4. Dez.: Tsavo-West-Nationalpark

Unser Aufenthalt hier ist kurz, nicht zuletzt, weil wir am Vorabend erst so spät angekommen sind. Am Morgen bewundern wir zunächst die schönen Bäume, grünen Büsche und reiche Vogelwelt um unseren Bungalow herum. Am Abend war es schon dunkel gewesen und wir hatten wir dafür auch gar keinen Sinn.

Von-der-Decken-Tokos

Frühstück essen wir morgens gemütlich auf der Terasse des Bungalows bevor wir unsere Safari beginnen. Da wir sehr tief im Park sind, befinden sich die Hauptattraktionen nicht weit weg von uns. Zunächst fahren wir mit dem Landcruiser bis auf den Lookout, sogar die letzten 200 Meter hoch, die ich dank der lehrreichen Fahrt mit dem Ranger vom Vorabend auch sehr gut bewältige. Vor ein paar Tagen noch hätten wir uns nicht getraut die tiefen Rinnen so selbstbewusst und zügig anzufahren, aber genau so muss man es machen. Und es macht auch richtig Spaß! Wir sind allesamt erstaunt, dass wir es auf diesem schwierigen Weg bis ganz nach oben schaffen. Dort angekommen sehen wir viele verschiedene Schmetterlinge. Eine wahre Pracht. Wir hoffen auch, endlich den Kilimandscharo zu erblicken, aber wir haben wieder mal kein Glück. Im Amboseli-Nationalpark wird damit geworben, dass man von dort aus einen sehr schönen Blick auf den höchsten Berg Afrikas hat, und um ehrlich zu sein war das einer der Gründe, warum wir dorthin sind, aber leider lag er während unseres Aufenthalts dort immer in den Wolken. Der Tsavo-West-Nationalpark ist nicht so viel weiter entfernt, daher hatten wir gehofft, doch noch Glück zu haben, aber leider nein, obwohl Manfred der Meinung ist ihn sogar insgesamt zweimal gesehen zu haben;-)

Stolz auf dem Lookout
Diademschmetterling
Blaues Stiefmütterchen
Schmetterling der Vanessagattung

Auf unserer Safari im Tsavo-West-Nationalpark entdecken wir gleich morgens drei bisher noch nicht gesehene Antilopenarten: Kudos, Säbelantilopen und Dik-Diks. Wir besuchen im Laufe des Tages die Mzima-Quelle, die tollste Attraktion Afrikas (laut Infotafel, wir haben da aber so unsere Zweifel), die Shetani Lava Hills, die wohl von einem Ausbruch vor 200 Jahren stammen, und die Roaring Rocks, die aufgrund des Windes heulende Geräusche von sich geben sollen. Wir hören diese zwar nicht als wir dort sind, der Ausflug dorthin hat sich aber trotzdem gelohnt, da wir von hier einen schönen Ausblick auf den Park haben. Im Allgemeinen finden wir, dass der Park viel wilder und dichter ist als die anderen Parks, die wir bisher besucht haben. Zudem ist es auch der Weg zu den Roaring Rocks, auf dem wir die roten Elefanten (und sogar rote Zebras) antreffen. Die roten Elefanten sind eine der Hauptattraktionen im Park, da sie sich in der roten Erde suhlen bzw. damit bewerfen, so dass sie rot aussehen. Wir sehen sie zwar mehrmals, aber immer nur ganz kurz, da sie dann doch sehr schnell im Gebüsch verschwunden sind. Auch die Termitenhügel sind hier natürlich rot.

Dik-Dik
Oryx (Säbelantilope)
Kudo
An der Mzimaquelle
Brillenweber beim Nestbau
Graufischer

Um 15:45 Uhr, sogar eine Viertelstunde früher als geplant, sind wir am Parkausgang. Dort zieht sich die Kontrolle zwar etwas, aber wir sind trotzdem um kurz vor 18 Uhr in der nächsten Unterkunft, direkt an der Mombasa Road. Er ist nur ein Zwischenstopp hier, ziemlich laut, mit eher kleinen und stickigen Zimmern, aber für eine Nacht ist es Ok. Immerhin bekommen wir beim Einchecken ein Begrüßungsgetränk aus roter Beete, Wassermelone und Tamarinde. Die Hotelangestellten sind auch sehr nett. Am Tag drauf fahren wir ein letztes Mal über die Mombasa Road, diesmal in Richtung Diani Beach.

1.-3. Dez.: Amboseli-Nationalpark

Heute ist unser langer Reisetag. Wir brauchen ca. 4 Stunden nach Nairobi und von dort noch einmal 3-4 Stunden zum Amboseli-Nationalpark. Am Morgen des 2. Dezember brechen wir nicht all zu früh auf, nicht zuletzt, weil wir nach dem Schock vom Vorabend genug Zeit zum Ausruhen haben wollten und abends auch noch gar nicht wussten, ob wir heute wie geplant weiterreisen können. Doch Manfred geht es den Umständen entsprechend gut und die Fahrt kann beginnen. Leider haben wir beim Hotel wegen der Aufregung am Vorabend kein Mittagessen zum Mitnehmen bestellt, daher handle ich aus, dass wir wenigstens etwas vom Frühstücksbuffet für die lange Reise mitbekommen. Julian findet das nicht angemessen, isst dann aber später auch davon.

Mit etwas Verspätung fahren wir los and machen sogar noch etwas Safari auf dem Weg zum Ausgang. Bis kurz vor Nairobi kommen wir gut durch, dann gibt es einen langen Stau. Der kostet uns fast 2 Stunden. Um sicherzugehen, dass die Straße in den Park befahrbar ist und wir den besten Weg auswählen, rufe ich während der Fahrt die Lodge an, die uns mitteilt, dass nur das Kimana Gate offen ist. Das bedeutet einen längeren Umweg, für den wir eigentlich keine Zeit eingeplant haben. Da wir schon durch den Stau so viel Zeit verloren haben, halten wir danach kaum noch an und essen Mittag im Auto. Wir müssen eigentlich bis 18 Uhr am Parkeingang sein, damit wir bevor er schließt noch reingelassen werden, und bis 19 Uhr dürfen wir, laut Vertrag, nur unser Auto fahren. Am Ende kommen wir gegen 18:45 Uhr am Parkeingang an. Julian hat es mit viel Hin und Her geschafft während der Fahrt Tickets für uns zu kaufen, was unser Durchkommen am Tor vereinfacht. Wir schaffen es auch noch rechtzeitig zum Abendessen in die Lodge, können sogar noch etwas Safari auf dem Weg dorthin machen, obwohl der Tag ganz schön anstrengend war. Der Stau, der Stadtverkehr in Nairobi (außer auf dem Express Highway), die Mombasa Road, die kurzen Pausen und ein kleiner Zwischenfall auf der Reise haben uns ganz schön Kraft gekostet.

Immerhin werden Christine und ich am Eingang des Amboseliparks endlich fündig. Seit Nairobi suchen wir ein Buch mit den typischen Tieren der Region. Am Parkeingang spricht mich eine Frau im Rangeroutfit an, die zwar kein Buch, aber ein Heft mit Tieren und sogar ein paar Bäumen verkauft. Ich zeige Christine das kleine Heft, das sie auch schön findet, verhandele den Preis und kaufe es für 1200 KSH. Das auffällige Rangeroutfit und die Tatsache, dass ich den Preis drücken konnte, lassen mich daran zweifeln, dass die Frau wirklich zum Parkpersonal gehört. Egal, wir sind nur froh endlich eine Übersicht der landestypischen Tiere zu haben.

In der Serena Safari Lodge gefällt es uns gut. Die Zimmer haben typisch afrikanische Wandbemalungen. Bei uns sind es Warzenschweine und ein Gepard, bei Christine und Manfred ein Baum und eine Hyäne. Hier bleiben wir 2 Nächte und fühlen uns sehr wohl. Es ist sehr schick hier, man hat mehrere Bestecke eingedeckt und das Essen wird vornehm am Tisch serviert. Jeden Tag kann man zwischen 2 Suppen, 2 Hauptgerichten bzw. 2 vegetarischen Gerichten sowie Nudeln wählen. Salat und Nachtisch holt man sich vom Buffet. Auch beim Frühstück werden die Eier live gebraten, wie vor Ort bestellt, oder Pancakes frisch gebraten. Manfred und ich sind uns einig, dass es hier bisher die besten Pancakes gab. Das soll auch bis zum Ende unserer Reise so bleiben. Außerdem hat die Lodge 2 Bücher für alle ausliegen, eines mit Tieren und eines mit Pflanzen. Christine und ich bestimmen am ersten Abend fleißig viele Tiere, die wir in den letzten Tagen gesehen haben. Und es gibt einen Shop in der Lodge, in dem wir am 2. Tag auch ein paar Souvenirs kaufen, u.a. ein Tierbestimmungsbuch, das uns während der Fahrten im Nationalpark viel Freude bereiten soll, da wir Tiere, die wir sehen, direkt vor Ort bestimmen können.

Der Amboseli-Nationalpark ist gut ohne Guide zu erkunden, nicht zuletzt, da unser Heft auch eine Karte mit den Wegmarkierungen enthält. Er ist auch sehr komplementär zu dem, was wir bereits in anderen Parks gesehen haben. Hier treffen wir auf viele Wasservögel, können viel näher an die Flamingos heran, es gibt viele Störche, Löffler, größere Gruppen von Kronenkranichen, Gnus, Elefanten uvm. Die Elefanten wandern morgens und abends in größeren Gruppen von einem zum anderen Ende des Parks. Dabei überqueren sie die Parkstraßen und gehen dann ziemlich nah an einem vorbei. Das gefällt uns gut. Wir sehen auch mehrmals Geparden, zwei am Morgen und einen am Abend, als wir einen Deutschen antreffen, der ihn entdeckt hatte. Im Gegenzug verraten wir ihm den Ort der Löwenbabies und wünschen ihm bei der Weiterfahrt noch einen schönen 1. Advent.

Seidenreiher
Goliathreiher
Hagedasch
Sattelstorch
Vmtl. ein Kappengeier
Frühstück bei Regen im Safarijeep
Rotgesichtlöffler
Glanzklaffschnabel
Nimmersatt
Unsere Männer beim Mittagsschlaf auf dem Observation Hill
Zwei Geparden

Die Löwenbabies sind wohl das Highlight unseres Aufenthalts hier. Wir erfahren von den Rangern, dass es die Löwenbabies im Park zu sehen gibt und sie deuten auf eine Region rund um Wegmarkierung 14. Auf dem Weg dorthin treffen wir den Guide wieder, den wir schon auf der Mombasa Road kennen gelernt haben. Er beschreibt uns haargenau, wo wir die Babies finden können und wie wir dorthin kommen. Dann halten wir an einer Gabelung und überlegen wolang wir laut Erklärung wohl fahren müssen, und plötzlich erblicken wir einen Löwen. Wenige Sekunden später stellen wir fest, dass dies die Löwenmutter sein muss, da die Löwenbabies, eins nach dem anderen, hinter ihr her kommen. Wir bleiben stehen, ca. 50 Meter entfernt, und beobachten das Spektakel, unser Motor ist längst aus. Plötzlich steht die Löwenmutter auf und geht direkt auf uns zu. Ich kriege Bammel und kurbele das Fenster hoch. 2 Meter vor uns, bleibt die Mutter stehen und trinkt aus der Pfütze direkt vor uns. Es dauert nicht lange, da folgen ihr die Babies, alle 6, und trinken mit ihr aus der selben Pfütze direkt vor uns. Dann dreht die Mutter ab, geht allein zurück und wir haben alle Babies für uns allein. Was für ein Erlebnis! Wir sind das einzige Auto hier und überglücklich, sie gefunden zu haben und zudem noch so günstig vor der Pfütze geparkt zu haben. Der Wahnsinn! Es ist wirklich schön in diesem Park und wir sind froh, hierher gekommen zu sein.

Nach dem Mittagessen in der Lodge verlassen wir am 2. Tag den Amboseli-Nationalpark und fahren zum Tsavo-West-Nationalpark. Ich hatte mich am Morgen vor Ort schon nach den Straßenverhältnissen erkundigt und daher keine größeren Schwierigkeiten erwartet. Als ich auf dem Weg zur Sicherheit noch einmal die Lodge anrufe, um dies zu bestätigen, sagt mir der Mitarbeiter, dass die Straße, die wir nehmen wollten, nicht passierbar und zudem nur ein einziges Parktor offen ist, nämlich bei Mtito Andei. Oh nein, denken wir uns, wir sind doch extra früher los, damit wir entspannt reisen können und nun müssen wir einen riesigen Umweg fahren. Aus den geplanten 129 km bei ca. drei Stunden Fahrt werden 251 km, also fast doppelt so viele, was uns am Ende mit Pausen, Einkaufen und Parkeingangskontrolle insgesamt 7 Stunden kostet. Statt einem „I“ fahren wir jetzt also ein „U“. Wegen des Umwegs müssen wir zudem über die Mombasa Road, die sehr kräftezehrend ist, und da alles länger dauert als erwartet, sind wir am Ende sogar fast eine Stunde lang im Dunkeln auf der Straße unterwegs. Das ist wirklich kein Spaß, da man ständig überholen muss und bei Dunkelheit die Entfernungen der Leute, die mit Licht unterwegs sind, schlecht einschätzen kann (ja, es sind auch immer mal wieder Fußgänger, Fahrrad- oder Mopedfahrer ohne Licht unterwegs). Was für ein Nervenkitzel! Total erschöpft kommen wir kurz vor 20 Uhr am Parkeingang an und hoffen, dass wir noch reingelassen werden. Es zieht sich etwas, aber wir hatten auf dem Weg schon mit der Lodge und dem KWS Office telefoniert, die uns zugesagt haben, dass wie noch reinfahren dürfen. Vom Tor aus, sind es aber auch noch fast 50 km auf Parkstraßen zur Lodge und das im Dunkeln. Einige Straßen sind auch nicht passierbar, sagt uns ein Mitarbeiter. Uns wird schon ganz bange, denn im Dunkeln auf unbekannten Straßen, vielleicht mit Wasserlöchern und wilden Tieren, zu fahren, wird noch eine ganz schöne Herausforderung, da passiert ein kleines Wunder. Ein Mitarbeiter ist Ranger und wartete auf eine Mitfahrgelegenheit, die ihn zu einer Lodge nahe unserer bringen soll, aber sein Freund hat ihn wohl hängenlassen und ist nicht erreichbar. Er schlägt vor, dass wir ihn bis zur Lodge mitnehmen, während er uns dorthin leitet, und er dann am nächsten Morgen die letzten paar Kilometer weiterreist. Uns kommt das sehr gelegen. Und noch viel besser: Er will fahren, was uns sehr gut reinpasst, da wir ganz schön fertig sind und er die Straßen und den Weg natürlich besser kennt.

Die Fahrt zur Lodge ist sehr interessant. Kano, der Ranger, brettert mit 70 km/h über die Parkstraßen, was wir nie gemacht hätten und was die lange Fahrt doch deutlich verkürzt. Es ist auch sehr lehrreich zu sehen, wie er fährt, das soll uns am Tag drauf noch nützlich sein. Julian und ich unterhalten uns gut mit ihm über alles Mögliche, seinen Job, seine Ausbildung, die Wilderei im Park, die außergewöhnlichen Regenfälle dieses Jahr uvm. Irgendwann steht ein Elefant am Wegesrand und wir müssen etwas warten (und auch mehrmals zurückweichen) bevor er uns vorbeilässt. Kano muss auf dem Weg noch seine Arbeitskluft abholen, daher fahren wir über die Start- und Landebahn des Flugplatzes zu einem Wachhäuschen, er steigt aus, lässt uns seine Waffe auf dem Sitz da (als wüssten wir wie man damit umgeht) und kommt nach kurzer Zeit mit einem vollgepackten Rucksack wieder. Die Fahrt kann weitergehen. Wir entscheiden uns doch die Straße zwischen Wegmarkierung 10 und 11 zu nehmen, die wohl jetzt wieder passierbar ist. Als wir an der kritischen Stelle ankommen, steigt Kano in der Dunkelheit aus, begutachtet, wo er vorbeifährt, und kriegt es dann gut hin. Wir sind alle sehr froh, ihn dabei zu haben. Vor allem Christine fühlt sich sicherer.

Als wir endlich an der Lodge ankommen, eingecheckt haben und sich alle Koffer im Zimmer befinden, ist es 21:30 Uhr. Wir sind alle so erschöpft von der Anreise, dass wir entscheiden, doch nichts mehr zu kochen, sondern von unseren Resten zu picknicken. Wir haben noch Brot, Käse, Aufschnitt, Datteln uvm. Einige unsere Zutaten für die Tomatensauße, vor allem die frischen Tomaten, die wir heute am Straßenrand gekauft haben (mit zig Kinderhänden im Auto und Geschrei), verarbeiten wir am Tag drauf mit den Zwiebeln zu einem Tomatensalat und essen diesen zum Mittag. So geht geht wieder mal ein abenteuerlicher Tag gut zu Ende.

28. Nov.-1. Dez.: Unser Highlight Massai Mara

Im Reiseführer steht, wenn man nur eine Attraktion in Kenia besucht, sollte es diese sein. Die Massai Mara darf daher auf unserer Liste der Nationalparks nicht fehlen. Vom Sekenani Gate aus erkunden wir ab dem späten Vormittag den Park. Vom Personal wird uns ein Massai als Guide empfohlen, der die Straßen und Tierspots gut kennen soll. Wir sind froh uns nicht selbst um die Navigation kümmern zu müssen und buchen ihn. Nach einer Weile bemerken wir jedoch, dass David leider nicht so gut Englisch spricht, daher erhalten wir keine genauen Erklärungen, aber er kennt die (inoffiziellen) Parkstraßen und kann die Tiere benennen. Wir sind erstaunt, dass er uns direkt in Richtung des Gebiets rund um das Talek Gate leitet, wo wir übernachten werden, aber hier scheint man einfach die meisten Tiere zu sehen. Und es geht auch gut los, denn wir sehen Löwen, Elefanten, Giraffen, Trappen uvm. Nach ein paar Stunden lassen wir ihn viel früher als eigentlich geplant am Talek Gate raus und er nimmt sich ein Moped um zum Sekenani Gate zurückzukehren, während wir den Park noch eine weitere Stunde alleine erkunden, nun aber bei Regen und eher auf den Hauptstraßen.

Riesentrappe
Tsessebe (Spitzname „Blue Jeans“)
Kronenkranich
Impallas stehen bei Regen in Reih und Glied

Dann verlassen wir den Park und checken im Talek Bush Camp ein, das 2 Minuten vom Parkeingang entfernt liegt. Hier bleiben wir 2 Nächte, dann verbringen wir noch eine Nacht direkt im Park. Das Camp gefällt uns richtig gut. Das Personal ist wirklich nett und scherzt beim Abendessen auch mit uns, als wir fragen welches Fleisch das ist und eine Mitarbeiterin sagt, es wäre Gazelle. Wir schauen erstaunt, merken dann aber schnell, dass sie nur scherzt. Am nächsten Tag gab es dann Flusspferdsteak;-)

Am Abend sind wir wieder mal sehr effektiv. Dank der unkomplizierten und schnellen Hilfe der Mietwagenfirma wird das Auto abends zum Reparieren abgeholt. Uns ist anfangs schon etwas bange das Auto wegzugeben. Was, wenn der Mechaniker es nicht schafft, das Auto zu reparieren oder es doch länger dauert? Julian nimmt ihm das Versprechen ab, den Wagen auf jeden Fall am Abend zurückzubringen, auch wenn er ihn nicht reparieren kann, denn ein Auto ohne Fourwheeldrive ist besser als gar kein Auto für unsere Safari. Als der Mechaniker den Wagen dann später am Abend zurückbringt, funktioniert der Fourwheeldrive. Genau richtig für die verregnete und matschige Massai Mara. Und dank der Schmiere geht das Dach jetzt auch leicht ein- und auszuklappen.

Flusspferde im Talek Bush Camp

Unsere 2 Bungalows im Camp liegen direkt am Talekfluss. Als ich gerade unter der Dusche stehe, entdecken Julian, Christine und Manfred Flusspferde in der Nähe. Als ich fertig bin, schaue ich auch noch nach ihnen, aber sie sind schon weg. Philip, ein Mitarbeiter vom Hotel, begleitet mich dorthin und wir unterhalten uns gut. Am Auto verabschiede ich mich gerade von ihm als Julian fragt, ob er unser Guide für Morgen ist. Was für eine gute Idee! Ich frage Philip danach, er checkt mit dem Manager, ob das Ok wäre, wir einigen uns auf einen Preis und dann ist auch schon alles abgemacht. Um 6 Uhr morgens treffen wir uns am nächsten Tag und erkunden gemeinsam den Park. Wir sehen Löwen, einen Leoparden, Giraffen, Elefanten, uvm. Wir sehen die Löwen nicht nur beim Faulenzen im Gras sowie unter und auf Bäumen, sondern auch beim Jagen. Es ist wirklich sehr interessant das Jagdverhalten in der Gruppe zu beobachten, wozu wir an diesem und dem Folgetag mehr als einmal Gelegenheit haben. Ein Löwe pirscht sich von einer Seite an eine Warzenschweingruppe heran, die anderen positionieren sich gegenüber. Dann wird ein Warzenschwein vom pirschenden Löwen separiert und in die Richtung der warteten Löwen getrieben, so dass ihm keine Fluchtmöglichkeit mehr bleibt. Bei der Jagd auf eine Gazelle allerdings scheinen sie anders vorzugehen und sich nur von einer Seite ranzupirschen, denn wenn die Gazelle Wind vom Löwen kriegt, ist sie weg. Erfolgreich erlegen sie beide Male ein kleines Warzenschwein und eine Thomsongazelle.

Gabelracke
Ohrengeier

Unser Frühstück halten wir am 2. Tag unter einem Akazienbaum ab, zum Mittagessen kehren wir aber wieder ins Camp zurück. Wir sind ganz froh, dass Philip uns führt. Er ist ein lustiger Kerl, der viel erklären kann, und mit den anderen Fahrern gut vernetzt ist, so dass wir schnell wissen, wo es interessante Tierbeobachtungsstellen gibt. Wir fassen schnell Vertrauen zu ihm und lassen ihn nach kurzer Zeit unseren Wagen fahren. Er hat einfach viel mehr Erfahrung auf den doch matschigen Wegen, und für Julian und mich ist es auch entspannter und natürlich schöner, durch das Dach fotografieren zu können. Es gefällt uns so gut, dass wir am 2. Tag nicht nur halbtags, sondern den ganzen Tag mit Philip unterwegs sind und ihn auch noch für den Folgetag buchen. Er ist auch sehr hilfsbereit. Wir hatten uns im Talek Bush Camp ein wenig mit einem spanischen Pärchen, das sehr professionelle Fotos macht, angefreundet. Am Nachmittag treffen wir sie wieder, mitten im Matsch, denn ihr Fahrer hatte sich festgefahren. Philip und wir sind gerne bereit zu helfen, aber das ist gar nicht so einfach ohne selbst stecken zu bleiben. Nachdem wir es einige Zeit probieren müssen wir Philip aber bremsen, da wir das Gefühl haben, dass er unseren Mietwagen zu sehr malträtiert. Zum Glück sind genug andere Geländewagen da, und nach längerer Zeit ist das Auto der Spanier auch wieder frei und wir düsen im Affenzahn zum Parkausgang, da es ganz schön spät geworden ist. Eigentlich hat der Park schon geschlossen, aber wir haben ja eine gute Ausrede. Die Massai Mara gefällt uns wirklich gut und wir sind total begeistert von unseren Tierbeobachtungen.

Am nächsten Tag fahren wir mit Philip weiter in den Park hinein, bis zum Marafluss und runter an die tansanische Grenze. Auch heute sehen wir wieder Löwen beim Jagen. Ausserdem einen Geparden, der gerade eine Gazelle erlegt hatte, Flusspferde, Büffel, Mangusten, Störche, uvm. Heute haben wir sowohl unser Frühstück als auch unser Mittagessen mitgenommen. Beides essen wir im Busch. Zudem erkunden wir den Park zu Fuß entlang des Maraflusses, begleitet von einem Ranger, der uns Flusspferde, Skelette sowie kleine und große Krokodile zeigt. Es ist mal wieder ein total schöner Tag und wir fragen uns, warum wir soviel Glück haben. Die Tiere, die wir gesehen haben, und die Situationen in denen wir sie antrafen sind wirklich etwas Besonderes. Julian und ich haben auch schon Löwen gesehen, aber nicht beim Jagen, nicht in so großen und verschiedenen Gruppen, und nicht mit so einer Häufigkeit. Uns freut es, dass Christine und Manfred das Glück haben, dies bei ihrer ersten Afrikareise zu erleben. Sowieso stellen wir fest, dass wir in der kurzen Zeit schon so viel erlebt haben. Schon vor der Ankuft in der Massai Mara war jeder Tag ein kleines Abenteuer und wir haben den Eindruck, dass wir schon nach ein paar Tagen soviel erlebt haben, wie manch anderer vielleicht in 2 Wochen nicht. Man hat die Erfahrungen noch gar nicht verarbeitet, da passieren schon neue Abenteuer und die alten Erinnerungen verblassen. Wenn das so weiter geht, platzen wir bald vor Glück;-)

Leopard
Selfie mit Guide und Flusspferden
Matschbatzen am und auf dem Auto
Einsames Gnu
Dreifarbenglanzstar
Wie im Kino mit Popcorn auf Safari
Gepard
Wenige Wochen alte Krokodile
Riesiges Krokodil

Am Abend verlassen wir dann das Camp. Es geht in die Muthu Keekerok Lodge, die älteste Lodge im Park (1965), die wohl ein sehr ursprüngliches Erlebnis bieten soll. Bei der Ankunft stellen wir fest, dass es eine 5 Sterne Lodge ist. Mir war zwar klar, dass der Preis 5 Sterne hatte, aber nicht auch die Lodge, denn irgendwie waren alle Unterkünfte im Park teuer. Wir werden mit einem Saft begrüßt und unsere Koffer werden auf die Zimmer gebracht. Es ist alles sehr schick hier und der Eingangsbereich sehr imposant. Dann gehen wir in die Flusspferdbar, dort erleben wir wie die Hippos gegen 18:30 Uhr langsam aus dem Wasser kommen, um auf der Wiese zu grasen. Wir haben Glück, denn sie entscheiden sich heute für die Wiese direkt vor unserer Nase. Nach ca. einer Stunde gehen wir kurz auf unsere Zimmer zurück. Ab 19:30 Uhr muss man eine Begleitung vom Zimmer zum Restaurant anfordern, da die Lodge nicht umzäunt ist und die Tiere auch in den Garten kommen können. So sehen wir auf dem Rückweg vom Hippopfad ein paar Zebras im Garten, nur wenige Meter von uns entfernt. Später sehen wir auch noch ein Flusspferd im Garten, das sich entschieden hat zu unserer Seite aus dem Pool zu stapfen und vor unserer Nase zu grasen. Bei Flusspferden muss man aber vorsichtig sein. Die können ganz schön aggressiv werden. Wir verstehen jetzt, warum man auf dem kurzen Weg zum Zimmer eine Begleitung benötigt.

Der Abend endet leider nicht so schön für uns alle. Der Zugang zu unseren Zimmern ist schlecht beleuchtet und neben einem kleinen gepflasterten Steg ist rechts und links eine tiefere Rinne. Christine ahnt wohl schon die Unfallgefahr und weist darauf hin, dass das ganz schön gefährlich ist. Wenig später übersieht Manfred in der Begeisterung um das Flusspferd im Garten die Rinne und stützt ziemlich fies nach vorn aufs Gesicht, da er sich gar nicht mehr abfedern konnte. Er blutet am Kopf, hat Schürfwunden und kann sich zunächst nicht selbst aufrichten. Wir sind alle geschockt, rufen das Personal zum Verarzten und bangen mit Manfred. Wie durch ein Wunder ist nichts gebrochen, er hat keine Gehirnerschütterung und wir können am nächsten Morgen unseren Urlaub wie geplant fortsetzen. Manfred ist noch etwas wackelig auf den Beinen, kein Wunder, und es dauert auch noch ein paar Tage um wieder mehr Sicherheit zu gewinnen, aber er kann gehen und mit uns weiterreisen. Wir sind nur froh, dass alles gut ausgegangen ist. Glück im Unglück.

Naturpfad in der Lodge

27. Nov.: Nakuruseenationalpark

Auf der Fahrt zum Nakuruseenationalpark, bleibt uns mindestens zweimal das Herz stehen als Autos im Gegenverkehr überholen, dann aber nicht rechtzeitig auf ihre Spur wechseln, so dass wir nicht nur, wie üblich, Abbremsen müssen, sondern uns diesmal nur das Ausweichen bleibt. Einmal können wir aber nicht nach links ausweichen, da uns ein anderes Auto schon links auf dem Seitenstreifen überholt. Die Panik steigt. Irgendwie schafft es der Fahrer dann doch noch in letzter Minute sich in den Verkehr einzureihen, so dass wir uns arrangieren. Der Puls ist auf 180, dabei ist es dieselbe Straße wie am Vortag und die Reisezeit heute ist deutlich kürzer.

Kurz vor Nakuru biegen wir an einer Wellblechhütte in die Zufahrtsstraße zum Park ab und können kaum glauben, dass diese wirklich zum Lanettor führen soll. Sie ist in schrecklichem Zustand, nicht asphaltiert, mit vielen wassergefüllten Schlaglöchern, und der Parkeingang ist am Abzweig gar nicht ausgeschildert. Wir fahren trotzdem weiter und, tatsächlich, nach ein paar hundert Metern erscheint das Gate. Nach einer längeren Bezahlaktion fahren wir in den Park hinein. Bei der Durchfahrt, spreche ich den Ranger an und erkundige mich nach dem Weg, was dann einen kleinen Stau verursacht. Der Ranger erklärt uns, dass es leider keine aktuellen Karten vom Park gibt, viele Straßen nicht mehr existieren und eine Umrundung des Sees unmöglich ist. Seine Beschreibung ist lang und kompliziert. Während ich mir alles haargenau notiere, nimmt Christine ein Video damit auf, auf das wir im Notfall zurückgreifen können. Die Beschreibung des Rangers folgt den Straßenblöcken, die wohl Nummern haben, allerdings finden wir später keine Zahlen auf den Blöcken und wissen daher nicht genau, ob wir seiner Routenbeschreibung folgen.

Gleich hinter dem Eingangstor klappen wir zum ersten Mal das Dach unseres Safarijeeps aus. Es ist zwar eine kleinere Quälerei, da die Schmiere fehlt, aber es lohnt sich und wir sind sehr froh damit! In der Flamingoroad fahren wir runter zum See. Dort hat man auch einen guten Blick auf das überschwemmte alte Haupttor des Parks, allerdings finden wir hier keine Flamingos. Wir hören Nilpferde, sehen diese aber zunächst nicht, und finden sie auch nur dank der Unistudenten, die ein Hippo 200 Meter weit entfernt sichten. Was für Adleraugen! Zum Paviancliff schaffen wir es anschließend nicht ganz, da die Straße nach dem umgestürtzten Baum ziemlich abenteuerlich wird und wir bemerken, dass der Fourwheeldrive nicht an ist bzw. nicht richtig funktioniert. Auf dem Rückweg machen wir ein Picknick in der Flamingoroad und entscheiden nach dem Gespräch mit einem Ranger an die andere Seeseite zu fahren, da dort die Flamingos sein sollen. Wir finden sie dann dort auch, allerdings sehr weit entfernt. Das hatten wir uns anders vorgestellt. Entschädigt werden wir allerdings vor Ort mit 2 Nashörnern, die direkt neben der Straße grasen. Außerdem sehen wir auf der Fahrt viele andere schöne Tiere.

Picknick am See
Büffel
Zebras
Perlhühner
Afrikanischer Fischadler
Warzenschweine
Defassa-Wasserbock
Marabu
Afrikanischer Wiedehopf
Breitmaulnashörner
Löwen
Pelikane
Flamingos
Flusspferd

Wir schaffen es erst gegen 16:20 Uhr (statt gegen 15 Uhr) aus dem Park zu kommen, da wir noch das Dach einklappen mussten und weil wir aufgrund von Löwen noch einmal ein paar hundert Meter in den Park zurückgekehrt sind. Die Ranger weisen uns auf die Löwen am Ausgang hin, was sehr nett ist, und wir sehen sie auch noch, allerdings von sehr weit entfernt. Wir sind der Meinung, es hat sich trotzdem gelohnt. Danach wird die Fahrt bis Narok eine ganz schöne Herausforderung. Die Straße ist größtenteils asphaltiert und lässt sich an diesen Stellen ganz gut fahren. An einigen Passagen ist sie aber über längere Zeit nicht asphaltiert und diese sind eine wahre Herausforderung. Tiefe Schlaglöcher, breite Wasserrinnen (zum Glück trocken), steile Pisten und man wird gut durchgerüttelt. Auf dem Weg gab es 1, 2 brenzlige Situation, z.B. als wir am Berg steckenbleiben und es trotz erstem Gang, Handbremse und Vollgas nicht schaffen loszufahren. Dem Auto fehlt die Power. Julian bleibt total ruhig, was sich dann auch auf mich überträgt. Wir rollen auf eine weniger steile Passage zurück, durch die tiefen Rinnen, und fahren etwas quer zum Berg an…irgendwie schafft es der Wagen dann raus… Mann o mann. Wäre das Auto doch nur etwas spritziger! In der Dämmerung erreichen wir Narok, einen kleinen Ort in dem wir übernachten und der 1800 Meter über dem Meerespiegel liegt. Jetzt verstehen wir, warum es zum Teil sehr steil war und unser Auto Probleme am Berg hatte. Da wir nur bis 19 Uhr mit dem Auto fahren dürfen, teilen wir uns auf: Julian und Manfred gehen schnell Tanken, Christine und ich Einkaufen. Narok ist der letzte Ort, indem man sich für die Massai Mara noch mit Lebensmitteln eindecken kann.

Der Tag endet mal wieder mit einer abenteuerlichen Zufahrt zum Hotel, wie Manfred feststellt. Es ist schon stockdunkel. Zunächst geht es über eine Brücke, an einem Zaun und einer Werkstatt vorbei, dann läuft Julian erst einmal vor um zu checken, dass wir auch richtig sind, denn ohne Fourwheeldrive wollen wir die Straße nur runterfahren, wenn es auch sein muss. Wir scheinen richtig zu sein und ich folge ihm mit den Auto. Das letzte Stück ist eine besondere Schlitterpartie, da viel Matsch auf den Reifen ist und der Fourwheeldrive nicht funktioniert. Wir schaffen es aber sicher ins Hotel, auch durch die schmale 90 Grad Einfahrt. Manfred und Christine applaudieren mir als wir ankommen. Ich glaube, sie sind auch froh, dass wir alles so gut meistern.

Aussicht auf Euphorbien vom Hotel

26. Nov.: Hell’s Gate Nationalpark

Am Morgen wird unser Mietwagen ins Hotel geliefert. Der Fahrer, der sich mit dem Wagen auskennt, musste leider schon vorher weg, was die Einweisung in die Benutzung, vor allem der Allradfunktion, erschwert. Der Wagen ist riesig und erfüllt uns beim Anblick mit Erfurcht, schließlich müssen wir ihn ja auch fahren. Er ist zudem deutlich älter und abgenutzer als wir es erwartet haben, aber wir haben das Gefühl, dass das eher zu unserem Vorteil ist. Die Angestellte, die den Mietwagen überstellt, ist sehr nett und wir bauen in der kurzen Zeit ein gutes Verhältnis zu ihr auf. Sie erkundigt sich nach unserem Verwandtschaftsverhältnis und meint, man würde sehen, dass Christine und ich gut miteinander zurechtkommen, was in Familien doch wichtig sei. Das stimmt und wir hören es natürlich gern;-)

Dann geht es los und wir stürzen uns ins Getümmel. Als ein Fahrer auf dem Hotelparkplatz sieht, dass ich die Fahrerin dieses Gefährts bin, ist er sichtlich beeindruckt und wünscht uns eine gute Fahrt. Unser Gepäck ist verstaut und wir begeben uns in den Nairobistadtverkehr. Es herrscht Linksverkehr in Kenia, d.h, man fährt nicht nur auf der (für uns) falschen Seite, sondern es befindet sich auch im Auto fast alles seitenverkehrt. Man muss sich wieder umstellen und das gleich unter diesen Bedingungen, es ist also ein Sprung ins kalte Wasser. Das Fahren klappt eigentlich ganz gut, aber es verlangt am Anfang sehr viel Konzentration. Wie immer, verwechsle ich den Blinker und die Scheibenwischer auf den ersten Metern. Dann beschlägt die Windschutzscheibe und, da die Lüftung nicht so schnell hinterherkommt, hilft Julian mir erstmal aus und wischt sie selbst von innen ab. Zwischendrin navigiert er. Als es dann auch noch zu regnen anfängt, ist es zu viel Koordination und ich muss zur Bedienung der Scheibenwischer kurz anhalten. Nach einer Viertelstunde halten wir kurz an der Tankstelle, um den Tank zu befüllen. Eine gute Verschnaufpause um die Aufregung der ersten Meter abzubauen. Als wir nach kurzer Zeit bei der UN in Nairobi ankommen, läuft alles schon viel flüssiger. Die UN Avenue hatte ich mir prestigehafter vorgestellt, stattdessen erwartet uns eine ungeteerte Straße mit vielen Schlaglöchern. Auch hier dürfen wir wieder kein Foto machen, und parken ist nicht erlaubt, also schauen wir uns nur kurz die Fahnen an und ziehen weiter.

Die Fahrt zum Hells Gate Nationalpark ist eine ganz schöne Herausforderung. Zwar ist die Straße geteert, allerdings ist sie in jede Richtung nur einspurig und das obwohl sie eine Hauptverkehrsstraße ist, die gleichermaßen von Autofahrern, LKWs, Mopedfahrern und Fußgängern benutzt wird. Entsprechend chaotisch ist das Treiben und aufgrund der unterschiedlichen Geschwindigkeiten ist man ständig am Überholen anderer Fahrzeuge. Aber nicht nur das. Man wird auch ständig überholt und die Leute erwarten, dass man sie reinlässt. Unser Auto ist leider nicht das Spritzigste, aber wir kriegen das alles gut hin.

Welcome to Hell! Mit diesen Worten werden wir auf dem Parkplatz des Hell’s Gate Nationalparks von einem Massai begrüßt. Hell bedeutet dabei nicht, dass man sich am Eingang zur „Hölle“ befindet, sondern das Wort bezieht sich vielmehr auf einen Spalt im Fels, den seine Entdecker Thompson und Fisher 1883 so nannten. Nach einem idyllischen Picknick mit Vollkornbrot, Salami und Käse am Eingang, erkunden wir den Park mit Fahrrädern. Diese haben wir an der Straße zum Park geliehen. Nachdem jeder ein Rad gefunden hat, das einigermaßen benutzbar ist, werden 4 Räder auf ein Motorbike geladen und zum Parkeingang gebracht. Die Ranger meinen, ein Moped könnte bis zu 10 Fahrräder transportieren. Das können wir nicht glauben, aber, nachdem was wir bisher gesehen haben, halten wir es auch nicht für unmöglich. Ein paar Tage später sehen wir einen Mopedfahrer ein Sofa (Dreisitzer!) quer auf der Rückbank seines Mopeds transportieren…

Es ist schon etwas Besonderes, den Park mit Fahrrädern zu erkunden, obwohl wir auch schnell merken, dass die Wege lang und die Räder nicht die Bequemsten sind. Auf unserer Fahrradtour sehen wir Zebras, Warzenschweine, Impalas, Thompsongazellen, Büffel, Elandantilopen, Perlhühner, Paviane, Murmeltiere, Stare, uvm. Es ist schön die Tiere in der freien Natur, beim friedlichen Zusammenleben und oftmals auch sehr nah zu erleben. Da sich der Himmel irgendwann zuzieht, drehen wir um und schaffen es gerade noch rechtzeitig vor dem Regen zum Auto. Leider war die eindrucksvolle Schlucht geschlossen, so dass wir dort nicht mehr wandern konnten. Vermutlich wäre das vom Programm her eh zu knapp geworden. Dennoch, wir verlassen den Park mit ein paar schönen Erinnerungen und Fotos:

Impala
Elandantilope
Dreifarbenglanzstar
Thompsongazelle

Da der Tag heute so aufregend war, hatten wir ganz vergessen uns mit Wasser einzudecken. Wir fahren also zunächst ein paar Kleinigkeiten einkaufen bevor wir einchecken. Auf dem Weg zur Unterkunft sind wir dann froh einen Safarijeep gebucht zu haben, denn es geht ca. 300m durch matschige Schlaglöcher bis wir die Unterkunft erreichen. Sie liegt auf einem Steg und die Aussicht auf den Naivashasee und dessen reiche Vogelwelt ist sehr schön. Das Hotel hat nur 2 Zimmer und wir scherzen, dass wir das ganze Hotel ausgebucht haben. Am Abend sind wir alle ganz schön platt von unserem aufregenden und aktiven Tag. Wir essen noch Abendbrot im Restaurant nebenan, wo wir lernen, dass man Fisch, Fleisch oder Hähnchen hier immer als entweder „wet“ (also mit Soße) oder „dry“ (ohne Soße, mit Zwiebeln) bestellen kann. Danach will ich nur noch auf unserem Zimmer einen Tee trinken und duschen. Mit dem stromhungrigen Wasserkocher setze ich Wasser auf und plötzlich ist der Strom weg. Er kehrt auch vor unserer Abreise nicht mehr zurück. Es stellt sich aber am nächsten Tag heraus, dass das Eine mit dem Anderen nichts zu tun hatte, sondern die Bauarbeiter Schuld waren. Der Besitzer bietet uns am nächten Morgen andere Zimmer zum Duschen an, aber wir sind uns einig, dass wir lieber weiterfahren und dann in der nächten Unterkunft ausgiebige Körperpflege betreiben. Bei der Abfahrt sind wir erstaunt, dass sich die Zufahrtsstraße trotz des heftigen Regens in der Nacht kaum verändert hat. Wir hatten sie uns deutlich überschwemmter und schwieriger vorgestellt.

24.-25. Nov.: Anreise und Erkundung Nairobis

Es ist ein langer Tag, der früh beginnt, aber es klappt alles gut mit unserem Zubringerflug nach Frankfurt, wo wir Christine und Manfred mit etwas Verspätung am Gate antreffen. Manfred wurde wohl vom Flughafenpersonal wegen seiner Medikamente als Sicherheitsrisiko eingestuft und daher extra gefilzt. Am Ende war aber, wie erwartet, alles in Ordnung.

Von Frankfurt aus fliegen wir nun zusammen bis Nairobi und sitzen auch nah beeinander. Dank Rückenwind sind wir überpünktlich, aber dann zieht sich am Flughafen alles hin. Erst ist die (einzige) Schlange für Nichtkenianer super langsam und dann stehen wir noch am Safarishop eine Weile an, um mobiles Internet zu bekommen, während Manfred und Christine beim Fahrer mit unserem Gepäck warten. Sammy, ein Bekannter meiner Kollegin, holt uns ab und fährt uns sicher ins Hotel.

Am nächten Morgen sind wir etwas platt, obwohl wir es gegen Mitternacht ins Bett geschafft haben. Den Tag lassen wir ruhig angehen, mit einem leckeren Frühstück im Hotel. Hier lernen wir ein uns unbekanntes Obst kennen: die Tamarillo (tree tomato). Sie sieht von innen und außen tatsächlich aus wie eine Tomate, schmeckt aber säuerlich und erinnert im Geschmack eher an eine Maracuja. Die Frau vom Personal erkennt sofort, dass ich mit dem Buttermesser keine Chance habe, schneidet mir die Frucht auf und klärt uns auch auf.

Nach dem Frühstück geht es zum Sheldrick Elefantenwaisenhaus. Am Vortag hatten wir tatsächlich noch eine Reservierungsbestätigung bekommen, um dann festzustellen, dass man seit Kurzem zusätzlich zur Eintrittsgebühr auch noch die Gebühr für den Nairobi Nationalpark bezahlen muss. Damit verdreifacht sich der Preis. Nach langem Hadern und Lesen der Bewertungen entscheiden wir uns aber am Ende doch dafür und sind im Nachhinein froh es gemacht zu haben. Wir kommen den Elefantenbabies so nah und können sogar einige berühren. Die harte Lederhaut mit Haaren fasst sich schon sehr besonders an und man merkt, dass die Elefanten, ob groß oder klein, hier mit viel Liebe und Hingabe aufgepeppelt werden. Der Moderator kennt den Namen und die Geschichte jedes einzelnen Elefanten sowie des Nashorns, welches wir am Anfang kennenlernen. Es entstehen ein paar nette Bilder:

Nach einer Stunde ist schon wieder alles vorbei und wir machen uns auf den Heimweg. Zunächst einmal werden unsere Schuhe noch vor Ort abgeputzt, da es dort doch ganz schön matschig war. Trotz dessen finden wir später überall im Hotelzimmer noch getrockneten Dreck, den man beim Gehen zwar ständig verliert, der aber gleichzeitig echt schwer abzukratzen geht. Da verstopft so manches Becken 😉 Auf dem Rückweg ins Hotel gibt es zunächst einen Stau. Ich weiß schon gar nicht mehr, was der Grund war, aber es versuchen alle Verkehrsteilnehmer das Hindernis zu umfahren. Dabei überschätzt sich ein Matatufahrer und stürzt mit samt seiner Passagiere in den Graben. Als wir den Kleinbus passieren krabbeln die Passierge gerade aus dem Fenster des Busses. Unser Uberfahrer meint, es wär ein normaler Tag…

Nach einer kurzen Verschnaufpause im Hotel, gehen wir in einem nahegelegenen Restaurant etwas essen. Dort sitzen nur Ortsansässige, keine Touristen. Wir bestellen kleinere Portionen, es ist am Ende aber doch viel zu viel. Manfred hat seit dem Flug mit Verdauungsproblemen zu kämpfen, aber das Essen tut ihm gut. Bei unserem anschließenden Spaziergang durch die Stadt machen wir ein kleines Kaffeepäuschen im Java House, besichtigen von außen das Parlament und machen ein paar Fotos. Jedes Mal signalisiert uns jemand, dass wir nicht fotografieren sollen. Irgendwann sehen wir keine Verbotsschilder mehr und machen doch ein paar Fotos. Dann aber kommt plötzlich eine Frau aus dem Gebäude, verlangt, dass wir ihr alle Fotos zeigen, und am Ende muss Christine all ihre Fotos vom Parlement löschen. Wir hatten zwar im Vorfeld gelesen, dass man in Kenia keine Fotos von Regierungs- oder militärischen Gebäuden machen soll, aber doch nicht erwartet, dass das so strikt umgesetzt wird…

Bevor es dunkel wird, schaffen wir es noch auf den Massaimarkt. Ich kaufe dort auch eine Decke. Man wird immer wieder von den Verkäufern angesprochen, aber die Leute sind freundlich. Um den Markt herum treiben sich aber auch besonders viele Bettler herum. Immer wieder werden wir von kleinen Kindern oder Frauen mit kleinen Kindern angebettelt, dass wir ihnen etwas zu essen oder Geld geben sollen, und dabei zum Teil minutenlang verfolgt. Das ist auf die Dauer ganz schön anstrengend. Und dann noch das Gedränge auf den Straßen, der Linksverkehr und generelle Trubel…Am Ende sind wir froh, wieder zurück im Hotel zu sein und zu verschnaufen.

Am Abend lassen wir den Tag im Carnivorenrestaurant ausklingen. Christine und Manfred schlemmen à la Carte. Julian und ich probieren als Teil eines All you can eat Buffets Krokodil (hmm, lecker) und den zu den Innereien zählenden Ochsenhoden (gewöhnungsbedürftig). Außerdem gibt es andere gegrillte Leckereien wie Rindfleisch, Lamm, Fisch, Hähnchen und Co. mit der jeweils abgestimmten Soße dazu.

Der erste Tag war schon ziemlich ereignisreich und wir haben viele Eindrücke gewonnen, nicht zuletzt auf underen Streifzügen per Uber oder zu Fuß durch die Stadt. Es ist hektisch in Nairobi, ich glaube, so viel kann man sagen, aber die Leute sind auch sehr nett und das Flair der Stadt gefällt uns. Wir freuen uns auf die kommenden Tage.

8. Juni: Varzobtal auf dem Rückweg nach Duschanbe

Die Stimmung am Morgen ist noch etwas angespannt, legt sich aber später. Am Vorabend wollte unser Guide unbedingt, dass ich entscheide, ob wir heute entweder eine leichte oder schwierige Taggestaltung absolvieren wollen. Ich meinte, dass ich dafür mehr Informationen bräuchte, u.a. ob leicht bedeutet, dass wir nicht, wie vorgesehen, zum Ghuzgharf-Wasserfall wandern, etc. Er wollte mir partout nicht mehr Informationen geben und hat dann irgendwann den Punkt verpasst nachzugeben. Ich habe ihm keine Antwort gegeben, auch, wenn er nicht aufgehört hat mich zu einer Entscheidung zu drängen. Es war eigentlich vollkommen sinnlos, aber irgendwie stand dieses Gespräch wieder einmal stellvertretend für die Rollenverteilung zwischen Mann und Frau in der Gesellschaft. Ich muss sagen, dass ich mit der überhöhte Rolle des Mannes und der unterwürfigen Rolle der Frau im Islam so gar nicht klarkomme. Ich habe in den letzten Tagen so einige Sachen von unserem Guide gehört, die ich problematisch finde. Z.B. würde er seiner Frau nicht erlauben zu arbeiten, auch, wenn sie das wollen würde, seine Frau soll die Kinder großziehen, den Haushalt schmeißen und, wenn er Freunde einlädt, das Essen zubereiten. Gleichzeitig nennt er seine Frau arm und sich selbst reich, er erzählt, dass sie 6 Jahre jünger ist als er und, dass er ihr Vieles erst beigebracht hat. Obwohl unser Guide sich auch wirklich gut um seine Frau zu kümmern scheint, stört mich die Abhängigkeit seiner Frau von seinem guten Willen. Immer wieder während der Tour scheint er auch mich erziehen zu wollen. Einmal fragt er mich, warum ich, wenn er etwas erzählt, immer „Mmh“ sage und ich erkläre, dass das ein Laut der Zustimmung ist, um sich beim Bejahen nicht ständig zu wiederholen. Er antwortet darauf, dass seine kleine Tochter das auch immer machen würde und er ihr immer sagt, dass sie doch ja oder nein sagen soll und nicht mhm. Ein anderes Mal erklärt er mir, wie ich beim Wandern die Füße zu stellen habe, weil ich, so wie wir alle, auf den Kieselsteinen ab und zu wegrutsche. Bei Julian macht er das nie, obwohl auch er mmh sagt oder wegrutscht. Gleichzeitig kommen dann beim Wandern manchmal so Kommentare, dass ja auch seine Frau manchmal Recht hätte und gleiches sagt er dann auch zu Julian über mich, als wäre das eine Ausnahme. Überall habe ich das Gefühl, dass er denkt, der Mann wäre besser als die Frau, hätte mehr Rechte und, dass die Frau sich unterzuordnen hat und immer das zu machen hat, was der Mann sagt. Ihm nicht ohne weitere Infos auf seine Frage zu antworten, war für mich eine Art Rebellion. Ich komme mit diesem Rollenverständnis einfach nicht klar und je länger ich hier bin, um so mehr stört es mich.

Aber zurück zu unseren Abenteuern. Vom Iskanderkul fahren wir zunächst nach Safed Dara, dem einzigen Skiort Tadschikistans. Er liegt auf 2200 Metern und ist für unsere Verhältnisse doch eher klein, mit nur 2 oder 3 Liften. Auf der Fahrt dorthin fahren wir durch den Anzobtunnel und sind erstaunt, dass das Erlebnis noch angsteinflößender ist als die Fahrt durch den Sharistontunnel auf dem Weg von Khujand nach Panjakent vor ein paar Tagen. Der Sharistontunnel hatte auch kein Licht und es fehlten auch dort Markierungen auf der Fahrbahn und an der Seite. Man fühlt sich wie in einer dunklen Höhle. Zusätzlich herrscht im Anzobtunnel aber auch noch Nebel, der durch den aufgewirbelten Staub entsteht, das heißt, selbst mit Fernlicht sieht man nichts und schleiht durch den Tunnel. Unser Guide stellt auch die Lüftung aus, denn die Luftqualität im Tunnel ist entsprechend schlecht. Im Reiseführer habe ich sogar gelesen, dass im Tunnel schon Menschen zu Tode gekommen sind, wenn jemand eine Reifenpanne hatte und man weder zum einen, noch zum anderen Ende hinausfahren konnte. Es gibt nämlich kein Belüftungssystem, ausserdem scheint es an allen Enden zu tropfen und es bilden sich überall Pfützen. Es scheint als würde zumindest eine Seite des Tunnels im Moment renoviert werden. Ich hoffe, sie bauen dann  auch Lichter und eine Belüftungsanlage ein. Trotz der unübersichtlichen Situation im Tunnel, überholen immer mal wieder Autos. Es gibt nur eine Spur in jede Richtung.

Auf dem Weg nach Safed Dara sehen wir überall tadschikische Fahnen, und auf einem Plakat sind der tadschikische Präsident und der Emir von Katar abgebildet. Es stellt sich heraus, dass die beiden sich heute in einem kleinen Schloss etwas unterhalb von Safed Dara treffen. Wir dürfen, nach Rücksprache mit der Polizei, aber noch durchfahren, da wir rechtzeitig zurückkommen werden. Überall auf dem Weg zum Schloss sehen wir kräftig leuchtende tadschikische Fahnen aufgehängt, ausserdem wird schnell noch die Mittellinie auf der Straße nachgezogen und die Frauen im Dorf putzen die Straße entlang der Dörfer, die passiert werden. Es ist irgendwie witzig dieses Spektakel zu sehen und erinnert an sowjetische Zeiten. Julian fällt der Begriff „Potemkinsche Dörfer“ ein, der die Situation ganz gut beschreibt. Der Präsident ist aber auch ohne Besuch allgegenwärtig. An jeder Ecke hängen Fotos und Zitate von ihm. Das Ausmaß davon kann man sich als Europäer kaum vorstellen, an jedem öffentlichen Gebäuden, oft am Ortseingang, aber wir haben auch in und um vielen privaten Gebäuden seine Sprüche Bilder gesehen (z.B. als Leuchtschrift in einer Kantine in Duschanbe oder als schlecht gemachte Fotomontage beim Skifahrem im Artuch Camp). Man fragt sich schon irgendwie, was der Hintergrund ist und wer das sinnvoll oder notwendig findet.

Danach fahren wir zum Wasserfall. Der Guide fährt sogar näher ran, damit wir weniger Hm machen müssen. Auf den nur 3 Kilometern Wegstrecke machen wir am Ende fast 700 Hm, also fast soviel wie am Kuli-Kalon See. Das hatten wir irgendwie nicht erwartet und nur 1l Wasser mitgenommen. Unser Guide hat gar kein Wasser dabei, trinkt nur etwas aus dem Wasser am Wasserfall. Witzig ist, dass wir auf der Wandeung Ayat und seinen Vater treffen. Ayat wartet unten mit einem Mann, dem die Wanderung zu anstrengend ist und Ayats Vater treffen wir auf dem Weg nach oben als dieser mit einer ca. 70-jährigen Georgierin schon wieder auf dem Rückweg vom Wasserfall ist. Wir sind erstaunt, dass die Frau so fit ist. Ich unterhalte mich auch ganz gut mit ihr auf Russisch und nur ganz kurz mit Ayats Vater bevor wir weiterziehen. Endlich am Wasserfall angekommen, genießen wir die Zeit dort, essen etwas und baden. Bei der brütenden Hitze lässt es sich hier gut aushalten.

Maulbeeren

Am frühen Abend erreichen wir Duschanbe und erfahren im Hotel, dass wir uns hätten registrieren müssen. Das Hotel meint, wir müssten 20 EUR pro Person bezahlen plus 100 Dollar Strafe, wobei Julian das wohl nicht machen muss, nur ich, da ich länger als 10 Werktage in Tadschikistan bin. Die Aufregung ist groß und so rufe ich meine Kollegen vor Ort an, die uns am Folgetag helfen noch schnell vor dem Abflug die Registrierung zu machen. Der Hotelmitarbeiter meinte, ohne Registrierung könnten wir nicht ausreisen. Am Ende kostet es 25 USD pro Person und wir müssen keine Strafe zahlen. Wir sind erleichtert, dass uns geholfen wird und es an Ende auch keine Probleme bei der Ausreise gibt.

Nach dem Schock wegen der Registrierung gehen wir etwas essen. Wir haben mit dem Guide ausgemacht, dass er schon früher zu seiner Familie zurückkehren kann und wir zu zweit etwas essen gehen. Ich wollte mit Julian unbedingt in das Restaurant Foreli, in dem ich mit meinen Kollegen zwei Mal war und in dem der Fisch so lecker ist. Es liegt direkt am Fluss. Unser Guide setzt uns dort ab, nachdem wir uns schnell frisch gemacht haben. Obwohl wir nicht reserviert haben, ergattern wir einen Tisch draußen mit Blick auf die Duschanbinka. Ich manage das Bestellen des Essen auf Russisch, was ich nicht so mag, da man in diesem Kulturkreis immer tausend Sachen bestellt, d.h. einen Salat hier, einen Salat dort, Brot und Fisch zum Teilen, noch eine Beilage und Saft. Puh, geschafft. Es ist nicht die Sprache, die mich stresst, sondern das Zusammenstellen, aber zum Glück hilft Julian mit und am Ende ist es reichlich und super lecker. Julian schmeckt es und er mag es hier. Mir war es wichtig ihm auch mal diese Essensmöglichkeit zu zeigen. Wir haben in den letzten Wochen immer gut, aber doch recht einfach gegessen und die Qualität des Essens in diesem Restaurant ist schon viel besser und das, bei angenehmen Preisen.

7. Juni: Relaxen am Iskanderkul, dem See des Alexanders

Die Nacht im Zelt war Ok, wenn vielleicht etwas hart auf dem Boden und etwas laut wegen der teilweise kläffenden Hunde. Wie immer geht es recht früh raus aus den Federn: um 6:40 Uhr klingelt der Wecker, um 7 Uhr gibt es Frühstück (Standard 2 Eier und 2 Würste) und um 8 Uhr fahren wir los. Gegen Mittag kommen wir am Iskanderkul an, dem See der nach Alexander dem Großen bennant wurde. Der See liegt auf 2255 Meter Höhe, ist an der tiefsten Stelle 72 Meter tief und ca. 5 Kilometer lang. Es ist wirklich hübsch dort. Zunächst fahren wir ans andere Ende des Sees, um dort die 5 Quellen zu besichtigen. Diese befinden sich direkt neben dem Ferienhaus des Präsidenten und, wenn wir das Kabel richtig deuten, scheint dieser auch direkt Wasser von der Quelle zu beziehen. Da der Präsident gerade nicht da ist, ist die Straße geöffnet und so fahren wir direkt am See entlang. Die Quelle, ebenso wir das Seewasser, ist sehr kalt. Obwohl wir später noch kurz im See baden gehen sollen, halten wir es mit den Füßen in der Quelle nicht lange aus. Die scheint wohl noch kälter zu sein.

Im Artuch Camp
Unser Wachhund vorm Zelt

Nach einem Mittagessen direkt am See, in traumhafter Kulisse, wandern wir zum Wasserfall und Snake Lake. Die Wanderung zum Wasserfall ist länger als gedacht, aber sehr schön. An der Aussichtsplattform wird einem ganz bange, denn sie scheint nicht betoniert, sondern nur aufgelegt und mit großen Steinen beschwert worden zu sein. Außerdem kann man nach unten hindurch schauen. Entsprechend verkrampft wage ich mich anfangs gar nicht und später doch noch auf die überhängende Aussichtsplattform, um den Wasserfall zu begutachten. Unser Guide ist total verrückt. Er klettert auf Felsvorsprünge, macht zig Fotos von sich und erzählt uns später, dass es als Student immer sein Traum war, das mal zu machen, aber seine Lehrer es ihm verboten hätten. Ja, kein Wunder! Wir fragen eine andere Gruppe, genauer gesagt die zwei Engländer John and Carol, die wir vor 2 Tagen im Najimiddin Gästehaus kennengelernt haben, scherzhaft (oder auch nicht), ob wir mit ihnen mitfahren können, falls unser Guide seine waghalsige Kletteraktion nicht überlebt und abstürzt. Sie sagen lachend ja. Am Ende kommt unser Guide heile zurück, aber ohne seine Sonnenbrille, denn die ist ihm auf dem Felsvorsprung abhanden gekommen. Er meinte, er hätte sie noch fangen können, wollte aber kein Risiko eingehen. Hahaha.

Aussichtsplattform
Selfie mit unserem Guide auf dem Felsen im Hintergrund

Der Iskanderkul ist wirklich wunderschön. Wir schaffen es hier richtig einmal Tempo rauszunehmen, schlendern gemütlich durch die Anlage des Campingplatzes, schaukeln mehrmals auf einer der Hollywoodschaukeln, gehen kurz baden, spazieren dann zum Shop, kaufen dort ein Eis und genießen einfach die Schönheit der Natur und die Ruhe. Einmal wird diese kurz unterbrochen, da ein anderer Guide hektisch umherläuft und, wie sich herausstellt, Leute fragt, ob sie eine Kameratasche verloren hätten. Wir sind so ziemlich die letzten, die er fragt, und es stellt sich heraus, dass es meine Kameratasche ist. Wir haben ihr Fehlen noch gar nicht bemerkt, obwohl wir sie schon vor Stunden verloren hatten, irgendwo auf dem Rückweg vom Wasserfall. Zum Glück haben wir sie jetzt wieder. Es ist echt nett zu sehen, wie die Leute einem hier immer helfen und überall rumfragen, um etwas zurückzugeben.

Wir freunden uns auf unseren Streifzügen durchs Camp auch mit ein paar Leuten vor Ort an, die uns am Ende drei Mal zu ihrer Party mit gegrillter Ziege (oder so) einladen. Julian ist fast etwas neidisch, dass ich schon wieder eingeladen werde, aber die Erklärung ist einfach: ich spreche halt Russisch, kann mich mit den Leuten unterhalten und daher schneller integrieren. Am Ende gehen wir aber nicht auf die Party, denn unser Guide will sich der Gruppe zum Essen nicht anschließen, da die Leute massig Alkohol dabei haben. Wir haben schon ein paar Mal erlebt, dass er das nicht gutheißt. Ehrlich gesagt, finden wir es super angenehm, dass hier so wenig Alkohol getrunken wird. Die meisten meiner Kollegen und bisher auch alle unsere Guides und Fahrer trinken gar keinen Alkohol. Man selbst wird daher auch nicht dazu gedrängt und es kommt nicht zu unangenehmen Situationen. Das ist eine der Sachen, die ich in Tadschikistan wirklich sehr angenehm finde.

Eigentlich sollen wir heute noch eine zweite Nacht campen, aber der Boden in der Bungalowsiedlung ist überall ziemlich hart, mit vielen Kieselsteinen und keinem weichem Gras. Ohne Isomatte wird das kein Spaß, daher beschließen wir ein Zimmer für die Nacht zu mieten. Unser Guide handelt den Preis von 50 USD auf 35 USD herunter, was für uns Ok ist. Die Übernachtung im Bungalow hat auch den Vorteil, dass wir unsere Sachen für den Rückflug trocknen und schon ganz gut packen können. In den letzten Tagen hatten wir ziemlich viele Sachen im Auto herausgezottelt und nun können wir diese wieder ordentlich verstauen.

Marco-Polo-Schaf im Restaurant am See

Am Abend lüfte ich auch endlich das Geheimnis der Badelatschen im Bad. In zahlreichen Unterkünften hatten wir immer wieder nur ein einziges Paar Badelatschen im Bad stehen sehen und ich habe mich immer gefragt, was das soll. Jetzt endlich wird es mir klar: Da die Bäder oft keinen Duschvorhang hatten oder so designt sind, dass man beim Duschen alles nassspritzt, sind die Badelatsche dafür da nach dem Duschen trockenen Fußes auf die Toilette oder zum Waschbecken zu gehen. Dass ich da nicht schon vorher drauf gekommen bin!

6. Juni: Wanderung zum Kuli-Kalon See

Nach dem Frühstück machen wir uns auf den Weg nach Artuch, um dort zunächst zum Kulikalonsee und dann von dort über den Alaudinpass zu den Alaudinseen zu gehen. Am Vorabend merken wir, dass das ganz schön ambitioniert ist, denn dadurch, dass wir die Richtung unserer Reiseeroute geändert haben (statt von Duschanbe aus nach Norden sind wir von Khujand Richtung Duschanbe gefahren), sind aus den ca. 1000 Höhenmetern (Hm) nun 1700 Hm geworden. Ich erinnere mich, dass wir das Problem schon vorher mal entdeckt hatten, aber es war wohl zuviel los und es ist dann irgendwie unter den Tisch gefallen. Jetzt jedenfalls ist uns klar, dass das zu viel ist. Außerdem wird uns klar, dass wir nicht vor der Mittagszeit dort sein werden, d.h. selbst wenn wir es versucht hätten, wäre es für diese Wanderung einfach zu spät gewesen. Wir hätten gestern aus dem 7 Seen-Tal heraus und in Richtung Artuch fahren sollen, dann hätten wir früh aufstehen können und den Aufstieg zumindest probieren können. So aber haben wir keine Chance. Unser Guide meint, dass wir dort vielleicht einen Esel oder ein Pferd ausleihen könnten, um einen Teil des Weges (zum Beispiel bis zum See) zu reiten, aber am Ende ist es dort gar nicht so touristisch und wir beschließen, hauptsächlich wegen des späten Starts, dass wir nur bis zum Kulikalonsee wandern und dann wieder zurück ins Artuch Camp kommen. Das sind auch ca. 750 Hm und für den Nachmittag vollkommen angemessen. Ach, hätten wir das einfach mal früher bemerkt. Wir haben uns da vielleicht ein bisschen zu sehr auf unsere Reiseagentur verlassen, dass die das Programm rückwärts entsprechend anpassen. Das hätten wir noch einmal prüfen sollen. Am Ende entscheiden wir daher statt an den Alaudinseen im Artuch Camp zu zelten. Unser Fahrer scheint erleichtert, da er eigentlich auch nicht das richtige Auto für die Straße dorthin hat und sich wegen der hohen Kosten keinen Toyota Prado ausleihen wollte, den wir ja auch die meiste Zeit gar nicht benötigt hätten. Wir haben große Mühe allein zum Artuch Camp mit dem Auto des Guides zu gelangen. Es hat keinen Allradantrieb und bei den Kieselsteinen und dem Schutt, mit der Steigung zum Teil, rutschen wir ganz schön weg. Julian ist total nassgeschwitzt, da es schon wieder ganz gut hochgeht und, so wie bei den 7 Seen, keine Brüstung existiert. An einer Stelle hängen wir auch ganz schön, müssen es ein paar Mal probieren, fahren sogar ein Stück zurück und nehmen Anlauf mit. Unser Guide meint, dass die Straße zu den Alaudinseen noch schwieriger wäre. Ich bin mir nicht sicher, ob er es dann am Ende wirklich mit seinem Auto dorthin geschafft hätte. Er hätte sich schon etwas einfallen lassen, aber vielleicht wäre er mit einem anderen Auto am Ziel angekommen.

Gegen Mittag erreichen wir das Artuch Camp mit dem Auto und starten unsere Wanderung, von der wir gegen 19 Uhr zurück sind. Es ist toll einmal Zeit zu Zweit zu verbringen und die Wanderung ist wirklich traumhaft schön. Vom See bin ich am Ende etwas enttäuscht, denn er ist nicht voll gefüllt und die Bilder bei Google sehen viel schöner aus. Dennoch, es ist so still und schön dort oben, wenn man mal von den teilweise umherziehenen Schafsherden und Eseln absieht, die die Ruhe etwas stören. Auf der ganzen Wanderung begegnen wir, außer am See, keinem anderen Wanderer. Auf dem Rückweg beschließen wir sogar im Fluss an unserer ersten Raststelle zu baden. Das Wasser ist so richtig kalt. Man schafft es kaum eine Minute am Stück drin zu bleiben, aber es reicht um sich etwas zu erfrischen und zu waschen, denn wir vermuten, dass wir am Abend keine Möglichkeit mehr dazu haben werden. So ist es dann auch. Wir campen zwar, aber das scheint dort eher eine Ausnahme zu sein. Es gibt zwar eine Außentoilette, aber kein Licht und auch keinen Duschraum. Immerhin ist das Gras gut, aber unser Zelt scheint aufgebaut viel zu klein für uns. Es sieht aus als wäre es nur für Kinder und als wir uns hinlegen bestätigen sich unsere Befürchtungen, denn wir stoßen sowohl mit dem Kopf als auch mit den Füßen an – und wir sind eher kleinere Europäer. Auch die Schlafsäcke, die so wie das Zelt neu für den Trip gekauft wurden, sind viel zu dünn und es gibt keine Matratzen zum unterlegen. Wir sind froh, dass wir doch unsere eigenen Schlafsäcke mitgebracht haben, so können wir die Schlafsäcke der Agentur einfach als Matratzen unterlegen. Nicht ideal, aber das passt. Ausserdem bemerken wir, dass die Nacht echt kalt wird; so kalt, dass ich meinen Schlafsack sogar komplett schließe. Ich bin heilfroh, dass Julian doch noch Platz hatte und meinen Schlafsack mitgebracht hat, sonst hätte ich die ganze Nacht gefroren und sicher kein Auge zugetan.

Auf dem Weg von den 7 Seen nach Artuch fahren wir an einem Stand mit natürlichem Kühlschrank vorbei. Das Flusswasser wurde etwas umgeleitet und eine Vorrichtung gebaut, die über jede Flasche das kühle Wasser ablässt. Sieht ganz nett aus und ist echt praktisch.

Außerdem sehen wir auf dem Rückweg unserer Wanderung am Ende noch zwei kleine Jungs mit Eseln. Während einer schon auf dem Esel reitet, scheint der andere Schwierigkeiten zu haben auf den Esel zu steigen. Da der Junge noch recht klein ist, treibt er den Esel an eine Mauer und versucht von dort auf ihn aufzusteigen; der Esel aber will nicht recht und geht immer von der Mauer weg. Als wir das bemerken helfen wir dem Kleinen, drücken den störrischen Esel fest zu ihm, so, dass er es schafft aufzusteigen. Freudestrahlend sagt er dann zu uns „Rachmat“, was, wie wir von unserem Guide wissen, danke heißt. Vergnügt reiten die beiden davon und berichten wenig später ihren Freunden von dem Erlebnis.

5. Juni: Das Fangebirge und die 7 Seen

Heute geht es von Panjakent aus ins Fangebirge zu den 7 Seen. Einer Legende nach hatte ein Bauer aus Shing sieben Töchter, eine schöner als die andere. Ein Mann hatte von der Schönheit der Bauerntöchter gehört und machte sich auf nach Shing um um die Hand einer der Töchter anzuhalten. Der Vater der Bauerntöchter fand den Mann jedoch hässlich und grob, daher verweigerte er ihm die Hand einer seiner Töchter. Der Fremde war enttäuscht und entpuppte sich als Zauberer, der aus Frust die 7 Schönheiten in 7 Seen verwandelte: 1. Mijgon, 2. Soya, 3. Khusher, 4. Nofin, 5. Khurdak, 6. Marguzor und 7. Hazorchashma. Ich finde diese Geschichte schöner als zu sagen, dass die 7 Seen durch ein Erdbeben entstanden sind.

Wir fahren bis zum 6. See, Marguzor, und machen dann eine Wanderung von dort nach Hazorchashma. Mir geht es heute ganz gut, daher mache ich die Wanderung mit, und mit jeder Stunde, die vergeht habe ich das Gefühl es wird besser. Nach einer kleinen Pause mit leckeren Müsliriegeln aus Sonnenblumenkernen & Co. am Anfang des 7. Sees, wandern wir noch bis zu dessen Ende. Der Guide füllt für seine Lehrerin und sich selbst 2 Flaschen mit dem Wasser voll. Wir sitzen am Ufer und beobachten noch ein paar Bachstelzen und gelbe Vögelchen. Dabei sehen wir auch eine Frau, die alleine wandert und ziemlich flott unterwegs ist. Wir holen sie zwar zu Fuß nicht ein, sollen aber später mit dem Auto an ihr vorbeifahren. Es stellt sich heraus, dass sie Deutsche ist und im selben Gästehaus wohnt wie wir. Wir bieten ihr an, sie mitzunehmen, aber sie meint, sie hätte Zeit und könnte den restlichen Weg auch laufen. Leider sehen wir sie dann doch nicht mehr wieder. Das Gästehaus Najimiddin ist doch größer als man denkt und wir müssen überraschend nach Ankunft noch ein paar dringende Sachen zu Hause zu klären. Zum Glück haben wir mit Tcell Internet dort, unser Guide hat gar keinen Empfang, und sind nicht mehr Schwimmen gefahren.

Im Gästehaus lernen wir ein britisches Pärchen kennen, Carol und John, die schon in Rente sind und jetzt einen ihrer Urlaube in Zentralsasien machen. Wir verstehen uns gut mit ihnen und sollen sie auch noch einmal wiedertreffen. Wir sind froh, dass wir abends mal nach dem Frühstück gefragt werden, denn normalerweise könne wir nichts auswählen: es gibt immer nur 2 Spiegeleier und üblicherweise 1-2 Würstchen zum Frühstück. Das essen wir jetzt seit fast 2 Wochen und irgendwie kommt es uns langsam zum Hals raus. Früher am Tag sagte Julian mir noch, dass er keine Eier mehr sehen kann und dann, als wir heute mal Milchreis zum Frühstück am Tag darauf angeboten bekommen, entscheidet sich Julian doch wieder für die Spiegeleivariante mit Würstchen. Ich lache als ich das höre.

Obwohl es uns in dem Gästehaus ganz gut gefällt sind die elektrischen Installationen ein Graus oder, um es mit Julians Worten zu sagen, eine Vollkatastrophe. Irgendwann am Abend frage ich Julian was so komisch riecht und da bemerke ich, dass es der Stecker des Boilers ist, der die Steckdose fast komplett verschmort hat. Auch andere Steckdosen in jnserem Zimmer zeigen solche Spuren. Julian meint, er hätte so etwas Schlimmes nicht einmal auf Kuba gesehen und legt dem Guide, natürlich mit anderen Worten, ans Herz, es dem Vermieter zu sagen, denn es ist abzusehen, dass es in nächster Zeit auch mal brennen kann.

Unsere verschmorte Steckdose im Bad
Verschmorter Stecker des Wasserboilers im Bad

Die Natur im Norden Tadschikistans ist einfach schön. Wir sehen auf unseren Fahten viele Aprikosen-, Kirsch-, Walnuss-, Maulbeeren- und Apfelbäume. Oft naschen wir auf unseren Wanderungen etwas davon, wenn sie denn schon reif sind. Meistens sind das die Aprikosen, schwarzen oder weißen Maulbeeren und Sauerkirschen. Auch in unserem Gästehaus gibt es einige Obstbäume. Wir verstehen jetzt auch viel besser, warum die Tadschiken so stolz auf ihr heimisches Obst sind. Es schmeckt ja auch wirklich immer sehr gut.