtigen Heiligenkostümen waren wir allerdings eher in der Unterzahl. Die meisten Leute, insbesondere die Frauen, kamen frei nach dem Sündermotto in sexy Dessous, die manchmal mehr gezeigt als verdeckt haben:-) Auch das Showprogramm hielt, was es versprach…

Wir nutzen die kleine Reisepause, um Indonesien zu planen, den Tauchausflug zum Great Barrier Reef festzumachen und die restlichen Tage in Australien zu organisieren. Wir gehen mal wieder ins Kino um Ocean’s 8 zu schauen und bewundern an einem Abend wie die Fliegenden Füchse (Fledermäuse), die den ganzen Tag über in den Bäumen sitzen, ausfliegen. Neben den Fotos unten macht Julian dieses Video. Die Ruhe tut uns gut.

4.-7. Juni – Roadtrip in die Kakadu- und Litchfieldnationalparks

Ohne viel Ärger und Diskussion bekommen wir bei Hertz ein Upgrade, so dass wir schließlich doch einen 4WD haben. Ich schlucke ganz schön als ich das Monster von einem Auto sehe, das ich fahren soll, aber zum Glück sind die Parkhäuser in Australien auf größere Autos eingestellt und wir sind nicht im Mont Blanc Parkhaus in Genf 🙂

Auf dem Weg in den Kakadunationalpark machen wir einmal einen ungewollten Umweg von 30 km, da wir beim Erzählen eine Abfahrt verpasst hatten. Sparfuchs Julian rechnet aus, dass uns das 10 AUD gekostet hat, denn in Darwin sind leider nur 100 Freikilometer pro Tag beim Ausleihen eines Autos dabei und die werden wir bei unserer Reiseplanung locker überschreiten. Das macht er noch ein paar Mal während des Roadtrips und es wird zu einem Running Gag. Zu meinem Leitmotto wird der Satz: “Ja, aber 10 AUD sind ja auch nur knapp 7 EUR, d.h. 3,50 EUR p.P., und das ist ja gar nicht so viel…“ Das sage ich in den Tagen auch noch öfter und, was zunächst beruhigend wirken sollte, wird schnell zum Lacher zwischen uns beiden. So z. B. als ich erwähne, dass die einstündige 99 AUD Flussfahrt ja auch nur 66 EUR p.P. sind… Haha, das ist natürlich nicht günstig und das haben wir am Ende auch nicht gemacht:-)

Tag 1-3 im Kakadunationalpark

Insgesamt gefällt uns der Park gut, aber wir müssen auch ehrlich sagen, dass er uns nicht vom Hocker reist. Das liegt vielleicht auch daran, dass wir enttäuscht sind keine Krokodile gesehen zu haben, obwohl wir früh morgens, spät abends und tagsüber an der Cahill’s Crossing bei Ebbe waren und auch andere Orte erkundet haben. Die 99 AUD p.P. für eine einstündige Flussfahrt bei Cooindra um Krokodile zu sehen waren wir, wie gesagt, nicht bereit zu bezahlen. Zudem sind im Park die meisten Rundwege zum Wandern geschlossen, z.T. wegen Krokodilen, dem gezielten Abbrennen des Unterholzes um unkontrollierbare Waldbrände zu verhindern, oder aus anderen Gründen. Zwei Monate ist jetzt schon Hauptsaison im Park und wir hätten erwartet, dass die Rundwege offen wären. Auch ansonsten verlassen wir den Park am Ende mit dem Gefühl nicht besonders viele Tiere gesehen zu haben, obgleich das entspannte Umherfahren, die offenen Boardwalks (Spaziergänge) und das Erkunden des Parks doch im Allgemeinen sehr nett waren.

Apropos Cahill’s Crossing, sie ist eine Furt durch den East Alligator River, die die Grenze des Parks markiert. Dahinter ist das Arnhemland, das manche Touristen per Mietwagen bereisen. Im Arnhemland leben Aborigines und es kann nur mit Genehmigung befahren werden. Da sich die Tiefe der Furt mit der Tide verändert, kann man sie nur bei Ebbe passieren. Einige Touristen probieren es aber dennoch zur falschen Zeit und so kommt es, dass obwohl die Kreuzung im Mai gesäubert wurde schon wieder zwei Autos drin liegen.

Es gab schon ein paar Highlights im Park, keine Frage, so z. B. der Besuch der zwei Wasserlöcher/Badestellen, die man nur mit dem 4WD erreichen konnte: Maguk und Gunlom. Beide Badestellen waren von den Parkwächtern zum Schwimmen freigegeben worden und wir haben dort auch keine Krokodile gesehen (was ja eigentlich etwas Gutes ist). Wenn das Wasser auch etwas frisch war, fanden wir das Baden und die kurzen Spaziergänge dorthin echt super und sehr empfehlenswert.

  • Spaziergang zum und Baden im Wasserloch Maguk: Auf dem Weg dorthin mussten wir durch knöchel- und später knietiefes Wasser stapfen. Julian probiert seine neue Badehose aus und ist happy:-)

  • Gunlom: Nach steiler Wanderung zum Wasserloch baden wir wie im Infinitypool 🙂

Ein weiteres Highlight war die Rangerführung bei Ubirr, bei der wir mehr über die Aborigines und ihre Felsmalereien erfahren haben. Als jemand, der nicht an bestimmten Zeremonien der Aborigines teilgenommen hat, erzählt man uns immer nur die Geschichten, die für die Öffentlichkeit bestimmt sind. Je mehr man lernt und an Wissen anhäuft, desto mehr wird man an Geschichten erfahren können.

Wir begegnen im Park auch noch einer kleinen gelben Schlange, die flink den Baum hinauf klettert, um sich vor uns zu verstecken, einem kleinen Gecko, der sich auf Julian versteckt hatte, und einem Dingo im Abendgrauen auf dem Weg zurück zum Zeltplatz.

  • Schlange:

  • Gecko:

Die Vögel im Park sind auch wirklich hübsch und wir sehen viele verschiedene Arten. Auch ein paar Wildpferde entdecken wir noch von Weitem.

Zum Schluss, wir haben die offizielle Grenze des Parks schon überschritten, entdeckt Julian noch eine Herde Büffel. Beim Ranzoomen mit meiner Kamera sieht man, dass der Büffel uns genau im Visier hat, und uns wird etwas mulmig. Er scheint aber dann zu dem Schluss zu kommen, dass wir harmlos sind (puh!) und zieht mit seiner Herde weiter.

Überall im Park sieht man Krokodilwarnschilder:

Insbesondere die Salzwasserkrokodile sollen sehr gefährlich sein und Menschen ohne provoziert zu werden angreifen. Diese werden daher von Wanderwegen und Wasserlöchern, etc. entfernt. Die Süßwasserkrokodile sind dagegen deutlich weniger aggressiv und greifen nur an, wenn sie provoziert wurden. Wir sehen leider keine Krokodile in dem Park:-( Um uns darüber hinwegzutrösten kaufen wir uns in Jabiru im einzigen Supermarkt des Nationalparks Kängurufleisch. Wir hatten im Desertpark vom Ranger erfahren, dass man das Fleisch auf keinen Fall gut durchbraten darf, da es sonst zäh wird. Wir lassen es auf unserem selbstgemachten Lagerfeuer also nur kurz drauf und kriegen es irgendwie hin, dass es genau richtig wird und super schmeckt. Ich finde es nur etwas makaber, dass man im Desertpark, der die Tiere ja eigentlich schützt, erfährt, wie man Känguru richtig zubereitet. Na ja, aber dass ist eine andere Diskussion.

Hier noch ein paar nette Eindrücke aus dem Kakadunationalpark, u.a. aus den Feuchtgebieten, von unseren Boardwalks und ein paar Tierchen:

Tag 3 – Litchfieldnationalpark

Auf dem Rückweg vom Kakadunationalpark halten wir noch im Litchfieldnationalpark an. Hier ist der Eintritt frei und der Park ist nicht so groß, so dass wir an dem Nachmittag, den wir haben, einen guten Eindruck gewinnen können. U.a. schauen wir uns die Termitenhügel an, die sehr beeindruckend sind. Die Magnettermiten haben einen inneren Kompass und bauen ihre eher schmalen Hügel immer von Nord nach Süd, so dass sie möglichst wenig Sonne abbekommen und nicht aufheizen. Die Kathedraltermiten dagegen bauen ihre Hügel sehr hoch und sie ähneln im Stil eher einer Kathedrale, daher auch ihr Name. Hier ein Bild von den unterschiedlichen Hügeln:

Bei den Florence Falls gehen wir im Anschluss schwimmen und ich treffe die französische Familie wieder mit der ich mich im Kings Canyon kurz unterhalten habe. Wir stellen fest, dass wir auch gemeinsam den selben Flug nach Cairns am Folgetag nehmen werden. Lustig, wie klein die Welt ist…

Zum Schluss halten wir noch an der Bamboo Creek Zinnmine an, einer alten Mine, die Anfang bis Mitte des 20. Jh. vereinzelt genutzt wurde, dann aber nach nur wenigen Jahren zugemacht hat, da die Gewinnung nicht profitabel war und immer mehr Leute an einer Lungenkrankheit erkrankten. Schließlich erlagen auch die 3 Besitzer der Krankheit…

Am Ende des Tages fahren wir weiter Richtung Darwin. Auf einem Campingplatz kurz vorher verbringen wir die Nacht bevor wir am nächsten Morgen das Auto abgeben und nach Cairns. Es fällt uns etwas schwer den Mietwagen wieder abzugeben, denn er war ziemlich toll. Neben dem Tempomat, was ich mittlerweile echt zu schätzen gelernt habe, blendet der Wagen auch automatisch ab. Julian stellt fest, dass uns die ganze Autoausleiherei nicht gut tut, da man nur merkt, was in seinem eigenen Auto fehlt…

3. Juni – Darwin, der Hertz-Ärger und der unverständliche Avengersfilm

In Darwin im Hostel angekommen, recherchieren wir erst mal die Mietwagenbedingungen von Hertz. Am Schalter im Ayers Rock Resort hatten wir zufällig gehört wie die Mitarbeiterin sagte, dass man nur mit einem Vierradantrieb (Four-wheel-drive, 4WD) auf unbefestigten Straßen fahren darf, nicht aber mit einem Allradantrieb (All-wheel-drive, AWD). Da wir auch in Darwin bei Hertz leihen und extra einen Allradwagen gebucht haben, um den Kakadunationalpark mit all seinen Facetten erkunden zu können, fragen wir uns, ob dafür das Gleiche gilt, und, was eigentlich der Unterschied ist. Ernüchtert stellen wir fest, dass wir einen AWD, keinen 4WD gebucht haben, aber auch, dass bei beiden Antriebsarten alle vier Räder angetrieben werden, es also nicht offensichtlich ist, was da der Unterschied ist. Nach längerer technischer Recherche scheint es wohl so zu sein, dass beim AWD immer alle 4 Räder angetrieben und deren Umdrehungen automatisch den Straßenbedingungen angepasst werden, was zu mehr Stabilität und Sicherheit beim Fahren führt. Beim 4WD kann man wohl zwischen verschiedenen Modi (2WD, 4WD, 4WDLlc, 4WDLhc oder so) umschalten und das muss man auch, da man das Auto sonst beschädigen kann. Auf Teerstraßen muss man z.B. zwingend im Vorderradantriebmodus (2WD) fahren, hat dort also sogar weniger Stabilität und Sicherheit als mit einem AWD, dafür erlauben die 4WD Modi, dass man auf Schotterstraßen besser zurecht kommt, auch wenn man wegen der mangelnden automatischen Anpassung der Drehgeschwindigkeiten der Räder mehr gegenlenken muss. Ziemlich kompliziert das Ganze und der Unterschied ist definitiv für den Ottonormalverbraucher nicht erkennbar. Außerdem steht in den deutschen Vertragsbedingungen immer nur Allrad, es wird aber kein Unterschied zwischen AWD und 4WD gemacht. Wir telefonieren mit Hertz in Deutschland, die unserem Einwand, dass Allrad bedeutet, dass alle vier Räder angetrieben werden, zustimmen und uns anweisen mit Hertz in Darwin am nächsten Morgen zu verhandeln, was die Extrakosten für einen 4WD wären und wer die Kosten trägt. Wir bekommen sogar den Namen des Mitarbeiters und interne Informationen. Auch, wenn das Telefonat sehr nett ist, befürchten wir, dass wir unserem Besuch des Nationalparks etwas einschränken müssen, da wir wohl keinen 4WD bekommen werden… Mit dieser Erkenntnis lassen wir den deprimierenden Nachmittag erst mal ruhen und beschließen ins Freilichtkino “deckchair cinema“ zu gehen. Dort läuft zwar nicht gerade unser Lieblingsfilm, aber wir hatten bereits einen früheren Teil von den Avengers gesehen und der war ganz ok (Julian widerspricht dieser Aussage vehemment). Dieser Teil jedoch lässt uns am Ende mit mehr Fragen als Antworten zurück: Warum musste es an die 30 Superhelden in dem Film geben? Hätten nicht auch eine Handvoll gereicht, dafür aber mit mehr Tiefgang und Bindung an den Zuschauer? Und wieso arbeiten diese eigentlich nicht zusammen? Wer war die Schwester von Gomorra und wofür brauchte man die überhaupt in der Geschichte? Das gilt übrigens auch für den Vorspann und Thor. Was war denn mit Hulk los? Den hätte man auch einfach aus dem Film rauslassen können, schließlich hat er sich nicht einmal verwandelt! Warum wurde die Liebesgeschichte zwischen Hulk und der Figur von Scarlett Johansson nicht mehr aufgenommen? Und warum finde ich von allen Darstellern den Fiesling, der die halbe Menschheit ausgelöscht hat, die am Besten porträtierte Figur? @Duc, ich hoffe, dass du hier etwas Licht ins Dunkel bringen kannst. Mit Julian (für den der Film so überhaupt nichts war) konnte ich leider nichts davon diskutieren. Fragen über Fragen. Wenigsten sehen wir im Kino noch ein Opossum (zunächst mit Baby auf einem Baum, ein weiteres huscht später während des Films auf dem Gang herum).

2. Juni – School of the Air und Desert Park in Alice Springs

Wir stellen mal wieder fest wie gut es uns tut auszuschlafen. Einziger Nachteil: man kommt spät los und hat nicht mehr viel vom Tag. Die öffentlichen Verkehrsmittel zu den Hauptattraktionen in Alice Springs fahren leider nicht so häufig wie wir dachten, so dass wir uns am Ende entschließen ein Fahrrad auszuleihen. Der einzige Laden in der Stadt verlangt 40 AUD p.P. und obwohl wir ganz schön schlucken müssen, machen wir es schließlich doch, da die Alternative ist den Tag komplett zu verlieren… Wieder mal denken wir uns wie teuer Australien doch ist und, dass wir uns für 80 AUD auch ein Auto hätten ausleihen können…

Wenn man die Kosten für die Fahrräder und den Eintritt mal außen vor lässt, ist es ein richtig schöner Tag. In der School of the Air (Luftschule) erfahren wir, wie das Northern Territory seit 1951 die Schulbildung für weit entfernt lebende Schüler gewährleistet hat: während zunächst per Funkgerät mit der Infrastruktur der Flying Doctors unterrichtet wurde, ist man seit dem Millenium auf das Internet umgestiegen, dass mittlerweile dank Videotelefonie und zahlreicher Chatfunktionen sehr nah an eine echtes Klassenzimmer herankommt.

Im Desert Park, einer Art Zoo, der so ziemlich alle Tiere der Wüste zeigt, sind wir von der Vogelflugshow, dem Reptilienhaus und dem Kängurugehege, in das man hinein gehen darf, beeindruckt. Wir sehen außerdem Emus, die ich mit meiner Daunenjacke erfolgreich anlocke (sie reagieren wohl auf rot, da sie denken, es wären Beeren), Dingos, Schmetterlinge und vieles mehr.

  • Vogelflugshow (mit Video hier):

  • Reptilienhaus:

  • Kängurugehege:

  • Dingos, Emus, usw.:

Als der Park um 18 Uhr schließt, stellen wir fest, dass unsere teuren Fahrräder kein Licht haben und eilen daher geschwind nach Hause bevor es dunkel wird. Am Abend gehen wir in ein mexikanisches Fast Food Restaurant, in dem man für wenig Geld extrem leckeres Essen bekommt. Zufrieden fallen wir abends in Bett. Übernachtet haben wir die letzten 2 Tage mal wieder in einem Hotel.