28. Juli – Besteigung des Mauna Loa (4169m)

Da die Übernachtungen auf Hawaii sehr teuer sind, nutzen wir viel AirBnB um eine günstige Unterkunft zu bekommen. Meine Lieblingsplattform Booking.com zeigt leider nur selten den Endpreis bei der Unterkunftssuche an, so dass wir beim Buchungsschritt dann oft feststellen, dass der Preis sich plötzlich fast verdoppelt oder es mind. 100 USD teurer wird als gedacht. Die Nacht vom 27.-28. Juli verbringen wir mal in einem günstigen Hotel, da wir wegen der Verfügbarkeit der Plätze für den Reitausflug in ein paar Tagen unseren Reiseplan umstellen mussten und dieses Hotel das Beste war, das wir auf die Schnelle noch zu annehmlichen Preisen gefunden haben. Leider müssen wir von hier noch ca. 2h zum Mauna Loa fahren, deshalb klingelt der Wecker heute schon um halb fünf und um 5 Uhr sitzen wir im Auto und fahren wir los.

Wir haben Glück mit dem Wetter, denn die Sonne scheint und der Himmel ist klar. Vom Parkplatz aus können wir auch die Observatorien auf dem Mauna Kea, der direkt gegenüber liegt, sehen. Eigentlich wollten wir den Mauna Kea besteigen, aber die Pläne zur Errichtung eines neuen Teleskops auf dem heiligen Berg sind unter Hawaiianern sehr umstritten, weshalb diese sich zusammen geschlossen haben und dauerhaft die Straße zum Mauna Kea blockieren, damit die Bauteile nicht hinauf transportiert werden können. So soll der Bau des Teleskops verhindert werden, um die Integrität der heiligen Stätte zu bewahren. Da die Straße zum Mauna Loa auf fast gleicher Höhe, nur auf der anderen Seite, von der Saddle Road abgeht, fahren wir durch dieses riesiges Camp von Hawaiianern und spüren, wie wichtig ihnen das Thema ist. Um diese Uhrzeit schlafen die meisten noch in ihren Zelten, aber auch später demonstrieren sie friedlich.

Die Wanderung ist wirklich schön und am Anfang sehen wir den Mauna Kea gut (auf den Julian in einem gut gestellten Foto auch einen Fuß setzt).

Auf der Wanderung sehen wir auch sehr viel unterschiedliche Lava. Im Vulkannationalpark haben wir gelernt, dass es zwei Arten von Lava gibt: Die Aa-Lava, also Brockenlava, die sehr spitz und scharfkantig ist und über die man nur schwer wandern kann; und die pahoehoe-Lava, auch Seillava genannt, die glatt und daher gut begehbar ist. Von beidem sehen wir auf der Wanderung viel, es ist aber ganz anders als auf der Wanderung auf Island damals, als wir hauptsächlich auf Asche unterwegs waren, da der Vulkan unter dem Eis lag und es eine Ascheeruption war. Hier auf Hawaii liegt kein Schnee und bei der Eruption ist viel Lava direkt hinaus geflossen, daher finden wir immer wieder schöne Formationen. Die ansonsten meist schwarze Lava glänzt außerdem zum Teil in den tollsten Farben – von gold über grün bis hin zu blau oder silber. Manchmal ist sie auch eher rötlich, vermutlich vom Eisen.

So schön es landschaftlich auch ist, so lang und anstrengend ist die Wanderung aber auch. Nach 2h40 erreichen wir den Kessel des Vulkans, an dem wir eine kurze Brotzeitpause machen. Wir denken, dass wir den Gipfel von hier aus schon sehen, täuschen uns aber, denn von hier aus sollen es noch 2h bis dorthin werden. Diese letzten 2h sind wir schon über 4000m und quälen uns dementsprechend etwas hoch, denn die Luft ist dünn und auch, wenn wir keine typischen Höhensymptome zeige, merken wir, dass uns etwas anders ist. Immer wieder halten wir an, checken wie weit es noch ist, und gehen dann weiter. Mit Wasser und Müsliriegeln putschen wir uns auf bis wir schließlich auf dem Gipfel sind. Wir machen ein paar schöne Fotos, Julian trägt uns ins Gipfelbuch ein und wir verweilen nicht länger als eine halbe Stunde hier oben. Wir wissen aus Erfahrung, dass man sich mit jedem Schritt besser fühlt, den man an Höhe wieder verliert. Auch auf dem Weg runter quälen wir uns zunächst, doch dann wird es plötzlich besser und wir machen viel Strecke gut. Nachdem wir insgesamt schon 15km in den Beinen haben, wird es langsam wieder anstrengend. Wir haben noch 5km vor uns bis zum Auto und die ziehen sich. Wir erinnern uns zurück an die ellenlange Islandwanderung, die zwar mit 25km Wegstrecke und ca. 1000 Höhenmetern noch einmal länger war, dafür aber bei weitem nicht so hoch hinaus ging.

Irgendwie schaffen wir es mit den letzten Kräften zurück zum Auto und zu unserer Unterkunft nach Waikoloa, die auch wirklich nett eingerichtet ist. Mein Mann fühlt sich krank, wahrscheinlich hat er einen Sonnenstich – und ich pflege ihn, koche ihm Tee und mache Salat und Ananas zum Abendessen (wegen der extremen Anstrengung haben wir beide keinen großen Hunger). Am nächsten Tag ist er wieder aufgepeppelt und auch ich fühle mich besser. Wir beschließen allerdings es am Tag darauf etwas ruhiger angehen zu lassen…

26.-27. Juli – Kona: Sommer, Sonne, Regen und ein Bodyboardunfall

Unsere AirBnB-Unterkunft in Kona ist wirklich schön und wir fühlen uns wohl hier. Das ist uns wichtig, deshalb wollen wir auch noch einen Tag länger bleiben, aber leider geht das nicht. Wir machen daher das Beste aus den 2 Tagen hier und beschließen das Bodyboard des Apartments heute auszuprobieren. Der Magic Sands Beach soll dafür die besten Bedingungen auf Hawaii bieten. Der Strand heißt so, weil der Sand wohl manchmal über Nacht auf magische Weise bzw. bedingt durch die Strömung verschwunden und dann plötzlich ein anderes Mal wieder da ist. Dort angekommen, bin ich etwas enttäuscht, denn die Bucht ist super klein und auf der Hälfte, in der sich keine Lavasteinformationen im Wasser befinden, tummeln sich die Leute geballt auf einem Haufen. Die Bodyboardbedingungen sind auch nicht optimal, da die Lavasteine am Beginn des Strands frei liegen und man, wenn man eine Welle mal richtig gut erwischt, voll auf diese drauf knallt. Das weiß ich so gut, weil es mir selbst passiert ist. Dank eines gut gemeinten und von mir gewollten Schubses meines Mannes, erwische ich die Welle und kann das ungefähr 2s genießen, bis mir klar wird, dass die Welle doch ganz schön groß ist und ich wohl auf die Steine knallen werde. Ich halte das Bodyboard schützend vor mich und außer ein paar Schürfwunden am Oberarm und den Beinen geht alles gut. Julian, der sich zunächst über meine tollen Bodyboardfähigkeiten freut, kommt mit einem dem Schrecken ins Gesicht geschriebenen Gesicht hastig aus dem Wasser gelaufen, um nach mir zu schauen. Alles OK, gebe ich ihm zu verstehen und überlasse das Bodyboard zunächst erstmal ihm…

Eine der Buchten, die wir an diesem Nachmittag noch besuchen, wurde uns von einem etwas schrägen Vogel, den wir auf dem Zeltplatz im Vulkannationalpark kennen gelernt haben, empfohlen. Er hatte uns sogar eine Art Schatzkarte gemalt, wie wir die Bucht erreichen. Auch, wenn wir erst etwas skeptisch waren, stellt sich die Bucht als Geheimtipp raus und hat einen wirklich tollen Sandstrand. Besonders schön war, dass, während Julian und ich im Waser planschten (und ich doch noch mal bodyboardete), eine Schildkröte um uns herum schwamm und öfter mal ihr Köpfchen heraus streckte. Total niedlich, aber leider sehr schwer zu fotografieren.

Am frühen Abend gehen wir dann zum Abschluss des Tages auf einen Mantarochentauchgang. Wir waren am Tag zuvor froh noch 2 Plätze ergattert zu haben und freuen uns riesig drauf. Die Firma verspricht eine 90%ige Wahrscheinlichkeit, dass man Mantarochen sieht, doch als wir bei Sonnenuntergang dem Briefing des Tauchlehrers lauschen, erzählt er uns, dass sie seit 4 Wochen keine Mantarochen mehr in der Bucht gesehen haben, aber dass am Abend zuvor wohl ein einziger dort war. Die Strategie für den Tauchgang sei wohl, ca. 20-25 min unter Wasser zu warten und, falls keine auftauchen, das Riff zu erkunden. Julian und mir ist sofort klar, dass wir wohl heute keine Mantarochen mehr sehen werden, und wir sollen leider Recht behalten. Ganz schön enttäuschend, denken wir uns, und googlen später noch mal die detaillierten Bewertungen der Tauchfirma, doch das bringt uns auch nicht weiter, denn die Leute sind durchweg zufrieden, auch, wenn sie keine Mantas sehen. Wir können das nicht verstehen, finden es unfair, dass sie uns bei der Buchung (die wir ja erst am Vortag gemacht haben, nicht Monate im Voraus) nicht fairerweise gesagt haben, dass die Wahrscheinlichkeit die Tierchen zu sehen im Moment sehr gering ist. Viele Boote sind wohl deshalb gar nicht erst rausgefahren, weil die Mantas im Moment nicht in die Bucht kommen – kein Plankton. Na ja, wir sind für 159 USD p.P. um eine Erfahrung reicher…

Am nächsten Tag checken wir morgens aus unserer tollen Unterkunft aus; es herrscht ein kleines Chaos, da wir noch ein paar Sachen für die nächsten Tage organisieren mussten, u.a. den Reitausflug buchen, und dann plötzlich die zweite Zimmerkarte weg ist. Wir finden sie nicht mehr, auch nachdem wir alles durchsuchen, geben daher nur die eine ab…und niemand merkt es. Noch mal Glück gehabt. Nach dem Stress am Vormittag, wollen wir jetzt erst einmal etwas Kleines essen gehen. Da der BBQ-Laden, zu dem wir wollten, nicht offen ist, weichen wir auf einen mexikanischen Food Truck aus. Julian bestellt Enchiladas, ich Taquitos – und es schmeckt super lecker. Alles wird frisch zubereitet, deshalb mussten wir einen Moment warten, aber es hat sich echt gelohnt. Das leckerste Essen bisher auf Hawaii und gar nicht so teuer. Hmmm…

Gestärkt fahren wir den Berg hinauf zur Mountain Thunder Kaffeefarm, um den berühmten Konakaffee zu kosten und mehr über dessen Anbau zu lernen. Das Wetter ist so lala, denn es regnet, aber die kostenlose Tour ist super. Eine Hawaiianerin leitet die Führung, erklärt uns alle Schritte und führt uns durch den kleinen, aber modernen Produktionsbereich. Sie ist super nett und interessiert sich für die Besucher, die sie am Anfang nach ihrer Herkunft fragt und dann immer wieder während der Führung einbindet. Das ist persönlich und authentisch, was uns sehr gut gefällt. Um ehrlich zu sein, hat uns das bei unseren Tauchausflügen und im Kontakt mit den Nichturhawaiianern bisher etwas gefehlt. Unsere Tauchlehrer waren zwar oberflächlich nett, aber nur insoweit, wie sie Geld verdienen wollen und nicht darüber hinaus. Auch bei den Kellnern im Restaurant hatten wir öfter das Gefühl, dass die Nettigkeit nur Mittel zum Zweck war. Die Hawaiianer dagegen waren bisher immer sehr freundlich zu uns, z.B. bei Hawaiian Airlines als wir den Flug verpasst hatten oder in verschiedenen Shops. Wir hoffen irgendwie, dass dieser Eindruck vielleicht zufällig etwas einseitig ist, aber unsere weiteren Erfahrungen bestätigen ihn nur. In Hawi, wo wir ein paar Tage später übernachten, unterhalten wir uns auch mit einer Amerikanerin aus Portland, die seit vielen Jahren auf Hawaii wohnt und die, ohne unsere Meinung zu kennen, genau das Gleiche sagt.

Nach der Kaffeefarm überlegen wir im Auto, was wir an diesem überraschenden Regentag noch so machen sollen. Eigentlich hatten wir einen weiteren Strandtag geplant, wollten noch einmal zu der Bucht von gestern, aber das fällt nun ins Wasser. Während ich im Reiseführer Alternativen nachschlage, schläft Julian ein. Nun gut, denke ich mir, der Besuch einer Schokoladenfabrik oder eines Umweltzentrums hat ihn wohl nicht vom Hocker gerissen und vielleicht lassen wir das mit dem Sightseeing einfach und checken gleich in unser neues Hotel ein. Als er aufwacht machen wir das dann auch.

Unser Hotel ist wohl das älteste von Kona und liegt direkt am Meer. Es ist ganz gut erhalten und hat vor allem eine für mich (nicht wirklich) überlebenswichtige Eismaschine, die ich natürlich sofort benutze;-) Von unserem Balkon aus erblicken wir direkt unter uns das Meer, welches vom Wind aufgepeitscht wird. Das fasziniert Julian und lässt uns zunächst freudig stimmen. Die Nacht schlafe ich aber trotz Ohrenstöpsel sehr unruhig, was in erster Linie an den lauten, sich brechenden Wellen liegt, deren Lärm von den dünnen Balkonfenstern minimal abgeschirmt wird. Dazu kommt das wieder einmal sehr weiche Bett. In Amerika scheinen die Leute lieber weich zu schlafen, was für Julian und mich, die zu Hause eine harte Matratze haben, schwierig ist. Ich bin daher froh, dass die Nacht nur kurz ist, denn am nächsten Morgen gehen wir den Mauna Loa besteigen und müssen daher früh raus. Das im Zimmerpreis enthaltene Frühstück müssen wir deswegen leider ausfallen lassen, was mich besonders schmerzt…

25. Juli – Am südlichsten Punkt Hawaiis und der USA: Romantik pur

Der Tag beginnt schon einmal sehr gut: wir machen uns am Morgen in unserem Cottage amerikanische Pancakes und essen mal kein Müsli mit Früchten (was aber sicher gesünder gewesen wäre). Danach fahren wir zum Ka Lae oder South Point, dem südlichsten Punkt Hawaiis und gleichzeitig der USA. Auf dem Weg dorthin halten wir zunächst am Black Sands Beach, der uns von unseren Vermietern Wärmstens empfohlen wurde, den wir aus Kraftmangel am Vortag aber nicht mehr einbauen wollten. Es ist schön in dem tintenschwarzen Sand zu gehen, der aus pulverisiertem Basalt besteht, das bei der Eruption des Mauna Loa entstand. Wir sehen sogar eine sonnenbadende Meeresschildkröte am Strand und ein paar schwimmende im Wasser, die immer mal wieder mit dem Kopf heraus schauen, überlegend, ob sie sich doch an Land spülen lassen sollen, aber leider nein.

Danach geht es zum South Point. Kurz davor halten wir noch kurz an einem Aussichtspunkt (kein offizieller, aber ein netter Haltespot). Wir gehen rechts ab zum Wasser und erblicken eine tolle Bucht. Das Meer sieht ruhig aus, es scheint also einer der wenigen Tage zu sein, an denen man hier tatsächlich baden kann und niemand ist weit und breit zu sehen. Kurzerhand schlägt mein frisch gebackener Ehemann vor, dass wir doch einfach hier baden gehen können. Das ist Romantik pur und gefällt mir! Schnell gehen wir zum Auto, holen unsere Badesachen, klettern die Bucht hinunter und springen in das erfrischende Nass. Weil wir soviel Spaß haben, machen wir auch gleich noch ein paar Fotos per Selbstauslöser mit meiner Kamera. Gar nicht so einfach innerhalb der 10s wieder ohne Verletzungen ins Wasser zu gelangen, aber alles gar kein Problem für uns zwei Sportliche:-)

Nach der romantischen Pause halten wir am Ende der Straße, um bei einem Picknick im Auto den Fischern beim Angeln zuzuschauen und die beeindruckenden Klippen sowie die sich daran brechenden hochspritzenden Wellen zu bewundern. Als Julian ein paar Leute entdeckt, die nebendran ins Wasser springen, will er auch mal. Da er seine nassen Badesachen und -schuhe noch an hat (jetzt, wo wir verheiratet sind, muss man ja nicht mehr so auf sich achten:-), zieht er nur sein T-Shirt aus und springt von der 5m hohen Klippe rein. Beeindruckend, muss ich sagen. Ich hätte mich das wahrscheinlich nicht getraut und bewundere daher einfach nur meinen mutigen Mann. War höher als ich dachte, sagt er, als er danach zurückkehrt.

Danach laufen wir zum Green Sands Beach. Der heißt so, weil das Mineral Olivin dort so reichlich vorkommt, dass der Sandstrand grün erscheint. Davon wollen wir uns persönlich überzeugen und laufen zu Fuß dorthin, was die meisten Touristen gegen Bares nur mit dem Shuttle machen. Es ist ein ganz schönes Stück zu laufen: 4km pro Richtung. Der Wind auf Hawaii ist hier an der Küste besondern stark und wirbelt den Staub so sehr auf, dass zumindest ich den Green Sands Beach schon mit einer seltsamen Bräunung erreiche.

Dort angelangt, genießen wir den Sandstrand, gehen schwimmen und machen ein Powernap, das uns, wie wir am Abend merken, wohl einen kleinen Sonnenbrand eingebracht hat… Dann fahren wir an der Küste weiter nach Kona, wo wir die nächsten Tage verbringen wollen. Den Abend lassen wir mit einem romantischen Dinner in einem Fischrestaurant ausklingen – dem ersten unserer Reise, wie wir erschrocken feststellen…Romantik pur heute;-)

22.-24. Juli – Ankunft auf Big Island und Wandern im „Vulcano National Park“

Wir können unser Glück mit dem verpassten Flug ohne Mehrkosten immer noch nicht richtig fassen und besprechen das heute noch einige Male… Zunächst einmal holen wir nach unserer Ankunft den Mietwagen ab und sind enttäuscht, dass wir tatsächlich nur die (unterste) Wagenkategorie bekommen, die wir gebucht haben: es wird ein Ford Fiesta und wir bekommen leider nur einen Rucksack in den Kofferraum; meiner kommt auf den Rücksitz. Klein, aber fein – und er reicht schon für uns. Ein wenig wehmütig erinnern wir uns dennoch an Maui, wo wir als unterste Wagenkategorie einen guten Mittelklassewagen bekamen…

Wir nutzen den angebrochenen Tag ansonsten, um kleinere Besorgungen zu machen: eine Gaskartusche, Lebensmittel, etc. Ehrlicherweise muss man sagen, dass wir nach der Ankunft erst noch den genauen Reiseplan für Big Island zusammenstellen mussten, da wir vorher noch keine Zeit dafür hatten. Das ist aber dank unserer Weltreiseerfahrung letztes Jahr schnell erledigt, und danach können wir dann auch sinnvoll einkaufen. Da der Zugang zum Berg „Mauna Kea“ wegen der unter Hawaiianern umstrittenen Installation eines neuen Teleskops auf unbestimmte Zeit gesperrt ist, fällt dieser Teil aus unserer Planung leider raus und wir beschließen, statt einem zwei Tage im Vulkan-Nationalpark von Big Island zu verbringen und dort auch zu campen. Wir machen uns also auf den Weg dorthin und halten, da wir noch etwas Zeit haben, an der Mauna Loa Makadamianuss-Plantage an, wo eine selbst geführte Tour unternehmen, ein paar Nüsschen sowie Makadamiaeis naschen und am Ende noch ein paar Kleinigkeiten im Fabrikshop kaufen.

Auf dem Weg zum Zeltplatz sehen wir viele Hawaiigänse (Nene). Auch in den darauffolgenden Tagen laufen sie uns immer wieder über den Weg – von klein bis groß. Schilder weisen immer wieder darauf hin, für sie zu bremsen und sie zu schützen. Wir haben das Gefühl alle der 200 noch verbleibenden Nene im Park persönlich getroffen zu haben.

Unser Campingplatz ist sehr rustikal. Von dem versprochenen Wasser sehen wir nichts und außer einer Toilette gibt es nichts weiter dort. Es ist sehr still, was uns gefällt, und nur ein einziges anderes Zelt befindet sich zunächst dort (später folgt ein drittes). Wir grillen heute, obwohl wir später feststellen, dass das wohl nicht erlaubt war…

Am nächsten Tag erkunden wir den Nationalpark. Zunächst fahren wir von unserem Campingplatz mit dem Auto die Chain of Craters Road hinunter bis zum Holei Sea Arch. Dort gehen wir auch ein Stück den nicht mehr mit dem Auto befahrbaren Teil der Straße entlang, die damals gebaut wurde, um dem angrenzenden Dorf eine Fluchtmöglichkeit zu bieten, für den Fall, dass die Lava die einzige Zufahrt in die entgegengesetzte Richtung versperrt. Das hatten wir uns aufregender vorgestellt, deshalb drehen wir nach ein paar Kilometern um. Auf dem Rückweg halten wir immer mal wieder an, z.B. um den Petroglyphenrundweg (mit Felszeichnungen der Urhawaiianer) entlang zu wandern, verschiedene Krater zu besichtigen/hinabzusteigen und Aussichtspunkte anzuschauen. Als wir später in den Kessel des Kilauea Iki-Vulkans wandern, treffen wir Jesca und Mike wieder. Wir hatten sie am Tag zuvor morgens beim Pancakebacken in unserem Hostel in Hilo kennen gelernt und sie in unserem Auto mit zum Flughafen genommen. Sie sind morgens auch mit Hawaiian Airlines nach Big Island geflogen, allerdings nach Kona, und wollten eigentlich das Shuttle nehmen. Wir haben uns gut unterhalten und ihnen deshalb angeboten mit uns mitzufahren. Von ihnen hatten wir Spätplaner noch ein paar wertvolle Tipps für Big Island erhalten, u.a. für den Park hier, in dem wir sie nun wiedertreffen. Mike spricht uns an und wir freuen uns, sie wiederzusehen. Sie erkundigen sich, ob mit unserem Stand-by-Flug alles glatt lief und wir erzählen es ihnen. Wir erzählen auch von unserem diesmal kleinen Mietwagen, in dem wir leider keinen Platz für sie hätten, und sie schwärmen von ihrem ausgeliehen Jeep mit Klappdach. Nach einem kurzen und freudigen Plausch verabschieden wir uns wieder – vielleicht bis ganz bald, denken wir uns!

Die Wanderung in den Kessel ist wirklich nett und dank des 2USD-Heftchens, aus dem Julian und ich abwechselnd vorlesen, auch sehr informativ. Am Abend kehren wir zu unserem Campingplatz zurück, kochen mal wieder mit unserem Campingkocher und schauen bei wolkenklaren Himmel die Sterne an. Dabei hören wir unsere 3 Hochzeitslieder…Ach, wie romantisch…

Am zweiten Tag brechen wir die Zelte (bzw. unser Zelt) wieder ab. Wir nutzen den Tag noch um weitere Teile des Nationalparks zu erkunden, u.a. wandern wir auf dem Mauna Ulu Trail, besichtigen weitere Krater und bestaunen Schwefelablagerungen und Dampfquellen aus dem Boden. Am frühen Nachmittag ist dann aber irgendwann die Luft raus und wir beschließen eine Unterkunft in Paholo zu buchen. Mal wieder duschen, Haare waschen und Elektrizität (also nicht um 20 Uhr ins Bett, wenn es dunkel ist und wir mit dem Kochen fertig sind). Diese kleine Pause tut uns gut und wir nutzen sie auch um unsere Sachen zu waschen. Wir genießen den kurzen Farmaufenthalt in unserem riesengroßen Cottage mit 3 Schlafzimmern sehr…

21.-22. Juli – Haleakala-Vulkanwandern und „Ciaoi Maui!“ (oder wie man einen Flug verpasst)

Da wir am Vortag schon um 21 Uhr ins Bett gehen (typisch beim Zelten), wachen wir bereits 50min vor dem Weckerklingeln auf und beschließen auch gleich um 6:15 Uhr aufzustehen. Das war gut so, denn da das Zelt so nass war, mussten wir es komplett trocken tupfen. Außerdem mussten wir noch unseren Rucksack packen (das Zelt und die Isomatten kommen ja immer als Erstes nach ganz unten). Beides hat dann doch so viel länger gedauert als gedacht, so dass wir trotz 45min Zeitgewinn durch das frühe Aufstehen, doch am Ende 15min später los kommen (erst 8:15 Uhr) als geplant. Alles aber gar kein Problem im Endeffekt.

Da unser Flug am späten Nachmittag nach Hilo auf Big Island geht, wollen wir am Morgen noch den Haleakala-Vulkan erwandern. Auf dem Weg hoch halten wir mit dem Auto an einigen Aussichtspunkten an, einschließlich auf dem Gipfel, um den tollen Ausblick zu genießen und hübsche Fotos zu machen. Typisch amerikanisch, wenn man das so sagen darf, kann man den Nationalpark auch sehr gut mit dem Auto erkunden. Wo gibt es das schon in Europa, dass man mit dem Auto bis auf den Gipfel auf über 3000m fahren kann – und das auf einer Asphaltstraße?

Wandern kann man hier oben aber auch sehr gut und das machen wir dann auch. Auf dem Sliding Sands Trail geht es schnell sehr weit runter in den Krater, der jetzt aufgrund von Erosion so aussieht als würde er aus mehreren kleineren Kratern bestehen. Das Spiel der Farben ist zauberhaft und wir machen viele wunderhübsche Fotos. Wir treffen auch immer wieder nette Leute, z.B. französischsprachige Schweizer oder Deutsche, mit denen wir kurze Pläuschen halten. Als Daumenregel sollte man für den Aufstieg zurück aus dem Krater doppelt so viel Zeit einplanen wie auf dem Hinweg (wegen dem angeblich weichen Sand, der für uns ein normaler Pfad ist, und der Höhe, die wir sehr gut vertragen), deshalb drehen wir nach 45min um, denn wir wollen unseren Flug nicht verpassen. Wir sind sehr überrascht als wir nach 40min schon wieder den Gipfel erreichen – vermutlich, weil wir auf dem Hinweg doch einige Fotos gemacht haben und, na ja, so ganz unfit sind wir anscheinend auch nicht:-)>

Weil wir so gut in der Zeit liegen, sind wir guter Dinge, mit 2h Puffer, unseren Flug zu erreichen. Da bleibt genug Zeit, um das Auto abzugeben und rechtzeitig am Flughafen zu sein. Fröhlich machen wir uns also auf den Weg und fahren den Vulkan mit dem Auto wieder hinab…Nach nur kurzer Zeit, sehen wir plötzlich die Feuerwehr, Sirenen, ein Polizeiauto und einen Krankenwagen auf der Straße. Es gab wohl einen Unfall und die einzige Straße, die den Berg hinunter führt, ist blockiert. Die Polizei sagt, dass es bis zu einer Stunde dauern kann, bis wir weiterfahren können. Wir sind angespannt, denken uns aber, dass wir das dann noch locker schaffen sollten. Nach 1h tut sich nichts, auch nach 2h nichts, auch nicht nach 3h…aber spätestens jetzt besteht kein Zweifel mehr daran, dass wir den Flug nicht mehr bekommen können. Julian ruft bei Hawaiian Airlines an, um zu schauen, was es kostet umzubuchen, falls möglich. Wir haben keine große Hoffnung, dass sich da was machen lässt, nachdem auf unseren Tickets „non-refundable“ steht. Um so erstaunter sind wir, dass man uns am Telefon sagt, dass es 30USD plus den Mehrpreis des neuen Fluges kosten würde. Wir sind überrascht und erleichtert, können das aber noch gar nicht wirklich glauben. Als die Straßenblockade nach 3h30 endlich aufgelöst wird, machen wir uns als erstes auf den Weg zu Hawaiian Airlines zum Flughafen. Dort stellen wir noch erstaunter fest, das wir als Stand-by-Gäste kostenlos auf den Flug am nächsten Morgen umgebucht werden. D.h., dass wir ohne Mehrkosten mifliegen können, wenn 2 Plätze frei werden – was im Moment allerdings noch nicht der Fall ist. Wir sind noch baffer als die Mietwagenfirma uns mitteilt, dass wir den Mietwagen auch einfach erst am nächsten Morgen abgeben können (statt schon heute Abend), da wir ohnehin den Wochentarif bezahlt haben. Was für ein Glück denken wir uns! Trotzdem stellen wir uns darauf ein, dass wir am nächsten Tag wohl getrennt fliegen werden, falls nur 1 Platz im Flugzeug am Morgen frei wird und dann der andere erst mit dem späteren Flug nachkommt…Wir haben jedoch wieder Glück! Nach der Zitterpartie am Flughafen (erst steigen alle Passagiere ein, dann werden die Stand-by-Gäste aufgerufen), die nichts für Claudi ist, sagt die Flugbegleiterin zunächst, dass nur einer von uns mit fliegen kann (Julian und ich tauschen hektisch ein paar Sachen aus), dann meint sie plötzlich, dass wohl noch ein zweiter Platz im Flugzeug frei ist und Julian kann auch mit. Wir sind froh, dass alles so gut geklappt hat und wir trotz des verpassten Fluges keine Extrakosten hatten. Noch mal alles gut gegangen! Ciaoi Maui! Aloha Big Island!

19.-20.Juli – Unterwegs auf dem Hana-Highway

Unter einem Highway hatten wir uns etwas anderes vorgestellt, jedenfalls nicht, dass die sich in Serpentinen schlängelnde Straße an den meisten Stellen so eng ist wie eine Alleenstraße, fast überall Überholverbot gilt und man meistens auch nur 15 Meilen (ca. 24 km) fahren darf…Als dementsprechend lang entpuppte sich die Fahrt dann auch und wir halten auf dem Hinweg aus Zeitgründen nur vereinzelt an, u.a. in dem Küstenörtchen und Surferparadies Paia. Dort essen wir das legendäre Shave-Eis, eine Art Wassereis, das mit Sirup in jeglichen Geschmacksrichtungen begossen wird. In Deutschland würde sich das vermutlich nicht verkaufen, aber bei den Temperaturen hier auf Hawaii war es wirklich lecker.

Etwas weiter im Ort halten wir am Strand um ein Picknick zu machen, da entdecken wir mehrere Schildkröten, die sich am Strand sonnen. Sie lassen sich von nichts aus der Ruhe bringen, auch nicht von gaffenden Touristen.

Unser Campingplatz in Kipahulu ist wirklich nett und direkt am Meer im Nationalpark Haleakala gelegen. Wir haben mit Abstand das kleinste Zelt dort und waren längst nicht so gut ausgestattet wie die amerikanischen Camper: weder eine Kühlbox, noch einen Pavillon hatten wir dabei – und wir konnten auch nicht mit einem großen Pick-Up oder Jeep glänzen. Egal, wir kochen und schlafen gut, wenn es auch abends und nachts häufig unverhofft und stark regnet (weshalb wir mehrere Male flink ins Auto flitzen mussten, u.a. fürs Abendessen). Es erinnert uns ein wenig an Island, nur, dass es hier viel wärmer ist. Auf dieser Seite der Insel scheint es deutlich feuchter zu sein als im Westen, wo von Regen keine Spur war.

Die Wanderung vom Zeltplatz aus zu der Schlucht von Ohe und deren Teichen ist sehr schön und das Wetter hält einigermaßen gut. Wir steigen an diesem Regentag noch so einige Mal am Hana-Highway aus, u.a. um Wasserfälle, Kirchen und Ausblicke über die Insel zu bestaunen. Ein Highlight ist der Besuch einer unterirdischen Lavaröhre in der Nähe von Hana (sowie Julians Schattenspiel vom Kampf des Hasens mit dem Krokodil).

Am Ende des Tages führt uns unsere Reise zum Campingatz am Hosmer Grove am anderen Ende des Haleakala Nationalparks. Dort wollen wir die letzte Nacht auf Maui verbringen und am Morgen noch auf dem Haleakalavulkan wandern und die dortige Kraterlandschaft bestaunen.

18.-19. Juli – Tauchen auf Maui

Noch auf dem Weg nach Maui haben wir von den verschiedenen Flughäfen aus die Tauchgänge per E-Mail organisiert – wie immer auf den letzten Drücker, aber auch erfolgreich:-)

Früh aufstehen heißt es an beiden Tagen! Am 18. Juli geht es zunächst zur Molikini-Rückwand und dann zum Wrack des Kutters St. Anthony. Treffpunkt schon um 5:20 morgens im Hafen. Für uns Jetlag-geplagte gar kein Problem. Beides waren ganz nette Tauchgänge, aber leider haben wir nicht viel an Unterwasserwelt gesehen. Vielleicht sind wir von den Tauchurlauben in Ägypten verwöhnt, kam Julian und mir… Die Tauchgänge am 19. Juli waren deutlich schöner: in der ersten Kathedrale von Lana’i unter Wasser fiel das Licht in die Höhle so schön ein, dass man wirklich dachte man wäre in einer Kathedrale.

Wer findet hier den Froschfisch?:

Schön war nach beiden Tagen, dass wir schon um 10:30 Uhr bzw. 11:30 Uhr wieder zurück waren und noch den Rest des Tages zu unserer freien Verfügung hatten. Am ersten Tag liegen wir faul am Strand, schlafen und reden viel. Auf dem Weg nach Lahaina am Abend entdecken wir dann noch ein Windsurferparadies und bewundern die tollen Sprünge und schnellen Bewegungen der Surfer. Am zweiten Tag machen wir uns auf den Weg zum Ende des Hana-Highways, da dort unser Campingplatz ist.

16.-17. Juli – Anreisechaos und Aloha Maui!

Mit 5h Verspätung startet unser Flugzeug endlich in Richtung Hawaii. Wir hatten die Hoffnung mit „nur“ 3h Verspätung abfliegen zu können, da der Toilettendefekt behoben war, allerdings brach der Pilot mitten im Startvorgang auf der Rollbahn plötzlich den Start ab, da diesmal die Klimaanlage nicht funktionierte. So ganz glauben wir nicht, dass nur die Toilette und die Klimaanlage kaputt waren, aber aussteigen tun wir auch nicht (so wie andere Passagiere). Nach „prompter“ Reparatur, also nach läppischen 2 weiteren Stunden Verspätung, die wir im Flugzeug warten durften, ging es dann endlich los…

In Newark konnten wir noch auf einen späteren Flug umgebucht werden, aber in San Francisco mussten wir zwangsübernachten bevor wir am nächsten Tag weiter nach Kahului auf Maui fliegen konnten. Zum Glück hatten wir alle Flüge mit United Airlines gebucht, die uns das Hotelzimmer, den Transfer und Essensgutscheine kostenlos zur Verfügung gestellt haben…

Auf Maui angekommen, wurden wir zunächst von dem starken Wind überrascht. Die Landung war, sagen wir mal, holprig und trotz der Hitze weht einem stets ein starker Wind um die Ohren. Egal, endlich sind wir da! Aloha Maui! Schnell ist der Mietwagen abgeholt, nicht ganz so schnell die Gaskartusche besorgt, und nun können die Flitterwochen beginnen;-)

21.-22. Aug. – Bestaunen der roten Sanddünen in Sossusvlei

Tag 1 – Anreise nach (kurz vor) Sossusvlei

Oh Gott, war das eine Straße! 8 Stunden (mit Pausen) sind wir heute unterwegs um 270 km zurückzulegen. Es dauert einfach ewig und wir müssen wegen der schlechten Straßen einmal pro Stunde den Fahrer wechseln. Das Auto wird gerüttelt und geschüttelt, es schlittert und wir sind viel am Gegenlenken. Das Fahren ist einfach nur anstrengend und wir hoffen, die lange und schwierige Anfahrt lohnt sich. Immerhin kommen wir rechtzeitig in unserem Camp an und genießen noch die Sonne…und ich schreibe mal wieder fleißig am Blog:

Einen Vorgeschmack auf das, was uns in Sossusvlei erwartet, bekommen wir schon durch die Anreise, die uns direkt durch die Namibwüste führt. Sand, Savanne und Felslandschaften wechseln sich ab. Es ist sehr trocken und die Sonne brennt einem heiß aufs Haupt. Wir trinken viel, um nicht zu dehydrieren. Irgendwann kommen wir auch am Tropic of Capricorn (dt.: Wendekreis des Steinbocks) vorbei. Es ist der südlichste Breitenkreis, an dem die Mittagssonne noch im Zenit steht, auch, wenn das nur zur Sommersonnenwende (auf der Südhalbkugel) bzw. zur Wintersonnenwende (in Europa) der Fall ist.

Tag 2 – Sossusvlei und Rückreise Richtung Windhoek

Da in den umliegenden Camps nichts mehr frei war, müssen wir am nächsten Tag noch ca. 50 km extra machen, um zum Parkeingang zu kommen. Das bedeutet eine weitere gute Stunde Fahrt, dann, am Parkeingang, ist die Straße plötzlich asphaltiert. Das freut uns sehr, denn vom Parkeingang bis Sossusvlei sind es weitere 60 km und das lässt sich auf Asphalt doch deutlich angenehmer und schneller erreichen.

In Sossusvlei angekommen, müssen wir unser Auto am 2×4 Parkplatz stehen lassen, da die dahinterliegende Straße so weichen Sand führt, dass man nur mit einem 4×4 dort langfahren darf. Am Parkplatz werden Transfers für die ca. 4,5 km lange Strecke (einfach) angeboten, aber wir entscheiden uns (zumindest eine Richtung) zu laufen und das lohnt sich auch. Wie wir später bemerken hätten wir auch gar nicht mehr genug Bargeld gehabt um uns den Transfer von 12 Euro p.P. (für Hin und Rück zusammen) zu leisten, deshalb fragen wir auf dem Rückweg zwei Leute in einem Privatauto, ob sie uns mitnehmen können. Es sind zwei Deutsche – er ist Psychiater, sie Psychotherapeutin – und sie sind so freundlich uns mitzunehmen. Dass die Fahrt aber so abenteuerlich wird, hätten wir nicht gedacht. Den 4×4 da durch zu manövrieren erfordert schon ganz schön Geschick und dass auch der Fahrer etwas angestrengt ist, zeigt sich am seinem Stressschwitzen, u.a. als wir einmal fast einen Baum streifen. Ach, aber die beiden sind sehr nett und wir unterhalten uns auf der kurzen Fahrt gut 🙂

Sossusvlei an sich ist landschaftlich und farblich wunderschön. Ein sattes Rot der Düne, ein volles Weiß des ausgetrockneten Sees und ein dazu perfekt abgestimmtes Blau des Himmels vereinen sich hier zu einem eindrucksvollen Fotomotiv. Wir lassen hier mal die Fotos sprechen, da Bilder mehr als 1000 Worte sagen:

Danach fahren wir über Maltahöhe bis nach Mariental, wo wir noch kurzfristig einen Campingplatz gefunden haben. Auch, wenn diese Route 200 km Umweg bedeutete, so sind wir am Abend doch runter von den Schotterstraßen – ab Maltahöhe kommt nur noch Asphalt – und wir haben in Mariental auch wieder Internetempfang. Da wir ein paar Sachen zu erledigen hatten, war das schon gut so. Auch die Wahrscheinlichkeit, dass wir eine Reifenpanne haben oder das Auto kaputt geht, ist deutlich geringer auf Teerstraßen.

20. Aug. – Stippvisite in Swakopmund und Walvis Bay

Heute müssen wir nun die Buckelpiste vom Camp zurück auf die Hauptstraße, die zwar immer noch nicht geteert ist, aber hoffentlich besser in Schuss ist als die Buckelpiste. Wir stellen fest, dass die andere Seite der selben Straße sich besser fahren lässt, auch, wenn es immer noch kein Spaß ist. Nach nur wenigen Minuten bemerken wir einen roten VW am Straßenrand, der auf einer Spur neben der Straße gefahren und bei der Rückkehr auf die offizielle Straße stecken geblieben ist. Wir bieten unsere Hilfe an, aber es zeigt sich schnell, dass das Auto rausgezogen werden muss, was wir mit unserem Auto nicht schaffen können. Zum Glück hält eine italienische Gruppe, die super ausgerüstet ist, und ruckizucki den VW rauszieht. Wir verabschieden uns von den zwei deutschen Mädels im VW. Später am Tag sehen wir sie winkend an uns vorbeifahren. Auch die Italiener treffen wir in Swakopmund später wieder – sie dachten immer noch, dass wir die Panne hatten (da wir auch Deutsche waren und die Ersten vor Ort)…

Swakopmund gefällt uns gut. Na ja, vielleicht auch deshalb, weil man hier schon ein bisschen das Gefühl hat, man wäre in Deutschland. Die meisten Straßen, Restaurants und Pensionen haben deutsche Namen, die Stadt mit ihren vielen Kolonialgebäuden könnte auch in Deutschland liegen, und wenn man zum Wasser geht, fühlt man sich wie auf Rügen, denn es gibt eine Seebrücke, Seemöwen und das kalte Wasser (hier der Atlantik) mit Wellen wie sie die Ostsee hat, platscht an den Brückenpfeilern hoch. Ganz wie bei uns im Norden. Dass Namibia mal eine deutsche Kolonie war, ist spätestens hier unübersehbar.

Nach einem Spaziergang durch die Stadt, auf der Seebrücke und am Strand entlang, fahren wir weiter in die Walfischbucht (Walvis Bay) in der es, laut unserem Reiseführer, schöner sein soll. Das können wir so gar nicht nachvollziehen, denn die Industriestadt hat keinen eigenen Charme und außer den Flamingos und Pelikanen gibt es hier nicht viel zu sehen. Die sind allerdings ziemlich toll:

Aus Mangel an Alternativen, putzen wir unser Auto von innen. Durch das ständige Öffnen der Fenster im Etoscha-Nationalpark ist soviel Dreck ins Auto gekommen, dass das schwarze Amaturenbrett und die Sitze eine dünne weiße Staubschicht angelegt haben. Wir fühlen uns nicht mehr wohl und wir wollen auch nicht die 70 Euro extra für die Endreinigung zahlen, die laut Vertrag für ein übermäßig stark verschmutztes Auto bei Abgabe abzudrücken sind. Wie effektiv wir doch heute wieder waren, denken wir uns am Ende des Tages…